AMANI - Verräterin des Throns (eBook)

Spektakuläre Fantasy in einer magischen Welt aus 1001 Nacht
eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
544 Seiten
cbj Kinder- & Jugendbücher (Verlag)
978-3-641-17247-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

AMANI - Verräterin des Throns -  Alwyn Hamilton
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Es geht um alles: Macht. Liebe. Verrat.
Seit fast einem Jahr kämpft Amani für den Rebellenprinzen, als sie aufs Schlimmste verraten und an den Sultan ausgeliefert wird - ihren Todfeind. Ihrer Djinni-Kräfte beraubt und getrennt von ihrer großen Liebe heißt es für das Wüstenmädchen überleben um jeden Preis. Denn der Sultanspalast ist eine wahre Schlangengrube, in dem Intrigen und mysteriöse Todesfälle an der Tagesordnung sind. Amani riskiert ihr Leben, indem sie als Spionin den Rebellen Botschaften zukommen lässt. Doch je mehr Zeit sie in Gesellschaft des berüchtigten Sultans verbringt, desto öfter kommen Amani Zweifel: Steht sie wirklich auf der richtigen Seite?

Alwyn Hamilton wurde in Toronto geboren, doch ihre Familie pendelte zwischen Kanada, Frankreich und Italien hin und her, bis sie sich schließlich in Frankreich niederließ. Sie studierte Kunstgeschichte in Cambridge, wo sie 2009 ihren Abschluss machte. Heute wohnt sie in London und arbeitet dort für das Auktionshaus Christie's. Ihr Debüt Rebellin des Sandes ist ein National Indie- und New York Times-Bestseller und gewann 2016 den Good Reads Debut Choice Award.

Ich hatte dieses Hemd immer gemocht. Schade, dass es jetzt voller Blut war.

Immerhin war das meiste nicht von mir. Das Hemd gehörte übrigens auch nicht mir – ich hatte es mir von Shazad ausgeliehen und nie zurückgegeben. Jetzt wollte sie es wahrscheinlich auch nicht mehr.

»Halt!«

Mit einem Ruck brachte man mich zum Stehen. Meine Hände waren gefesselt, und der Strick scheuerte schmerzhaft über die wunde Haut an meinen Handgelenken. Ich zischte einen Fluch, als ich den Kopf hob, endlich von meinen staubigen Stiefeln aufschaute und der gleißenden Wüstensonne in die Augen blickte.

Im letzten Licht warfen die Stadtmauern von Saramotai einen mächtig langen Schatten.

Diese Stadtmauern waren legendär. Sie hatten in einer der größten Schlachten des Ersten Krieges standgehalten, in der Schlacht zwischen dem Helden Attallah und der Weltenzerstörerin. Sie waren so alt, dass sie aussahen, als seien sie aus den Knochen der Wüste selbst erbaut. Doch die Worte, die man in weißer Farbe über das Stadttor geschmiert hatte … sie waren neu.

Willkommen in der freien Stadt.

Ich sah, dass die Farbe an manchen Stellen in die Ritzen zwischen den alten Steinen gelaufen war, bevor sie in der Hitze getrocknet war.

Ich hätte die eine oder andere Bemerkung darüber machen können, wie es sich anfühlte, wie eine auf den Bratenspieß gebundene Ziege in eine sogenannte freie Stadt geschleift zu werden, doch selbst ich wusste, dass es im Moment besser war, die Klappe zu halten.

»Erklärt euch, oder ich schieße!«, rief jemand von der Stadtmauer herunter. Die Worte beeindruckten entschieden mehr als die Stimme. Der Sprecher war wohl noch im Stimmbruch. Ich blinzelte durch meine Sheema zu dem Jungen hinauf, der von der Zinne mit einem Gewehr auf mich zielte. Er war schlaksig und konnte kaum älter sein als dreizehn. Und er sah aus, als könnte er das Gewehr nicht richtig halten, selbst wenn sein Leben davon abhinge. Was wahrscheinlich der Fall war. Wir waren schließlich in Miraji.

