Dash & Lily (eBook)

Neuer Winter, neues Glück
eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
320 Seiten
cbt Jugendbücher (Verlag)
978-3-641-20759-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Dash & Lily -  Rachel Cohn,  David Levithan
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Endlich - die Geschichte von Dash und Lily geht weiter ...
Seit Dash und Lily letztes Weihnachten ein Paar geworden sind, ist allerhand passiert: Lilys geliebter Großvater hatte einen Herzinfarkt und die Familie steht vor der schwierigen Frage, ob sie ihn noch zu Hause betreuen kann. Lily leidet sehr unter der angespannten Situation. Dabei steht in zwölf Tagen bereits wieder Weihnachten vor der Tür - Lilys Lieblingstage im Jahr! Höchste Zeit für Dash, ihr den magischen Zauber von New York City im Dezember wieder vor Augen zu führen ...

Rachel Cohn ist seit Jahren eine renommierte Autorin für Jugendbücher und hat bereits zahlreiche erfolgreiche Romane veröffentlicht. Unter anderem schrieb sie gemeinsam mit David Levithan »Nick & Norah - Soundtrack einer Nacht« (nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis). Sie hat keine Hobbies, es sei denn, man zählt die Suche nach dem perfekten Cappuccino darunter. Und sie verbringt viel Zeit damit, ihre Musiksammlung und ihre Bücher zu sortieren oder mit ihren beiden Katzen Bunk und McNulty herumzuhängen.

eins

DASH

Twelve Days of Christmas – und eine Birne in einem Wachtelbaum!

Samstag, der 13. Dezember

Ich bin mit Lily jetzt schon fast ein Jahr zusammen und egal, was ich gemacht habe oder wie sehr ich mich angestrengt habe, ich konnte ihren Bruder nicht dazu bringen, dass er mich mochte, mir vertraute oder ihm vielleicht auch nur im Entferntesten der Gedanke kam, dass ich irgendwie gut genug für seine Schwester sein könnte. Deshalb war es ein echter Schock für mich, als er mir mitteilte, dass er mich gern zum Mittagessen treffen wollte, nur wir beide.

Sicher, dass du dich nicht in der Adresse getäuscht hast?, habe ich ihm zurückgeschrieben.

Stell dich nicht so an. Komm einfach, lautete seine Antwort.

Das Unheimliche an der Sache war, auch wenn ich versuchte, es vor mir selbst zu verleugnen: Ich wusste, warum er mich treffen und worüber er mit mir reden wollte.

Mit seiner Meinung über mich hatte er natürlich nicht recht. Aber er hatte recht damit, dass es ein Problem gab.

Es war ein hartes Jahr gewesen.

Nicht am Anfang. Das nicht. Der Anfang war so gewesen, dass ich fast in so banausenhafte und banale Ausrufe wie großartig! und super! ausgebrochen wäre. Denn Weihnachten und das neue Jahr hatten für mich damals etwas anderes als die übliche Konsumrausch- und Post-Konsumrausch-Depression mit sich gebracht. Es war mir Lily geschenkt worden. Die strahlende, an das Gute glaubende Lily. Und das reichte, um ganz vieles zu verändern. Sie bewirkte, dass ich wieder große runde Augen bekam und an einen gutmütigen, dicken Mann mit Rauschebart in einem roten Gewand glaubte, der auf einem Turboschlitten dahersauste. Sie bewirkte, dass ich seit Langem wieder jubilierte und frohlockte, als das gute alte Väterchen Frost einem Neugeborenen die Schlüssel zu seinem Gefährt überreichte: Hier, jetzt bist du dran, mach weiter. Sie bewirkte, dass ich meinen eigenen Zynismus plötzlich eher zynisch betrachtete. Das neue Jahr fing für uns damit an, dass wir im Raum für wertvolle antiquarische Bücher in unserer Lieblingsbuchhandlung Strand miteinander rumknutschten. Mir schien das ein gutes Vorzeichen zu sein. Es würden sich in diesem Jahr noch viele gute Dinge ereignen.

Und so war es auch. Jedenfalls eine Zeit lang.

Sie hat meine Freunde kennengelernt. Es funktionierte erstaunlich gut.

Ich habe zahlreiche Mitglieder ihrer allem Anschein nach unendlich großen Familie kennengelernt. Es funktionierte so halbwegs.

