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Die Wurzel des Bösen -  Anna Grue

Die Wurzel des Bösen (eBook)

Sommerdahls fünfter Fall

(Autor)

eBook Download: EPUB
2015 | 1. Auflage
480 Seiten
Atrium Verlag AG Zürich
978-3-03792-077-0 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
8,99 inkl. MwSt
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'Bücher, bei denen man vergisst, im Bus an der richtigen Haltestelle auszusteigen.' NDR Christianssund, eine Woche vor Weihnachten: Während die Bewohner der beschaulichen Küstenstadt letzte Geschenke besorgen, wird der erfolgreiche Bauunternehmer Peter Münster-Smith erstochen in seiner Firma aufgefunden. An Verdächtigen besteht kein Mangel: Die Liste der Menschen, die von Münster-Smith abhängig waren, ist lang. Der Unternehmer hatte viel Geld, von dem er sich Freunde und Geliebte kaufte. Als Privatermittler Dan Sommerdahl von dem Fall erfährt, winkt er zunächst ab, denn er hat mit der Ordnung seines turbulenten Privatlebens genug zu tun. Doch schnell wird klar, dass die Polizei nicht weiterkommt. Notgedrungen begibt sich Dan auf Spurensuche, die bei ihm selbst beginnt - denn er war einer der Letzten, denen Münster-Smith lebend begegnet ist ...

Anna Grue ist eine der erfolgreichsten Krimiautor:innen Dänemarks. Die in viele Sprachen übersetzten Bände ihrer Krimiserie um den Ermittler Dan Sommerdahl sind allesamt Bestseller, die von Publikum und Presse gleichermaßen für ihre Raffinesse wie für ihre menschliche Wärme gefeiert werden. Anna Grue hat drei Kinder und lebt mit ihrem Mann in der Nähe von Kopenhagen.

Anna Grue ist eine der erfolgreichsten Krimiautor:innen Dänemarks. Die in viele Sprachen übersetzten Bände ihrer Krimiserie um den Ermittler Dan Sommerdahl sind allesamt Bestseller, die von Publikum und Presse gleichermaßen für ihre Raffinesse wie für ihre menschliche Wärme gefeiert werden. Anna Grue hat drei Kinder und lebt mit ihrem Mann in der Nähe von Kopenhagen.

2


»Musst du schon gehen?«

»Allzu lange kann ich nicht bleiben.« Axel Holkenfeldt bückte sich und küsste ihre nackte Schulter. »Aber im Moment will ich mir nur ein kaltes Bier holen. Soll ich dir eins mitbringen?«

»Ja, gern.« Benedicte zog die Bettdecke über sich. Es war kühl im Ferienhaus, obwohl sie die ferngesteuerte Wärmepumpe schon einige Stunden vor ihrem Eintreffen aktiviert hatte. Sie tastete nach dem Mobiltelefon auf dem Nachttisch. Es gab zwei unbeantwortete Anrufe, beide von Anton. Und drei Kurznachrichten. Eine von einer Werbeagentur, eine von ihrer Schwester und eine von Anton.

Sie öffnete die letzte. Wann kommst du nach Hause?, stand auf dem Display, abgeschickt vor über einer Stunde. Benedicte schaltete die Nachttischlampe ein und rief ihn an.

Ihr Sohn war sofort am Apparat. »Wo bist du?«, fragte er ohne weitere Einleitung.

»Ich habe eine Sitzung in der Stadt, Schatz. Hat Papa das nicht gesagt?«

»Er ist auch nicht zu Hause.«

Sie setzte sich im Bett auf. »Ist er nicht?«

»Nee.«

»Hat er gesagt, wo er hinwollte?«

»Nee.«

»Aber er hat doch sicher angerufen, oder?«

»Er hat um fünf angerufen und gesagt, dass er gegen sieben kommen würde. Er wollte bei McDonald’s vorbeifahren und was zu essen kaufen.«

»Und er ist noch nicht da?«

»Nee.«

»Hast du versucht, ihn zu erreichen?«

»Ständig. Aber er geht nicht ran. Und du auch nicht.«

Das schlechte Gewissen überrollte sie wie eine Welle bei dem Gedanken, was sie getan hatte, während ihr kleiner Sohn versuchte, sie zu erreichen. »Tut mir leid, Schatz. Ich hatte während der Sitzung das Handy stumm gestellt.«

»Mmm.«

»Und jetzt bist du ganz allein?«

»Mmm.«

»Hast du was gegessen?«

»Ja, ja, ich habe mir eine Pizza aus der Gefriertruhe geholt.«

Benedicte sah auf ihre Armbanduhr. »Meine Sitzung ist vorbei, aber ich bin noch in einem Restaurant in Kopenhagen, ich kann erst in einer Stunde zu Hause sein. Ist das okay?«

»Ja, ja.«

»Putz dir schon mal die Zähne und geh ins Bett. Du kannst dir gern eine DVD ansehen, bis du einschläfst.«

»Okay.«

»Du hast doch keine Angst, oder?«

Die Pause dauerte nur einen kleinen Moment. »Mama, ich bin elf!«

»Ich beeile mich.«

Axel stand mit zwei Gläsern Bier an der Tür zum Schlafzimmer. »Was ist los?«, fragte er, als er sah, dass sie sich hastig anzog.