»Wir sind’s, Ikar, du Idiot«, bellte der Mann, der mich festhielt, neben meinem Ohr. Ich zuckte zusammen. So zu schreien, schien wirklich nicht nötig zu sein. »Mach sofort das Tor auf, sonst werde ich dafür sorgen, dass dein Vater dir wenigstens ein bisschen Verstand in deinen Kopf prügelt, und wenn er stärker draufhauen muss als auf seine Hufeisen. So wahr mir Gott helfe.«

»Hossam?« Ikar senkte das Gewehr nicht sofort. Er war schrecklich nervös, was mit einem Finger am Abzug nicht unbedingt gut war. »Wen hast du dabei?« Er wies mit dem Gewehr in meine Richtung. Instinktiv drehte ich mich zur Seite, als der Lauf wild herumschwang. Der Junge sah zwar aus, als könnte er kein Scheunentor treffen, selbst wenn er es wollte, doch ich konnte nicht ausschließen, dass er mich durch puren Zufall traf. Dann war es besser, der Schuss ging in die Schulter und nicht in die Brust.

»Das« – ein stolzer Unterton stahl sich in Hossams Stimme, als er mein Gesicht nach oben und in die Sonne riss, als sei ich ein erlegtes Tier – »ist der Blauäugige Bandit.«

Der Name schlug härter ein als früher. Auf der Mauer herrschte erst mal Schweigen. Ikar starrte mich von oben herab an. Selbst aus der Entfernung sah ich, wie sein Unterkiefer herunterklappte, sein Mund einen Augenblick offen stand und sich dann wieder schloss.

»Öffnet das Tor!«, quiekte Ikar endlich und kraxelte von der Mauer herunter. »Öffnet das Tor!«

Die riesigen eisernen Torflügel schwangen quälend langsam auf. Sie stemmten sich gegen den Sand, der sich im Lauf des Tages angehäuft hatte. Hossam und seine Männer schoben mich eilig vorwärts, als die alten Angeln ächzten.

Die Torflügel öffneten sich nicht ganz, nur so weit, dass ein Mann nach dem anderen durchgehen konnte. Auch nach Tausenden von Jahren sah das Tor noch so widerstandsfähig aus wie seit Anbeginn der Menschheit. Die Torflügel waren aus massivem Eisen und so dick, wie ein Männerarm lang war. Bewegt wurden sie über ein System aus Gewichten und Rädern, das noch keine andere Stadt nachbauen konnte. Bisher war es nicht gelungen, dieses Tor niederzureißen, und jeder wusste, dass man die Stadtmauern von Saramotai nicht überwinden konnte.

Anscheinend gelangte man dieser Tage nur als Gefangener mit einer Hand um den Hals in die Stadt. Da hatte ich ja mal wieder Glück gehabt.

Die Stadt Saramotai lag im Westen der Mittleren Berge, was bedeutete, dass sie uns gehörte. Zumindest sollte sie uns gehören. Nach der Schlacht von Fahali hatte Ahmed dieses Gebiet zu seinem erklärt. Die meisten Städte hatten ihm ziemlich schnell die Treue geschworen, als die gallanischen Besatzer, die so lange die Herrschaft über diese Hälfte der Wüste ausgeübt hatten, von den Straßen verschwanden. Oder wir hatten ihre Loyalität, die vorher dem Sultan galt, ohne größere Probleme eingefordert.

Saramotai war eine andere Geschichte.

Willkommen in der freien Stadt.

Saramotai hatte seine eigenen Gesetze aufgestellt und die Rebellion noch einen Schritt weiter getragen.

Ahmed redete eine Menge über Gleichheit und Reichtum für die Armen. Die Menschen in Saramotai hatten beschlossen, dass es nur eine Möglichkeit gab, Gleichheit herzustellen, und zwar indem sie diejenigen ausschalteten, die sie regierten. Und dass die einzige Möglichkeit, reich zu werden, darin bestand, ihnen ihren Reichtum wegzunehmen. So hatten sie sich unter dem Vorwand, Ahmeds Herrschaft anzuerkennen, gegen die Reichen gewandt.

Doch Ahmed kannte sich mit der Übernahme von Macht aus. Wir wussten nicht allzu viel über Malik Al-Kizzam, den Mann, der Saramotai jetzt regierte. Nur dass er ein Untertan des Emirs war, dass dieser jetzt tot war und Malik im Palast wohnte.

Also schickten wir ein paar Leute los, um mehr in Erfahrung zu bringen und etwas dagegen zu unternehmen, falls uns nicht gefiel, was wir erfuhren.

Sie kamen nicht zurück.

Das war ein Problem. Ein weiteres Problem war, danach noch in die Stadt zu gelangen.

Und so war ich jetzt hier gelandet, die Hände hinter meinem Rücken so fest zusammengebunden, dass ich bald kein Gefühl mehr darin hatte, und mit einer frischen Wunde am Schlüsselbein von einem Messer, das meinen Hals nur knapp verfehlt hatte. Komisch, dass Erfolg zu haben sich ganz genauso anfühlte, wie gefangen genommen zu werden.