Sie hat meine Eltern und Stiefeltern kennengelernt. Die waren alle sehr erstaunt, dass es ihr düsterer Novembernebel von Sohn fertiggebracht hatte, einen solchen Sonnenschein einzufangen. Aber sie beschwerten sich nicht darüber. Es erfüllte sie sogar mit etwas Ehrfurcht. In einem Maß, wie dies bei New Yorkern sonst allenfalls bei einem perfekten Bagel der Fall ist oder bei einer Taxifahrt über fünfzig Kreuzungen ohne eine einzige rote Ampel. Oder wie sie sie dem Einen-von-fünf-Woody-Allen-Filmen entgegenbringen, der alle wieder entzückt.

Ich habe Lilys heißgeliebten Grandpa kennengelernt. Er mochte meinen Händedruck und sagte, das sei alles, was er von mir zu wissen brauchte, um die Wahl seiner Enkelin zu befürworten. Wir fanden auch noch mehr, was uns verband, denn er war ein Mann, dessen Augen funkelten, wenn er von einem Baseballmatch erzählte, das vor über fünfzig Jahren stattgefunden hatte.

Bei Langston, Lilys Bruder, gestaltete sich meine Überzeugungsarbeit schwieriger. Im Prinzip hat er uns in Ruhe gelassen. Was mich nicht störte. Ich war ja nicht mit Lily zusammen, um mit ihrem Bruder zusammen zu sein. Ich war mit Lily zusammen, um mit Lily zusammen zu sein.

Und ich war mit Lily zusammen. Wir gingen nicht in dieselbe Schule und wohnten auch nicht im selben Viertel, deshalb machten wir Manhattan zu unserer Spielwiese, tollten durch die frosterstarrten Parks, fanden Zuflucht in Think-Coffee-Cafés und vor sämtlichen Kinoleinwänden des IFC Center. Ich zeigte ihr meine Lieblingswinkel in der New York Public Library. Sie zeigte mir, welche süßen Verführungen aus der Levain Bakery sie am meisten liebte … und zwar eigentlich alle.

Manhattan hatte gegen unsere Streifzüge nicht das Geringste einzuwenden.

Aus Januar wurde Februar. Die Kälte begann tief in die Gebeine der Stadt einzusickern. Es wurde schwerer, ein Lächeln geschenkt zu bekommen. Der Schnee, dessen Flocken beim Herabfallen vom Himmel zuerst so verzückten, war immer weniger und weniger willkommen, wenn er dann auch liegen blieb. Wir wanderten dick eingemümmelt umher, unfähig irgendetwas direkt zu fühlen.

Aber Lily … Lily störte das alles nicht. Lily begeisterte sich für Wollfäustlinge und heißen Kakao und Schneeengel, die sich vom Boden erhoben und in der Luft tanzten. Sie sagte, dass sie den Winter liebte, und ich fragte mich irgendwann, ob es überhaupt eine Jahreszeit gab, die sie nicht liebte. Für mich bedeutete es ein hartes Stück Arbeit, ihre Begeisterung zu teilen. Zu begreifen, dass ihr Enthusiasmus aufrichtig und ehrlich war. Mein mentaler Heizkessel war eher auf Selbstverbrennung als auf Wärme angelegt. Ich verstand nicht, wie sie so glücklich sein konnte. Aber meine Verliebtheit war so groß, dass ich beschloss, das alles nicht infrage zu stellen, mich in sie einzuhüllen und in ihr zu leben.

Aber dann.

Zwei Tage vor Lilys Geburtstag, der im Mai ist, war ich schon drauf und dran, meinen besten Freund Boomer um Hilfe zu bitten, weil ich Lily nämlich einen roten Pullover stricken wollte. Und egal, wie viele YouTube-Videos ich mir anschaute, es wurde mir leider bald sonnenklar, dass man einen roten Pulli eigentlich nicht an einem einzigen Nachmittag stricken kann. Mein Handy klingelte und ich hörte es nicht. Dann klingelte das Handy wieder, aber meine Hände waren zu beschäftigt. Erst zwei Stunden danach entdeckte ich, wie viele Nachrichten auf meiner Mailbox eingegangen waren.

Als ich sie abhörte, erfuhr ich, dass ihr geliebter Grandpa einen Herzinfarkt erlitten hatte. Nur einen leichten. Aber dummerweise mit einem besonders schlechten Timing, denn er wurde davon erwischt, als er gerade die Treppe zu ihrer Wohnung hochging. Er stürzte die Treppe hinunter und lag mindestens eine halbe Stunde auf dem Treppenabsatz, halb bewusstlos, bis Lily nach Hause kam und ihn dort fand. Der Krankenwagen brauchte eine gefühlte Ewigkeit. Lily war bei ihm, als ihr Grandpa einen Herzstillstand hatte. Lily war bei ihm, als die Wiederbelebungsmaßnahmen durch die Rettungssanitäter erfolgten. Lily wartete im Krankenhaus, nicht mehr länger bei ihm, als ihr Grandpa zwischen Leben und Tod schwebte. Bis er es schließlich so grade noch mal zurück auf die Seite des Lebens schaffte.

