Anne auf dem Weg ins Glück (eBook)

Enthält die Bände 'Anne in Kingsport' und 'Anne in Windy Willows'
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2016 | 2. Auflage
520 Seiten
Loewe Verlag
978-3-7320-0587-1 (ISBN)
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Den Beginn ihres Studiums in Kingsport hat sich Anne Shirley anders vorgestellt! Zum Glück hat sie ihre alten Schulfreunde Gilbert und Priscilla, die ihr über das erste Heimweh hinweghelfen. Und Anne wäre nicht Anne, wenn sie nicht auch am College ordentlich für Wirbel sorgen würde. Noch dazu gilt es, die erste Liebe zu überstehen! Nach ihrem Examen und frisch verlobt nimmt Anne eine Stelle als Rektorin an der Summerside-High-School an. Dort kommt sie bei zwei schrulligen, aber liebenswerten alten Damen unter, die Anne in ihr Herz schließen. Dagegen 'tyrannisiert' die alteingesessene Familie der Pringles das ganze Städtchen geradezu! Das kann Anne natürlich nicht dulden. Der Jugendbuch-Klassiker endlich auch als eBook! Die herzerwärmenden Abenteuer von Waisenkind Anne auf Green Gables - nostalgische Unterhaltung für Jung und Alt. Annes zeitlose Geschichten sind jetzt auch in der Netflix-Serie Anne with an E zu sehen. Enthält die Bände 'Anne in Kingsport' und 'Anne in Windy Willows'.

Lucy Maud Montgomery wurde 1874 in New London, Kanada geboren. Schon früh entdeckte sie ihre Liebe zur Literatur. Nachdem sie zahlreiche Bücher verschlungen hatte, begann sie selbst zu schreiben. Sie veröffentlichte 23 Romane, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden. Die Heldinnen ihrer Bücher sind starke, unabhängige Mädchen, die ihre Wünsche und Träume durchsetzen - so wie sie. Besonders bekannt und beliebt sind ihre Reihen um Anne auf Green Gables und Emily auf der Moon Farm. Die Autorin verstarb 1942 in Toronto.

Lucy Maud Montgomery wurde 1874 in New London, Kanada geboren. Schon früh entdeckte sie ihre Liebe zur Literatur. Nachdem sie zahlreiche Bücher verschlungen hatte, begann sie selbst zu schreiben. Sie veröffentlichte 23 Romane, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden. Die Heldinnen ihrer Bücher sind starke, unabhängige Mädchen, die ihre Wünsche und Träume durchsetzen - so wie sie. Besonders bekannt und beliebt sind ihre Reihen um Anne auf Green Gables und Emily auf der Moon Farm. Die Autorin verstarb 1942 in Toronto.

Veränderungen werfen ihre Schatten voraus

Die Ernte ist eingebracht und der Sommer ist vorbei«, sagte Anne Shirley und schaute verträumt über die gemähten Felder. Diana Barry und sie hatten im Obstgarten von Green Gables Äpfel gepflückt, ruhten sich aber jetzt von ihrer Arbeit an einem sonnigen Fleckchen aus. Zarte Flöckchen von Distelwolke schwebten durch die Luft, die noch immer sommerlich süß nach dem Duft des Farns im Geisterwald roch.

Aber die Landschaft um sie herum mutete schon sehr herbstlich an. In der Ferne toste dumpf das Meer, die Stoppelfelder, gesäumt von Goldrute, lagen öde und kahl da. Das Tal mit dem Bach unterhalb von Green Gables war übersät mit blassroten Astern und der See der Glitzernden Wasser hatte ein klares, tiefes, ungetrübtes Blau.

»Es war ein schöner Sommer«, sagte Diana und drehte mit einem Lächeln den neuen Ring an ihrer linken Hand. »Und Miss Lavendars Hochzeit war die Krönung des Ganzen. Die Irvings dürften jetzt am Pazifik sein.«

»Mir kommt es vor, als wären sie schon lange genug fort, um einmal um die ganze Welt zu reisen«, seufzte Anne. »Ich kann gar nicht glauben, dass es erst eine Woche her ist, dass sie geheiratet haben. Alles hat sich verändert, Miss Lavendar und Mr und Mrs Allan sind fort – wie einsam und verlassen das Pfarrhaus mit den geschlossenen Fensterläden aussieht! Ich bin gestern Abend daran vorbeigegangen, es lag da wie ausgestorben.«

»Wir werden nie wieder einen so netten Pfarrer wie Mr Allan bekommen«, sagte Diana finster überzeugt. »Diesen Winter kommen alle möglichen Vertreter und die Hälfte aller Sonntage findet bestimmt gar keine Kirche statt. Und Gilbert und du seid fort – es wird furchtbar langweilig werden.«

»Aber Fred wird hier sein«, merkte Anne listig an.

»Wann zieht Mrs Lynde zu euch?«, fragte Diana, so als hätte sie Annes Bemerkung nicht gehört.

