Serafina - Die Schattendrachen erheben sich (eBook)

Band 2 - Opulente Drachen-Fantasy mit starker Heldin
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2015 | 1. Auflage
640 Seiten
cbj Kinder- & Jugendbücher (Verlag)
978-3-641-09160-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Serafina - Die Schattendrachen erheben sich -  Rachel Hartman
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Kann EIN Mädchen ZWEI Welten retten?
Die untereinander um die Macht ringenden Parteien der Menschen und der Drachen stehen unmittelbar vor einem gewaltsamen Ausbrechen des Konflikts, der schon seit vielen Jahren zwischen ihnen schwelt. Die junge Serafina steht in dieser Situation erneut zwischen den beiden Welten, aus denen sie stammt, trägt sie doch auch Drachenblut in sich. Aber sie ist nicht die Einzige ihrer Art - und von diesen anderen Drachenmenschen erhofft sie sich Hilfe für ihre Heimat. So bricht sie auf, diese Verbündeten zu suchen, während sich alle daheim, auch ihre große Liebe Prinz Lucian, für die Schlacht um das Königreich Gorred und die Freiheit der Menschen rüsten.

Rachel Hartman spielte bereits als Kind Cello und synchronisierte zusammen mit ihrer Schwester Mozartopern. Das berühmte Renaissancelied 'Mille Regretz' inspirierte sie zu ihrem Debutroman, in dem Musik eine große Rolle spielt. Während sie »Serafina« schrieb, hörte sie mittelalterliche italienische Polyphonien, bretonischen Dudelsack-Rock, progressive Metalmusik, lateinamerikanische Barockmusik und gälischen Sean-nós-Gesang. Rachel Hartman lebt mit ihrer Familie in Kanada.

Eins

Königin Glisselda erspähte den Drachen als Erste. Es war ein sich schnell fortbewegender Fleck, der – noch dunkler als die Dunkelheit des nächtlichen Himmels – auf seinem Flug die Sterne verdeckte und sie gleich darauf wieder neu aufstrahlen ließ.

Sie deutete nach oben und rief: »Einzelner von Westen, Sankt Odgo steh uns bei!«, womit sie die einstigen Warnrufe der Ritter nachahmte. Dass sie dabei mit den Zehen wippte und laut lachte, schmälerte die Wirkung ihrer Worte ein wenig. Der Winterwind trug die heitere Stimme fort. Die Stadt zu unseren Füßen war in eine frische Schneedecke gehüllt und lag still und geborgen da wie ein schlafender Säugling.

Von unserem Platz aus hatten einst geübte Späher den Himmel nach Drachenbataillonen abgesucht. Heute waren nur die Königin und ich auf den Ard-Turm von Schloss Orison gestiegen, und der »Einzelne von Westen« war, den Heiligen sei Dank, eine Freundin: Eskar, ehemalige Staatssekretärin in diplomatischen Diensten. Vor etwa drei Monaten, kurz vor Beginn des Drachenkriegs, hatte sie meinem Onkel Orma geholfen, den Zensoren zu entwischen.

Ardmagar Comonot, der abgesetzte Anführer der Drachen, hatte Eskar aufgetragen, für Orma eine sichere Zuflucht zu finden und danach unverzüglich wieder nach Goredd zurückzukehren, wo Comonot sein Hauptquartier aufgeschlagen hatte, solange er sich im Exil befand. Der Ardmagar hatte geplant, Eskar in seinen Beraterstab aufzunehmen, sie vielleicht sogar zum General zu befördern, aber die Monate vergingen, und Eskar kam weder zurück, noch sandte sie eine Nachricht.

Erst in den frühen Abendstunden dieses Tages war sie mithilfe eines Quigutl-Geräts mit Comonot in Verbindung getreten. Beim Abendessen hatte Comonot Königin Glisselda darüber in Kenntnis gesetzt, dass man Eskar um Mitternacht erwarten würde. Dann hatte er sich schlafen gelegt und es der Königin überlassen, ob sie aufbleiben und warten wollte oder nicht.

Dieses Verhalten war typisch für Comonot und die Königin hatte es mittlerweile gründlich satt.

Weder hatte er etwas über die Gründe von Eskars plötzlicher Rückkehr verlauten lassen, noch hatte er verraten, wo sie gewesen war. Gut möglich, dass er es selbst nicht wusste.

