Dreamwalker - Der Zauber des Drachenvolkes (eBook)

Abenteuerliche Drachen-Fantasy-Saga

(Autor)

eBook Download: EPUB
2015 | 1. Auflage
416 Seiten
cbj Kinder- & Jugendbücher (Verlag)
978-3-641-16347-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Dreamwalker - Der Zauber des Drachenvolkes -  James Oswald
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Errol Ramsbottom ist wissbegierig, magisch begabt und wünscht sich nichts sehnlicher, als in die Elitetruppe von Gwlad aufgenommen zu werden. Als Inquisitor Melyn ihn tatsächlich auserwählt, geht ein Traum für ihn in Erfüllung - der sich jedoch bald als Albtraum entpuppt ... Währenddessen wird der Drache Benfro von seiner Mutter in die Kunst der Magie eingeweiht, nicht ahnend, dass er eine ganz besondere Gabe besitzt - und schon bald die Verantwortung für seine gesamte Spezies tragen wird ... Zwei ungleiche Helden, deren Schicksal sich untrennbar miteinander verknüpft, als Melyn zur grauenvollen Jagd auf die Drachen ansetzt!

James Oswald begann bereits während des Studiums zu schreiben. Mit seinen ersten beiden Thrillern wurde er für den renommierten Debut Dagger Award nominiert. Seitdem stürmen seine Krimis um den Edinburgher Ermittler Tony McLean regelmäßig die britischen Bestsellerlisten.

1

Wir wissen nicht viel über den natürlichen Tod der Drachen, denn es wurde kein Drache fortgeschrittenen Alters beobachtet. Wie andere Tiere der Wildnis werden sie aller Wahrscheinlichkeit nach eines gewaltsamen Todes sterben, wenn sie nicht mehr stark genug sind, um sich zu verteidigen. Es wurden jedoch niemals verwesende Drachenkadaver gefunden, und deshalb ist es möglich, dass sie, wie die sagenumwobenen Elefanten, einen geheimen Friedhof aufsuchen, um dort zu sterben. Sollte das der Fall sein, dann wird der, der diesen Ort entdeckt, zu unvergleichlichem Reichtum gelangen, denn der Boden wird zweifellos übersät sein von den nicht mehr benutzten Edelsteinen, die im Gehirn eines jeden Drachen heranwachsen.

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Benfro verbarg sich im Gestrüpp am Rand der Lichtung und beobachtete die Hütte aus seiner Entfernung von vierzig Metern. Dünne Rauchfäden kräuselten sich über dem Kamin und die Tür wurde von einem schweren hölzernen Stuhl offen gehalten. Benfro schärfte seine Sinne und versuchte, die Witterung dessen aufzunehmen, was im Haus offenbar gekocht wurde.

Er roch die würzige laubreiche Erde in seiner Nähe, wo sicher früher an diesem Tag die Kartoffeln ausgegraben worden waren. Der Kohl roch nach Schwefel und die Blumen wurden von einer wilden Duftmischung umwabert, doch das alles war nur eine Ablenkung. Benfro musste üben, den leisesten Geruch aus der überwältigenden Masse von Düften herauszuspüren. Also konzentrierte er sich noch stärker.

Der Rauch aus dem Schornstein wurde von einem ganz leichten Wind abwärtsgeweht, fort von Benfro auf die andere Seite des Hauses. Benfro wusste, dass hier Buchenholz verbrannt wurde, denn der scharfe Zitronengeruch war unverkennbar. Einen Moment lang beherrschte dieser Geruch all seine Sinne, aber er blendete ihn aus und suchte weiter.

Es gab ein Aroma von Zedern, sehr zart, fast wie ein Pulver. Der Duft von Gewürzen präsentierte sich seiner Nase: Nelken, Zimt, Kaneelbaumrinde. Während er jede Zutat identifizierte, konnte Benfro die Behälter in der Vorratskammer sehen, wo sie aufbewahrt wurden. Er konnte die sorgfältige Handschrift lesen, die ausführlich alle Inhalte aufführte. Er kannte diese Vorratskammer besser als alles andere in seinem Leben, wusste genau, wo alles hingehörte. Es war unendlich wichtig, das hatte seine Mutter ihm an jedem Tag in seinem noch kurzen Leben mindestens zwanzigmal erklärt, dass er wusste, was wo war. Er war zwar noch zu jung, um zu wissen, wozu diese ganzen Dinge gut waren, aber er hätte mit verbundenen Augen alles an seinem angestammten Platz finden können.