Hossam schob mich vor sich her durch den schmalen Spalt zwischen den Torflügeln. Ich stolperte und fiel mit dem Gesicht voraus in den Sand, dabei knallte mein Ellenbogen schmerzhaft gegen das Eisentor.

Verflucht, das tat mehr weh, als ich gedacht hatte.

Mir entfuhr ein Schmerzenslaut, als ich mich herumrollte. Da, wo sich unter dem Strick Schweiß gesammelt hatte, blieb Sand an meinen Händen kleben. Dann packte Hossam mich und riss mich wieder auf die Füße. Rasch schob er mich vollends durch das Tor, das sich sofort wieder hinter uns schloss. Es war fast, als hätten sie vor etwas Angst.

Ein paar Schaulustige hatten sich bereits hinter dem Tor versammelt. Die Hälfte trug Gewehre, und etliche waren auf mich gerichtet.

Dann eilte mein Ruf mir tatsächlich voraus.

»Hossam.« Jemand schob sich nach vorn. Der Mann war älter als meine Bewacher. Mit ernstem Blick erfasste er meinen erbärmlichen Zustand. Er sah mich ruhiger an als die anderen, ließ sich nicht durch Übereifer blenden wie sie. »Was ist geschehen?«

»Wir haben sie in den Bergen geschnappt«, brüstete sich Hossam. »Sie wollte uns in einen Hinterhalt locken, als wir von unserem Tauschgeschäft mit den Gewehren zurückkamen.«

Zwei Männer, die mit uns gekommen waren, stellten stolz schwere Taschen voller Waffen ab, wie zum Beweis, dass ich nichts hatte ausrichten können. Die Waffen stammten nicht aus Miraji, sondern aus Amonpour. Blöde Dinger, allein schon vom Aussehen. Verziert und mit Schnitzereien versehen, von Hand gefertigt und nicht von Maschinen und doppelt so teuer, als sie wert waren, nur weil jemand sich die Mühe gemacht und sie verschönert hatte. Es spielte keine Rolle, wie schön eine Waffe war, nach einem Treffer war man genauso mausetot. Das hatte ich von Shazad gelernt.

»Nur sie?«, fragte der Mann mit den ernsten Augen. »Ganz allein?«

Sein Blick wanderte zu mir, als könnte er der Wahrheit allein dadurch, dass er mich anschaute, auf den Grund kommen. Ob ein siebzehnjähriges Mädchen wirklich glaubte, sie könnte es mit nichts weiter als einer Handvoll Kugeln mit einem halben Dutzend erwachsener Männer aufnehmen und auch noch als Siegerin aus der Sache hervorgehen? Ob der berühmte Blauäugige Bandit wirklich so blöd sein konnte?

»Verwegen« gefiel mir besser.

Doch ich hielt den Mund. Je mehr ich redete, desto wahrscheinlicher war, dass ich etwas sagte, das nach hinten losgehen konnte. Sag nichts, mach ein missmutiges Gesicht und sieh zu, dass du nicht umgebracht wirst. Wenn alles andere fehlschlägt, halte dich wenigstens an das Letzte.

»Bist du tatsächlich der Blauäugige Bandit?«, sprudelte es aus Ikar heraus, worauf alle sich ihm zuwandten. Er war von seinem Wachposten heruntergekommen, um mich wie die anderen anzuglotzen. Gespannt beugte er sich über dem Lauf seines Gewehrs vor. Falls es jetzt losging, würde es ihm beide Hände und einen Teil seines Gesichts wegpusten. »Stimmt es, was man über dich erzählt?«

Sag nichts, mach ein missmutiges Gesicht und sieh zu, dass du nicht umgebracht wirst.

»Kommt wahrscheinlich darauf an, was man so sagt.« Verdammt. Der Vorsatz hielt nicht lang. »Und du solltest dein Gewehr nicht so...

Erscheint lt. Verlag 11.9.2017
Reihe/Serie Die AMANI-Reihe
Übersetzer Ursula Höfker
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Rebel of the Sands 02 - Traitor to the Throne
Maße 140 x 140 mm
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte 1001 Nacht • ab 14 • action • All Age • Djinn • eBooks • Fantasy • Jugendbuch • Märchenbuch • Romantik • starke Heldin • Suzanne Collins • Wild West • Wüste • Young Adult
ISBN-10 3-641-17247-0 / 3641172470
ISBN-13 978-3-641-17247-3 / 9783641172473
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