»Dieser Blödmann ist nicht heimgekommen, und Anton sitzt ganz allein zu Hause.« Benedicte zog den Reißverschluss an einem ihrer langen schwarzen Stiefel hoch, das Leder schmiegte sich eng um ihren schmalen Unterschenkel. »Ich erschlage ihn, das schwöre ich dir.«

»Wen, Anton?«

»Nein, du Idiot. Martin natürlich.«

»Und was ist jetzt damit?« Axel hielt ihr die beiden Gläser hin.

»Die kannst du auskippen«, sagte sie. »Ich kann hier nicht sitzen und Bier trinken, wenn ich weiß, dass Anton allein zu Hause ist.«

Axel leerte eines der Gläser in einem Zug. »Es muss ja nicht ganz umkommen«, erklärte er.

»Zieh dich endlich an.« Benedicte hob seine Boxershorts auf. »Wir müssen los.«

»Okay, okay«, erwiderte Axel. Er stellte die Gläser auf die Kommode. »Ich bin dir stets zu Diensten, Benedicte. Das weißt du doch?«

Benedicte war vollständig angezogen und richtete ihr Haar. Sie begegnete im Spiegel dem Blick ihres Liebhabers.

»Es war ein schöner Abend«, sagte sie.

»Da hast du recht.« Nur in Boxershorts, Socken und Hemd kam er zu ihr und legte von hinten die Arme um sie. Sein Schnurrbart kitzelte sie im Nacken, während sie die Reste ihres Augen-Make-ups überprüfte. »Es ist immer noch schön«, murmelte er und presste sich an ihre Hinterbacken. »Spürst du, wie schön es ist?«

Sie schob ihn beiseite. »Nicht jetzt, Axel … Ich muss nach Hause.«

Sie fuhren in ihrem kleinen Peugeot zurück nach Christianssund. Axel wäre lieber standesgemäß in seinem Wagen zu dem Ferienhaus gefahren, aber Benedicte hatte sich durchgesetzt. Die Anwesenheit ihres Wagens in der Einfahrt konnte sie jederzeit erklären, doch ein BMW der Oberklasse hätte Aufsehen erregt, vor allem außerhalb der Saison. Das Risiko, dass jemand sich an den Wagen erinnerte und es ihrem Mann gegenüber erwähnte, war einfach zu groß.

»Wie ist die Sitzung heute eigentlich gelaufen?«, erkundigte sich Axel, während sie über die kleinen, kurvigen Straßen fuhr.

»Die Kampagnensitzung? Gut. Die Agentur hat ein paar tolle Ideen.«

»Peter war also zufrieden?«

»Er soll die Hauptrolle in einem halbstündigen Werbefilm spielen. Also, was glaubst du wohl? Er hat beinahe geschnurrt.«

Axel lachte. »Das kann ich mir vorstellen. Er liebt es, wenn man dem Schauspieler in ihm schmeichelt.«

»Wir müssen noch einmal über das Budget reden. Es wird deutlich teurer als geplant«, fügte Benedicte hinzu.

»Womit hattest du gerechnet?«

»Jedenfalls nicht mit so erheblichen Mehrkosten. Peter hatte heute die Spendierhosen an.«

»Das musst du mit ihm klären. Ich werde mich nicht in seine Planung einmischen. Unsere Vereinbarung ist eindeutig, das weißt du doch, Benedicte.«

»Ja, ja, aber wenn er seine Budgets überzieht, betrifft das auch dich. Schließlich gehört euch die Firma gemeinsam.«

»Ich vertraue Peter«, unterbrach er sie.

Benedicte warf ihm einen Blick zu. Er starrte geradeaus. »Selbstverständlich. Entschuldige. Ich wollte dich nicht bevormunden.«

Er nickte einmal und zuckte kurz mit dem Kinn, ohne zu antworten.

Sie fuhren auf die Autobahn, Benedicte beschleunigte. Es hatte wieder angefangen zu schneien, winzige Flocken wirbelten auf die Scheibe und wurden von den Scheibenwischern beiseitegewischt.

