Die staubsaugende Schreckschraube (eBook)

und andere Storys vom Schöpfer der Scheibenwelt
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2017 | 1. Auflage
320 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-97602-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die staubsaugende Schreckschraube -  TERRY PRATCHETT
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Nach »Dralle Drachen« die neue Erählungssammlung aus der Jugendzeit des Großmeisters. In vierzehn neuen Storys erleben wir, wie ein gewisser Terry Pratchett, junger Reporter bei einem Lokalblatt, die ersten seiner irrwitzigen Weltentwürfe zu Papier brachte. Ob haarsträubende Abenteuer mit einer schlecht gelaunten Hexe auf einem Staubsauger, einem zeitreisenden Fernseher oder die Begegnung mit einer unbeugsamen Ameise namens 4179003 - Pratchetts ganz besonderer Humor wird schon in diesen frühen Erzählungen deutlich und begeistert mit den witzigen Farbillustrationen des britischen Künstlers Mark Beech junge und junggebliebene Fans des Scheibenwelt-Schöpfers.

Terry Pratchett, geboren 1948 in Beaconsfield, England, erfand in den Achtzigerjahren eine ungemein flache Welt, die auf dem Rücken von vier Elefanten und einer Riesenschildkröte ruht, und hatte damit einen schier unglaublichen Erfolg: Ein Prozent aller in Großbritannien verkauften Bücher sind Scheibenweltromane. Jeder achte Deutsche besitzt ein Pratchett-Buch. Bei Piper liegen der erste Scheibenweltroman »Die Farben der Magie« sowie die frühen Bände um Rincewind, Gevatter Tod, die Hexen und die Wachen vor - Meisterwerke, die unter den Fans einhellig als nach wie vor unerreicht gelten. Terry Pratchett erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den »World Fantasy Lifetime Achievement Award« 2010. Zuletzt lebte der Autor in einem Anwesen in Broad Chalke in der Grafschaft Wiltshire, wo er am 12. März 2015 verstarb.

Terry Pratchett, geboren 1948 in Beaconsfield, England, erfand in den Achtzigerjahren eine ungemein flache Welt, die auf dem Rücken von vier Elefanten und einer Riesenschildkröte ruht, und hatte damit einen schier unglaublichen Erfolg: Ein Prozent aller in Großbritannien verkauften Bücher sind Scheibenweltromane. Jeder achte Deutsche besitzt ein Pratchett-Buch. Terry Pratchett erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den "World Fantasy Lifetime Achievement Award" 2010. Zuletzt lebte der Autor in einem Anwesen in Broad Chalke in der Grafschaft Wiltshire, wo er am 12. März 2015 verstarb.

Die staubsaugende Schreckschraube


Geburtstage gefielen Herrn Ronald Onkel Ron Swimble, weil sie Partys bedeuteten, und da er Teilzeitzauberkünstler war, bedeuteten sie auch Aufträge für ihn. Er konnte Eier aus dem Nichts erscheinen lassen und den Leuten Fahnen aller Nationen aus den Ohren ziehen. Außerdem beherrschte er fünfzig Kartentricks und verstand sich insbesondere gut auf jene Art von Zauberei, die viel Übung vor einem Spiegel erfordert.* Außerdem war er Präsident des Magischen Karrees von Blackbury.

Onkel Ron hatte einen Papagei, der Mimms hieß, Karten aus einem Hut ziehen konnte und gern schrie, außerdem eine Tochter namens Lucy, die für gewöhnlich auf der Bühne stand und kaum etwas sagte – sie nahm seinen Mantel, reichte ihm Mimms in einem Käfig und so weiter.

Alle drei führten ein ruhiges, zufriedenes Leben, bis zum Abend des Tages, an dem Jimmy Waddle zehn Jahre alt wurde. Aus diesem Anlass fand im Rathaus eine Party statt.

Onkel Ron betrat die Bühne, und alle Kinder riefen »Hallo, Onkel Ron!«, und dann rutschte ihm der Hut vom Kopf, und drei Kaninchen fielen heraus.

Er bückte sich, um sie aufzusammeln, woraufhin Tauben unter seiner Jacke hervorflatterten, eine Narzisse aus seinem Ohr kam und seine Fliege sich zu drehen begann. Es war alles sehr unterhaltsam, und der junge Jimmy Waddle beobachtete das Geschehen fasziniert, aber noch überraschter als alle anderen war Onkel Ron. Dies waren nicht seine Tricks, und außerdem mochte er keine Kaninchen.

