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Veroneser Finale: Commissario Fontanaros erster Fall (eBook)

Verona-Krimi

(Autor)

eBook Download: EPUB
2014 | 1. Auflage
368 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-50961-0 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
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Azurblauer Himmel, die Sonne strahlt. Doch Commissario Antonio Fontanaro hat schlechte Laune. Seit Tagen hängt der Haussegen schief, die Vorwürfe seiner Frau Marissa, er habe nur die Ermittlungen im Kopf, setzen ihm zu. Und Änderung ist nicht in Sicht, denn am Morgen ist Dottor Fabrizio Talenti, Klinikchef und Mitglied der feinen Veroneser Gesellschaft, tot aufgefunden worden. Bei der einen Leiche wird es an diesem Tag nicht bleiben. Vierhundert Kilometer weiter nördlich, im beschaulichen Chiemgau, ermittelt Georg Breitwieser in einem Mordfall, der ihn nach Verona führt - in die Welt der Reichen und Schönen. Doch hinter den prächtigen Fassaden an der Piazza Brà ist nicht alles Gold, was glänzt. An Motiven für die Mordfälle fehlt es den beiden Kommissaren bald nicht mehr ...

Marta Donato ist Kunsthistorikerin, und arbeitet seit vielen Jahren für ein Münchner Medienunternehmen. Ihren Urlaub verbringt sie fast ausschließlich in Italien. Verschiedenste Regionen und wunderbare Städte, ob im Norden oder im Süden des Landes, hat sie inzwischen kennen und lieben gelernt. Als Hobbyköchin holt sie Bella Italia mit Pasta, Vino e Dolce für die Familie und Freunde zu sich nach Hause.

Marta Donato ist Kunsthistorikerin, und arbeitet seit vielen Jahren für ein Münchner Medienunternehmen. Ihren Urlaub verbringt sie fast ausschließlich in Italien. Verschiedenste Regionen und wunderbare Städte, ob im Norden oder im Süden des Landes, hat sie inzwischen kennen und lieben gelernt. Als Hobbyköchin holt sie Bella Italia mit Pasta, Vino e Dolce für die Familie und Freunde zu sich nach Hause.

3


10.00 Uhr

Eine Viertelstunde später fuhr Commissario Fontanaro seinen Dienst-Alfa auf den Parkplatz der Sacra Madre, der Privatklinik von Dottor Talenti. Sie wurde von einer Stiftung geführt, deren Fördermitglieder zu den oberen Zehntausend der Stadt gehörten. Nicht nur Antonio wusste das. Dottor Fabrizio Talenti behandelte ausschließlich Privatpatientinnen und leistete zudem hervorragende PR-Arbeit. Unter Kollegen galt er als Koryphäe. Und «il bel Dottore», wie Talenti auch scherzhaft genannt wurde, erfreute sich bei der Damenwelt enormer Beliebtheit. Er war ein großer, schlanker Mann Mitte vierzig gewesen, dreimal geschieden, reich verheiratet, immer reicher geworden und mit einer dunklen, nur mäßig ergrauten, lockigen Haarpracht gesegnet, um die ihn viele Männer glühend beneideten. Das war aber dann auch so ziemlich alles, was Antonio spontan zu ihm einfiel. Er war ihm einmal auf einer Benefizveranstaltung begegnet. Mehr als einige höfliche Worte hatten sie nicht gewechselt.

Ein Carabiniere erwartete sie bereits und führte die Kollegen der Mordkommission über mehrere Gänge zu einem Treppenhaus im hinteren Trakt des Gebäudes. Das private Apartment von Dottor Talenti lag im Dachgeschoss.

Bereits im Erdgeschoss hatte Antonio sich ein Taschentuch vor die Nase gehalten. Der penetrante Geruch nach faulen Eiern verpestete das ganze Treppenhaus. Oben angekommen, standen sich jede Menge Herren gegenseitig im Wege. Die Kollegen der Spurensicherung waren in alle Zimmer der Wohnung ausgeschwärmt. Einer von ihnen war damit beschäftigt, Türrahmen und Türblatt genauestens zu begutachten. Der Chef der Kriminaltechnik, Silvano Petrelli – Antonio kannte ihn gut vom Fußballtraining des Polizeiclubs –, ließ sich nicht stören und machte Fotos. Zwei Leichenträger, die auf ihren Einsatz warteten, hatten auf dem Metallsarg Platz genommen und blockierten damit den gesamten Vorraum der Wohnung im Treppenhaus.

