Myriad High - Was Hannah nicht weiß (eBook)

Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
256 Seiten
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
978-3-423-43218-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Myriad High - Was Hannah nicht weiß -  Carly Wilson
Systemvoraussetzungen
8,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Diese Serie macht süchtig Endlich Highschool, endlich Internat. Für Hannah, Chloe und Sophie beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Aber nicht alles läuft so glatt wie erträumt. Bei der Zimmervergabe machen die Freundinnen sich gleich die einflussreiche Allyssa Snyder zur Feindin. Und irgendjemand scheint von den unter Verschluss gehaltenen Todesumständen von Hannahs Vater zu wissen ...

Carly Wilson wurde 1990 in Los Angeles als Tochter einer deutschen Mutter und eines amerikanischen Vaters geboren und wuchs zweisprachig auf. Sie studierte Informatik und hat ein paar Jahre als Web-Developer bei einem bekannten Internet-Unternehmen gearbeitet, wo ihr die Idee für ein Campus-Internat kam. Mittlerweile lebt sie als freie Autorin in Nordkalifornien und plottet weiter an den Schicksalen der Myriad-High-Schüler. In ihrer Freizeit skatet und surft sie mit ihrem Freund, engagiert sich im Tierschutz und baut Skulpturen aus dem Treibholz, das regelmäßig vom Pazifik vor ihrem Haus angespült wird.  

Carly Wilson wurde 1990 in Los Angeles als Tochter einer deutschen Mutter und eines amerikanischen Vaters geboren und wuchs zweisprachig auf. Sie studierte Informatik und hat ein paar Jahre als Web-Developer bei einem bekannten Internet-Unternehmen gearbeitet, wo ihr die Idee für ein Campus-Internat kam. Mittlerweile lebt sie als freie Autorin in Nordkalifornien und plottet weiter an den Schicksalen der Myriad-High-Schüler. In ihrer Freizeit skatet und surft sie mit ihrem Freund, engagiert sich im Tierschutz und baut Skulpturen aus dem Treibholz, das regelmäßig vom Pazifik vor ihrem Haus angespült wird.  

Hannah


»Einen Latte macchiato, bitte«, sagte Hannah nun zum bereits dritten Mal mit fester Stimme und presste ihre Hand auf den Scanner. Das verdammte Ding erkannte ihren Fingerabdruck einfach nicht, es war zum Verrücktwerden. Hinter ihr hatte sich bereits eine Schlange gebildet, in der erstes Murren zu hören war.

»Mann, mach hin«, sagte jemand. »Wir stehen hier nicht zur Polonaise an.«

»Bitte rechten Daumen auflegen«, ertönte die sanfte und melodische Stimme aus dem Lautsprecher. Zeitgleich dazu erschien ein Bild auf dem Display, das demonstrierte, welches der rechte Daumen war und wie man ihn auf den Sensor pressen sollte. Für die ganz Dummen wahrscheinlich, dachte Hannah entnervt, die links nicht von rechts unterscheiden konnten und ihren Daumen nicht von ihrem großen Zeh. Und zu denen sie offensichtlich gehörte, denn der Coffeestar spuckte immer noch keinen Kaffee für sie aus.

Großartig, wirklich großartig, sich gleich am ersten Tag vor versammelter Mannschaft so zu blamieren. Herzlich willkommen an der Myriad Highschool, Hannah. Du hast deinen Status als technisch minderbemittelte Vollidiotin bereits in den ersten zwei Minuten erfolgreich etabliert. Ein neuer Schulrekord!

»Komisch, bei mir ging es. Wir können uns meinen teilen, wenn du willst«, bot ihre Freundin Sophie an. Sie wartete neben ihr, in der Hand einen großen Becher mit Haselnusskaffee, der seinen spektakulären Höhepunkt in einer Milchschaumkrone mit Krokantstreuseln und Karamellsirup fand. Supersüß, genau wie Sophie mit ihren seidigen blonden Haaren, den immer leicht erstaunten dunklen Augen und dem kleinen Schmollmund.

»Ist lieb von dir, aber danke.« Hannah biss die Zähne zusammen und presste ihre Hand so hart auf den Scanner, dass es fast wehtat. Sophies Zuckergebräu würde sie sowieso nicht runterbekommen. »Ich schaff das schon.«

»Dein Latte macchiato, Hannah Montgomery«, säuselte die elektronische Stimme jetzt endlich. Ein kurzes Zischen ertönte, die kleine Glastür öffnete sich und ein dampfender Kaffeebecher erschien. Hannah atmete auf.

»Wird ja auch Zeit.« Der Junge hinter ihr drängte Hannah zur Seite. »Doppelter Espresso-Schoko-Frappuccino, extra large«, befahl er der Maschine und legte seine Hand auf den Scanner.

