Das Herz der verlorenen Dinge (eBook)

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2017 | 1. Auflage
380 Seiten
Klett-Cotta (Verlag)
978-3-608-10098-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Herz der verlorenen Dinge -  Tad Williams
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»Das Herz der verlorenen Dinge« bietet für alle neuen Leser den Einstieg in die Welt von Osten Ard. Er setzt an am Ende des letzten Bandes von »Das Geheimnis der Großen Schwerter« und eröffnet einen neuen Zyklus voll tödlicher Abgründe und Intrigen dreißig Jahre in der Zukunft. Tad Williams' Antwort auf George R. R. Martins »Game of Thrones« Osten Ard steht erneut am Scheideweg. König Simons und Herzog Isgrimnurs Kriegern ist es gelungen, das Elbenvolk zurück in ihre Hochburg in den Bergen zu drängen. Der Krieg scheint vorbei, aber das Töten dauert an. Die Sterblichen begnügen sich nicht mit ihrem Sieg, sie trachten danach, das Volk der Nornen gänzlich auszulöschen. Da verbreitet sich die Kunde, dass die uralte Nornenkönigin Utuk'ku gar nicht tot ist, sondern nur in einem todesähnlichen Schlaf liegt, von dem sie zurückkehren wird ...

Tad Williams, geboren 1957 in Kalifornien, ist Bestseller-Autor und für seine epischen Fantasy- und Science-Fiction-Reihen, darunter Otherland, Shadowmarch, und Der letzte König von Osten Ard, bekannt. Seine Bücher, die Genres erschaffen und bisherige Genre-Grenzen gesprengt haben, wurden weltweit mehrere zehn Millionen Male verkauft.

Tad Williams, geboren 1957 in Kalifornien, ist Bestseller-Autor und für seine epischen Fantasy- und Science-Fiction-Reihen, darunter Otherland, Shadowmarch, und Der letzte König von Osten Ard, bekannt. Seine Bücher, die Genres erschaffen und bisherige Genre-Grenzen gesprengt haben, wurden weltweit mehrere zehn Millionen Male verkauft.

Wie jeder Hikeda’ya weiß, werden die Kinder unserer Adligen, sobald sie ein gewisses Alter erreicht haben, der Probe durch Yedades Kasten unterzogen, und die Art und Weise, wie sie dem Kasten entkommen oder nicht entkommen, bestimmt den Weg, den sie im Leben gehen.

Als die junge Suno’ku Seyt-Iyora der Probe unterzogen wurde, brach sie so schnell aus dem Kasten aus, dass keiner der Anwesenden sich an ein Kind erinnern konnte, das diese Leistung so meisterlich vollbracht hätte. So geschah es denn später, dass Generalin Suno’ku, als niemand sonst den Belagerungsring um die Wirrwurzelfeste hätte durchbrechen können, eine kleine Streitmacht dorthin führte, um die in der Ruine gefangenen Wolkenkinder zu retten, und sich dann den Fluchtweg freikämpfte, indem sie die Nordmänner vor sich zerstreute, wie die Sense eines Schnitters Ährenspreu zerstreut. Beeindruckt von ihrem Mut und ihrem kriegerischen Können, folgten ihr die Belagerten, und als sie der Falle entronnen waren, führte Suno’ku sie nordwärts zu den schützenden Mauern der Stadt.

Die Mauern stammten aus der Zeit unserer größten Macht, da Asu’a noch den Zida’ya gehörte, da ein Großteil Nakkigas noch außerhalb des Berges existierte und der Norden noch unser war.

Doch als unsere Zahl dann schrumpfte und die Nordmänner über das kalte Meer kamen und ihren Zug der Zerstörung durch die Lande der Keida’ya begannen, da zogen wir uns auf Befehl unserer großen Königin in die schützende Feste des Berges zurück, und das Nakkiga-von-einst lag schließlich verlassen da. Allmählich holten sich die Bäume, das Gras und der grimme Wind die Stadt zurück. Der großen Mauer, einem Ring aus Stein, der sich über viele Meilen um unseren Berg herumzog, erging es kaum besser. In der Zeit Sulens, des Dreizehnten Zelebranten, zog der Orden der Opfermutigen die letzten Wachen von der Mauer ab und beorderte sie in die Stadt im Berg, um so Nakkiga selbst und die unersetzliche Königin Utuk’ku besser schützen zu können.

