Madame le Commissaire und der verschwundene Engländer (eBook)

Kriminalroman
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2014 | 1. Auflage
368 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-42269-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Madame le Commissaire und der verschwundene Engländer -  Pierre Martin
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Mord à la Provençale - Band 1 der Bestseller Provence-Krimis von Pierre Martin Eine Kleinstadt im Hinterland der Côte d'Azur in Südfrankreich: verschrobene Einwohner, Lavendelduft, die gute französische Küche, ein ungelöstes Familiengeheimnis, eine Frauenleiche, ein verschwundener Engländer und dazu eine Geheimagentin auf Urlaub - das sind die Zutaten für den ersten spannenden Fall der erfolgreichen Provence-Krimi-Reihe 'Madame le Commissaire' von Bestseller-Autor Pierre Martin. Isabelle Bonnet, Leiterin einer geheimen Spezialeinheit in Paris, wäre bei einem Sprengstoffattentat fast ums Leben gekommen. Für ihren Erholungs-Urlaub reist sie in ihren Geburtsort Fragolin in der Provence. Doch mit der Ruhe ist es schnell vorbei, denn erst verschwindet ein reicher Engländer aus seiner Villa und dann wird am Strand von Saint-Tropez eine Frauenleiche gefunden. Isabelle Bonnet lässt sich überreden, den Fall (degradiert zur Kommissarin und ausgestattet mit falschem Lebenslauf) zu übernehmen - was bei den Kollegen vor Ort nicht gerade Begeisterung auslöst, denn in der Provence-Provinz herrschen noch eine ganze Menge Vorurteile. Doch mit dem dümmlich wirkenden Polizei-Archivar wird ihr ein unerwartet findiger Assistent zur Seite gestellt. Was wollte der mysteriöse Engländer in der Provence? Und auch die Rätsel aus Isabelles eigener Vergangenheit, der Unfalltod ihrer Eltern, müssen dringend gelöst werden... Südfrankreich-Flair gewürzt mit viel Spannung Der Provence-Krimi um die charmante französische Ermittlerin spielt in einer der schönsten Urlaubs-Gegenden der Provence. Pierre Martin erzeugt nicht nur Spannung bis zum Schluss, sondern auch eine dichte Atmosphäre von Land und Leute der Provence. Eine perfekte Lektüre für den (Provence-)Urlaub und auch ein unterhaltsamer Reiseführer über das südfranzösische Massif des Maures. Entdecken Sie weitere Fälle der Madame le Commissaire-Bestseller-Krimi-Reihe: - Madame le Commissaire und die späte Rache (Band 2) - Madame le Commissaire und der Tod des Polizeichefs (Band 3) - Madame le Commissaire und das geheimnisvolle Bild (Band 4) - ... - Madame le Commissaire und das geheime Dossier (Band 11) Noch mehr Cozy Crime von Bestseller-Autor Pierre Martin: - Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens - Monsieur le Comte und die Kunst der Täuschung

Pierre Martin ist das Pseudonym eines erfolgreichen Autors, der sich für seine Hauptfigur Madame le Commissaire eine neue Identität zugelegt hat. Alle seine Krimis um Isabelle Bonnet aus Fragolin landen bereits kurz nach Erscheinen unter den Top Ten der Bestsellerliste. 'Madame le Commissaire und die Mauer des Schweigens' war zuletzt Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste. Ebenfalls auf Platz 1 landete 'Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens' - der erfolgreiche Auftakt zu einer neuen Südfrankreich-Reihe um einen adeligen Auftragsmörder, der den festen Vorsatz hat, niemanden umzubringen.

Hinter dem Pseudonym Pierre Martin verbirgt sich ein Autor, der sich mit Romanen, die in Frankreich und in Italien spielen, einen Namen gemacht hat. Für seine Hauptfigur Madame le Commissaire hat er sich eine neue Identität zugelegt. Alle seine Krimis um Isabelle Bonnet aus Fragolin landen bereits kurz nach Erscheinen unter den Top Ten der Bestsellerliste. "Madame le Commissaire und die Mauer des Schweigens" war zuletzt Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste. Mit "Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens" veröffentlichte Pierre Martin 2022 sehr erfolgreich den Auftakt zu einer neuen Südfrankreich-Reihe um einen adeligen Auftragsmörder, der keiner Fliege etwas zu leide tun kann.