Glisselda und ich stellten unsere eigenen Spekulationen an, um uns die Zeit zu vertreiben und uns von der Kälte abzulenken. »Eskar ist zu der Ansicht gekommen, dass der Bürgerkrieg unter den Drachen bereits viel zu lange dauert, und will den Kämpfen jetzt eigenhändig ein Ende setzen«, mutmaßte Glisselda. »Hat sie dich jemals mit ihrem finsteren Blick angesehen, Serafina? Sie könnte sogar die Planeten aus ihren Umlaufbahnen bringen.«

Eskar hatte mich noch nie mit finsterem Blick angesehen, aber ich konnte mich noch gut an den Blick erinnern, mit dem sie meinen Onkel vor drei Monaten angesehen hatte. Deshalb war ich mir sicher, dass sie die ganze Zeit bei meinem Onkel gewesen war.

Glisselda und ich hatten beide eine Fackel dabei, um Eskar zur Turmspitze zu lotsen. Prinz Lucian Kiggs war auf diese Idee gekommen – wegen der Aufwinde und so weiter. Außerdem würden die Schlossfenster zu Bruch gehen, wenn Eskar versuchte, im Schlosshof zu landen. Dass ein Drache hier oben weniger Aufruhr erregen würde als unten in der Stadt, hatte er nicht eigens erwähnt. Seit einiger Zeit konnte man in Goredd häufiger Drachen in ihrer ganzen imposanten Größe am Himmel sehen, denn Comonots Verbündete gingen hier sozusagen ein und aus. Zu behaupten, die Menschen hätten sich daran gewöhnt, wäre allerdings übertrieben.

Eskar war bereits im Anflug auf die Stadt, als klar wurde, dass sie eigentlich zu groß war, um auf dem Turm zu landen. Vielleicht war sie zu einer ähnlichen Einschätzung gelangt, denn in letzter Sekunde machte sie ein paar kräftige Schläge mit ihren dunklen, ledrigen Flügeln und peitschte einen heißen Windstoß auf, ehe sie nach Süden Richtung Stadtgrenze schwenkte. Von drei Häuserblocks stieg Rauch auf und der frische Schnee verwandelte sich in Dampf.

»Was macht sie denn da? Will sie die Handwerkskunst ihrer Artgenossen auf den Prüfstand stellen? Wenn sie nicht aufpasst, wird sie entdeckt. Es gibt immer Leute, die noch wach sind«, sagte Glisselda und schob die Kapuze ihres pelzverbrämten Mantels zurück. Ihre gute Stimmung kippte in schlechte Laune um, was in letzter Zeit nichts Ungewöhnliches war. Ihre goldenen Locken schimmerten im Schein der Fackeln und passten so gar nicht zu ihrer verdrossenen Miene.

Eskar schwang sich in den Sternenhimmel, nur um gleich darauf wieder aus dem Dunkeln aufzutauchen und das Herz der Stadt anzupeilen wie ein Falke seine Beute. Glisselda hielt vor Schreck die Luft an. In allerletzter Sekunde bog Eskar ab, rauschte als schwarzer Schatten auf weißem Schnee über das Ufer des gefrorenen Mew und riss das Eis mit ihrem Echsenschwanz auf.

»Und jetzt zeigt sie uns auch noch, wie kinderleicht es ist, unsere Verteidigungslinien zu durchbrechen, indem sie so fliegt, dass unsere Pyria-Geschosse sie nicht erreichen können. Auf diese Weise sind die Häuser nicht dem Erdboden gleichgemacht worden, Eskar!«, rief die junge Königin in den Wind, als könnte der Drache sie aus einer solchen Entfernung hören. »Er war nämlich schon längst diesseits der Mauern!«

Mit »er« war der dritte Drachen-Attentäter gemeint, den Prinz Lucian vor Kurzem aufgespürt hatte. Comonots Feinde, die Alte Ard, hatten ihn auf den Ardmagar angesetzt. Für seine Flucht hatte der Saarantras seine Menschengestalt abgelegt und sich wieder in einen lebensgroßen Drachen verwandelt. Daraufhin hatte sich auch Comonot verwandelt und den Angreifer getötet, aber fünf Menschen waren dabei zu Tode gekommen, und sechsundfünfzig hatten durch das von den Drachen ausgelöste Flammeninferno ihr Zuhause verloren.

So viel Zerstörung, ausgelöst von gerade mal zwei Drachen. Niemand mochte sich die schrecklichen Verwüstungen vorstellen, die uns erwarteten, falls es Comonots Getreuen nicht gelang, die Alte Ard abzuwehren, und Goredd tatsächlich in einen Krieg verwickelt werden würde.

»Lars tüftelt an neuen Kriegsgeräten herum«, sagte ich, um ein bisschen Zuversicht zu verbreiten. »Und die Dracomachisten in Fort Übersee darf man auch nicht unterschätzen.« Die in die Jahre gekommenen Ritter des Südlands und ihre etwas jüngeren Knappen, die man überstürzt zu Rittern geschlagen hatte, sollten Comonot bei seinem Vorhaben zur Seite stehen.

