Wer steht schon auf Pferde? (eBook)

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2015 | 1. Auflage
160 Seiten
Francke-Buch (Verlag)
978-3-86827-840-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Wer steht schon auf Pferde? -  Birthe zur Nieden
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Kat ist 14 und kann mit Pferden absolut nichts anfangen. Zu dumm nur, dass ihre Mutter zum Geburtstag ein Pferd bekommt. Und zu dumm, dass Kat gegenüber dem süßesten Jungen im ganzen Reitstall behauptet, sie werde künftig auch reiten. Jetzt bleibt ihr gar keine andere Wahl. Warum nur hat sie nicht ihren Mund gehalten? Und warum hat sich ihre Mutter kein vorzeigbareres Pferd aussuchen können als dieses kleine, gefräßige, überaus sture Pony namens Otto?

Birthe zur Nieden, Jahrgang 1979, hat schon mit fünf Jahren die erste Pferdegeschichte verfasst und mit dem Schreiben danach nicht wieder aufgehört. Das Reiten entdeckte sie erst vor einigen Jahren richtig für sich, dafür hat das Pferdevirus sie seitdem fest im Griff. Sie hat in Marburg studiert und lebt und arbeitet weiterhin dort - bis jetzt noch ohne eigenes Pferd.

Birthe zur Nieden, Jahrgang 1979, hat schon mit fünf Jahren die erste Pferdegeschichte verfasst und mit dem Schreiben danach nicht wieder aufgehört. Das Reiten entdeckte sie erst vor einigen Jahren richtig für sich, dafür hat das Pferdevirus sie seitdem fest im Griff. Sie hat in Marburg studiert und lebt und arbeitet weiterhin dort - bis jetzt noch ohne eigenes Pferd.

1. Kapitel

… in welchem wir Kat und ihre Familie kennenlernen, ein Geburtstag gefeiert wird und ein gewisser Otto die Bildfläche betritt.

„Kaaa-thiiii!“

Kat hörte auf, ihre frisch gewaschenen Haare trocken zu rubbeln, und zog eine Grimasse. Eigentlich konnte sie diese Abkürzung nicht leiden, aber da ihre Mutter sie fast nur noch benutzte, wenn sie nach ihr rief – „Einsilbige Namen kann man furchtbar schlecht durchs Haus brüllen, das musst du doch zugeben!“ –, nahm sie es inzwischen ohne Protest hin.

„Kommst du noch runter, bevor dein Vater wegmuss?“, schrie Mom von unten gegen die aufgedrehte Stereoanlage in Kats Zimmer an.

Richtig, Papa fuhr heute auf einen Lehrgang. Nix mit gemütlichem Samstagmorgen also.

„Komme gleich!“, rief Kat, warf das Handtuch ungefähr in Richtung Wäschekorb und betrachtete zufrieden ihre in alle Richtungen abstehenden Haare. Sie leuchteten tiefrot, schließlich hatte sie gestern erst nachgefärbt. Rasch kämmte Kat sie glatt und band sie zu einem kleinen Pferdeschwanz zusammen.

Zurück in ihrem Zimmer, zerrte sie eine zerrissene Jeans und ihre Lieblings-Rüschenbluse aus dem Schrank und wühlte noch die regenbogenfarbigen Armstulpen aus der Kommode hervor. Eilig zog sie sich an, schaltete die Musik ab und wollte schon hinuntergehen, da fiel ihr Blick auf das in eine Werbebeilage eingewickelte Päckchen auf dem Schreibtisch – anderes Papier hatte sie gerade nicht zur Hand gehabt. Der Geburtstag, natürlich! Jetzt hätte sie doch tatsächlich beinahe den Geburtstag ihrer Mutter vergessen! Sie griff das Päckchen und rannte die Treppe hinunter ins Esszimmer.

Ihre Eltern saßen bereits am schön gedeckten Frühstückstisch. Für Tischdekoration war Papa immer zu haben, und an Geburtstagen natürlich besonders. An seinem eigenen musste er sich übrigens auch selbst darum kümmern. Mom war für Kuchen, Kerzen und solche Dinge viel zu wuselig.

„Herzlichen Glückwunsch, Mom, und Gottes Segen!“, rief Kat, fiel ihrer Mutter von hinten um den Hals und drückte ihr einen Kuss auf den mittelblonden Scheitel.

