Seelen-Yoga (eBook)

Mit einfachen Übungen Trauer überwinden
eBook Download: EPUB
2015 | 1. Auflage
196 Seiten
O.W. Barth eBook (Verlag)
978-3-426-43531-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Seelen-Yoga -  Antonio Sausys
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Erstmalig stellt der Yoga-Therapeut Antonio Sausys ein Yoga-Programm vor, das er speziell für Situationen von Verlust und Trauer entwickelt hat. Ob es sich um einen Todesfall, Trennungen oder den gekündigten Job handelt: Immer sind Verluste mit psychischen und auch körperlichen Beschwerden verbunden. Mit den leicht praktizierbaren Übungen lassen sich die dunklen Gedanken und Gefühle überwinden, und man findet zu einer kraftvollen und bejahenden Lebenseinstellung zurück.

Antonio Sausys ist Psychotherapeut und Yoga-Lehrer. Er hält Vorträge und Workshops, moderiert in Radio und TV und ist Leiter der internationalen Yoga-Therapie-Konferenz. Sein eigener persönlicher Verlust brachte ihn dazu, ein effektives Yoga-Programm zur Trauerbewältigung zu entwickeln. Dieses setzt er erfolgreich in seiner Praxis in Kalifornien ein.

Antonio Sausys ist Psychotherapeut und Yoga-Lehrer. Er hält Vorträge und Workshops, moderiert in Radio und TV und ist Leiter der internationalen Yoga-Therapie-Konferenz. Sein eigener persönlicher Verlust brachte ihn dazu, ein effektives Yoga-Programm zur Trauerbewältigung zu entwickeln. Dieses setzt er erfolgreich in seiner Praxis in Kalifornien ein.

Einleitung


Trauer bietet uns die Chance, das Bewusstsein radikal zu verändern, aber das wissen nur wenige von uns. Meine Mutter starb an einen Schlaganfall, als ich zwanzig Jahre alt war. Zweieinhalb Jahre lang lebte ich völlig abgetrennt von meinen Gefühlen, ich weigerte mich, die Wirklichkeit zur Kenntnis zu nehmen. Als ich endlich in der Lage war, meinen Schmerz zuzulassen, entdeckte ich zu meiner Überraschung, dass mein Körper zwischen einer meiner Rippen und dem Brustbein eine zusätzliche Kalziumablagerung gebildet hatte. Das ist etwas, was der Körper mitunter nach einem Bruch tut. Was mein Verstand vor mir versteckt gehalten hatte, zeigte mein Körper ganz klar und deutlich: Mir war das Herz gebrochen.

Nach dem Tod meiner Mutter ging das Leben weiter, und ich lernte Lyn Prashant kennen, eine herausragende Trauerberaterin, Therapeutin und die Begründerin des Degriefing, einer ganzheitlichen, Körper und Geist umfassenden Trauertherapie. Lyn brachte mir bei, dass die Trauer einer der wichtigsten Schlüssel zur Selbsterkenntnis ist, auch wenn sie fast nie in dieser Weise genutzt wird. Wir hatten schon eine Weile zusammengearbeitet, als sie mich bat, Yoga-Übungen zu entwickeln, die speziell auf die körperlichen Auswirkungen der Trauer ausgerichtet sind. Diese Symptome reichen von Gefühlen der Lethargie bis zu dumpfem Schmerz, Druck auf der Brust, kurzem Atem und Schlaflosigkeit. Dank meiner Ausbildung zum Körperpsychotherapeuten und Yoga-Lehrer verfügte ich über ausreichend Handwerkszeug. Schließlich war es jedoch meine eigene Trauererfahrung, die mich dann die Sadhana oder den spirituellen Übungsweg entwickeln ließ, der in die ganzheitliche Praxis des Seelen-Yoga mündete.

Viele von uns leben, ohne es zu wissen, in einem Dauerzustand von uneingestandener Trauer. Dafür gibt es viele Gründe, allen voran die Tatsache, dass unsere Gesellschaft vor den mächtigen Gefühlen zurückschreckt, mit denen uns die Trauer konfrontiert. Oft gehen wir stoisch und gefühllos über die Trauer hinweg oder trampeln sie gar nieder. Wir machen mit unserem Alltag oder mit unserer Arbeit weiter, als wäre nichts gewesen, und begraben die Trauer tief in uns. Dort bleibt sie dann in Körper und Geist gefangen.