2


Die Menschen in Fragolin waren stolz darauf, im arrière-pays zu leben, im Hinterland der Côte d’Azur, im Massif des Maures, inmitten von Korkeichenwäldern und Kastanienbäumen. Zwar war es nicht weit zur Küste, und doch war man vom Trubel rund um Saint-Tropez, Cavalaire oder Le Lavandou Lichtjahre entfernt. Unter den älteren Einwohnern gab es welche, die waren nur ein- oder zweimal im Leben am Meer gewesen. Le vieux Georges, der kaum mehr Zähne im Mund hatte, aber schon am Vormittag seinen ersten Pastis trank und gerne Geschichten erzählte, behauptete gar, das Meer nur als blauen Streifen von der Ferne zu kennen. Dazu pflegte er verächtlich auf den Boden zu spucken. Nur größenwahnsinnige Idioten würden sich dort unten herumtreiben, man bekomme ansteckende Krankheiten und Ohrensausen. Das sei eine allgemein bekannte Tatsache. Man sollte ein Gesetz verabschieden, das den Besuch der Küstenorte für Gesundgebliebene unter Strafe stellte. Gleichzeitig sollte Fragolin für Touristen gesperrt werden. Diese würden mit ihren Autos die Luft verpesten und ohne Sinn und Verstand kreuz und quer durch die Gassen laufen. Üblicherweise bestellte Georges spätestens jetzt einen zweiten Pastis. Dann zündete er sich eine filterlose Gitanes an, musste husten und begann vom Krieg zu erzählen.

Natürlich ging in Fragolin keiner so weit wie der alte Georges. Man hatte prinzipiell nichts dagegen, dass Gäste vom Meer heraufkamen, um hier ihr Geld auszugeben. So lebte Clodine mit ihrem Laden Aux saveurs de Provence ausschließlich von Touristen. Kein Einheimischer käme je auf die Idee, bei ihr eine Seife zu kaufen. Nicht einmal die herzförmigen coeurs mit dem Duft nach Lavendel und Zitronen. Das Hotel Auberge des Maures war gefragt bei Gästen, die die Natur liebten und in der Umgebung ausgedehnte Wanderungen unternahmen. Es gab das Restaurant La Terrasse Provençale, das sogar vom Guide Michelin empfohlen wurde. Es gab das Korkgeschäft, vor dem Alain, in einem alten Lehnstuhl sitzend, auf Touristen wartete, die sich für die von ihm geschnitzten Schalen interessierten. Es hatten sich auch Fremde in Fragolin niedergelassen, einige Künstler, ein Aussteigerehepaar aus Schweden, eine Handvoll Engländer, Zweitwohnsitzler aus Paris, die nur selten da waren. Aber beim nachmittäglichen Pétanque vor dem Hôtel de ville, dem Rathaus, war man unter sich. Es galt die unausgesprochene Regel, dass sich am Boulespiel nur beteiligen durfte, wer im Ort gebürtig war. Fragolin war zwar mit der Zeit gegangen, aber einige Uhren schienen im Ort langsamer zu gehen, manche waren sogar stehengeblieben – irgendwann, vor vielen Jahren. Fragolin hatte sich viel von seinem ursprünglichen Charakter bewahrt. Vielleicht deshalb, weil die beiden Straßen, die zum Ort führten, ebenso schmal wie kurvig waren. Fragolin lag für Touristen nicht so nah wie etwa Ramatuelle, Grimaud oder La Garde-Freinet. Der alte Georges bekreuzigte sich. »Dieu m’en garde!« Gott bewahre!

 