So kam es, dass Suno’ku und ihre Schützlinge, als sie vor den sterblichen Invasoren flohen und schließlich den Dreirabenturm erreichten, diesen in traurigem Zustand vorfanden: den Turm selbst längst ausgeweidet und leer, die große Mauer, über die er wachte, bedenklich geschwächt. Zwar war Magister Yaarike, der Vorsteher der Bauleute, bei Suno’kus Schar, aber seine wenigen Arbeiter konnten nicht viel zur Instandsetzung des Bollwerks tun, da ihnen die Sterblichen so dicht auf den Fersen waren. Dennoch waren die Hikeda’ya entschlossen, sich dort zur Wehr zu setzen und unter Suno’kus Führung die Sterblichen so lange wie möglich vom Berg und Nakkiga selbst fernzuhalten.

In der Stadt wusste man noch nichts über den Verlauf von Generalin Suno’kus Unternehmen, und nachdem sie die meisten noch verbliebenen Krieger mitgenommen hatte, herrschte in den Höhlen von Nakkiga bange Stille, denn die Untertanen der Königin fürchteten sich vor dem, was kommen mochte, wenn die Invasoren ungehindert vordrangen. Ihre Furcht war berechtigt.

Unter dem beträchtlichen Gewicht des Herzogs rutschte sein Pferd auf dem steilen Weg aus und schlidderte, Kies und Geröll aufwirbelnd, ein Stück zurück. Isgrimnur brachte es zum Stehen und musterte die steilen Felswände auf beiden Seiten mit Missfallen.

»Woher weißt du noch mal, dass sie uns nicht auflauern?«, fragte der Herzog.

Der Späher sagte: »Es war keinerlei Bewegung zu sehen, Euer Gnaden. Wenn Ihr mich fragt, sind die Feenwesen jetzt zu wenige – sie verstecken sich alle in dem Turm, würde ich sagen. Kommt, Herr, es ist nur noch ein kleines Stück bis zu der Stelle, wo wir unser Lager aufschlagen werden.«

Isgrimnur schnaubte verächtlich. »Zu wenige – Feenwesen? Glaub das ja nie, Bursche. Schon gar nicht, wenn wir sie in ihrem eigenen Land verfolgen.«

»Meine Männer und ich haben einen hochgelegenen Ausguck gefunden, Herr – von dort blicken wir über die Mauer bis zu ihrem verfluchten Berg. Diesmal würden wir jede Verstärkung mehr als rechtzeitig sehen. Nur noch ein bisschen weiter, Herr.«

Isgrimnur blickte auf die langgezogene Reihe von Reitern zurück, die sich langsam den Pass hinaufarbeitete: Sludig gleich hinter ihm wie ein treuer Hund, dann Brindur und seine Skoggeymänner und dahinter Vigri und die Elvritshaller an der Spitze einer Schlange von Fußsoldaten. Zweitausend kampftaugliche Männer höchstens noch. Konnte er wirklich mit einer so kleinen Streitmacht in die feindlichen Nornenlande ziehen und hoffen, heil wieder hinauszugelangen?

Aber darauf kommt es ja nicht an, nicht wahr?, dachte er. Wichtig ist nur, dass wir keine Feenwesen am Leben lassen, damit sie unser Land nie wieder bedrohen können. Wenn wir das schaffen, ist es wohl jedes Opfer wert. Er dachte an seine Gemahlin Gutrun, die nicht in Elvritshalla auf ihn wartete, sondern weit im Süden, auf dem verwüsteten Hochhorst. Sie hatte sicher alle Hände voll zu tun mit den vielen verwundeten Männern und Frauen, die es zu pflegen galt, und dem neuen Königspaar, das ihren klugen Rat brauchte. Wenigstens würde sie das vom Verlust ihres Sohnes ablenken. Isgrimnur hatte selbst zu viele Nächte unter dem kalten, sternenfunkelnden nördlichen Himmel gelegen, schlaflos vor Seelenschmerz, und darüber nachgegrübelt, wie es anders hätte kommen können, wie sie den Feind hätten zurückschlagen können, ohne seinen Sohn Isorn zu verlieren.

