Dark Wonderland - Herzkönig (eBook)

Romantische Dark Fantasy

(Autor)

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2016 | 1. Auflage
544 Seiten
cbj Kinder- & Jugendbücher (Verlag)
978-3-641-17987-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Dark Wonderland - Herzkönig -  A.G. Howard
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Der Abschluss der mitreißenden 'Dark Winderland'-Trilogie!
Al hat den Angriff beim Abschlussball überlebt, doch ihre Liebsten wurden von Königin Rot entführt. Um sie zu retten, muss Al sich in einem finalen Kampf der Königin stellen, um den Krieg um Wunderland ein für alle Mal für sich zu entscheiden. Dafür muss sie ihre Besonderheit als Netherling endgültig die Oberhand gewinnen lassen - was sie ihre Liebe zu Jeb kosten könnte ... Haben die beiden überhaupt eine Chance auf ein Happy End? Oder wird Al sich sowieso für Morpheus entscheiden? Wer wird letztendlich ihr Herzkönig?

Alle Bände der 'Dark Wonderland'-Trilogie:
1. Herzkönigin
2. Herzbube
3. Herzkönig

A.G. Howard wurde durch ihre Arbeit in einer Schulbibliothek zu 'Dark Wonderland' inspiriert. Sie hatte sich schon immer gefragt, was wohl passiert wäre, wenn die gruselige Stimmung in Alice im Wunderland deutlicher zutage getreten wäre. 'Dark Wonderland' ist ihr Tribut an Lewis Carroll. Wenn A.G. Howard nicht schreibt, liest sie, fährt Rollerblades, gärtnert und macht Urlaub mit ihre Familie - inklusive Ausflügen zu uralten Friedhöfen und von Geistern heimgesuchten alten Schulen, die ihr als weitere Inspiration dienen.

1

Das geheimnisvolle Band der Erinnerung

Das ist ein armseliges Gedächtnis, das nur rückwärts funktioniert.

Lewis Carroll, Alice hinter den Spiegeln

Früher dachte ich, Erinnerungen seien etwas, das man am besten hinter sich lässt … eingefrorene Zeittaschen, die man aus sentimentalen Gründen erneut aufsuchen kann, aber eher als Luxus denn als Notwendigkeit. Das war, bevor ich begriffen habe, dass Erinnerungen der Schlüssel zum Weiterkommen sein können, ein Weg, um Schicksal und Zukunft all derer zum Guten zu wenden, die man auf der Welt am meisten liebt.

Ich stehe vor der glänzenden roten Tür eines Privatabteils im Zug der Erinnerung. Auf das abnehmbare Namensschild in der Halterung ist der Name Thomas Gardner eingraviert.

»Eine unnötige Formalität, da er persönlich hier ist«, sagte der Schaffner – ein mit Teppichen umwickelter Käfer, der fast so groß ist wie ich –, als ich ihn das erste Mal um ein Namensschild gebeten habe. Ich warf ihm einen zornfunkelnden Blick zu und bestand darauf, meine Bitte zu erfüllen.

Als ich jetzt die Stirn fest gegen das Messing drücke und das Metall meine Haut kühlen lasse, denke ich über Dads Namen nach und mache mir klar, dass er mehr bedeutet, als ich mir je vorgestellt habe … dass mein Vater selbst mehr ist, als ich mir jemals hätte erträumen können.

Bei unserer Ankunft wäre ich ihm beinahe ins Abteil gefolgt. Er hat schon furchtbar gezittert, noch bevor wir in London gelandet sind.

Wer hätte auch nicht gezittert? Auf Insektengröße geschrumpft, sind wir auf dem Rücken von Monarchfaltern über den Atlantik geflogen. Ich kann noch immer die salzige Luft schmecken. Gerade als sich Dad bei Morgengrauen damit abzufinden begann, dass wir wirklich auf Schmetterlingen saßen, sind wir durch ein Loch im Fundament einer riesigen Eisenbrücke geschlüpft und tief in einem Tunnel an einem verrosteten Spielzeugzug gelandet. Angesichts der Tatsache, dass wir klein genug waren, um in den Zug steigen zu können, haben sich Dads Augen so sehr geweitet, dass ich glaubte, sie würden ihm gleich aus dem Kopf springen.

Ich wollte ihn schützen, aber er ist nicht schwach, und ich werde ihn nicht so behandeln, als sei er es. Jetzt nicht mehr.

