Travis Delaney - Um Leben und Tod (eBook)

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2016 | 1. Auflage
336 Seiten
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
978-3-423-43016-6 (ISBN)

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Travis Delaney - Um Leben und Tod -  Kevin Brooks
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Band 3: Erfährt Travis endlich, wer seine Eltern ermordet hat - und kommt er lebend davon? Travis steht kurz davor, das Rätsel um den Mord an seinen Eltern zu lösen. Doch dann wird er entführt, zusammen mit dem Mann, den er für seinen ärgsten Feind hält. Die beiden müssen zusammenarbeiten, um zu überleben. Wer ist Freund, wer Feind in diesem grausamen Spiel, das Travis womöglich mit seinem Leben bezahlen muss?

Kevin Brooks, geboren 1959, wuchs in einem kleinen Ort namens Pinhoe in Südengland auf. Nach seinem Studium verdiente er sein Geld mit Gelegenheitsjobs. Seit dem überwältigenden Erfolg seines Debütromans >Martyn Pig< widmet er sich ganz dem Schreiben. Für seine Arbeiten wurde er mit renommierten Preisen ausgezeichnet, u.a. mehrfach mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis sowie der Carnegie Medal für >Bunker Diary<. Er schreibt auch Thriller für Erwachsene.

Kevin Brooks, geboren 1959, wuchs in einem kleinen Ort namens Pinhoe in Südengland auf. Nach seinem Studium verdiente er sein Geld mit Gelegenheitsjobs. Seit dem überwältigenden Erfolg seines Debütromans ›Martyn Pig‹ widmet er sich ganz dem Schreiben. Für seine Arbeiten wurde er mit renommierten Preisen ausgezeichnet, u.a. mehrfach mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis sowie der Carnegie Medal für ›Bunker Diary‹. Er schreibt auch Thriller für Erwachsene.

3


Als sich der Rauch lichtete, das Fünfmannteam der Angreifer verschwunden war und mich und den Mann namens Winston mitgenommen hatte, waren noch drei Überlebende in dem Büro: mein Großvater Joseph Delaney, dem die Firma Delaney & Co. gehört, Courtney Lane, Großvaters junge Geschäftspartnerin, und eine Frau Anfang sechzig, die Gloria Nightingale hieß und von ihm erst vor Kurzem als Assistentin eingestellt worden war.

Sie waren alle drei vollkommen desorientiert und unter Schock, doch ansonsten unverletzt. Und nachdem sie mein Fehlen bemerkt und überprüft hatten, dass Lance Borstlap tatsächlich tot war, teilten sie sich sofort auf und suchten das Bürogebäude und die umliegenden Straßen ab, nur für den Fall, dass ich in einem benebelten Dämmerzustand fortgelaufen war. Als sie sich überzeugt hatten, dass ich nirgends zu finden war und dass auch Winston fehlte, wir also aller Wahrscheinlichkeit nach beide entführt worden waren, hörten sie bereits in der Ferne das Heulen einer Polizeisirene.

»Okay, passt auf«, sagte Großvater eilig zu Courtney und Gloria. »Wir haben eine, höchstens zwei Minuten, bevor die Polizei hier ist. Ich versuche das mit Travis zu erklären, bevor sie Lance Borstlaps Leiche finden. Hoffentlich hören sie mir zu und fangen gleich an zu suchen. Wenn sie merken, dass hier jemand ermordet wurde, sind wir ihre Hauptverdächtigen, und das macht alles schwierig für uns. Garantiert werden sie uns erst mal festnehmen und zum Verhör ins Präsidium bringen.«

»Sollen wir ihnen das mit Winston sagen?«, fragte Courtney.

»Wir sagen ihnen alles«, antwortete Großvater entschieden. »Und ich meine wirklich alles – die Sache mit Omega, Winston, Borstlap … alles, womit wir es in den letzten Monaten zu tun hatten. Wir halten nichts zurück, verstanden? Es zählt jetzt nur, dass wir Travis wiederbekommen, und dafür ist es am besten, wenn wir in vollem Umfang mit der Polizei zusammenarbeiten. Keine Anwälte, keine Verschwiegenheit, keine Geheimnisse. Wir erzählen ihnen alles, was wir wissen.«

»Meinst du, wir können ihnen trauen?«

»Wir haben keine große Wahl«, sagte Großvater. Er unterbrach sich einen Moment und horchte auf die sich schnell nähernde Polizeisirene. Dann fuhr er fort. »Hat jemand irgendwas von den Angreifern erkennen können?«

Courtney und Gloria schüttelten den Kopf.