»Wann sehen wir uns wieder?«, fragte er, als sie die Abfahrt Christianssund-Ost erreichten. »Irgendwann nächste Woche vielleicht?«

»Ich habe meine Termine nicht im Kopf«, erwiderte sie und blinkte, bevor sie nach rechts auf den Søndervangsvej bog. »Nächsten Freitag ist ja schon Weihnachten, und ich muss in den kommenden Tagen noch einiges erledigen.«

Benedicte hielt vor dem Hauptsitz der Firma, einem beeindruckenden, frisch renovierten Sandsteingebäude, das Anfang des 18. Jahrhunderts gebaut worden war. In der gesamten Dachetage brannte Licht. »Die Putzkolonne«, sagte sie.

»Gut, dass noch jemand arbeitet«, erwiderte er und küsste sie. »Wir sehen uns.«

Sie sah ihm nach, als er mit hochgeschlagenem Mantelkragen am Gebäude entlang und um die Ecke zum Parkplatz ging. Er drehte sich ein letztes Mal um, winkte und verschwand.

 

Anton war eingeschlafen, als sie nach Hause kam. Er lag mit der Fernbedienung in der Hand neben seiner Bettdecke. Auf dem Flachbildschirm lief ein Star-Wars-Film. Benedicte löste vorsichtig den Griff ihres Sohns um die Fernbedienung und stellte Fernsehgerät und DVD-Player aus. Dann stopfte sie sorgfältig die Bettdecke um Antons inzwischen erstaunlich großen Körper und betrachtete ihn eine Weile. Eigentlich ist er zu groß, um noch in Petzi-Bettwäsche zu schlafen, dachte sie. Aber das musste er selbst wissen. Im Grunde war es ja auch ganz schön, dass er in der Beziehung noch immer ein wenig kindlich war. Sie strich sein blondes Haar zur Seite und küsste ihn auf die Stirn, bevor sie das Licht löschte und ins Badezimmer ging. Dort nahm sie die Kontaktlinsen heraus und träufelte ein paar Augentropfen auf die müden Augen, bevor sie nach ihrem Brillenetui griff. Die Gläser waren so stark, dass ihre hellgrünen Augen – das Beste an ihrem Aussehen, wenn sie diese Frage selbst hätte beantworten sollen – winzig klein wurden. Die Brille ließ sie langweilig und unsexy aussehen, sie hasste sie eigentlich.

Martin ging noch immer nicht an sein Handy, stellte sie kurz darauf fest. Sie schickte ihm eine etwas säuerliche Nachricht und las dann die beiden Kurznachrichten, die sie sich am frühen Abend nicht mehr angesehen hatte. Die SMS von ihrer Schwester war lediglich eine Erinnerung an den Geburtstag ihres Vaters am Sonntag. Sie antwortete kurz angebunden, sie hätte es nicht vergessen, aber vielen Dank. Immer so bemüht, diese Frau. Bei der SMS aus der Werbeagentur handelte es sich um die Bitte, sich die Mail anzusehen, mit der ein überarbeiteter Budgetvorschlag verschickt worden war.

Benedicte klappte ihr Notebook auf, goss sich ein Glas Cognac ein und setzte sich aufs Sofa. Der neue Budgetvorschlag der Agentur war erschreckend hoch. Sie ging die einzelnen Beträge durch, keiner erschien ihr unangemessen. Es gab einfach nur zu viele einzelne Aufträge. Sehr viel mehr, als sie ursprünglich geplant hatten. Wenn sie das durchziehen wollten, musste sie ihr Budget nahezu verdoppeln, und damit musste sich dann auch Axel beschäftigen, ob er nun wollte oder nicht. Das kommt dabei heraus, wenn Peter eifrig wird, dachte sie und leitete das Dokument an ihn weiter. Sie fügte einen kurzen Kommentar dazu, in dem sie ihm ankündigte, dass sie die Zahlen ihrer Ansicht nach am kommenden Tag noch einmal gründlich besprechen sollten. Sogar Peter musste seiner Kommunikationschefin doch hin und wieder zuhören.

Benedicte beantwortete noch ein paar Mails, dann stellte sie den Computer beiseite. Sie legte den Kopf an die Rückenlehne des Sofas. Das Gefühl, dass ihr Leben ein einziges Chaos war, überkam sie stärker als je zuvor. Die Ehe mit Martin hing am dünnsten seidenen Faden, den man sich vorstellen konnte, und sie wusste, dass das vor allem ihre Schuld war. Ihr Mann war durch und durch loyal, aber ihre Beziehung war in den letzten Jahren zu...

Erscheint lt. Verlag 20.8.2015
Reihe/Serie Dan Sommerdahl
Dan Sommerdahl
Dan Sommerdahl
Übersetzer Ulrich Sonnenberg
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Band 5 • Band fünf • Bestseller • Christianssund • Dänemark • Dan Sommerdahl • Ermittlungen • Krimi • Mord • Serie • Spannung • Thriller
ISBN-10 3-03792-077-7 / 3037920777
ISBN-13 978-3-03792-077-0 / 9783037920770
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