Waterfall (eBook)

Band 2

(Autor)

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2015 | 1. Auflage
448 Seiten
cbj Kinder- & Jugendbücher (Verlag)
978-3-641-15336-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Waterfall -  Lauren Kate
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Eureka kann die Welt retten. Doch dafür muss
sie auf alles verzichten.

Dank Eurekas Tränen hat sich der verlorene Kontinent Atlantis aus der Versenkung erhoben - und mit ihm sein durch und durch böser Herrscher, König Atlas. Jetzt ist Eureka die Einzige, die die Welt vor Tod und Zerstörung retten kann. Zusammen mit dem mysteriösen Ander macht sie sich auf eine atemberaubende Reise, um Solon zu finden - jenen rätselhaften, verschollenen Saathüter, der alle Antworten auf ihre Fragen kennt. Da kommt Eureka hinter ein Geheimnis, das sie vor eine folgenschwere Entscheidung stellt: Ist sie bereit, für den Sieg über Atlas alles aufzugeben - auch die Liebe?

Lauren Kate wuchs in Dallas auf, arbeitete einige Zeit in einem New Yorker Verlag und zog dann nach Kalifornien, wo sie Creative Writing studierte, bevor sie zu schreiben begann. Ihre romantische Fantasyserie über den gefallenen Engel Daniel und seine große Liebe Luce wurde weltweit zum Bestseller.

Kapitel 1

Die dritte Träne

Der Himmel weinte. Kummer überflutete die Erde.

Starling öffnete den Mund, um die Regentropfen aufzufangen, die durch das Loch in ihrem Kordon fielen. Der durchsichtige Schutzschild der Saathüterin spannte sich wie ein gemütliches Campingzelt über das Lagerfeuer. Es hielt die Sintflut draußen; nur oben war eine kleine Öffnung, durch die der Rauch des Feuers entweichen und eine Probe des Regens hineingelangen sollte.

Einige Tropfen fielen Starling auf die Zunge. Sie waren salzig.

Sie schmeckte alte, entwurzelte Bäume, Meere, die das Land zurückeroberten. Sie schmeckte schwarzes Wasser an Küsten, überschwemmte Buchten. Verwelkende Wildblumen, verdorrtes Hochland, alles vom Salzwasser zerstört. Eine Million verwesender Leichen.

Das hatten Eurekas Tränen getan – und noch mehr.

Starling schmatzte und untersuchte den Regen auf etwas anderes. Sie schloss die Augen, dann ließ sie sich die Tropfen über die Zunge rollen wie ein Sommelier, der Wein verkostete. Noch konnte sie keine atlantischen Türme schmecken, die in den Himmel ragten. Sie konnte Atlas, den Bösen, nicht schmecken.

Das war gut, aber verwirrend. Die von dem Tränenbrunnenmädchen vergossenen Tränen waren dazu bestimmt, Atlantis zurückzubringen. Die Verhinderung dieser Tränen war der Zweck der Saathüter gewesen.

Sie hatten versagt.

Und was war geschehen? Die Flut war da, aber wo war ihr Herrscher? Eureka hatte das Pferd gebracht, aber nicht seinen Reiter. War etwas völlig falsch gelaufen?

Starling beugte sich über das Feuer und studierte ihre Seekarten. Tränen liefen in breiten Bahnen an den Wänden des Kordons herab und betonten die Wärme und Helligkeit des nach Zitronellöl duftenden Raums. Wäre Starling jemand anders gewesen, hätte sie sich vielleicht mit einem Becher Kakao und einem Roman zusammengerollt und von dem Regen in eine andere Welt versetzen lassen.

Wäre Starling jemand anders gewesen, wäre sie schon vor Jahrtausenden an Altersschwäche gestorben.

Es war Mitternacht im Nationalforst Kisatchie im Herzen von Louisiana. Starling wartete seit Mittag auf die anderen. Sie wusste, dass sie kommen würden, obwohl sie nicht über diesen Ort gesprochen hatten. Das Mädchen hatte so plötzlich geweint. Ihre Flut hatte die Saathüter über diesen scheußlichen neuen Sumpf verteilt, und es war keine Zeit gewesen, einen Treffpunkt abzusprechen, wo sie sich wieder sammeln würden. Aber es würde hier sein.