Er versuchte weiterzumachen, doch mit seinen Darbietungen stimmte etwas nicht. Ihm gelangen viele Kunststücke, zum Beispiel die Verwandlung eines Zylinderhutes in eine Blumenvase und das Verschwinden eines Tisches. Aber es steckte keine Absicht dahinter. Jedes Mal, wenn er die Hände bewegte, erschien oder verschwand etwas. Er war den Tränen nahe, als er sein Kartenspiel hervorholte, und als es sich in ein Glas verwandelte, verließ er fluchtartig die Bühne.

»Das waren viele neue …«, begann Lucy.

»Es sind nicht meine Tricks! Ich weiß überhaupt nicht, was los ist! Ich habe gar keine Kaninchen!«

»Kuchen!«, kreischte Mimms.

Das Publikum klatschte noch immer, und Ronald musste auf die Bühne zurück und sich verbeugen. Alle schüttelten den Kopf und fragten sich, wie er es angestellt hatte.

Schließlich erreichte er seinen Umkleideraum und schloss hinter sich ab.

»Ich weiß nicht, wie es passiert ist«, sagte er. »Plötzlich brauchte ich nur noch den Finger auf etwas zu richten wie den Schrank dort und ›Werde zu einem Hutständer!‹ zu sagen …«

Der Schrank wurde zu einem Hutständer.

»Marmelade!«, rief Mimms.

Ronald wies mit dem Finger auf seinen Hut.

»Verschwinde!«, sagte er heiser. Der Hut verschwand.

Sie fuhren mit dem Taxi nach Hause. Gelegentlich zielte Ron mit dem Finger auf Gegenstände am Straßenrand, nur um zu sehen, ob die Magie noch funktionierte. Das Ergebnis: Drei Laternenpfähle verwandelten sich in einen Storch, einen kleinen gelben Elefanten auf Rädern und einen Kinderwagen.

Schwierig wurde es bei der Bezahlung des Taxifahrers. Zwar konnte Onkel Ron Dinge in andere Dinge verwandeln, aber er hatte keine Kontrolle darüber, was sich verwandelte und in was. Als er seine Brieftasche hervorholte, wurde plötzlich ein Käsebrötchen daraus. Lucy musste mit ihrem Milchgeld bezahlen, und der Taxifahrer fuhr eilig davon.

»Der Türschlüssel steckt in meiner Westentasche«, brachte Ron zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Ich glaube, ich sollte besser nichts mehr anrühren. Schließ du bitte die Tür auf, damit ich sie nicht in etwas Schreckliches verwandle!«

»Handschuhe«, sagte Lucy. »Das ist die Lösung! Mit Handschuhen kannst du wieder Gegenstände anfassen.«

»Ich habe keine«, erwiderte Ron kummervoll. »Und selbst wenn ich welche hätte, sie würden sich bei der ersten Berührung in etwas anderes verwandeln.«

Lucy holte ein Paar von ihren Handschuhen, aus roter Wolle, die oben mit albernen Kaninchen bestickt waren. Und tatsächlich: Als Ron sie berührte, verwandelten sie sich – in Socken. Das brachte Lucy auf einen Gedanken. Sie holte zwei Socken ihres Vaters, und als Ron sie überstreifte, wurden rote Wollhandschuhe daraus.

Ron sank in einen Sessel und griff nach dem Telefon. Er rief seine Zauberkünstlerkollegen in Blackbury an, alles Mitglieder des Magischen Karrees, und bat sie zu sich. Es dauerte nicht lange, bis sein Haus voller Leute war.

»Seht euch das an!«, sagte Ron, nahm die Handschuhe ab und deutete auf einen kleinen Kaktus. Er verwandelte sich in eine Schüssel mit Murmeln. Alle rangen erwartungsgemäß nach Luft, bis auf eine Frau, die gerade aus dem Fenster gesehen und einen kleinen Elefanten mit Rädern beobachtet hatte, im Schlepptau einen Kinderwagen mit einem Storch darin.

»Es ist kein Zaubertrick, sondern echte Magie«, sagte Ron.

»Marmelade!«, schrie Mimms.

»Es gibt keine Magie«, sagte Amir Raj, der für seine magischen Kartentricks bekannt war.

»Es ist alles Illusion«, fügte Presto Changeo hinzu, der jeden Abend seine Assistentin zersägte.

»Brötchen!«, heulte Mimms und rieb seinen Schnabel am Käfig.

Ronald verwandelte den Tisch in einen Rasenmäher.