»Overwrite. Nur in mini möglich, Kyle Larson«, kommentierte die sanfte Stimme, als die Maschine sein Getränk ausspuckte.

»Scheiße, Mann, was soll das?« Wütend blickte der Junge auf die lächerlich kleine Tasse.

»Tja, Kyle, das bedeutet, dass deine Eltern dein Konsumprofil bearbeitet haben«, neckte Hannah ihn. »Wahrscheinlich sollst du nicht so viel Süßes naschen.« Gelächter ertönte um sie herum, die wartende Horde hinter ihnen hatte einen neuen Quell der Belustigung gefunden. Kyle Larson war schon in der Middleschool für seine Fresssucht bekannt gewesen, er futterte ständig Chips aus riesigen Tüten, schlang nebenbei mal fix eine Portion Pommes in sich hinein, die so groß war, dass sie einen afrikanischen Kleinstaat ernährt hätte, und trank gallonenweise neonfarbige Softdrinks, die den Zuckergehalt von sechs Pfund Marshmallows enthielten. Dass Kyle nicht fett wie ein Sumoringer war, lag einzig und allein daran, dass er mit genau demselben Enthusiasmus, mit dem er futterte, auch Football spielte. Mehrere Stunden lang, jeden Tag.

»Du kannst was von meinem haben.« Sophie hielt nun auch Kyle ihr Getränk hin. Sie konnte einfach niemanden leiden sehen.

Zu Hannahs Überraschung blinzelte Kyle nur stumm, obwohl er doch sonst nie um eine Antwort verlegen war. Stattdessen guckte er für den Bruchteil einer Sekunde sehnsüchtig, allerdings nicht auf Sophies Drink, sondern auf Sophie selbst. Hoppla, dachte Hannah. Hatte sie das jetzt richtig mitgekriegt? Sollte Kyle eine Schwäche für die Freundin seines besten Freundes haben? Sophie schien allerdings nichts bemerkt zu haben und Kyle schwenkte bereits wieder albern seinen Mini-Becher und rief laut: »Dafür ist bei mir ein Shot Wodka drin«, sodass die Schülerschar um ihn herum erneut begeistert losgrölte.

»Na, dann prost, Kyle.« Hannah zwinkerte Sophie zu und sie schlenderten weiter. Durch die gläserne Eingangshalle der Highschool hindurch, in der überall bunte Sitzsäcke vor Monitoren herumlagen und die neuen Schüler einluden, sich niederzulassen und eine virtuelle Tour durch die Myriad Highschool zu starten. Changing Lifes forever through Technology flackerte auf den Bildschirmen das Motto von Myriad auf. Aber Hannah und Sophie blieben nicht stehen, sondern durchquerten die Halle, um auf den großen, von Ahornbäumen umgebenen Parkplatz dahinter zu gelangen.

»Kneif mich mal«, flüsterte Sophie. »Da stehen sie.«

Hannah nickte nur stumm. Yep. Da standen sie. Aufgereiht wie Perlen auf einer Kette, alle hellgrün und mit dem Myriad-Logo an der Seite – die E-Autos für die Freshmen aus der neunten Klasse. Letztes Jahr hatte sie noch voller Neid die älteren Schüler beobachtet, die mit ihren E-Autos über den Campus düsten, die Fenster weit offen, Ellenbogen lässig aus dem Fenster hängend, Musik bis zum Anschlag aufgedreht, während Hannah und ihre Freundinnen im Sportunterricht der 8. Klasse unter Aufsicht eines Irren mit Trillerpfeife – der größenwahnsinnige Sportlehrer Mr Bell – zum endlosen Dauerlauf durch die Campus-Anlagen gezwungen wurden. Aber jetzt, jetzt waren sie endlich an der Reihe. Sie wechselten mit unzähligen anderen Neuntklässlern aus den drei Middleschools des Campus in die Myriad Highschool und damit in das zugehörige Internat auf dem Campus über. Und damit konnten sie den Campus endlich in vollen Zügen genießen und erkunden, denn als Achtklässler durfte man so ziemlich gar nichts und brauchte für jeden mickrigen Schritt abseits der Schule die Genehmigung der Eltern. Mit der Highschool jedoch begann nun die Freiheit und das wahre Leben. Für Hannah war es außerdem der Anfang eines völlig neuen Lebensabschnitts. Sie war von nun an vollkommen auf sich selbst gestellt. Seit ihr Vater im Frühjahr so plötzlich gestorben war, hatte sich ihr ganzes Leben komplett geändert. Am Morgen hatte er ihr noch ein Buch empfohlen und begeistert von einem neuen Forschungsprojekt erzählt, am Nachmittag lag er tot in seinem Büro. Gestorben an einem anaphylaktischen Schock. An seiner Erdnussallergie, eine Sache, die Hannah bis heute nicht verstand. Ihr Vater hatte sein Leben lang aufgepasst wie ein Luchs, dass er nichts zu sich nahm, was auch nur mikroskopisch kleine Spuren von Erdnüssen enthielt. Außerdem hatte er in jedem seiner Lebensbereiche einen Epi-Pen deponiert. Wie also hatte das nur passieren können? Es wurden auch keinerlei Hinweise darauf gefunden, dass ihr Dad etwas mit Erdnüssen gegessen hatte – kein Einwickelpapier, kein Cookie – gar nichts. Was man aber ebenfalls nicht gefunden hatte, war sein Epi-Pen, obwohl Hannah doch wusste, dass der immer in der obersten Schreibtischschublade lag. Immer! Es ergab einfach keinen Sinn.