Trauer geschieht im Körper, und doch gehen wir mit den Körpersymptomen, die im Trauerprozess auftauchen, nicht immer so direkt um, wie es gut wäre. Dabei sind sie ebenso normal wie die geistigen und emotionalen Symptome, sie brauchen genauso viel Aufmerksamkeit und müssen behandelt werden. Gesprächstherapie kann wunderbar sein, doch werden die körperlichen Auswirkungen der Trauer dort viel zu oft nur im Rahmen der emotionalen Probleme behandelt. Dabei muss man nur ein paar Grundübungen ausführen, und schon kann man gleichzeitig und ohne besondere Schwierigkeiten Linderung der körperlichen Symptome erfahren. Diese Übungen, die gemeinhin unter dem Namen Yoga bekannt sind, wurden vor mehr als sechstausend Jahren von Menschen entwickelt, die die Gabe der Intuition besaßen. Sie erkannten direkt, was wir im Westen heute mit dem Aufkommen der modernen Wissenschaften gerade erst anfangen zu verstehen: dass nämlich Geist und Körper des Menschen tatsächlich miteinander verbunden sind und einander beeinflussen, und dass man mit Hilfe der Yoga-Praxis in Freude und in einem höheren Bewusstsein leben kann.

In Freude? Vielleicht denken Sie jetzt, Sie hätten das falsche Buch in der Hand, denn es soll doch um die Trauer gehen und die Methoden, die die Trauernden bei der Linderung ihrer Auswirkungen unterstützen können. Ich habe jedoch am eigenen Leib die Freude erfahren, die der Yoga durch seine ganz einfachen körperlichen Bewegungen und die verschiedenen Atemtechniken bewirken kann – die Sie vielleicht sogar schon kennen. Auch inmitten überwältigenden Leidens ist Heilung möglich. Was dieses Buch bietet, ist weder eine »Freizeit« von der Trauer noch eine Befreiung davon, sondern mitten darin ganz einfach ein wenig Linderung. Sobald wir in der Lage sind, körperlich mit der neuen Wirklichkeit umzugehen, in die der Verlust uns katapultiert hat, werden wir auch besser verstehen können, was uns zugestoßen ist. Sobald wir in der Lage sind anzuerkennen, dass einerseits unser Leben nie mehr so sein wird wie früher und dass andererseits das ganze Potenzial des Universums in uns liegt, beginnt ein anderes Bewusstsein in uns aufzusteigen.

Lyn Prashant sagt nachdrücklich, dass »wir nicht über unseren Verlust hinwegkommen, sondern unser Verhältnis dazu transformieren«, und ich stimme ihr uneingeschränkt zu. Trauer ist eine machtvolle Informationsquelle, die uns  –sofern wir den Mut haben hinzuschauen – zeigt, wer wir sind. Die Entwicklung von der Trauer zur Selbsterkenntnis verläuft ganz natürlich. Und wenn wir in der Lage sind, unser Verhältnis zur Trauer so zu verwandeln, dass wir uns durch sie besser kennenlernen, können wir uns eine neue Identität aufbauen. Wir bilden uns unsere Identität meist dank der Menschen und Dinge, an denen wir hängen. Wenn wir Letztere verlieren, verlieren wir auch einen Teil dessen, wer wir sind. Die Art und Weise, in der wir weiterexistieren, ist uns ganz unvertraut. Herauszufinden, wer denn das »neue« Selbst ist, ist ein vielschichtiger Prozess. Dazu müssen wir mit den körperlichen Trauersymptomen umgehen und sie verstehen lernen, wir müssen den Trauerprozess bis zum Ende durchlaufen und uns ganz neu bestimmen. Und zwar nicht etwa anhand vorgefasster Meinungen oder Vorstellungen, sondern auf der Basis unseres eigentlichen Wesens, dem wir gerade aufgrund des Verlustes unserer vorherigen Identität so viel nähergekommen sind. Doch das müssen wir uns erarbeiten. Die Sadhana, die ich entwickelt habe, liefert hierzu die konkrete Praxis. Sie ist gewissermaßen die Grundlage für die Arbeit, die getan werden muss. Im Verlaufe dieses Buchs werde ich Ihnen dann noch weitere Werkzeuge vorstellen, die helfen, die erwünschten Früchte zu ernten.