»Was soll ich tun?«, fragte er. »Ich schätze, ich könnte ein Vermögen verdienen, aber mir liegt nichts daran, die ganze Zeit Handschuhe zu tragen. Außerdem … vielleicht verwandle ich etwas Gutes in etwas Scheußliches.«

»Könnte es etwas sein, das du gegessen hast?«, fragte Presto. »Ist heute irgendetwas Ungewöhnliches passiert?«

»Mal überlegen … Nein, eigentlich nicht. Mein einziges ungewöhnliches Erlebnis hatte ich heute Morgen auf dem Weg zur Arbeit, als ich gegen den Staubsauger einer alten Frau stieß. Er stand auf dem Parkplatz, warum auch immer. Regte sich fürchterlich auf, die Alte, aber sie hatte das Ding an meinen Wagen gelehnt.«

»War es eine kleine Frau mit braunem Mantel und einem Blumentopfhut voller Nadeln?«, fragte Lucy, die sich alles angehört hatte. »Ja? Na so was, na so was … Hätte ich nie gedacht. Das ist Frau Riley, die Hexe.«**

»Kekse! Chips! Eiscreme!«, rief Mimms.

»Du meinst, sie hat mich verzaubert?«, fragte Ron, ohne auf den Papagei zu achten.

»Das ist doch lächerlich, es gibt keine Zauberei«, sagte Presto Changeo und bekam große Augen, als Ron einen Bleistift in eine kleine Banane verwandelte.

»Ich glaube, dies beweist das Gegenteil«, sagte Ron, nahm die Banane und schälte sie geistesabwesend. »Die Frage lautet: Was sollen wir unternehmen?«

»Such die Hexe auf und bitte sie, dich von dem Zauber zu befreien!«, schlug Presto vor.

Also machten sich Onkel Ron und die anderen Zauberkünstler auf den Weg zu Frau Riley, die in der Dahlienstraße Nummer drei wohnte und deren Haus gar nicht nach dem einer Hexe aussah. Zum Beispiel gab es viele bunte Blumen im Vorgarten.

Lucy klingelte zweimal, und Presto klopfte an die Tür. Sie spähten durchs Fenster, konnten jedoch nicht viel erkennen, da zu viele Topfpflanzen auf der Fensterbank standen.

»Hat keinen Zweck«, sagte Ron. »Sie schläft oder ist nicht da.«

Über ihnen erklang ein Geräusch wie von einem Staubsauger. Es war ein Staubsauger, und er schwebte in der Luft, mit Frau Riley im Reitsitz. Staub wirbelte auf.

»Ah, Sie sind’s, Swimble!«, sagte sie. »Vermutlich wollen Sie mich bitten, den Zauber von Ihnen zu nehmen.«

»Wenn Sie nichts dagegen hätten …«, begann Ron und starrte auf den Staubsauger.

»Und ob ich etwas dagegen habe! Sie sind doch Zauberkünstler und geben mit Ihrer angeblichen Magie an. Befreien Sie sich selbst von dem Zauber!«

»Mit der Art von Magie befassen wir uns nicht, Teuerste«, sagte Presto.

Frau Riley richtete einen verärgerten Blick auf ihn. »Sie glauben nicht einmal daran!«, blaffte sie. »Potz Blitz! Kartentricks und Kaninchen aus Hüten? Ihr seid ein Haufen arroganter Usurpatoren!«

»Wie bitte?«

»Sie meint, ihr dringt in etwas ein, wo ihr unerwünscht seid«, sagte Lucy. »Komm, Vater, bevor sie richtig zornig wird!«

Der Staubsauger dröhnte und stieg auf.

»Welch erstaunliche Frau«, sagte Ron in bewunderndem Ton und beobachtete, wie die Hexe über die Dächer flog. »Gibt es einen Herrn Riley? Oh, er ist auf See geblieben? Na so was. Wirklich ein Prachtweib, keine Frage.«

In jener Nacht schlief Ron mit Handschuhen, was er unangenehm fand, aber er konnte sie nicht abnehmen, denn sonst hätte sich das Bett vielleicht in einen Messerhalter oder ein Pferd verwandelt.

Was soll ich nur machen?, fragte er sich.

Den nächsten Tag musste sich Ron wegen seiner magischen Hände freinehmen. Lucy rief die...

Erscheint lt. Verlag 20.3.2017
Illustrationen Mark Beech
Übersetzer Andreas Brandhorst
Zusatzinfo Mit Illustrationen von Mark Beech
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
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Schlagworte Buch • Bücher • discworld • Fantasy Klassiker • Humor • Humorvolle Fantasy • Illustrationen • lustig • Marc Beech • Rincewind • Scheibenwelt • Scheibenwelten • Scheibenwelt Fans • Scheibenwelt für junge Leser • Scheibenwelt romane
ISBN-10 3-492-97602-6 / 3492976026
ISBN-13 978-3-492-97602-2 / 9783492976022
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