Dreamwalker - Das Geheimnis des Magierordens (eBook)

Abenteuerliche Drachen-Fantasy-Saga

(Autor)

eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
480 Seiten
cbj Kinder- & Jugendbücher (Verlag)
978-3-641-16300-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Dreamwalker - Das Geheimnis des Magierordens -  James Oswald
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Die Zukunft aller in den Zwillingskönigreichen liegt in den Händen des jungen Errol Ramsbottom und des Drachen Benfro, denn dazu sind beide ob ihrer Familien bestimmt. Errol als der im verborgenen lebende wahre Thronfolger eines der Länder, Benfro als Sohn einer Drachenheilerin mit großer magischer Begabung.

Doch noch haben sie ihre wahre Bestimmng nicht erkannt und stehen auf entgegengesetzten Seiten. Ganz besonders, seit der Inquisitor Benfros Mutter hingerichtet hat. Denn Errol ist nach wie vor Novize im Orden des Inquisitors, und dessen erklärte Aufgabe ist es, die verbliebenen Drachen des Landes zu töten.

Aber insgeheim übt Errol sich in seinen magischen Fähigkeiten, um eines Tages dem Inquisitor die Stirn zu bieten und sein wahres Ziel zu erreichen: Die Drachen des Königreiches zu retten.

Ein Ziel, das auch Benfro verfolgt und das Leben der beiden Helden für immer verändert ...

James Oswald begann bereits während des Studiums zu schreiben. Mit seinen ersten beiden Thrillern wurde er für den renommierten Debut Dagger Award nominiert. Seitdem stürmen seine Krimis um den Edinburgher Ermittler Tony McLean regelmäßig die britischen Bestsellerlisten.

2

In den ältesten Tagen waren Drachen kaum mehr als primitive Kreaturen, die in Rudeln jagend durch die Wälder streiften. Fleisch wurde roh und blutig verzehrt und Vergnügen dort genossen, wo es zu finden war. Niemand verschwendete einen Gedanken an die Folgen seines Tuns oder verspürte gar so etwas wie Verantwortungsgefühl. Kleinliche Rivalitäten konnten einen Mord zur Folge haben. In jenen Tagen von Schmerz, Wut und Unwissenheit galt die lebende Flamme als eine von vielen Waffen, die man benutzen konnte. Ein Drache konnte Feuer speien, um sich zu wärmen oder um sich gegen den Angriff eines anderen zu wehren.

Als der Baum dem Ersten unserer Art Weisheit geschenkt hatte, blickte dieser voller Ekel auf das Verhalten seiner Brüder, die ihm kein bisschen besser erschienen als die Wölfe, die in mörderischen Meuten durch das Land zogen. Er lernte, mit Kräutern und Ölen jene Art von Feuer hervorzubringen, die einst von groben Lippen gerülpst worden war. Sein großes Wissen ist von einer Generation von Heilern an die andere weitergereicht worden. Im Laufe der Zeit verloren die Drachen die Fähigkeit, Feuer zu speien, so, wie sie Lust daran verloren, sich gegenseitig zum Vergnügen zu morden.

Und so ergab sich die vornehmste Pflicht eines jeden Heilers, nachdem sie endlich in ihrer Berufung gescheitert waren; da alle irgendwann scheitern müssen. Denn niemand sonst darf das Feuer der Weissagung herbeirufen.

Heiler Trefnog: Das Apothekarium

Flammen züngelten empor, als das Pulver das harzige Öl berührte. Sie griffen rasch um sich, breiteten sich über der liegenden Gestalt aus und verwandelten diese in ein hell brennendes Feuer. Benfro stand zwar dicht daneben, aber die Flamme war nicht allzu heiß. Nicht wie das Holzfeuer, das das Haus beheizt hatte und an dem Benfro sich oft die Finger und bei einer denkwürdigen Gelegenheit sogar den Schwanz verbrannt hatte. Dieses Feuer hier war intensiver und erschien ihm doch wie ein Freund, wie ein Gastgeber. Auf einen irrsinnigen Impuls hin hielt er eine Hand in die Flammen. Er konnte sehen, wie diese den Leib seiner Mutter verzehrten, ihn selbst jedoch ließen sie unberührt. Das Einzige, was er spürte, war ein Kitzeln auf seiner schuppigen Haut.

»Ach, Benfro. Diesen Tag hättest du niemals erleben dürfen!« Die Stimme war in seinem Kopf, überall um ihn herum, und bei ihrem Klang machten die Herzen in seiner Brust einen Sprung.

