Myriad High - Was Sophie verschweigt (eBook)

Roman

(Autor)

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2017 | 1. Auflage
240 Seiten
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
978-3-423-43277-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Myriad High - Was Sophie verschweigt -  Carly Wilson
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Das Internatsleben geht weiter. Sophie kann es nicht fassen: Ben hat mit ihr Schluss gemacht. Dabei war sie gerade im siebten Himmel, nachdem sie es endlich ins Cheerleaderteam geschafft hatte. Und jetzt ist auch dort nichts mehr, wie es war, seit sie nicht mehr mit Footballstar Ben zusammen ist. Nur einer hält zu ihr, tröstet sie und hört ihr zu: Evan. Ausgerechnet Evan.  

Carly Wilson wurde 1990 in Los Angeles als Tochter einer deutschen Mutter und eines amerikanischen Vaters geboren und wuchs zweisprachig auf. Sie studierte Informatik und hat ein paar Jahre als Web-Developer bei einem bekannten Internet-Unternehmen gearbeitet, wo ihr die Idee für ein Campus-Internat kam. Mittlerweile lebt sie als freie Autorin in Nordkalifornien und plottet weiter an den Schicksalen der Myriad-High-Schüler. In ihrer Freizeit skatet und surft sie mit ihrem Freund, engagiert sich im Tierschutz und baut Skulpturen aus dem Treibholz, das regelmäßig vom Pazifik vor ihrem Haus angespült wird.  

Carly Wilson wurde 1990 in Los Angeles als Tochter einer deutschen Mutter und eines amerikanischen Vaters geboren und wuchs zweisprachig auf. Sie studierte Informatik und hat ein paar Jahre als Web-Developer bei einem bekannten Internet-Unternehmen gearbeitet, wo ihr die Idee für ein Campus-Internat kam. Mittlerweile lebt sie als freie Autorin in Nordkalifornien und plottet weiter an den Schicksalen der Myriad-High-Schüler. In ihrer Freizeit skatet und surft sie mit ihrem Freund, engagiert sich im Tierschutz und baut Skulpturen aus dem Treibholz, das regelmäßig vom Pazifik vor ihrem Haus angespült wird.  

Allyssa


»Hast du eine Ahnung, wo deine Freundin sein könnte? Wer dieser Bekannte ist, den sie treffen wollte?« Der Mann von der Campus-Security sah Allyssa forschend an. Seine Begleiterin, eine Frau in Zivil, die ihren hässlichen Mantel fast sprengte, ließ den Blick durch das Zimmer wandern.

Allyssa schüttelte den Kopf. Wo war Caitlin? Was war mit ihr passiert? Eigentlich war ihr die Freundin in der letzten Zeit mehr als nur ein bisschen auf die Nerven gegangen, aber jetzt kroch doch ein mulmiges Gefühl in ihr hoch. Niemand verschwand einfach so und ließ das Auto stehen und das Handy liegen. Und schon gar nicht Caitlin. Ihr Handy war ihr Ein und Alles, ihre Blutkonserve, ihr Lebenselixier! Caitlin hätte sich eher eine Glatze schneiden lassen, als freiwillig auf ihr Handy verzichtet.

»Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wo sie sein könnte«, antwortete Allyssa wahrheitsgemäß. »Mir hat sie nichts erzählt.« Letzteres stimmte nicht ganz. Caitlin hatte dauernd irgendwas von einem tollen Typen namens Damian geschwafelt und unendlich geheimnisvoll getan, aber Allyssa hatte gar nicht richtig zugehört, weil der Typ vermutlich gar nicht existierte oder bestenfalls ein fetter alter Sack war, der sich im Internet unter falschem Namen an junge Mädchen ranmachte. Caitlin hatte keinen Radar für so was. Schließlich hatte sie sich auch ein paar Wochen lang für Evan begeistert und das war ja bekanntermaßen gründlich nach hinten losgegangen. Evan, der Oberloser, der versucht hatte, alle möglichen Leute an der Myriad High mit seiner Drohne zu filmen und zu erpressen. Und der sich auch noch in den Schulcomputer gehackt und dort Gerüchte über die Lieblingslehrer verbreitet hatte. Mit so einer Aktion machte man sich keine Freunde, das hätte Allyssa ihm vorher sagen können. Aber Evan war eben ein typischer Loser. Obwohl, da war noch was anderes, etwas Bedrohliches, das selbst Allyssa nicht richtig einordnen konnte. Und da war sie nicht die Einzige. Die meisten Schüler mieden ihn, weil sie ihn unheimlich fanden.