Gestern, bevor Eureka geweint hatte, war dieser Ort noch hundertfünfzig Meilen vom Golf entfernt gewesen. Jetzt war er nur noch ein Punkt einer untergehenden Küstenlinie. Der Bayou – mit seinen Ufern, Lehmstraßen und Tanzlokalen, seinen knorrigen Lebenseichen, Antebellum-Villen und Pick-up-Trucks – lag in einem Meer selbstsüchtiger Tränen begraben.

Und irgendwo dort draußen schwamm Ander, verliebt in das Mädchen, das dies angerichtet hatte. Ärger kochte in Starling hoch, als sie an den Verrat des Jungen dachte.

Jenseits des Feuerscheins, in dem schrägen Regen, tauchte eine Gestalt aus dem Wald auf. Kritias trug seinen Kordon wie einen Regenmantel, nur für Saathüter sichtbar. Starling dachte, dass er kleiner aussah. Und sie wusste, was ihm durch den Kopf ging:

Was ist schiefgegangen? Wo ist Atlas? Warum sind wir noch am Leben?

Als er den Rand von Starlings Kordon erreichte, blieb Kritias stehen. Sie wappneten sich beide gegen den rauen Windstoß, der die Verschmelzung ihrer Kordons anzeigen würde.

Der Moment ihrer Vereinigung war wie der Einschlag eines Blitzes. Starling stemmte sich mit verschränkten Armen gegen den Sturm; Kritias kniff die Augen zusammen und kämpfte sich vorwärts. Ihr Haar wehte ihr wie Spinnweben um den Kopf; seine Wangen flatterten wie Fahnen.

Starling bemerkte diese wenig schmeichelhaften Züge bei Kritias und sah, dass er das Gleiche bei ihr wahrnahm. Sie tröstete sich damit, dass Saathüter nur dann alterten, wenn sie Zuneigung empfanden.

»Venedig existiert nicht mehr«, sagte Starling, während Kritias sich die Hände am Feuer wärmte. Sie hatte das, was ihre Geschmacksknospen ihr verraten hatten, mit ihren Karten abgestimmt. »Der größte Teil von Manhattan, der ganze Golf …«

»Warte auf die anderen.« Kritias deutete mit dem Kopf in die Dunkelheit. »Sie sind hier.«

Chora kam von Osten auf sie zugetaumelt und Albion von Westen, von ihren Kordons nur notdürftig vor dem Sturm geschützt. Sie näherten sich Starlings Kordon und versteiften sich, wappneten sich gegen den unangenehmen Eintritt. Als Starlings Kordon sie aufgenommen hatte, wandte Chora den Blick ab, und Starling wusste, dass ihre Cousine es nicht riskieren wollte, Wehmut oder Rührung zu empfinden. Sie wollte es nicht riskieren, überhaupt etwas zu fühlen. So hatte sie Tausende von Jahren gelebt und nie älter ausgesehen oder sich älter gefühlt als ein Sterblicher in mittleren Jahren.

»Starling zählt die gefallenen Länder auf«, erklärte Kritias.

»Es spielt keine Rolle.« Albion setzte sich. Sein silbernes Haar war nass, sein feiner grauer Anzug zerrissen und schlammbespritzt.

»Eine Million Tote spielen keine Rolle?«, fragte Kritias. »Habt ihr auf eurem Weg hierher nicht die Zerstörung gesehen, die ihre Tränen angerichtet haben? Ihr habt immer gesagt, wir seien die Beschützer der Wachen Welt.«

»Was jetzt zählt, ist Atlas!«

Starling wandte den Blick ab, peinlich berührt von Albions Ausbruch, obwohl sie seinen Ärger teilte. Tausende von Jahren hatten die Saathüter sich bemüht, den Aufstieg eines Feindes zu verhindern, dem sie nie begegnet waren. Lange hatten sie unter den Plänen seines schrecklichen Verstandes gelitten.

Eingeschlossen in dem versunkenen Reich der Schlafenden Welt waren Atlas und sein Königreich weder gealtert noch gestorben. Wenn Atlantis auftauchte, würden seine Bewohner wieder ins Leben zurückgerufen werden und genauso sein, wie sie es beim Untergang ihrer Insel gewesen waren. Atlas würde zwanzig Jahre alt sein, ein starker Mann auf dem Höhepunkt seiner jugendlichen Kraft. Mit dem Aufstieg würde die Zeit für ihn von Neuem beginnen.

Er würde frei sein, um die Füllung fortzuführen.