Er war in Alice’ Alter, als er sich nach Wunderland verirrt hat und von einer spinnenhaften Grabhüterin gefangen wurde, doch irgendwie hat er überlebt. Besser, er stellt sich dieser Erinnerung allein. Sonst wird er vielleicht versuchen, mich zu schützen. Und ich brauche diesen Schutz ebenso wenig wie er.

Ich musste erst den Verstand verlieren, um die Dinge klar zu sehen. Wenn das bei meinem Dad genauso ist, dann soll es eben so sein.

Mit zitterndem Finger fahre ich die Buchstaben nach: T-h-o-m-a-s. Dad wird heute seinen wahren Namen erfahren – es ist nicht der, den meine Mom ihm gegeben hat. All die Erscheinungen, all die Ungeheuerlichkeiten, die er als Kind erlebt hat – seine Erlebnisse werden uns ins IrgendWoanders führen: in jene Spiegelwelt, in die alle aus Wunderland Vertriebenen verbannt werden. Sie ist von einer eisernen Kuppel umgeben, die die Wesen darin gefangen hält, und sollten sie im Innern von ihrer Magie Gebrauch machen, werden sie zu grotesken Kreaturen entstellt. Eine spezielle Gruppe von Rittern bewacht die beiden Tore von IrgendWoanders.

Jeb und Morpheus, meine eigenen beiden Ritter, sind dort gefangen. Ein Monat ist vergangen, seit sie verschluckt wurden. Ich will glauben, dass sie noch leben.

Ich muss es glauben.

Und dann ist da noch Mom, die nun als Geisel desselben gehässigen Spinnenwesens, das einst Dad in seinem Netz gefangen gehalten hat, in einem Wunderland festsitzt, das dem Zerfall preisgegeben ist. Das Kaninchenloch, das Tor zum Netherreich, ist von meiner Hand zerstört worden. IrgendWoanders ist jetzt der einzige Weg hinein.

Wir sind auf einer Rettungsmission und Dads Erinnerungen sind der Schlüssel zu allem.

Ich mache mich auf den Weg zum vorderen Teil des Wagens, schleppe meine schmutzigen Füße über den rot und schwarz gefliesten Boden. Meine Muskeln schmerzen vom sechsunddreißig Stunden langen Flug auf dem Monarchfalter. Er hätte noch viel länger gedauert, wären wir nicht von einem Sturm erfasst und mehrere Tausend Meter in die Lüfte gehoben worden, sodass wir in Minutenschnelle Hunderte Kilometer zurückgelegt haben – ein wahnsinniger Ritt, den Dad und ich so bald nicht vergessen werden.

Mein Haar hängt in wilden platinblonden Knoten herunter, ganz schwer vom Regen. Es passt dazu, wie ich mich fühle: durcheinander und aufgewühlt, aber erschöpft. Die Netherlingshälfte meines Herzens schwillt an, um die menschlichen Gefühle abzuschütteln, die es umschnürt haben. Es wird keine Ruhe geben, bis ich meine Lieben gefunden und die Dinge in Wunderland wieder in Ordnung gebracht habe.

Aber keiner von uns wird je wieder derselbe sein.

Eine Handvoll seltsamer Wesen hat auf den weißen Plastiksitzen Platz genommen. Sie warten, bis sie an der Reihe sind, um sich wieder mit ihren verlorenen Erinnerungen zu vereinen. Sie sind hier, weil sie ebenfalls Gestrandete sind. Seit das Kaninchenloch verschwunden ist, gibt es für sie keinen Weg zurück nach Wunderland, ihrem Zuhause.

Eines dieser Geschöpfe ist ein bleiches menschenähnliches Wesen mit Kegelkopf: eine Frau, deren Schädel immer wieder aufklappt, um einer kleineren Ausführung ihrer selbst Gelegenheit zu geben, mit ihr zu streiten – bis sich wiederum deren Schädel öffnet, um ein noch kleineres Abbild zu enthüllen. Die winzigste Figur ist ein Männchen mit einer großen Nase. Es versetzt seinen weiblichen Gegenstücken mit einem klitzekleinen Nudelholz einen Schlag, um sich sogleich wieder zu verstecken. Es ist, als betrachte man die albtraumhafte Matroschka-Version eines Kasperletheaters, ähnlich dem traditionellen Puppentheater von Mr Punch und seiner Frau Judy, das ich vom Theaterunterricht in der Schule kenne.

Zwei weitere Passagiere sind Kobolde; ich frage mich, ob sie Teil der Gruppe waren, der ich letztes Jahr auf dem Friedhof in Wunderland begegnet bin. Ohne ihre Grubenlampen sehen sie anders aus: kahle, schuppige Köpfe mit Büscheln von silbrigem Haar. Die Plastiktüte zwischen ihnen raschelt, während sie das kegelköpfige Geschöpf abwechselnd mit Erdnüssen bewerfen, was weitere Streitigkeiten provoziert.