»Gar nichts erzählt?«, drang jetzt die Stimme des Security-Typen wieder zu Allyssa durch. Er sah sie prüfend an und das machte sie nervös. Genau genommen machte seine Uniform sie nervös. Mit Uniformierten hatte Allyssa in der Vergangenheit keine guten Erfahrungen gemacht. Es war zwar eher unwahrscheinlich, dass dieser Security-Heini etwas von ihrer Zeit bei den LA Cobras wusste, aber vielleicht ja seine Begleiterin? Die roch zehn Meilen gegen den Wind nach Polizei, gab keinen Mucks von sich, nahm nur ungefragt irgendwelche Gegenstände im Zimmer in die Hand und betrachtete sie so ausgiebig, als wollte sie deren Verkaufswert auf dem Flohmarkt schätzen. Jetzt gerade steuerte sie mit ihrem Raubvogelblick auf Allyssas pinkes Notebook zu. Allyssa klappte es rasch zu und entschied sich zu einer Gegenfrage.

»Wenn man Caitlins Handy gefunden hat, dann kann man doch anhand der Nachrichten herausfinden, wer dieser Typ ist, oder?« Sie sah den Mann herausfordernd an. »Schließlich hat sie sich angeblich dauernd mit dem geschrieben. Das müssten Sie dann ja sehen.«

»Ach so, das weißt du also? Dann weißt du ja doch eine ganze Menge.«

Mist. »Ich weiß nur das. Dass sie sich mit irgendeinem geschrieben hat, aber wer, woher und warum …« Allyssa ließ den Rest des Satzes unausgesprochen im Raum hängen und zuckte betont unschuldig mit den Schultern. »Es ist so schrecklich«, fügte sie noch etwas verspätet hinzu. Vielleicht sollte sie den Mann lieber um den Finger wickeln, als ihn zu provozieren. »Meine arme Freundin.« Ein Augenaufschlag. Ein Lächeln. Ein trauriges Herumkauen auf ihrer honigblonden Haarsträhne.

Sofort knickte der Security-Mann ein. »Ja, es ist schrecklich. Und leider dürfen wir nichts preisgeben, was die Ermittlungen angeht. Aber der Tä…« Er stockte, erschrocken über sich selbst.

Allyssa hielt kurz den Atem an. Täter? Hatte der eben Täter sagen wollen? Jetzt wurde ihr doch beklommen zumute. Was, wenn Caitlin wirklich etwas passiert war? Wenn sie irgendwo in San Francisco in einer dunklen Seitengasse lag wie damals … Kurz zuckte das Bild eines blutüberströmten Mädchens vor Allyssas Auge auf. Ein 17-jähriges, ziemlich abgebrühtes Mädchen namens Ignacia, das versucht hatte, Thunder-Girl das Revier streitig zu machen, und dem Thunder-Girl dafür im Gegenzug das Gesicht neu arrangiert hatte, wie sie es immer bezeichnete. Oh Gott, bloß nicht daran zurückdenken. Sofort fing Allyssas Tätowierung an zu jucken, automatisch kratzte sie sich und zog damit den Blick der Polizistin in Zivil auf ihren Arm.

»Ich hoffe, Sie finden die arme Caitlin«, lenkte Allyssa rasch ab, aber der Blick der Frau blieb misstrauisch.

»Was war eigentlich mit Caitlin und diesem Evan?«, erkundigte die Frau sich plötzlich.

»Mit Evan?« Schon wieder der. »Warum?« Dachten die etwa, dass Evan was mit Caitlins Verschwinden zu tun hatte? Das wäre ja ungeheuerlich.

»Beantworte einfach meine Frage.«

»Nichts war da. Also, die wollten zusammen zu Homecoming gehen und das ist dann geplatzt, weil … weil …«

»Weil Evan einen Verweis bekommen hat?«, sprang der Mann ihr bei.

»Ja, genau. Mit so einem Freak wollte Caitlin natürlich nicht zu Homecoming. Logisch.« Allyssa streckte sich und schielte auf ihre Uhr. Nachher war Ryans Bandprobe und sie wollte unbedingt zusehen. Seit dem Homecoming-Ball waren sie fast jeden Tag zusammen gewesen, es war zwar noch nichts Ernstes, aber es lag in der Luft. Sie konnte spüren, wie Ryan immer mehr auf sie abfuhr. Er hatte in den letzten Tagen seinen Arm einmal um ihre Schultern und einmal um ihre Hüften gelegt, er hatte sie neckend an sich gezogen, ihr einmal von hinten die Hände auf die Augen gelegt und »Rate mal« geflüstert, er hatte sie bewundernd angesehen, wenn er glaubte, dass sie es nicht bemerkte, ihr Komplimente gemacht, ihr einen Eiskaffee mitgebracht und sie Lyssa genannt. Ein intimer kleiner Kosename, den nur er benutzte. Und gestern hatte er sie im Gang abgefangen, um sie etwas zu fragen, von dem sie hoffte, dass es das war, was sie hören wollte, als plötzlich so ein Trampel vom Earth Club mit sperrigen Halloween-Dekorationen an ihnen vorbeigestolpert war und Ryan aus Versehen die knochige Hand eines Skeletts ins Gesicht geschleudert hatte. Das hatte den Moment natürlich ruiniert und seitdem wartete Allyssa ungeduldig auf dessen Wiederholung. Stattdessen saß sie jetzt hier fest und musste blöde Fragen beantworten. Fast wurde sie wütend auf Caitlin. Warum hatte die ausgerechnet jetzt abhauen müssen? Trotzdem war es komisch. Wo sie nur steckte?