„Danke, mein Schatz!“

Auf der anderen Seite des Tisches verdrehte Kats Vater die Augen und seufzte. „Ich wünschte ja, du würdest dir dieses alberne ‚Mom‘ wieder abgewöhnen, Katharina!“

„Ach, lass sie doch. Solange sie mich nicht einfach Silke nennt, kannst du doch ganz zufrieden sein.“

„Eben“, sagte Kat und schob das Geschenk vor ihrer Mutter auf den Tisch, wobei sie beinahe die Brombeermarmelade heruntergefegt hätte. „Hier, für dich. Hab ich im Antiquariat gefunden.“

„Das Geschenkpapier ist ja sehr originell“, sagte Mom und grinste, während sie sich durch die Sonderangebote von Fleisch, Shampoo und Dosensuppen zu ihrem Buch durcharbeitete. „Oh, Black Beauty! Und was für eine schöne alte Ausgabe – vielen Dank!“

Kat schnappte sich ein Brötchen und begann, es dick mit Schokocreme zu bestreichen.

„Aber du wirst nie raten, was ich von deinem Vater gekriegt habe!“

Kat sah, wie ihre Mutter vor Aufregung auf dem Stuhl herumrutschte, und grinste. „Ich werde sowieso nicht zum Raten kommen, so lange hältst du’s ja gar nicht aus.“

„Ein Pferd!“, platzte Mom prompt heraus und strahlte dabei übers ganze Gesicht.

Kat ließ fast das Brötchen fallen. „Ein was?“, fragte sie mit vollem Mund, schluckte hastig und schaute ihren Vater ungläubig an. „Bist du übergeschnappt? Haben wir im Lotto gewonnen?“

„Ich habe mir sagen lassen, dass die Gewinnchance sehr gering ist, wenn man keinen Schein abgibt“, bemerkte ihr Vater trocken. „Nein, es ist einfach so, dass wir inzwischen hier Wurzeln geschlagen haben und meine Arbeitsstelle in der Bank einigermaßen sicher ist. Und deiner Mutter macht das Reiten genauso viel Spaß, wie sie sich das als Kind immer vorgestellt hat. Wenn nicht jetzt, wann dann?“

„Oh Mann!“ Fassungslos schüttelte Kat den Kopf. „Meine Mutter kriegt ein Pferd. Was für eins denn?“

„Das muss sie sich selber aussuchen. Glaubst du, ich kaufe ein Pferd für sie, wo ich die Viecher am liebsten aus der Ferne begucke?“

„Und ich habe auch schon eins im Auge“, verkündete Mom und schlug mit der Hand auf die aufgeschlagene Zeitung, die neben ihrem Teller auf dem Tisch lag. Wieder mal der Tiermarkt, stellte Kat fest, als sie den Hals nach der Seite verdrehte. Den schaute ihre Mutter schon lange jeden Morgen sehnsüchtig durch. „Hör mal, Kat: Haflingermix, 12 Jahre, freizeitger., lieb u. ruhig, auch f. Anfänger, Preis VB. Um halb elf gucke ich es mir an. Ist gar nicht weit weg, zwanzig Minuten Fahrt, sagte die Besitzerin. Du kommst doch mit, ja?“

„Meinetwegen“, sagte Kat. Dann erst fiel ihr etwas auf. „Hast du da etwa heute Morgen schon angerufen?“ Es war schließlich erst kurz vor neun an einem Samstag!

„Um halb acht“, bestätigte ihr Vater mit verdrehten Augen.

„Was denn? Jetzt wäre er womöglich schon weg gewesen!“, verteidigte sich ihre Mutter. „Da rufen bestimmt Tausende von Leuten an, so toll, wie die Anzeige klingt!“

Kats Vater stand auf. „Na, wie auch immer, jetzt ist es sowieso nicht mehr zu ändern. Ich muss los, ein paar arme Computer quälen, damit ich auch die nächsten Brötchen verdiene – mit dem einen übrig gebliebenen kommen wir ja nicht weit. Ich wünsche euch einen schönen Tag, und verwöhn deine Mutter an ihrem Geburtstag ein bisschen an meiner Stelle, Katharina, ja?“

Mom wedelte abwehrend mit der Hand. „Bloß das nicht! Ihr wisst doch genau, dass ich es nicht leiden kann, wenn man von mir verlangt, mich ‚schön gemütlich‘ in einen Sessel zu setzen und mich zu Tode zu langweilen, nur damit man mir Kaffee ans Bett bringen und mich mit Schokolade mästen kann!“

Kats Vater lachte und küsste sie auf die Nasenspitze. „Ich meinte auch eher, dass sie wirklich mit dir Pferde angucken fährt und auch beim dritten noch versucht, ein bisschen Interesse aufzubringen.“

„Ich werd’s versuchen“, versprach Kat und stellte ihre Kakaotasse ab. Dann begann sie zu grinsen. „Lern schön!“ Das sagte er sonst morgens immer, wenn sie in die Schule musste. Heute war es mal umgekehrt und das war ein nettes Gefühl. Zumal er selbst garantiert insgeheim froh war, dass er nicht mit zur Pferdebesichtigung musste.