Glisselda schnaubte abfällig, während sie beobachtete, wie Eskar eine zweite Runde über der Stadt drehte. »Selbst wenn unsere Ritterschaft ihre volle Kraft wiedererlangt hätte – und hastig ausgebildete Dracomachisten sind noch lange keine Ritter –, würde diese Stadt in kürzester Zeit in Schutt und Asche liegen. Wir beiden kennen das nur nicht, weil wir in Friedenszeiten aufgewachsen sind.«

Der Wind frischte auf und erinnerte uns daran, wie hoch oben wir standen. Meine Hände in den Handschuhen waren schweißnass. »Comonots Verbündete werden uns beschützen.«

»Es ist anzunehmen, dass sie unsere Leute beschützen werden, aber die Stadt an sich bedeutet ihnen nichts. Lucian meint, wir sollten die Tunnel wieder bewohnbar machen. Wir haben dort schon einmal einen Krieg überlebt und alles andere lässt sich wieder aufbauen.« Sie hob den Arm, ließ ihn aber sofort wieder sinken; sie schien sich nicht einmal mehr zu einer Geste aufraffen zu können. »Meine Großmutter hat mir eine Stadt als Erbe hinterlassen, die in Friedenszeiten zu großer Blüte gelangt ist. Ich hasse die Vorstellung, sie womöglich aufgeben zu müssen.«

Eskar hatte offensichtlich einen Aufwind im Osten des Schlossbergs erwischt und kehrte wieder zurück. Glisselda und ich drückten uns gegen die Brüstung, als Eskar den Turm ansteuerte. Ihre kräftigen dunklen Flügel wirbelten schwefelige Luft zu uns herüber und brachten unsere Fackeln zum Erlöschen. Ich stemmte mich gegen den Wind, denn ich hatte Angst, über das Geländer gefegt zu werden. Eskar landete auf dem Turm und stand einen Augenblick mit ausgebreiteten Flügeln da. Ihr vibrierender Schatten hob sich gegen den Nachthimmel ab. Ich hatte häufig mit Drachen zu tun – ich war ja selbst ein Halbdrache –, aber noch immer stellten sich mir bei ihrem Anblick die Nackenhaare auf. Vor unseren Augen begann die Verwandlung der schuppigen, krallenbewehrten Gestalt, sie rollte sich ein und schrumpfte, kühlte ab und verdampfte, faltete sich zusammen, bis schließlich eine kurzhaarige, schöne nackte Frau auf der eisigen Turmhöhe stand.

Glisselda nahm mit elegantem Schwung ihren Pelzumhang ab, näherte sich dem Saarantras, wie die Drachen in Menschengestalt genannt werden, und hielt der Frau das warme Kleidungsstück hin. Eskar beugte den Kopf und Glisselda legte den Mantel behutsam über ihre nackten Schultern.

»Willkommen hier bei uns, Staatssekretärin«, sagte die junge Königin.

»Ich werde nicht bleiben«, erwiderte Eskar knapp.

»Nun denn«, sagte Glisselda ohne jede Spur von Überraschung. Sie war zwar erst seit drei Monaten Königin, nachdem auf ihre Großmutter ein Giftanschlag verübt worden war, aber schon jetzt beherrschte sie die Kunst, sich den Anschein von Gleichmütigkeit zu geben. »Weiß Ardmagar Comonot das?«

»Da, wo ich herkomme, nütze ich ihm mehr«, sagte Eskar. »Sobald ich ihm die Lage erklärt habe, wird er das verstehen. Wo ist er?«

»Ich nehme an, er schläft«, sagte Glisselda. Mit einem Lächeln versuchte sie ihre Verärgerung darüber zu kaschieren, dass Comonot es nicht für nötig hielt, wach zu bleiben und Eskar persönlich zu...

Erscheint lt. Verlag 27.4.2015
Reihe/Serie Hartmann, Rachel: Serafina
Übersetzer Petra Koob-Pawis
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Seraphina 2
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte ab 12 • Christopher Paolini • Drachen • Drachenfantasy • Drachenfantasy, Eragon, Liebe, Seraphina, Naomi Novik, Christopher Paolini, Jugendbuch, Liebesgeschichte, Romantik, Drachen • eBooks • Eragon • Jugendbuch • Kinderkrimi • Liebe • Liebesgeschichte • Naomi Novik • Romantik • Seraphina • Young Adult
ISBN-10 3-641-09160-8 / 3641091608
ISBN-13 978-3-641-09160-6 / 9783641091606
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