»Ein Freak«, wiederholte die dicke Polizistin jetzt missbilligend.

Ja, was denn sonst? Wie sollte man jemanden wie Evan sonst bezeichnen? Jetzt reichte es Allyssa. Sie war schließlich früher mit ganz anderen Leuten fertiggeworden.

»Hat Evan was damit zu tun?«, fragte sie geradeheraus. Die Frau und der Mann tauschten einen sekundenschnellen, kaum wahrnehmbaren Blick aus, aber Allyssa hatte ihn trotzdem bemerkt. Bingo. Hatte Evan also.

»Das wissen wir noch nicht«, antwortete die Frau und Allyssa hatte noch nie in ihrem Leben eine schlechtere Lügnerin erlebt. Evan hing da also mit drin? Nicht zu fassen. Das musste sie unbedingt den anderen erzählen.

»Ich müsste jetzt weg.« Allyssa stand auf und die beiden Erwachsenen folgten ihr nach kurzem Zögern endlich auch aus dem Zimmer.

»Tschüss«, sagte Allyssa und lächelte nur den Mann an. Seine korpulente Begleiterin ignorierte sie absichtlich.

 

Sie lief zu ihrem Auto, stieg ein und fuhr los. Noch eine Stunde bis zur Bandprobe, da konnte sie noch mal auf dem Herbstmarkt vorbeischauen. Angeblich gab es dieses Jahr total aufregende neue Sachen. Was für ein Gewühl vor dem Park herrschte! Sie wurde langsamer und suchte nach einem Parkplatz. Ein riesiger Bildschirm erregte sogleich ihre Aufmerksamkeit. Moving-Tats – Animated Tattoos, Glow in the dark Tattoos, 3D Tattoos, Eye Color Tattoos zuckte es dort über den Monitor und ein Model demonstrierte auf dem Screen stolz ihren makellosen Rücken, auf dem eine tätowierte Rose ihre Blüten entfaltete und wieder schloss. Wahnsinn. Allyssa wäre beinahe auf das Auto vor ihr aufgefahren, weil sie so fasziniert war. Wir entfernen deine alte Tätowierung in fünf Minuten schmerzlos und für nur 50 Dollar, wenn du dich für eine unserer Tätowierungen entscheidest, flackerte es jetzt über den Bildschirm und eine Idee flammte in Allyssa auf. Natürlich. Das war die Gelegenheit, das lästige Ding auf ihrem Arm loszuwerden und endlich mit der Vergangenheit abzuschließen. Stattdessen würde sie sich so eine rasiermesserscharfe, sich bewegende Tätowierung zulegen, aber nicht nur eine sich entfaltende Rose, sondern irgendwas Wilderes. Einen zähnebleckenden Wolf? Einen springenden Panther? Definitiv keine Kobra … Und vielleicht dazu noch eine Augen-Tätowierung? Das Model auf dem Bildschirm hatte die eine Hälfte ihrer Pupille hellblau, die andere pink tätowiert. Es war sicher nicht sonderlich angenehm, sich das stechen zu lassen, aber es sah irre aus. Allyssa schlüpfte in eine Parklücke und schlenderte zu dem Stand.

»Hey«, grüßte sie lässig den Jungen, der dort arbeitete. »Ich wollte mir gern eine Tätowierung wegmachen lassen und dann was Neues aussuchen. Ihr habt ja super Sachen dabei.«

»Das kannst du laut sagen.« Der Junge lächelte geschmeichelt. »Wo ist deine alte Tätowierung? Wenn es an … äh … einer intimen Stelle ist, müsstest du dort ins Zelt...

Erscheint lt. Verlag 13.10.2017
Reihe/Serie Die Myriad High-Serie
Myriad High
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Band 2 • Cheerleaderin • Drogen • Eliteinternat • Erpressung • Freundinnen • Freundschaft • Geheimnisse • Highschool-Soap • Highschool-Trilogie • intelligente Mode • Internat • i-wear • Liebe • Liebeskummer • Mädchenfreundschaft • Mädchenroman • Mädchenschmöker • Mystery-Serie • Silicon Valley • Smart Clothes • Spannung • Teenager • Whistleblower • Zukunftstechnologien
ISBN-10 3-423-43277-2 / 3423432772
ISBN-13 978-3-423-43277-1 / 9783423432771
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