Im bewussten Sitzen beginnen wir, die veränderten Umstände, denen wir ausgesetzt sind, zu akzeptieren. Während wir uns bewusst mit unseren erlernten Reaktionen auseinandersetzen und prüfen, ob sie weiterhin sinnvoll sind, stellen wir uns die Frage: Wer oder was will sich in dem Chaos zeigen, das der Verlust zurückgelassen hat? Es ist jemand, der geerdet und in der Lage ist, die neue Wirklichkeit anzunehmen und sein Leben fortzusetzen. Jemand, der die Gelassenheit besitzt zu praktizieren, vielleicht sogar ein neugieriger Yogi. Und warum tun wir das? Aus demselben Grund, aus dem Menschen vor sechstausend Jahren in Indien in Yoga-Position meditierten: Weil es ein universeller Wunsch ist, Leiden aus der Welt zu schaffen. Wir alle brauchen Bewältigungsstrategien, wir alle brauchen Methoden, die unseren ruhelosen Verstand und unseren schmerzenden Körper besänftigen. Vor allem aber brauchen wir jenes Wissen, das wir allein durch das Eintauchen in unsere innere Stille gewinnen können.

Ich habe eine Übungspraxis entwickelt, mit der sich die Trauer, die auf einer schmerzhaften Erfahrung beruht, in eine bewusste Quelle der Selbsterkenntnis verwandeln lässt. Im vorliegenden Buch stelle ich sie in einer Sequenz vor, die aus sechs Teilen besteht: aus Atemübungen, Körperbewegungen, Reinigungstechniken, einer Entspannungstechnik, einer Neuprogrammierung des Geistes und zu guter Letzt Meditation.

Die Atemtechniken geben uns ein Gefühl der Kontrolle zurück. Wenn wir Prana, die Lebenskraft, beeinflussen, können wir die Kluft zwischen dem Bewussten und dem Unbewussten schließen. Die Körperbewegungen dienen dazu, mit den körperlichen Trauersymptomen – also mit Schmerz und anderen akuten Störungen – umzugehen. Die Reinigungstechniken helfen, das Hormonsystem in Ordnung zu bringen. Sie beeinflussen die Kampf-oder-Flucht-Reaktion, die wesentlich an der Trauerreaktion beteiligt ist, und die damit verbundenen Gefühle. Die Entspannung gehört dazu, weil wir mit ihr die Stressfaktoren reduzieren können, die in der Zeit der Trauer deutlich verstärkt auftreten. Das machtvolle Yoga-Prinzip der Entschlusskraft (Sankalpa) hilft dabei, Glaubensmuster zu überwinden und den Geist auf die Verwandlung der Trauer auszurichten. Und schließlich nutzen wir die Meditation, um unser Bewusstsein zur Seele hin zu erweitern. Die »Seele« ist das höhere Selbst in uns, das jenseits von Körper und Geist liegt und sich klarer zeigen kann, wenn Körper und Geist zur Ruhe gekommen sind. Die Seele kann auch als der Aspekt des Daseins bezeichnet werden, der das Leben mit Hilfe eines physischen Körpers beobachtet. Sie ist weder der physische Körper noch die konkrete Erfahrung. Sie ist der Beobachter, der von dem, was er beobachtet, nicht verändert wird, genau wie auch ein Spiegel bei allem, was er widerspiegelt, immer gleich bleibt.

Die Haupt-Asana (Körperstellung) der Seelen-Yoga-Praxis ist die »Windmühle«. Die Windmühle steht symbolisch für den Transformationsprozess von der Trauer in eine neue Identität. Die Kräfte des Unbekannten – der Wind – treiben die Windmühle an, genau wie das Mysterium des Verlustes die Tiefen unseres Selbst aufwühlt. So wie die Windmühle die mitunter wilde und zerstörerische Kraft der Windenergie nutzt, um hartes Korn in essbares Mehl zu verwandeln, können die Techniken in dieser Sadhana unsere Lebensgeister verwandeln, die durch den Verlust verwaist, zugleich aber auch offen dafür sind, das Wissen zu empfangen, das in uns steckt. Genau wie das Korn durch das Zermalmen zu feinem Mehl wird, wirken die hier vorgestellten Yoga-Übungen auf neurochemischer Ebene. Sie verbessern unsere Gemütslage und stärken unsere Entschlusskraft angesichts des scheinbar...

Erscheint lt. Verlag 25.9.2015
Übersetzer Judith Elze
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Entspannung / Meditation / Yoga
Schlagworte geschenk für trauernde • Hilfe für Trauernde • Krisen • Krisen bewältigen • Krisenbewältigung • Krisen Schicksalsschläge Rituale Trauerbegleiter • Krisensituationen • Schicksalsschläge • Trauer • Trauerarbeit • Trauerarbeit Erwachsene • Trauerbegleitung • trauer bewältigen • Trauerbewältigung • trauer buch • Trauerhilfe • Umgang mit Schicksalsschlägen • Yoga • Yoga Philosophie • Yoga-Übungen
ISBN-10 3-426-43531-4 / 3426435314
ISBN-13 978-3-426-43531-1 / 9783426435311
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