»Morgen. Ich freue mich auf sie – aber das bedeutet noch eine Veränderung mehr. Marilla und ich haben gestern alles aus dem Gästezimmer hinausgeschafft. Es ist natürlich albern – aber uns kam es vor wie eine Entweihung. Für mich war das Gästezimmer eine Art Heiligtum. Als Kind war es für mich das wundervollste Zimmer der Welt. Du weißt doch, wie sehr ich mir immer gewünscht habe, in einem Gästezimmerbett zu schlafen – aber nicht in dem von Green Gables. O nein, darin nicht! Das wäre zu schrecklich gewesen – vor Ehrfurcht hätte ich kein Auge zugetan. Nie bin ich einfach durch das Zimmer gegangen, wenn Marilla mich hinschickte, um etwas zu holen – nein, auf Zehenspitzen bin ich geschlichen und mit angehaltenem Atem, als wäre ich in einer Kirche. Ich war erleichtert, wenn ich wieder draußen war. Es hat mich immer gewundert, dass Marilla sich überhaupt getraut hat, das Zimmer sauber zu machen. Und jetzt ist es nicht nur sauber gemacht, sondern kahl und leer«, schloss Anne mit einem Lachen, in dem ein Hauch von Bedauern mitschwang.

»Ich werde mir einsam und verlassen vorkommen, wenn du nicht mehr da bist«, jammerte Diana zum hundertsten Male. »Und das schon nächste Woche!«

»Aber noch sind wir zusammen«, sagte Anne munter. »Wir dürfen uns deswegen nicht diese letzte Woche verderben lassen. Der Gedanke fortzugehen ist mir ja selbst zuwider, wo ich mich hier so wohlfühle. Da redest du von einsam und verlassen! Wenn jemand Grund zum Jammern hätte, dann ich. Du und ein paar deiner alten Freunde, ihr bleibt schließlich hier – und Fred! Ich dagegen werde allein unter Fremden sein und kenne keine Menschenseele!«

»Außer Gilbert – und Charlie Sloane«, sagte Diana, wobei sie Annes Betonung und Listigkeit nachahmte.

»Charlie Sloane ist natürlich ein großer Trost«, stimmte Anne bissig zu, woraufhin die beiden unwillkürlich lachen mussten. Diana wusste genau, was Anne von Charlie Sloane hielt. Aber trotz etlicher vertrauter Gespräche war ihr nicht ganz klar, was Anne von Gilbert Blythe hielt. Genau genommen wusste Anne es selbst nicht.

»Soviel ich weiß, wohnen die Jungen der Schule am anderen Ende von Kingsport«, fuhr Anne fort. »Ich freue mich aufs Redmond, nach einer Weile wird es mir bestimmt gefallen. Anfangs wird es mir nicht gefallen, da bin ich mir ganz sicher. Nicht einmal auf Wochenendbesuche zu Hause kann ich mich freuen, wie früher am Queen’s. Weihnachten wird mir wie tausend Jahre weit weg vorkommen.«

»Alles verändert sich – oder wird bald anders«, sagte Diana traurig. »Nichts wird mehr sein, wie es einmal war, Anne.«

»Wir sind wohl an dem Punkt angelangt, wo sich unsere Wege trennen«, sagte Anne nachdenklich. »Es musste so kommen. Meinst du, Erwachsenwerden ist wirklich so schön, wie wir es uns als Kinder immer vorgestellt haben?«

»Ich weiß nicht – es hat schon ein paar schöne Seiten«, antwortete Diana und betrachtete erneut mit diesem kleinen Lächeln liebevoll ihren Ring, was in Anne jedes Mal urplötzlich das Gefühl auslöste, als wäre sie ausgeschlossen. »Aber es hat auch viel Verwirrendes. Manchmal macht es mir Angst – dann würde ich alles dafür geben, wieder ein kleines Mädchen zu sein.«

»Wir werden uns mit der Zeit schon daran gewöhnen«, sagte Anne heiter. »Es wird dann nicht mehr so viele unerwartete Seiten haben – obwohl gerade die unerwarteten Dinge dem Leben Würze geben. Aber du hältst doch immer ein Plätzchen für mich frei, nicht wahr, Di? Ich werde mich auch mit einem kleinen Zimmerchen über der Veranda oder neben der Stube bescheiden.«

»Was redest du da für einen Unsinn, Anne«, lachte Diana. »Du wirst einen wunderbaren und hübschen und reichen Mann heiraten – kein Gästezimmer in Avonlea wird auch nur annähernd prachtvoll genug für dich sein – und du wirst die Nase rümpfen über sämtliche Freunde aus deiner Jugendzeit.«

»Das wäre zu schade. Meine Nase zumindest ist ganz hübsch und Naserümpfen würde sie ruinieren«, sagte Anne und klopfte an ihre ebenmäßige Nase.