„He, du Rabenaas! Schadenfreude ist nicht gut für die Verdauung!“ Er seufzte. „Dass diese blöde Fortbildung aber auch ausgerechnet an diesem Wochenende sein muss …“

„Morgen Nachmittag bist du ja wieder da und dann gibt’s Torte“, tröstete Mom ihn. Tiefgefrorene Torte natürlich, denn außer Waffeln und kaltem Hund hatte Mom noch keinen Kuchen zustande gebracht. Während sie ihn bis zur Tür begleitete, schnappte sich Kat das letzte Brötchen.

Als Mom wieder hereinkam, warf sie sofort einen Blick auf die Uhr. „Aber iss nicht zu lange, ja? Wir müssen bald los. Oh Mann, ich bin so aufgeregt!“

Kat seufzte. „Mom! Wir haben noch fast eine Stunde!“

Das konnte ja heiter werden!

* * *

„Bist du sicher, dass wir hier richtig sind?“ Kats Stimme hüpfte mit den Stoßdämpfern des knallgrünen Kleinwagens ihrer Mutter um die Wette, als sie kurze Zeit später über den unbefestigten Weg rumpelten. Weit und breit war kein einziges auch nur ansatzweise stallähnliches Gebäude zu sehen, nur Felder, ab und zu ein Baum und das Dorf, durch das sie auf diesen Niemandspfad gekommen waren.

„Doch, doch“, versicherte Mom und schaltete in den ersten Gang hinunter. „Es muss hier sein. Die nette Frau hat das sehr genau beschrieben. Gleich müsste eine Delle kommen, daaaa …“

Kat konnte einen kleinen erschrockenen Quietscher nicht unterdrücken, als sie plötzlich steil bergab fuhren. „Delle“ war ja wohl heftig untertrieben! Das Gerumpel wurde noch stärker und Kat war plötzlich froh, dass beim Frühstück kein drittes Brötchen mehr dagewesen war, sonst hätte ihr Magen ihr diese Fahrt sicher übel genommen.

„… und da ist auch schon der Stall. Siehst du!“ Moms Wangen waren ganz rot vor Aufregung und sie hielt das Lenkrad fest umklammert.

Einen Stall konnte Kat allerdings immer noch nicht sehen. Jedenfalls nicht das, was sie sich unter einem Stall vorstellte. Nicht dass sie viel Ahnung von diesen Dingen gehabt hätte – Pferde und allgemein Tiere, die größer als Hunde waren, hatten bei ihr nie die Jubelschreie ausgelöst, die andere Mädchen bei ihrem Anblick ausstießen. „Andere Mädchen“ schloss dabei ihre seit heute neununddreißigjährige Mutter ein, die wie ein Gummiball aus dem Auto sprang, sobald sie die Handbremse angezogen hatte. Vor dem barackenartigen Gebäude blieb sie stehen und wartete ungeduldig auf Kat. „Nun komm schon!“

„Wir sind viel zu früh, es ist bestimmt noch keiner da“, bemerkte Kat und bereute, als sie aus dem Auto stieg, dass sie ihre Sneaker angezogen hatte. Der Boden war aufgeweicht und matschig und die Nässe drang in Sekundenschnelle durch den Stoff zu ihren Füßen durch.

Naja, was tut man nicht alles für pferdeverrückte Mütter, wenn sie Geburtstag haben, dachte Kat und stapfte zu dem aus Brettern, Planen und Metallstangen scheinbar willkürlich zusammengebastelten Unterstand hinüber.

„Das sieht ja … originell aus“, bemerkte sie vorsichtig.

Moms Augen glänzten immer noch. „Ja, nicht wahr? Eigenbau, würde ich sagen. Und Offenstall – das ist ein gutes Zeichen,...

Erscheint lt. Verlag 1.3.2015
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Mutter-Tochter-Konflikt • Pferde • Reiten • Reiten, Pferde, Teenager, Mutter-Tochter-Konflikt • Teenager
ISBN-10 3-86827-840-0 / 3868278400
ISBN-13 978-3-86827-840-8 / 9783868278408
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