Ihre Eltern waren im Ausland. Langston hatte eine Vorlesung und es war dort strengstens verboten, aufs Handy zu schauen. Und ich war so beschäftigt damit, ihre Geburtstagsüberraschung zu stricken, dass ich nicht aufs Handy blickte. Lily saß allein im Wartezimmer des New York Presbyterian Hospital und war auf einmal dabei, etwas zu verlieren, wovon sie bisher nicht einmal ansatzweise in Betracht gezogen hatte, dass sie es eines Tages verlieren würde.

Ihr Grandpa lebte. Aber es dauerte lange, bis er wieder der Alte war. Er lebte. Aber die Schritte zurück in die Normalität waren schmerzhaft. Er lebte, weil Lily ihm dabei half, wieder zu leben, und diese Hilfe verlangte ihr sehr viel ab. Sein Tod wäre ein unerträglicher Schmerz gewesen, aber ihn ständig leiden zu sehen, seine ständigen Frustrationen mitzuerleben, war fast genauso schlimm.

Lilys Eltern kehrten zurück. Langston bot an, sich für eine Weile vom College befreien zu lassen. Ich versuchte, so viel wie möglich für sie da zu sein. Aber das hier war ihre Sache. Ihr Grandpa fiel in ihre Verantwortung. So wollte sie es und es durfte nicht anders sein. Und er selbst hatte gar nicht die Kraft, ihr das womöglich auszureden. Ich konnte ihm da auch gar keine Vorwürfe machen – von allen Menschen, die ich kenne, würde ich auch am liebsten mit Lilys Hilfe wieder das Gehen erlernen. Ich würde am liebsten von ihr wieder ins Leben zurückgeführt werden. Selbst wenn das Leben nicht mehr denselben Glanz hätte wie früher. Für Lily schien es sich jedenfalls so anzufühlen. Das Leben hatte nicht mehr denselben Glanz.

Wer immer voller Glauben und Zuversicht war, den trifft es am härtesten, wenn irgendwann ein Unglück hereinbricht. Die Verletzlichkeit ist dann so groß. Lily wollte nicht darüber reden und ich fand nicht die richtigen Worte, um ihr zu einer anderen Sicht auf die Dinge zu verhelfen. Sie wollte, dass ich für sie die Gegenwelt war, ihr Fluchtort, so hat sie es jedenfalls gesagt, und das hat mir geschmeichelt. Ich habe sie unterstützt, wie ich konnte. Aber es war die passive Stütze eines Stuhls oder Pfeilers, nicht die aktive Unterstützung durch einen Menschen, der einem anderen Menschen dabei hilft, seinen eigenen Weg zu gehen. Während ihr Großvater immer wieder ins Krankenhaus musste, weil immer noch eine Operation folgte oder weil auf eine der Operationen Komplikationen folgten, während er immer wieder in physiotherapeutische Behandlung musste, verbrachten Lily und ich immer weniger Zeit miteinander. Wir wanderten nicht mehr so oft gemeinsam durch die Stadt, wir spazierten nicht mehr so selbstverständlich durch die Gedanken des anderen. Die Prüfungszeit war im Nu vorüber – dann kam der Sommer. Lily meldete sich zu Freiwilligenarbeit in der Reha-Tagesklinik, in die ihr Grandpa musste, einfach um mehr Zeit mit ihm verbringen zu...

Erscheint lt. Verlag 9.10.2017
Reihe/Serie Die Dash & Lily-Reihe
Übersetzer Bernadette Ott
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel The Twelve Days of Dash and Lily
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte ab 14 • Broadway • Deutscher Jugendliteraturpreis • eBooks • Every Day • Jugendbuch • Küsse unterm Mistelzweig • Lebkuchenhaus • Manhattan • New York • New York Christmas • Nick & Norah • Staten Island • Weihnachten • Weihnachtsbuch • Weihnachtspulli • Winterromance • Winter Romance • Young Adult
ISBN-10 3-641-20759-2 / 3641207592
ISBN-13 978-3-641-20759-5 / 9783641207595
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