»Du?«, fragte Gloria zurück.

»Nein, aber ich glaube, ich habe einen von ihnen gehört … Ich bin mir nicht sicher – ich habe immer noch dieses Klingeln in den Ohren –, aber ich bilde mir ein, ich hätte die Befehle des einen mitbekommen.«

»Was hat er denn gesagt?«, fragte Courtney.

»Keine Ahnung … er hat Arabisch gesprochen.«

Courtney fluchte leise. »Glaubst du, das war al-Thu’ban?«

»Vielleicht«, antwortete Großvater und überlegte. »Al-Thu’ban hätte sicher allen Grund, sich Winston zu schnappen. Aber wieso Travis? Das verstehe ich nicht.«

Alle drei schauten zum Fenster, als draußen ein Polizeiwagen hielt und das Blaulicht durch die Dunkelheit zuckte.

»Sollen wir sagen, was wir über al-Thu’ban wissen?«, fragte Courtney schnell.

Großvater nickte. »Wie gesagt, wir halten nichts zurück.«

 

Zwei Polizisten in Uniform betraten das Büro vorsichtig, aber doch selbstbewusst, mit gezücktem und auslösebereitem Taser.

»Uns wurde eine Explosion gemeldet«, sagte der erste Beamte und sah sich argwöhnisch im Büro um, wo der beißende Rauchgeruch noch in der Luft hing.

»Ich kann das alles erklären«, begann Großvater, »aber als Erstes müssen Sie wissen –«

»Sind alle wohlauf?«, fragte der Beamte. »Keiner verletzt?«

»Uns geht es gut«, versicherte ihm Großvater eilig. »Aber mein Enkel –«

»Was ist mit Ihnen passiert?«, fragte der Beamte Courtney und starrte ihr Gesicht an.

Courtney erholte sich noch von den Verletzungen, die sie vor ein paar Tagen abbekommen hatte, als sie ein paar Schlägertypen fast umgebracht hätten. Ihr Gesicht war blau verfärbt und geschwollen und über einer besonders schlimmen Wunde am Hinterkopf trug sie einen Verband auf der rasierten Haut. Die Zeichen des Kampfes waren also unübersehbar.

»Ach, nichts«, wehrte Courtney ab, während sie instinktiv die Hand an ihr zerschundenes Gesicht hob. »Das ist schon vor ein paar Tagen passiert.«

Der Beamte beäugte sie einen Moment lang misstrauisch, dann wandte er den Blick zu der offenen Tür, die in den hinteren Büroraum führte. »Was ist da drin?«, fragte er.

»Mein Enkel ist entführt worden«, erklärte Großvater ungeduldig. »Sie müssen –«

»Zwingen Sie mich nicht, noch einmal zu fragen«, sagte der Beamte energisch, mit wachsender Besorgnis in seiner Stimme. »Was ist da drin?«

Großvater seufzte. »Ein Mann wurde erschossen. Sie finden da drin seine Leiche.«

Die zwei Beamten sahen sich argwöhnisch an, ihre plötzliche Anspannung war deutlich sichtbar.

»Ist sonst noch jemand da drinnen?«, fragte der erste meinen Großvater.

Großvater schüttelte den Kopf.

»Bleib du hier und behalt sie im Auge, Kyle«, sagte der erste Beamte zu seinem Kollegen. »Ich schau mal nach.«

Er zog eine Taschenlampe aus seinem Gürtel und machte sich vorsichtig auf den Weg in das hintere Büro.

»Pass auf dich auf, Mac«, sagte Kyle leise.

Mac antwortete nicht. An der Tür blieb er stehen und leuchtete mit der Lampe in das rauchgeschwärzte Büro, dann ging er langsam hinein. Kyle warf einen nervösen Blick auf Großvater und die beiden andern.

»Wir wurden von bewaffneten Männern überfallen«, erklärte Großvater bedächtig, um den Polizisten nicht noch mehr zu beunruhigen. »Einer von den Angreifern hat den da drinnen erschossen.«

»Halten Sie die Klappe!«, fauchte Kyle. »Bleiben Sie einfach, wo Sie sind, und seien Sie still, ja?« Er wandte sich zu dem hinteren Büro um. »Mac?«, rief er ängstlich. »Alles okay mit dir?«

Mac tauchte mit bleichem Gesicht in der Tür auf. »Er ist eindeutig tot. Und er war selbst auch bewaffnet. Handfeuerwaffe.«

»Verdammt, was …?«

»Mach Meldung«, verlangte Mac. »Ich behalte solange die drei hier im Auge. Wir brauchen mehr Leute, ein Kriminalteam, die Spurensicherung, einen Polizeiarzt –«

»Entschuldigen Sie«, sagte Großvater. »Ich verstehe ja, wie –«

»Ich hab gesagt, Sie sollen die Klappe halten«, fuhr Kyle ihn mit aller Schärfe an.