Die langen Schwänze der Kobolde zucken, und ihre Spinnenaffengesichter verzerren sich zu einem wissbegierigen Ausdruck, als ich in ihre silbernen Augen schaue. Sie haben weder Pupille noch Iris und ihre Lider blinzeln senkrecht, wie Theatervorhänge.

Sie tuscheln miteinander, während ich mir die Nase zuhalte, um den Gestank des verfaulenden Fleischs abzuwehren, den der aus ihrer Haut triefende silbrige Schleim absondert.

»Alice, sprühende Sprechin«, sagt einer mit hauchiger Stimme, als ich in Hörweite komme. »Maldies ichtnich irrvert?«

Sein Dialekt ist eine Mischung aus Geheimsprache und Unsinn. Er will wissen, ob ich mich diesmal nicht verirrt habe.

»Doch nicht Alice, Dummköpfler«, bringt der andere ihn zum Schweigen, bevor ich antworten kann. »Und nur Denker irrverten sich hier. Denker und Augblicken.«

Ich gehe weiter den Gang entlang, zu beansprucht von meinen Problemen, um ihr Gespräch weiter zu beachten.

Der Käfer-Schaffner kritzelt etwas auf ein Klemmbrett, während er mit den letzten drei Passagieren redet. Diese Geschöpfe sind rund und flauschig, mit Augen, die auf hohen, wuscheligen Stielen sitzen und mehr nach Kaninchenohren aussehen als nach Augenhöhlen. Sie beobachten mich, als ich vorbeigehe, und ihre Pupillen weiten sich mit jeder Drehung ihrer Ohren.

Das dickste der Wesen niest als Antwort auf eine Frage des Schaffners und eine Schmutzwolke steigt aus seinem Fell auf.

»Verdammte Staubhäschen«, bellt der Käfer, zieht einen Staubsauger aus einer Tasche an seiner Hüfte und macht sich daran, den Staub von seiner Teppichhaut zu saugen.

Ich nehme in einer freien Sitzreihe im vorderen Teil des Wagens Platz und hocke mich ans Fenster, um auf den Schaffner zu warten. Ich habe ihn beauftragt, für mich etwas nachzuprüfen: verlorene Erinnerungen, die ich unbedingt sehen muss. Es sind nicht meine. Ich werde die verschwundenen Momente von jemand anderem ausspionieren.

Mom hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie hinter seinem Rücken Dads verlorene Erinnerungen aufgesucht hat. Ihre Klugheit macht mich vorsichtig. Aber die Kreatur, in deren Geist ich eindringen werde, verdient meinen Respekt nicht. Sie ist bösartig und rachsüchtig. Sie hätte mir beinahe meinen Körper geraubt und hat es geschafft, mein Leben und den größten Teil von Wunderlands Ländereien im Chaos versinken zu lassen.

Morpheus sagt immer, jeder habe eine Schwäche. Wenn er hier wäre, würde er mir raten, die ihre zu finden, damit ich sie unschädlich machen kann, wenn ich ihr wieder begegne.

Und genau das habe ich vor.

Der Staubsauger des Pelzkäfers heult auf und dämpft das Streiten, Niesen und Tuscheln um mich herum. Ich lehne mich zurück und schaue zu den aus Glühwürmchen bestehenden Kronleuchtern hinauf. Die Glühwürmchen – halb so groß wie mein Arm – sind durch Messinggeschirr und Ketten zusammengebunden. Während die leuchtenden Insekten in der Luft schweben, bewegen sie sich zugleich schnell auf und ab und malen Pinselstriche aus gelbem Licht auf die roten Samtwände. Ich lege den Kopf schräg und schaue aus dem Fenster. Weitere Leuchtkörper aus Glühwürmchen erhellen die Dunkelheit und rollen wie glitzernde...

Erscheint lt. Verlag 28.11.2016
Reihe/Serie Die Dark Wonderland-Reihe
Übersetzer Michaela Link
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Ensnared
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte ab 14 • Alice im Wunderland • Dark Fantasy • eBooks • Fantasy • Jugendbuch • Lewis Carroll • Liebe • Liebesromane • Mädchen • New York Times Bestseller • Romantasy • Urban Fantasy • Young Adult
ISBN-10 3-641-17987-4 / 3641179874
ISBN-13 978-3-641-17987-8 / 9783641179878
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