Aber bis Atlantis auftauchte, regten sich in der Schlafenden Welt nichts als träumende, ränkeschmiedende, kranke Geister. Im Laufe der Zeit hatte Atlas’ Verstand viele dunkle Reisen in die Wache Welt unternommen. Wann immer ein Mädchen die Bedingungen des Tränenbrunnens erfüllte, begab Atlas’ Verstand sich in ihre Nähe und versuchte ihren Augen Tränen zu entlocken, um seine Herrschaft wiederherzustellen. Gerade steckte er in Brooks, einem Freund des Mädchens.

Die Saathüter waren die Einzigen, die Atlas erkannten, wenn er den Körper eines dem Tränenbrunnenmädchen nahestehenden Menschen in Besitz genommen hatte. Atlas hatte nie Erfolg gehabt – zum Teil, weil die Saathüter sechsunddreißig Tränenmädchen ermordet hatten, bevor Atlas sie hatte zum Weinen bringen können. Dennoch hatte jeder seiner Besuche seine einzigartige Bösartigkeit in die Wache Welt gebracht.

»Wir alle erinnern uns an die gleichen dunklen Geschehnisse«, sagte Albion. »Wenn Atlas’ Verstand in anderen Körpern schon so zerstörerisch gewesen ist, Kriege geführt und Unschuldige ermordet hat, stellt euch nur vor, wie es ist, wenn sein Geist und sein Körper in unserer Welt wieder wach und vereint sind. Stellt euch vor, wie es ist, wenn er mit der Füllung Erfolg hat.«

»Also«, erwiderte Kritias, »wo ist er? Worauf wartet er?«

»Ich weiß es nicht.« Albion hielt die Faust über das Feuer, bis der Geruch von brennendem Fleisch ihm sagte, dass er sie wegnehmen musste. »Wir waren alle da. Wir haben sie weinen sehen!«

Starling dachte an jenen Morgen zurück. Als Eurekas Tränen geflossen waren, war ihr Kummer endlos erschienen, als würde er nie versiegen. Es hatte den Eindruck gemacht, als würde jede vergossene Träne den Schaden an der Welt verzehnfachen …

»Wartet«, sagte sie. »Sobald die Bedingungen ihrer Prophezeiung erfüllt waren, mussten drei Tränen fließen.«

»Das Mädchen hatte einen richtigen Heulkrampf«, tat Albion ihre Überlegung ab. Niemand nahm Starling ernst. »Die drei erforderlichen Tränen sind ohne jeden Zweifel vergossen worden.«

»Und nicht nur die.« Chora schaute in den Regen.

Kritias kratzte sich die silbernen Bartstoppeln am Kinn. »Sind wir uns sicher?«

Es folgten eine Pause und ein Donnerschlag. Regen sprühte durch das Loch des Kordons.

»Eine Träne, um die Wache Welt zu zerschmettern.« Kritias sang leise die Zeile aus den Chroniken, überliefert durch ihren Vorvater Leander. »Das ist die Träne, die die Flut ausgelöst hat.«

»Eine zweite, um durch die Wurzeln der Erde zu sickern.« Starling konnte schmecken, wie sich der Meeresboden ausbreitete. Sie wusste, dass die zweite Träne vergossen worden war.

Aber was war mit der dritten, der wichtigsten Träne?

»Eine dritte, um die Schlafende Welt zu wecken und alte Königreiche wieder aufzurichten«, sagten vier Saathüter wie aus einem Mund. Das war die Träne, auf die es ankam. Das war die Träne, die Atlas zurückbringen würde.

Starling schaute die anderen an. »Ist die dritte Träne auf die Erde gefallen oder nicht?«

»Irgendetwas muss sie aufgefangen haben«, murmelte Albion. »Ihr Donnerstein, ihre Hände …«

»Ander.« Kritias fiel ihm ins Wort.

Albions Stimme klang schrill vor Nervosität....

Erscheint lt. Verlag 24.8.2015
Reihe/Serie Die Teardrop-Reihe
Übersetzer Michaela Link
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Teardrop #2 - Waterfall
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte ab 14 • Atlantis • eBooks • EUREKA • Fantasy • Jugendbuch • Kinderkrimi • Liebe • Romantasy • Romantik • Spiegel Bestseller Autorin • Young Adult
ISBN-10 3-641-15336-0 / 3641153360
ISBN-13 978-3-641-15336-6 / 9783641153366
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