Kriege enden nicht, dachte er plötzlich. Sie werden zu Geschichten, die man Kindern erzählt, zu Anliegen, denen sich diejenigen verschreiben, die zu Beginn des Krieges noch nicht mal geboren waren. Aber sie enden nicht.

Wir sind grimmige Wesen, wir Menschen. Wir opfern unser Leben, auch wenn es noch so kurz und kostbar ist, der Rache – nein, der gerechten Vergeltung. Kein Wunder, dass uns die Unsterblichen fürchten.

Der steile Weg machte einen Knick, der Passsenke folgend. Als sie um den hohen Fels bogen, ging Isgrimnurs Blick plötzlich bis zur Passhöhe, zum dunkelnden Himmel und der großen, dunklen Mauer, die die gesamten Nornenlande umschloss. Sie zog sich, dreißig Ellen hoch, quer über die Passhöhe: ein Gebilde aus monströsen schwarzen Blöcken, die plan aufeinander lagen wie von einem riesigen Steinmetz zugerichtet.

In der Mitte des Passes, direkt über dem ansteigenden Weg und einem Tor, das schon vor langem zugemauert worden war, wölbte sich ein Turm aus der Mauer hervor. Das ganze Bauwerk war für Isgrimnurs Auge seltsam proportioniert, aber die Turmkrone zählte zum Bizarrsten, das er je gesehen hatte: Drei schnabelartige Vorsprünge, der mittlere geradeaus und die äußeren nach den Seiten gerichtet, ragten etwa zehn Ellen aus dem Gemäuer. Für ihn wirkte der Turm mehr wie eine riesige Waffe denn wie ein bloßes Gebäude – eine Kampfkeule für einen Giganten.

»Barmherzige Elysia, Gnadenmutter«, sagte er.

Sludig hatte sein Pferd neben ihm zum Stehen gebracht. Er sah aus, als hätte er in einen Apfel gebissen und einen halben sich windenden Wurm entdeckt. »Das ist ein Ort des Bösen.«

Eine andere Stimme sagte: »Das Böse ist in dem, was Sterbliche … und Unsterbliche … tun. Der Ort selbst ist nur ein Ort.« Ayaminu, die Sithi-Frau, schloss zu ihnen auf. Ihr Pferd schien trotz seines schlanken, feingliedrigen Körperbaus weniger Probleme mit der Kälte und dem steilen Anstieg zu haben als die Rosse der Rimmersmänner, die doch in kalten, nördlichen Landen gezüchtet worden waren. »Einst war es hier wie überall auf der lebenspendenden Erde.«

»Hat diese Scheußlichkeit einen Namen?«, fragte Isgrimnur.

»Das da?« Sie machte eine dieser kaum wahrnehmbaren Bewegungen, die unter ihresgleichen ein Schulterzucken darstellten. »Es wird Dreirabenturm genannt. Ihr seht ja die Schnäbel. Sie erlaubten es den Verteidigern, Steine, heißes Öl oder noch Unangenehmeres auf Angreifer hinabregnen zu lassen.«

In der Woche, die sie jetzt die Nornen seit deren Ausbruch aus der Wirrwurzelfeste verfolgten, hatte der Herzog der Gesellschaft der Sitha auch nicht mehr abgewinnen können. Er hatte alle Sithi, denen er je begegnet war, als schwer zu verstehende Wesen und noch schwierigere Verhandlungspartner erlebt, und dass sie sich weigerten, gegen ihre mordgierigen Vettern zu kämpfen, frustrierte ihn zutiefst. Doch so entnervend ...

Erscheint lt. Verlag 2.3.2017
Übersetzer Cornelia Holfelder-von der Tann
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Das Geheimnis der großen Schwerter • Elben • Epos • Fantasy • High-Fantasy • Nornen • Osten-Ard
ISBN-10 3-608-10098-9 / 3608100989
ISBN-13 978-3-608-10098-3 / 9783608100983
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