Wieder fröhlich lachend trennten sich die Mädchen, Diana, um nach Orchard Slope zurückzukehren, Anne, um zum Postamt zu gehen und einen Brief abzuholen. Als Gilbert Blythe sie auf dem Rückweg auf der Brücke über den See der Glitzernden Wasser einholte, sprühte sie vor Aufregung.

»Priscilla Grant geht auch aufs Redmond«, rief sie. »Ist das nicht großartig? Ich hatte es gehofft, aber sie meinte, ihr Vater würde dagegen sein. Aber er ist einverstanden und wir werden zusammen wohnen. Mit Priscilla zur Seite könnte ich einem ganzen Heer die Stirn bieten – also auch spielend leicht allen Professoren am Redmond.«

»Ich glaube, Kingsport wird uns gefallen«, sagte Gilbert. »Es soll eine hübsche alte Stadt sein, mit dem schönsten Park der Welt.«

»Fragt sich nur, ob es schöner ist – überhaupt schöner sein kann – als hier«, murmelte Anne und schaute sich um mit dem verzückten Blick jener, denen »zu Hause« sowieso das hübscheste Fleckchen der Welt ist, und wenn es woanders noch so schön ist.

Sie lehnten an der Brücke des Teichs und waren gefangen vom Zauber der Dämmerung. Das zarte Purpurrot des Sonnenuntergangs färbte noch den Himmel im Westen, aber der Mond war schon aufgegangen und warf einen silbernen Schein auf das Wasser.

»Du bist so still, Anne«, sagte Gilbert schließlich.

»Ich mag nichts sagen oder mich bewegen aus Angst, die wundervolle Schönheit könnte verschwinden«, flüsterte Anne.

Plötzlich legte Gilbert seine Hand auf ihre schmale weiße Hand. Seine haselnussbraunen Augen wirkten noch dunkler, seine noch jungenhaften Lippen öffneten sich, um von dem Traum und der Hoffnung zu erzählen, die ihn bewegten. Aber Anne zog ihre Hand weg und drehte sich schnell um. Der Zauber war dahin.

»Ich muss nach Hause«, rief sie betont unbekümmert. »Marilla hatte schon den ganzen Nachmittag Kopfweh und bestimmt haben die Zwillinge wieder was angestellt. Ich hätte wirklich nicht so lange wegbleiben sollen.«

Sie schwatzte unaufhörlich und unzusammenhängend weiter, bis sie auf den Weg nach Green Gables kamen. Dem armen Gilbert ließ sie kaum Gelegenheit, ein Wort einzuwerfen. Anne war ziemlich erleichtert, als sie sich trennten. Da war ein neues, merkwürdiges Gefühl der Befangenheit Gilbert gegenüber. Etwas Fremdes hatte sich in die alte, reine Schulfreundschaft eingeschlichen – etwas, das sie zu ruinieren drohte.

Früher war ich jedes Mal ganz unglücklich, wenn Gilbert fortging, dachte sie halb ärgerlich, halb bekümmert, als sie allein den Weg hinaufging. Unsere Freundschaft zerbricht, wenn er nicht aufhört mit diesem Unsinn. Sie darf nicht zerbrechen – ich will das nicht. Warum können Jungen nur nicht vernünftig sein! Anne hatte das ungute Gefühl, dass es auch nicht unbedingt »vernünftig« war, dass sie auf ihrer Hand noch immer Gilberts warmen Händedruck fühlte, so deutlich wie in dem flüchtigen Augenblick, als seine Hand auf der ihren gelegen hatte. Und noch weniger vernünftig war, dass das Gefühl alles andere als unangenehm war. Aber alle Gedanken an unvernünftige Verehrer verschwanden aus ihrem Kopf, als sie in die schlichte, unsentimentale Atmosphäre der Küche von Green Gables eintrat, wo ein acht Jahre alter Junge auf dem Sofa saß und bitterlich weinte.

»Was ist los, Davy?«, fragte Anne und nahm ihn in den Arm. »Wo sind Marilla und Dora?«

»Marilla bringt Dora ins Bett«, schluchzte Davy, »und ich weine, weil Dora holterdiepolter die Kellerstufen runtergefallen ist und sich die Nase aufgeschürft hat, und …«

»Schon gut, brauchst nicht zu weinen, mein Schatz....

Erscheint lt. Verlag 15.2.2016
Reihe/Serie Anne Shirley Romane
Übersetzer Dagmar Weischer, Maria Rosken
Verlagsort Bindlach
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Anne in Kingsport • Anne in Windy Willows • Anne Shirley Romane • Anne with an E • für Jugendliche und Erwachsene • Hohes Identifikationspotenzial • Jugendbuch Klassiker • liebevolle starke Protagonistin • Nostalgie • Nostalgie Bücher • Nostalgische Unterhaltung • Turbulente Geschichten • Waisenkind
ISBN-10 3-7320-0587-9 / 3732005879
ISBN-13 978-3-7320-0587-1 / 9783732005871
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