Eine junge Frau in weißem Arztkittel lehnte an der Wand. Ihre bleichen Wangen schimmerten ungesund grünlich. Sie rang nach Atem, obwohl sie neben einem geöffneten Fenster stand. Eine Krankenschwester redete ihr gut zu und kämpfte dabei sichtlich selbst gegen die Übelkeit an. Antonio verwünschte Fausto mitsamt seiner Apfelernte. Notgedrungen folgte er dem Carabiniere, der sich einen Weg zwischen den Ermittlern der Kriminaltechnik bahnte. Im Vorbeigehen winkte ihm Petrelli nachlässig zu.

«Ist die Dottoressa schon eingetroffen?»

Überrascht drehte sich der Carabiniere um.

«Welche Dottoressa, Commissario?»

«Flavia di Silva.»

«Ach, die Pathologin meinen Sie. No.» Der Polizist schüttelte den Kopf. «Dottoressa di Silva hatte heute Morgen noch einen anderen Termin. Irgendwo außerhalb. Sie nimmt unsere Leiche später in der Questura in Empfang.»

An ihrer Stelle hätte ich auch einen anderen Termin gehabt, dachte Antonio grimmig. Diesen Gestank hätte er sich wahrlich gern erspart. Der Carabiniere drehte sich wieder um und lief nun weiter vor ihm den Korridor entlang, an Küche und Bad vorbei, um schließlich vor einer Zimmertür abrupt stehenzubleiben. Enrico, der den beiden sehr zögernd folgte, schnappte hörbar nach Luft. Der Geruch war so dicht und schwer geworden, dass der Carabiniere aufgab, sich umdrehte und zurück zum Treppenhaus stürzte. Im Türrahmen stand ein kräftiger Mann, der Antonio und Enrico mit seinem breiten Rücken den Blick ins Zimmer versperrte.

«Mach du das alleine, Tonio!» Enrico stürzte dem Kollegen hinterher.

Antonios Versuch, seinen Ispettore zur Ordnung zu rufen, scheiterte. Gottergeben sagte er stattdessen zu dem breiten Rücken: «Permesso!» Keine Reaktion. «Permesso, per favore!», wurde Antonio etwas lauter und deutlicher.

Der Mann drehte sich zu ihm um. «Sì?» Sein Tonfall war barsch und tief. Der Herr fühlte sich hörbar gestört. Antonio blickte in zwei dunkelbraune Augen, die ihn hinter starken Gläsern einer Hornbrille ärgerlich musterten. Die speziellen Umstände des Tatorts schienen an dem Mann und seinem perfekt geschnittenen, dunkelgrauen Anzug abzuprallen. Sein weißes Hemd stach von seinem gebräunten Gesicht ab. Seine Miene zeigte keinerlei Anzeichen von Übelkeit oder auch nur Unbehagen. Es blieb Antonio nichts anderes übrig, als das Taschentuch von Nase und Mund zu nehmen und sich ordentlich vorzustellen. Er ahnte, wen er vor sich hatte, und diese Art des ersten Zusammentreffens gefiel ihm gar nicht.

«Piacere», sagte er höflich, «Commissario Fontanaro.»

Der Blick des anderen wurde noch eine Spur kühler.

«Vincenzo Mauro. Ich bin der neue Staatsanwalt.»

«Dottor Mauro!» Antonio machte eine knappe Verbeugung. «Ich bin sehr erfreut, Sie kennenzulernen, wenngleich die Umstände alles andere als angenehm sind.» Während er ihm die Hand reichte, hasste er sich gleichzeitig für diesen platten Satz.

«Piacere Commissario.» Knapper ging es kaum.

Staatsanwalt Mauro tat ihm jedoch endlich den Gefallen und trat zur Seite. Eine männliche Leiche lag mit dem Gesicht nach unten und in einer seltsam verkrümmten Seitenlage vor einem schwarz lackierten Flügel. Die elegante, hochgewachsene Gestalt des Klinikchefs war kaum noch zu erahnen. Sein Kopf steckte in einer durchsichtigen Plastiktüte, die am Hals mit einem breiten Klebeband luftdicht abgeklebt war. Ganz erfolgreich war der Täter allerdings dabei nicht gewesen. Eine grünlich gelbe Lache hatte sich unter dem Kinn der Leiche auf dem Parkettboden gebildet und war die Ursache des bestialischen Gestanks. Den Todeskampf des Dottore konnte sich Antonio nur als höchst grausam vorstellen: Erstickt in einem Plastikbeutel mit faulen Eiern. So etwas hatte er noch nie gehört oder gar gesehen. Er war dankbar dafür, dass das Gesicht nicht erkennbar war. Es konnte nur entstellend verzerrt sein. Dottoressa di Silva war um ihre Arbeit später im Keller der Questura nicht zu beneiden.