»Mutter!«, rief er. »Mutter, wo bist du?«

»Ich bin hier, Benfro«, sagte die Stimme. »Aber ich bin unvollständig.«

Benfro sah sich in allen Richtungen um, starrte die Ränder der Lichtung an und schaute dann zum Haus hinüber. Eine verzweifelte Hoffnung überkam ihn: Seine Mutter war nicht tot, sie hatte einfach einen mächtigen Trick angewandt und die Männer in die Irre geführt.

»Wäre es nur so, mein Kind«, sagte die Stimme, und er hatte das Gefühl, dass etwas daran nicht stimmte. Er kannte die Stimme seiner Mutter besser als alles andere auf der Welt. Es war das erste Geräusch, das er jemals gehört hatte. Die Stimme klang wie die von Morgum, aber etwas fehlte, eine Tiefe oder Wärme, die er nicht beschreiben konnte.

»Sowie ich Melyn sah, wusste ich, dass meine Zeit zu Ende war«, sagte die Stimme nun. »Und mir war es nur noch wichtig, dich zu beschützen. Ich hätte kämpfen können, ja. Aber ich hätte verloren. Auf diese Weise hatte ich immerhin noch Zeit, einen Unsichtbarkeitszauber auf dich zu legen.«

»Einen Unsichtbarkeitszauber?« Benfro klammerte sich noch immer an seine Hoffnung, wenn er auch insgeheim schon ahnte, dass es keinen Sinn hatte.

»Ich konnte nicht zulassen, dass sie dich entdeckten«, sagte die Stimme. »Alles andere war unwichtig. Der Zauber schützt dich vor ihnen, er dämpft die Angst, die sie verbreiten, und hüllt deine Gedanken so ein, dass sie diese nicht aufspüren können. Aber er wird nicht ewig halten, Benfro. Ich spüre schon, wie er nachlässt. Wenn ich nicht mehr da bin, werden sie dich finden können.«

»Nicht mehr da?«, fragte Benfro. »Aber wo willst du denn hin? Geh nicht weg!«

»Liebster Benfro, ich kann es nicht verhindern. Melyn hat einen großen Teil von mir mitgenommen, und je weiter er ihn davonträgt, umso weniger werde ich mich selbst kennen. Ich werde dich nicht mehr lange beschützen können. Du musst von hier fliehen. Geh zu Corwen. Er wird dich alles lehren, wozu ich nicht mehr gekommen bin.«

»Corwen? Wer ist Corwen?«

»Corwen ist der Drache, der deinen Vater und mich unterrichtet hat. Er ist weiser, als wir das jemals waren.« Die Stimme war jetzt schwächer, sie wich zurück, als würde seine Mutter sich langsam von ihm entfernen. Die Flammen fielen in sich zusammen.

»Wo werde ich ihn finden?«, fragte Benfro und spürte, wie sich die Kälte der Nacht um ihn schloss.

»Im Norden, hinter den Fallenden Teichen. Durch die Graith Faur und dann durch den großen Wald des Fryd. Geh immer weiter nach Norden, dann wird Corwen dich zu sich führen.«

»Aber was ist mit den anderen, Mutter?«, fragte Benfro. »Was ist mit Sir Frynwy und Ynys Môn? Kann Meirion nicht helfen?«

Er bekam keine Antwort. Die Stimme blieb stumm, das Bild in den Flammen war längst verschwunden. Wie das Echo einer Vorstellung, wie etwas, das Benfro nur geträumt hatte. Aber er klammerte sich an die Erinnerung. Diese Stimme war wirklich und sie war seine Mutter gewesen. Sie war seine Mutter gewesen, und sie war tot.

Kalter Wind peitschte seine Füße und ließ die zu Asche gewordenen Überreste Morgums der Grünen hochwirbeln. Ihm war, als erwache er aus einem Traum. Trauer, Angst und das fast schwindelerregende Gefühl, allein zu sein, überwältigten ihn, als die Wärme verschwand. Aber noch immer hallte die Stimme in seinem Kopf wider und mit einer letzten verzweifelten Hoffnung fiel er auf die Knie und bohrte die Hände in die Asche.