Die folgenden Monate waren schrecklich gewesen, nicht zuletzt, weil Hannahs Mutter plötzlich wieder aufgetaucht war und noch bis zum Sommer versucht hatte, Hannah zu überreden, doch mit ihr nach New Orleans zu kommen, um dort mit ihr und ihrem neuen Mann zu leben. Aber das wollte Hannah auf keinen Fall. Eher riss sie nach San Francisco aus und lebte dort auf der Straße, als dass sie zu ihrer Mutter zog. Die war vor ein paar Jahren einfach abgehauen, um mit ihrem Lover ein neues Leben zu beginnen. Sogar in diesem schrecklichen Sommer hier in Kalifornien hatte sie dauernd mit ihrem Mann telefoniert, ihn »Schatzi« genannt, was Hannah kaum aushalten konnte, und sich überdies die ganze Zeit als eine Art Krisenmanager gebärdet. Dabei kam Hannah prima alleine klar. Thanks, Mom. Kein Bedarf.

Das Myriad-Internat war daher das absolut Beste, was Hannah passieren konnte, und sie war heilfroh, endlich hier einzuziehen. Ihr Blick schweifte wieder über die E-Autos, dann stieß sie Sophie an.

»Und nun stell dir einfach mal vor, wir wären heute nicht hier, sondern müssten auf irgendeine dusslige Schule in Oklahoma gehen.« Hannah betonte Oklahoma so spöttisch, als wäre der ganze Bundesstaat ein Zufluchtsort für debile Bergbauern.

»Warum gerade Oklahoma? Du beleidigst die armen Leute dort.«

»Sag ich ja: die armen Leute!«

Sie kicherten beide.

»Und stell dir vor, wir müssten da hin und dürften in der Neunten natürlich noch nicht Auto fahren und hätten komische Fächer wie Hauswirtschaftskunde oder Holzarbeit.«

»Und die Jungs hätten alle Holzfällerhemden oder Tarnanzüge an und wären nicht so süß wie Ben oder wie …« Sophie sah sich um. »Der da.« Sie deutete auf einen Jungen mit strubbeligen blonden Haaren, schwarzen Jeans und Sneakers, der einen Rucksack aus braunem Leder auf dem Rücken trug und zielstrebig zur Ausgabe für die E-Autos lief.

»Der war definitiv nicht auf unserer Middleschool, oder? Der wäre uns aufgefallen.« Hannah stieß ihre Freundin an, die dem Jungen hinterherstarrte. »Und zu deiner Ehrenrettung hast du Ben schnell noch erwähnt.« Sie lachte und sah sich um. »Wo ist er denn eigentlich? Und wo bleibt Chloe?«

»Die kommt später, sie musste noch mal alles neu packen, weil sie ihren Koffer nicht zugekriegt hat.«

»Zu viele Ballkleider, was?«, witzelte Hannah. Ein Ballkleid wäre das Letzte, was ihre gemeinsame Freundin Chloe in den Koffer stopfen würde. Klamotten waren ihr ziemlich egal, und der Grund, warum sie ihren Koffer nicht zubekam, waren wohl eher die ganzen Bücher, die sie eingepackt hatte. Chloe verbrachte so viel Zeit vor diversen Bildschirmen, dass sie nicht...

Erscheint lt. Verlag 4.8.2017
Reihe/Serie Die Myriad High-Serie
Myriad High
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Band 1 • Eifersucht • Eliteinternat • Erdnussallergie • Freundinnen • Freundschaft • Geheimnisse • Highschool-Soap • Highschool-Trilogie • intelligente Mode • Internat • Intrigen • i-wear • Liebe • Liebeskummer • Mädchenfreundschaft • Mädchenroman • Mädchenschmöker • My-Movie • Mystery-Serie • Silicon Valley • Smart Clothes • Smart-Clothes • Spannung • Teenager • Zukunftstechnologien
ISBN-10 3-423-43218-7 / 3423432187
ISBN-13 978-3-423-43218-4 / 9783423432184
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Wie bewerten Sie den Artikel?
Bitte geben Sie Ihre Bewertung ein:
Bitte geben Sie Daten ein:
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 952 KB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich