Das Tal der unsterblichen Meister (eBook)

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2015 | 1. Auflage
416 Seiten
Arkana (Verlag)
978-3-641-13666-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Tal der unsterblichen Meister -  Aaravindha Himadra
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Ein Juwel der spirituellen Literatur.
Im Sommer 2006 unternimmt der Seher und spirituelle Lehrer Aaravindha Himadra eine abenteuerliche Reise in ein unzugängliches, nahezu mythisches Tal im Himalaja. Dort trifft er die legendären Amartya-Meister, höchst verwirklichte menschliche Wesen. Sie sind die Hüter von geheimem spirituellem Wissen einer uralten Tradition, das sie dazu befähigt, die Begrenzungen des Todes zu überwinden. Unter ihrer Anleitung erfährt Aaravindha, wie die Naturgesetze ihre Gültigkeit verlieren; er reist durch die Zeit, macht Erfahrungen außerhalb seines physischen Körpers und gewinnt tiefe Einsichten in das ewige Wesen der Dinge.

Dieses spirituelle Juwel entführt den Leser in eine Welt voller Wunder und tiefer zeitloser Wahrheit. Es zeigt, dass die urmenschliche Sehnsucht, nach Hause zu kommen, Erfüllung zu finden und zur wahren Größe unseres Seins zu erwachen, erfüllt werden kann.

Seit 1999 wirkt Aaravindha Himadra international als spiritueller Lehrer. Derzeit unterrichtet er in Vorträgen und Seminaren hauptsächlich in Europa, den Vereinigten Staaten und Kanada. Im Jahr 2006 rief er Sambodha ins Leben, eine internationale, konfessionslose spirituelle Organisation, deren Ziel es ist, die Entwicklung des menschlichen Bewusstseins sowie die Selbstrealisation zu fördern. Die Werkzeuge auf diesem Weg sind die Kunst des Mitgefühls, spirituelles Wissen, das den Menschen in Einklang mit seinem individuellen Dharma bringt, sowie fortgeschrittene Meditationstechniken und selbstloser Dienst.

Der Fremde

Die Luft war feucht und drückend, die Sonne brannte erbarmungslos. Ein Flickenteppich rauchgrauer Schatten und pulsierender Farbtöne schuf eine bunte Kulisse hinter der vor Hitze vergehenden Horde von Wochenendeinkäufern. Ein breiter Vorhang aneinandergereihter pinkfarbener, blauer und safranfarbener Saris hing schlaff in der windstillen Hitze. Jenseits von aufgehäuften grünen Linsen, roten Chilischoten und offenen Reissäcken, in der Ferne, wo sich die Luft zu einem blassen Dunstschleier trübte, entluden zwei übergroße Busse eine energiegeladene Schar von Japanern. Am Hauptausgang des Marktes stauten sich die Touristen. Ich beschloss, mich mit der Menschenflut treiben zu lassen, die zu den weniger überfüllten Bereichen des Platzes strömte. Kaum einen Häuserblock weiter vorne, verborgen hinter einer langen Reihe überdachter Marktbuden und gekrönt von einem Gewirr ramponierter Stromleitungen, versprach eine enge Gasse die nächstgelegene Fluchtmöglichkeit. Nachdem ich meinen gesamten Vormittag damit verbracht hatte, ein endloses Sortiment von Perlenmalas, Musikkassetten und Touristenramsch zu durchkämmen, schien mir ein entspanntes Mittagessen im Schatten der überdachten Piazza meines Hotels nahezu idyllisch. Das heißt, bis mein Blick an einer letzten Verlockung hängen blieb: einer fein gearbeiteten tibetischen Jacke – ein ungewöhnlicher Fund inmitten eines Musikstandes, der sonst nur mit Trommeln und Sitars bestückt war.

Ich war an dem Erwerb der Jacke sehr interessiert, setzte aber eine gleichgültige Miene auf, während ich mir eine mögliche Verhandlungsstrategie durch den Kopf gehen ließ. Doch gerade als ich zum Feilschen ansetzen wollte, zog ein unbestimmtes Gefühl, beobachtet zu werden, meine Aufmerksamkeit zurück zur Menge. Ich brauchte nicht lange, um ihn auszumachen – am anderen Ende des Platzes stand ein hochgewachsener, feingliedriger Mann, der in ein lilafarbenes Leinentuch gehüllt war und seine Augen auf mich gerichtet hatte. Wie auf ein Zeichen begann er in dem Moment, indem sich unsere Blicke begegneten, in meine Richtung zu gehen.

Mit einem weißen amerikanischen Hemd und Bluejeans bekleidet, trug ich hier in Delhi zweifellos die typischen Merkmale eines Touristen zur Schau. Man hatte sich mir an diesem Morgen schon mehrfach in betrügerischer Absicht genähert, und so war ich nicht in Stimmung, mich mit einem weiteren Gauner auseinanderzusetzen. Ich blickte um mich. Die Menschenmenge war dicht und versprach ein leichtes Entkommen in der Masse. Doch ich zögerte; irgendetwas an diesem Mann war auf faszinierende Weise anders. Die Art und Weise, wie er mir entgegenging, hatte etwas fast Übernatürliches: Die sich Schulter an Schulter drängende Menge teilte sich von ganz alleine so einvernehmlich, als würde sie von der unsichtbaren Hand eines Puppenspielers choreografiert. War ich der Einzige, der das sah?

Ein einfach geschnitzter schulterhoher Stab schwang, gleich dem Pendel einer Uhr, in vollkommenem Einklang mit dem Schreiten seiner schlanken gebräunten Beine. Sein Tempo ließ die Entfernung zwischen uns im Nu schwinden – was in mir das verärgerte Gefühl auslöste, absichtlich in die Enge getrieben zu werden. Er stand nun hoch aufragend vor mir und verdeckte mit seinem Kopf vollkommen die Sonne. Zarte Lichtschimmer breiteten sich durch die feinen Spitzen seiner schlohweißen Haare aus.

Blaue Augen, dachte ich, er ist kein gebürtiger Inder.

Ein Moment der gegenseitigen stillen Einschätzung verstrich. Dann, als wollte er mir ein Geheimnis enthüllen, neigte er mir sein Gesicht ein wenig zu nahe entgegen und sagte halb flüsternd: »Wenn du bereit bist und wenn du willens bist, dann bin ich gekommen, dich nach Hause zu führen.«

Ein seltsames Angebot.

»Kenne ich Sie?«, fragte ich. »Sind wir uns schon einmal begegnet?«

Ein vielsagendes Lächeln breitete sich in seinem Gesicht aus – doch er sagte nichts.

Unvermittelt trat ich einen Schritt zurück – die Kante des Verkaufsstandes bohrte sich schmerzhaft in meine Hüfte. Ich überlegte, ob ich an ihm vorbeischlüpfen sollte, aber meine Faszination und Neugier hielten an. Da war etwas ungewöhnlich Einnehmendes an ihm: sein Selbstvertrauen, seine ruhige Fokussiertheit, eine subtile Spur von etwas Mysteriösem, das in seinen Augen schimmerte. Ich konnte mich nicht daran erinnern, ihn jemals zuvor getroffen zu haben, aber er kam mir sehr vertraut vor. Und dann passierte etwas Außergewöhnliches: Die Atmosphäre um uns herum änderte sich und wurde leicht elektrisch.

Meine Faszination nahm zu – dies war keine zufällige Begegnung. Er kannte mich zweifellos! Aber woher? Und warum konnte ich mich nicht an ihn erinnern?

Es gibt Zeiten im Leben, in denen sich die Hand des Schicksals unvorhergesehen zeigt. Ich habe Gefallen an diesen raren Momenten, an ihrem plötzlichen und unerwarteten Eintreten. Sie geschehen zu schnell und sind zu schwer fassbar, als dass ich sie einfach ignorieren oder gewohnheitsmäßig reagieren könnte. Meist entdecke ich in ihnen das Werk eines himmlischen Genius. Jetzt gewann ich den Eindruck, dass dies einer jener Momente sein könnte.

Plötzlich überfiel mich das verwirrende Gefühl, dass sich die Zeit aus irgendeinem Grund extrem verlangsamte. Die Abstände zwischen meinen Gedanken waren länger als gewöhnlich. Ich war nun zu fasziniert, um länger zu widerstehen, und ließ willig los, was augenblicklich eine fast übersinnliche Sehnsucht in mir aufkommen ließ, die zugleich schmerzvoll und auf verwirrende Weise hoffnungsweckend war. Es war ein wenig wie ein Gefühl aus meiner Kindheit, das ich einmal gehabt hatte, als ich von einer langen Reise nach Hause zurückgekehrt war.

Das Gesicht des Fremden begann sich zu verändern und wurde unerklärlich surreal, fast traumartig. Es geschah so schnell, dass ich fast mein Gleichgewicht verlor. Ich blickte nach oben in die schwarzen Zentren seiner Augen, was das Surreale noch verstärkte und das seltsame Gefühl erzeugte, in eine andere Welt zu fallen.

Auf einen Schlag wurde es um uns herum vollkommen still – so als hätte jemand einen Hebel umgelegt, der die Welt stumm schaltete. Und dann passierte noch etwas: Ich konnte ihn auf eine neue Weise sehen, eine Weise, die mir vorher nicht zugänglich gewesen war. Sein Gesicht strahlte eine so außergewöhnlich tiefe Güte von so großer Reinheit aus, dass ich mir nicht mehr vorstellen konnte, je an ihm gezweifelt zu haben.

Meine Gedanken wurden weniger und weniger, in mein gewohntes Gedankenchaos kehrte vollkommene Ruhe ein. Eigenartigerweise verschluckte die zurückbleibende Stille jedes Gefühl der Trennung, die uns zuvor als zwei Wesen abgegrenzt hatte. Damit einhergehend stieg das Gefühl auf, seltsam offenbart zu sein. Und doch fühlte ich mich irgendwie in Sicherheit. Ich war genau da, wo ich sein sollte.

Es war nun offensichtlich: Hinter seinem Angebot steckte kein Trick, und es war auch nicht weiter rätselhaft. Seine Frage war nicht lediglich eine Aufforderung, sie war ein Weckruf, eine Art Stichwort, das etwas in mir wachrufen sollte – etwas, das ich vergessen haben musste. Ein Echo seiner Frage stieg wieder und wieder an die Oberfläche meines Geistes: Wenn du bereit bist … wenn du bereit bist … wenn du bereit bist Es lag Aufrichtigkeit darin, und ich hatte das unleugbare Gefühl, dass meine Antwort auf irgendeine Art lebensverändernd sein würde.

Er hatte beeindruckend strahlende Augen. Dies war kein gewöhnlicher Mann, dies war ein Mensch von außergewöhnlicher spiritueller Entwicklung. Es war nun mehr als offensichtlich: Er war ein wahrer Meister, ein Mystiker.

Etwas begann zu erwachen. Eine sanfte Berührung von etwas Unerklärlichem, ein lichtvolles Flüstern überflutete mich. Es rief mich, forderte mich auf, die Augen zu schließen und mich nach innen zu wenden. In dem Moment, als ich dies tat, öffnete sich ein Fenster. Ein Mosaik von unvollständigen Bildern strömte hindurch: Bruchstücke einer vagen, fernen Erinnerung, nicht aus meiner Kindheit oder einer anderen Zeit in diesem Leben, sondern an etwas Älteres, aus einer früheren Zeit. Ich begann mich an Teile einer lange vergessenen Ära zu erinnern – Momente eines anderen Lebens, jenseits meiner normalen Reichweite an Erinnerungen. Was am deutlichsten herausstach, war das wachsende Gefühl, dass ich in jener Zeit, die so lange her war, ein Versprechen abgegeben hatte – ein Versprechen, das es noch zu erfüllen galt. Ich war nur noch nicht ganz sicher, worum es sich bei diesem Versprechen handelte. Aber ich wusste, dass dies der Hauptgrund für das Kommen dieses Meisters sein musste: Es sollte mir wieder ins Bewusstsein gerufen werden! Mit Ausnahme des gegenwärtigen Augenblicks schien der Ruf dieses erinnerten Versprechens alles verblassen zu lassen, was mir sonst in meinem Leben wichtig schien.

Das Sehnen, das ich verspürt hatte, und der Ruf dieses unerfüllten Versprechens waren ein und dasselbe. Ich hatte nur noch ein Verlangen: den Wunsch, mit ihm zu gehen, zurück in jene Heimat, in die er mich zu geleiten versprochen hatte. Ich wollte alles loslassen, alles aufgeben, was ich in meinem Leben getan hatte. Und obwohl ich mir so sehr wünschte, mit ihm zu gehen, wusste ich, dass ich das nicht konnte – noch nicht. Ich war gerade mal ein junger Mann, und ich hatte noch nicht vollbracht, was ich zu tun versprochen hatte.

Neue Gedanken tauchten auf, begannen sich wild zu drehen und erfüllten die Stille mit einem immer stärker werdenden bedrückenden Schmerz, aber gleichzeitig...

Erscheint lt. Verlag 28.9.2015
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Esoterik / Spiritualität
Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Östliche Weisheit / Alte Kulturen
Geisteswissenschaften
Schlagworte Amartya • Autobiographie eines Yogi • Babaji • eBooks • Erleuchtung • Himalaja • Himalaya • Paulo Coelho • Seelen • Shangri-La • spirituelle Bücher • spiritueller Meister • Spirituelle Suche • Visualisierung • Wunder • Yogananda
ISBN-10 3-641-13666-0 / 3641136660
ISBN-13 978-3-641-13666-6 / 9783641136666
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