»Mein Enkel wurde ent –«

»Noch ein Wort von Ihnen«, sagte Kyle drohend und richtete seinen Taser auf Großvater, »dann zappe ich Ihnen den Mund zu. Verstanden?«

Als er merkte, dass es nutzlos war, hob Großvater die Hände und trat zurück. Die zwei Polizisten waren jung und unerfahren, wahrscheinlich hatten sie noch nie mit einem Mord zu tun gehabt. Sie waren in Panik, reagierten unnötig aggressiv. Es hatte keinen Sinn, sie noch mehr gegen sich aufzubringen. Warte einfach, sagte sich Großvater. Wenn sie dich tasern, hilft das Travis kein bisschen.

Er musste nicht allzu lange warten.

In weniger als fünf Minuten waren vier weitere Beamte in Uniform da, kurz darauf trafen ein Sanitätstrupp und die Feuerwehr ein. Ungefähr eine Minute danach tauchten drei Kriminalkommissare auf und übernahmen sofort die Kontrolle. Es war nicht schwer zu erkennen, wer von den drei Kommissaren das Sagen hatte – ein großer, schmaler Mann Ende vierzig mit dünnem Haarwuchs, der sich den Polizisten in Uniform als DCI Stringer vorstellte. Als er für einen Moment aufhörte, Anweisungen zu geben, nahm Großvater die Gelegenheit wahr und rief ihn.

»Entschuldigung, Chief Inspector!«

Stringer drehte sich um und sah Großvater mit stechendem Blick an.

»Bitte hören Sie mir einen Augenblick zu«, flehte ihn Großvater an. »Es ist absolut wichtig, dass ich mit Ihnen –«

»Sie werden auf dem Polizeirevier noch genug Zeit zum Reden haben«, sagte Stringer abweisend und wollte sich schon wieder wegdrehen.

»Das Leben eines Kindes steht auf dem Spiel«, beharrte Großvater.

Stringer hielt inne. Für ein, zwei Sekunden sah er Großvater mit todernstem Gesicht in die Augen, dann sagte er schnell etwas zu einem seiner Kollegen, winkte einen andern herüber und ging danach auf Großvater zu.

»Okay«, meinte er knapp, als er vor ihm stehen blieb. »Dann reden Sie.«

 

Bevor er als privater Ermittler anfing, hatte mein Großvater fünf Jahre bei der Militärpolizei und zwölf Jahre als Offizier beim militärischen Geheimdienst gearbeitet, also wusste er so ziemlich alles, was man wissen muss, um über ein Verbrechen zu berichten und Aussagen zu formulieren. Daher hatte der Chief Inspector nach fünf Minuten alles erfahren, was Großvater über die Entführung berichten konnte. Stringers Kollegin, eine Frau namens DS Cahill, hatte sich Notizen gemacht, während Großvater sprach. Sie besaß jetzt nicht nur eine genaue Beschreibung von mir – Alter, Größe, Gewicht, körperliche Erscheinung, Kleidung –, sondern auch eine präzise Liste aller anderen relevanten Details – Adresse, Handy- und Festnetznummer, Schule, Lebenssituation und so weiter.

»Was ist mit diesem Winston?«, fragte der Kommissar Großvater. »Ist er irgendwie verwandt mit Travis?«

»Nein«, antwortete Großvater. »Sie kennen sich, aber verwandt sind sie nicht.«

»Inwiefern ›kennen sie sich‹?«

»Das ist eine...

Erscheint lt. Verlag 14.10.2016
Reihe/Serie Die Travis-Delaney-Reihe
Übersetzer Uwe-Michael Gutzschhahn
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte action • Band 3 • Doppelagent • England • Entführung • Geheimdienst • islamistische Terrorgruppe • Jugendkrimi • Krimireihe • Spannung • Terrorismus • Thriller
ISBN-10 3-423-43016-8 / 3423430168
ISBN-13 978-3-423-43016-6 / 9783423430166
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