Dieser Trank aber war ihm neu und stachelte seine Neugier an. Er schnaubte energisch, um seine Nase von den zahllosen Duftnoten zu befreien, dann stieg Benfro aus dem Busch und trabte über die Lichtung zurück zum Haus.

»Ich hab mich schon gefragt, wie lange du wohl noch in dem Busch sitzen willst«, sagte Morgum, als er mit leichtem Schritt durch die Tür kam. Benfro lächelte. Er versuchte vor seiner Mutter zu verbergen, was er unternahm, aber sie wusste es trotzdem immer.

Sie saß an dem großen Tisch beim Fenster und vermischte in einem steinernen Mörser allerlei Zutaten. Die Messingwaage stand neben einer Sammlung von Krügen, die polierten Silbergewichte glänzten in der Sonne. Es musste ein wichtiger Trank sein, denn bei neun von zehn Malen verließ sich Morgum beim Mischen auf ihr Augenmaß.

»Was machst du da?«, fragte er und setzte sich zum Zuschauen auf die Bank.

Über die breite Holzfläche hinweg lächelte seine Mutter ihn an, aber ihre grünen Augen waren traurig, ihre Schultern hingen ein wenig nach unten.

»Ach, Benfro, du bist wirklich zu jung, um mit solchen Dingen belastet zu werden.«

Benfro seufzte. Er war zwar schon zehn Jahre alt, aber seine Mutter und alle Leute im Dorf behandelten ihn weiterhin wie ein Kind. Er wollte schon aufstehen, weil er glaubte, an diesem Tag nichts mehr lernen zu können, aber seine Mutter streckte den Arm aus und berührte seinen.

»Bleib, Kleiner«, sagte sie. »Es ist eigentlich nicht richtig, dass du das hier lernen musst, aber ich fürchte, früher oder später wirst du es brauchen.«

»Also, was machst du?«, fragte Benfro noch einmal, jetzt wieder gespannt.

»Vitae mortis, das Extraktionspulver«, sagte Morgum und senkte erneut den Blick. »Der alte Ystrad ist heute Morgen gestorben. Wir müssen die Zeremonie durchführen, damit sein Geist in die nächste Welt weiterziehen kann.«

Benfro klappte das Kinn hinunter. Ystrad. Tot. Aber er hatte doch noch vor zwei Tagen mit dem alten Drachen gesprochen. Er war zwar langsam und kurzsichtig gewesen, aber das waren die meisten hier im Dorf. Bedeutete das, dass sie alle bald sterben würden? In seiner Kehle bildete sich ein Kloß, bei der Vorstellung, seine Freunde zu verlieren, seine Familie. In jedem Augenwinkel sammelte sich eine Träne und fiel auf die Schuppenhaut seiner Wangen.

»Ach, um jemanden zu weinen, den du nur so kurze Zeit gekannt hast. Aber andererseits war es ja dein Leben lang, und für mich nur ein winziger Teil des meinen.«

»Wie ist er gestorben?«, fragte Benfro. Er wusste nicht, wie er reagieren sollte. Sollte er düster und still sein, oder Fragen stellen? Seine Mutter hatte ihn immer aufgefordert, alles zu hinterfragen. Dennoch kam es ihm nicht richtig vor in diesem Moment.

»Er hat beschlossen, nicht mehr weiterzuleben«, sagte Morgum, und ihr alltäglicher Tonfall passte nicht ganz zu der Traurigkeit in ihren Augen. Sie schüttete den Inhalt des Mörsers in einen kleinen Glaskrug und verstaute den in dem Lederbeutel, der neben ihr auf dem Tisch lag. »Jetzt lauf und räum das hier weg.« Sie zeigte auf die Töpfe mit den Zutaten. »Und bring mir eine von den Amphoren mit Delyn-Öl.«

Als Benfro mit dem Öl zurückkam, stand seine Mutter in der Tür. Sie hatte sich den Beutel über die Schulter geworfen. In der Hand hielt sie ihren langen Wanderstock mit dem schweren Knauf. Benfro wollte ihr den schweren Tonkrug reichen, aber sie winkte ab.

»Nein, du solltest den ins Dorf tragen, um deinen Respekt zu zeigen«, sagte sie. »Auch damit die Leute im Dorf sehen, dass du bereit bist, einige der Verantwortlichkeiten eines Heilers zu übernehmen.«

Benfro sagte nichts dazu, doch als er seiner Mutter aus dem Haus und über die Lichtung folgte, drei rasche Schritte für jeden der ihren, war ihm vor Stolz richtig schwindlig.