Die war feiner als jeder Staub, sie hüllte ihn in einen kalten Rauch, der friedlich und schrecklich traurig zugleich war. Bald war er von Kopf bis Fuß von weißem Pulver bedeckt, und jedes einzelne Pulverkorn schien eine andere Erinnerung an seine Mutter zu enthalten. Ihr Lächeln, der Klang ihrer Stimme, wenn sie ihn ausschimpfte, das Schimmern ihrer Schuppen, wenn sie sich in der Küche bewegte, ihr frustrierter Zorn, der langsam entstand und rasch verflog: Diese und viele andere Erinnerungen erfüllten Benfro, während er seine gesamten vierzehn Lebensjahre in ebenso vielen Minuten noch einmal erlebte. Er war tief in sich versunken, gefangen von den Bildern seiner Mutter, die sich in seinem Geist mit Erscheinungen von großen geflügelten Drachen vermischten, die über den Nachthimmel jagten. So kam es, dass er den Stein schon seit vielen Minuten in der Hand hielt, ehe ihm aufging, dass er ihn gefunden hatte. Der Stein war klein, nicht größer als ein Kiesel aus dem Bach, der am Rand der Lichtung plätscherte. Im Zwielicht der aufziehenden Morgendämmerung war er kalt und weiß und staubfeine Asche rieselte auf unnatürliche Weise von ihm herab. Aber was Benfro wirklich fesselte, war das Gefühl, das der winzige Edelstein ausstrahlte.

Seine Mutter schien sich im Nebenzimmer aufzuhalten und leise vor sich hin zu singen. Er konnte ihre Stimme hören, aber die Wörter nicht verstehen. Er konnte ihre Nähe spüren, hatte das beruhigende Wissen, dass ihm nichts Böses passieren konnte, so lange sie über ihn wachte. Er konnte Morgum fast riechen, diesen vertrauten Duft in der Luft, der ebenso zu seinem Leben gehörte wie seine Schnauze. Und doch war sie immer, auf frustrierende Weise, gerade außer Reichweite.

Benfro wusste nicht, wie lange er schon hier in der Asche seiner Mutter kniete und sich an ihre letzte Hinterlassenschaft klammerte. Er war glücklich und zugleich in die tiefsten Abgründe der Verzweiflung gestürzt. Tränen liefen aus seinen Augen und er atmete ruckweise und schluchzend, während sich langsam die Dunkelheit über der Lichtung verzog. Erst als eine kühle Morgenbrise die Asche erfasste und sie auf dem Boden verteilte, begann Benfro, aus seiner Benommenheit zu erwachen.

Der Herd war kalt, in dem diffusen grauen Licht, das durch das Fenster hereindrang, konnte Benfro sein Zuhause nicht mehr erkennen. Alles war zerbrochen, zertrampelt, von Menschen besudelt. Benfro hatte nur wenig besessen, aber diese besonderen Gegenstände, die er zum Geburtstag bekommen hatte, suchte er sich nun zusammen. Der schwere Ledersack, den seine Mutter benutzt hatte, um Kräuter zu sammeln und Arzneien ins Dorf zu bringen, hing noch immer an dem Messinghaken der Tür der Vorratskammer. Wie durch ein Wunder war er unversehrt geblieben. Der Sack war viel robuster als der Beutel, den er sich aus faserreichen Blättern gewebt hatte, und er hatte viele kleine Taschen, die auf kunstfertige Weise hineingenäht worden waren. Benfro nahm den Sack vom Haken, streifte ihn sich über die Schulter, kehrte der Verwüstung den Rücken zu und verließ sein Zuhause zum allerletzten Mal.

Der Mond war inzwischen verschwunden. Im Osten konnte Benfro schon die aufgehende Sonne ahnen, rot wie die ersten Anzeichen eines heftigen Sturms. Erst nach einer Weile wurde ihm klar, dass diese Morgenröte flackerte. Zu spät fiel ihm ein, was sonst noch im Osten lag: das Dorf.

Als sie aus dem Wald kamen und wieder auf die Lichtung traten, durchlief Melyn ein Schauder, als ob soeben jemand über sein Grab gegangen wäre. Vielen der Novizen und Kampfpriester der kleinen Truppe erging es ähnlich; Melyn erschien es wie ein Kräuseln auf der Oberfläche eines Teiches. Sogar der übellaunige Hauptmann Osgal machte unbewusst mit der rechten Hand das Zeichen des Hirtenstabs. Ganz...

Erscheint lt. Verlag 8.2.2016
Reihe/Serie Die Dreamwalker-Reihe
Übersetzer Gabriele Haefs
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Dreamwalker 2 Rose Cord
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte ab 12 • Christopher Paolini • Das Mädchenopfer • Drachenfantasy • eBooks • Eragon • Game of Thrones • High Fantasy • Inspektor McLean • Jugendbuch • Licia Troisi • Tolkien • Young Adult
ISBN-10 3-641-16300-5 / 3641163005
ISBN-13 978-3-641-16300-6 / 9783641163006
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