Der Commissario sah sich im Musikzimmer um und stellte fest, dass es geradezu penibel aufgeräumt war. Eine Bücherwand nahm die ganze Seite des Raums ein, die sich vis-à-vis zur Fensterfront befand. Davor standen zwei schwarze Ledersessel. Es lagen weder Bücher, Zeitungen noch Kleidungsstücke herum. Der Täter, und er ging eindeutig von einem männlichen Täter aus, weil er es für ausgeschlossen hielt, dass eine Frau auf eine derart abwegige Art töten würde, hatte, wie es auf den ersten Blick schien, nichts gesucht und nichts geraubt. Es war ihm einzig und allein um Dottor Talenti gegangen. Wenn er an den großen Bekanntheitsgrad des Gynäkologen und an seine umfangreiche Patientinnenkartei dachte, wurde ihm schwindlig. Dieser Fall würde ihn und seine Leute einige Zeit beschäftigen. Da hatte er gar keinen Zweifel.

Mit seiner Selbstbeherrschung war es nun ebenfalls vorbei. Die Übelkeit kroch immer weiter nach oben. Er hatte genug gesehen und gerochen. Entschieden presste er sich sein Taschentuch wieder vor den Mund, mochte der Staatsanwalt doch von ihm denken, was er wollte, und strebte dem Treppenhaus zu. Er wusste, dass die Kollegen der Spurensicherung, allen voran Silvano Petrelli, ordentlich arbeiteten. Auf seinen Bericht konnte er sich im Zweifel mehr verlassen als auf seine eigenen Augen. Im Treppenhaus fand Antonio immer noch die Ärztin zusammen mit der Krankenschwester vor.

«Dottoressa, darf ich Sie etwas fragen?» Er hielt ihr seinen Dienstausweis hin. «Wir können dazu gern hinunter in den Garten gehen, wenn Sie möchten.» Es war der reine Egoismus. «Schwester, wollen Sie uns begleiten?»

«Ich soll hier auf den Staatsanwalt warten», brachte die Ärztin schließlich mühsam hinter ihrem Taschentuch hervor. «Er möchte mich befragen.»

«Das möchte ich auch. Sie laufen ihm ja nicht davon. Kommen Sie.»

Entschlossen griff er sie am Ellbogen und führte sie die Treppen hinunter. Gemeinsam traten sie durch den Hinterausgang ins Freie. Beide Frauen schnappten nach Luft, und es dauerte einen Moment, bis sie sich gefangen hatten.

«So etwas habe ich noch nie erlebt», sagte die Ärztin. Dann hielt sie Fontanaro die rechte Hand hin. «Sabrina Giordano. Ich bin die Oberärztin.» An die Schwester gewandt, sagte sie: «Und das ist Schwester Anna. Sie hilft uns im OP und im Kreißsaal.»

«Hat eine von Ihnen beiden den Chefarzt gefunden?», kam Antonio gleich zur Sache. Er wollte möglichst viel erfahren, bevor der Staatsanwalt dazukam.

Schwester Anna nickte.

«Wann war das?»

«Heute Morgen, kurz vor sechs Uhr. Ich wollte ihm das Frühstück bringen.»

«Stand der Doktor immer so früh auf?»

«Nein, nein. Der Doktor hatte überhaupt noch nicht geschlafen. Wir hatten eine sehr schwere Geburt, die bis kurz nach vier Uhr morgens gedauert hat. Wenn der Doktor so lange arbeiten muss, nimmt er anschließend immer ein Bad, und danach spielt er Klavier, um sich abzulenken und richtig müde zu werden. Direkt nach einer OP oder einer Geburt kann er nie schlafen, egal wie spät es ist.»

Armer Teufel, dachte Antonio bei sich.

«Für sieben Uhr war die nächste OP gemeinsam mit Dottoressa Giordano geplant. Er wollte zumindest dabei sein. Deshalb habe ich ihm einen starken Kaffee und zwei Brote mit Schinken gemacht.»

«War die Tür zu seiner Wohnung offen?»

«Ich habe einen Schlüssel.»

«Und an dem Schloss ist Ihnen nichts aufgefallen?»

«No, no, es war alles wie immer.»

Mal sehen, dachte Antonio, ob Silvano Petrelli da nicht anderer Meinung war.

«Nur dieser fürchterliche Geruch», sagte Schwester Anna, «hat mich erschreckt. Ich konnte mir nicht erklären, woher er kam.»

«Wer hat alles...

Erscheint lt. Verlag 1.8.2014
Reihe/Serie Fontanaro ermittelt
Fontanaro ermittelt
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Chiemgau • Commissario Antonio Fontanaro • Fontario ermittelt • Italien • Italien Krimi • Kriminalroman aus Italien • Krimi Verona • Mord • Verona • Verona Krimi
ISBN-10 3-644-50961-1 / 3644509611
ISBN-13 978-3-644-50961-0 / 9783644509610
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