Errol wusste, als er um die Ecke bog, dass es ein schlimmer Nachmittag werden würde. Die Meute wartete schon auf ihn.

»He, Hexenjunge! Wo willste denn hin?«

Er wusste nicht, wer das gesagt hatte, eigentlich war es ihm auch egal. Es war manchmal schwer, den einen Jungen aus dem Dorf vom anderen zu unterscheiden, auch wenn er sie seit seiner frühesten Kindheit kannte. Sie hatten alle das gleiche runde, kerngesunde Gesicht, den gleichen strohblonden Schopf mit dem gleichen Topfschnitt. Nur Stoff und Schnitt ihrer Kittel und Hosen gaben einen Hinweis darauf, wer wessen Sohn war. Aber hier in Pullpeiran waren sowieso alle miteinander verwandt. Es war nämlich so ein Ort.

»Hab dich was gefragt, Hexenjunge.« Aus der Nähe konnte Errol jetzt sehen, wer sich diesmal aufspielte. Es war Dorfvorsteher Clusters Sohn, Trell. Trell trug teure Stoffe: eine kräftige Cordhose, die bis zu seiner halben Wade reichte, ein zwei Nummern zu großes Hemd aus dickem Drillich und eine weiche braune Rehlederjacke. Errol, dessen Hose und Hemd aus Sackleinen schon oft geflickt worden waren, erkannte so den reichsten der Bande, die immer gemeinsam auf Bäume kletterte, sich durch Hecken zwängte oder durch Bäche watete. Sie hatten offenbar die Abkürzung von der Schule aus genommen, um ihn auf seinem Heimweg abzufangen. Errols Herz wurde schwer. Wenn das der Fall war, dann war es vielleicht besser, die Schikanen gleich hinter sich zu bringen.

»Ich muss nach Hause, Trell«, sagte er. »Du weißt schon, zu Hennas Hütte ein Stück weiter die Straße rauf, wo deine Mam vorigen Herbst deine Schwester hinbringen musste. Um sie von ihrem kleinen Problem zu befreien.«

Trell machte ein wütendes Gesicht. Sein Gesicht wurde noch röter und er ballte die Fäuste. Jetzt kommt der schlimme Teil, dachte Errol. Zum Glück dauerten die Prügel nie so lange. Als die Meute näher kam, spielte er für einen Moment mit dem Gedanken, zu fliehen. Aber die bittere Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass Weglaufen die Qual nur verlängerte. Seine Verfolgung schien die gewalttätigen Neigungen der Bande nur zu verstärken. Errol blieb stehen, als sie noch näher herankamen, und wurde mit einem unsicheren Flackern in Trells Augen belohnt. Wie die meisten Schinder war der Junge in seinem Herzen ein Feigling.

»Du wolltest etwas von mir, Trell?«, fragte Errol und versuchte, seine Stimme ruhig klingen zu lassen, obwohl er das Gefühl hatte, am ganzen Leib zu zittern. »Ich kann gern meine Ma bitten, noch so einen Trank zusammenzurühren, wenn ihr das braucht.«

Ein Schock durchlief seinen Körper, als ihn ein Schlag wie aus dem Nichts seitlich im Gesicht traf. Er hatte mit einem Tritt gerechnet, oder zumindest zuerst mit einem Schlag in den Magen, aber bis Errol so weit gedacht hatte, gaben seine Knie schon nach, und er lag auf dem festgetrampelten trockenen Staub der Landstraße. Die Meute umstand ihn lachend, als Trell ausholte und Errol einen heftigen Tritt in den Bauch versetzte. Der sich krümmende Errol sah, dass seine lederne Schultasche ungefähr einen Meter von ihm entfernt auf dem Boden lag, ihr Inhalt im Straßenschmutz verteilt, wurde sie von den Jungen im Kreis...

Erscheint lt. Verlag 8.9.2015
Reihe/Serie Die Dreamwalker-Reihe
Übersetzer Gabriele Haefs
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Dreamwalker
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte ab 12 • Christopher Paolini • Das Mädchenopfer • Drachenfantasy • eBooks • Eragon • Game of Thrones • High Fantasy • Inspektor McLean • Jugendbuch • Licia Troisi • Tolkien • Young Adult
ISBN-10 3-641-16347-1 / 3641163471
ISBN-13 978-3-641-16347-1 / 9783641163471
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