Isabelle Bonnet näherte sich Fragolin auf einer Straße, die auf beiden Seiten von Platanen gesäumt wurde. Sie überquerte einen Bach, blieb auf der kleinen Brücke kurz stehen. Sie versuchte sich an das Bild mit der alten Mühle zu erinnern – vergeblich. Sie bog rechts ab, kam am Korkgeschäft von Alain vorbei, das es zu ihrer Kindheit ganz gewiss noch nicht gegeben hatte, und entdeckte ein Schild, das auf die Auberge des Maures hinwies, wo sie ein Zimmer reserviert hatte. Dann ging es nicht weiter. Vor ihr stauten sich einige Fahrzeuge, was erstaunlich war, denn es waren kaum welche unterwegs. Schließlich entdeckte sie den Grund für die Verzögerung, und zwar in Form einer Uniform der örtlichen Gendarmerie. Der gute Mann hatte die Straße gesperrt und kontrollierte die Papiere. Isabelle lächelte. Dem war wohl langweilig. Auch eine Form, sich zu amüsieren. Was aber ein einseitiges Vergnügen war. Sie spielte mit dem Gedanken, über den Bürgersteig an den Autos vorbeizufahren, dem Gendarmen einen ihrer Ausweise unter die Nase zu halten, am besten gleich jenen vom Élysée-Palast, der vom Präsidenten der französischen Republik unterschrieben war und ihr alle Vorrechte einräumte, doch sie besann sich eines Besseren. Warum sollte sie das tun? Sie hatte Zeit und den festen Vorsatz, sich zu erholen. Also wartete sie geduldig, bis sie an der Reihe war. Der Gendarm salutierte und fragte nach ihrer carte d’identité und dem Führerschein. Er war ungefähr in ihrem Alter. Isabelle überlegte, dass die theoretische Möglichkeit bestand, dass sie als kleine Kinder zusammen gespielt hatten.

»Sind Sie von der Presse?«, fragte der Gendarm mit unerwartet scharfer Stimme.

Isabelle zog fragend die rechte Augenbraue nach oben. »Von der Presse? Sehe ich so aus? Und warum spielt das eine Rolle?«

Der Gendarm sah sie konzentriert an. »Beantworten Sie meine Frage! Sind Sie von der Presse?«

»Nein, bin ich nicht«, sagte sie. »Ich bin zur Erholung hier und habe da vorn im Hotel ein Zimmer reserviert.«

»Zur Erholung, soso. Ich werde Sie im Auge behalten!«

»Könnten Sie mir erklären, warum? Ist etwas vorgefallen?«

»Kein Kommentar. Aber wenn Sie doch von der Presse sind, bekommen Sie Ärger, und zwar mit mir persönlich.« Er winkte ihr, weiterzufahren. »Bonne journée!«

Isabelle dachte, dass sie sich den Empfang in ihrem Geburtsort herzlicher vorgestellt hatte. Wenig später fuhr sie auf den gekiesten Parkplatz des Hotels.

An der verwaisten Rezeption betätigte sie die Glocke auf dem Tresen. Es dauerte eine Weile, dann schlurfte eine dicke Concierge heran. Immerhin lächelte sie freundlich und schaute nicht so finster wie der Gendarm. Während Isabelle das Gästeformular ausfüllte, als Beruf »Beamtin« angab und als Grund des Aufenthalts »Ferien«, erzählte die Concierge von den guten Wetteraussichten, dass es Frühstück von acht bis zehn Uhr gebe, Rauchen auf dem Zimmer verboten sei – und dass ihr die Knie weh täten, wegen der vielen Arbeit. Weil außerdem der Dienstbote heute freihabe, müsse die Dame ihr Gepäck bitte selber aufs Zimmer bringen.

Isabelle sagte, dass das kein Problem sei, sie habe nicht viel dabei. Dann fragte sie, ob es einen Grund für die Polizeikontrolle gebe, in die sie gerade geraten sei. Ob denn etwas passiert sei?

Die Concierge deutete auf die Titelseite vom Var-Matin, der regionalen Tageszeitung, die auf dem Tresen lag. »Das hier ist der Grund. Jetzt spielen sie alle verrückt. Dabei kann es uns doch egal sein. Die beiden waren doch nicht von uns.«

Isabelle las die Überschrift: »Fragolin: Keine heiße Spur im Mordfall!« Darunter: »Verschwundener Engländer ist dringend der Tat verdächtig. Wer ist die tote Frau?« Sie fragte, ob sie die Zeitung mitnehmen dürfe.

Die Concierge nickte. »Das waren keine von uns«, wiederholte sie. »Warum also diese ganze Aufregung? Sollen sie sich doch gegenseitig umbringen, diese étrangers. Wen interessiert das? Schadet nur dem Geschäft …«

Isabelle schmunzelte. Sie klemmte sich die Zeitung unter den Arm, nahm die Reisetasche und machte sich auf den Weg zu ihrem Zimmer. Dort schmiss sie alles aufs Bett, öffnete die blauen Fensterläden und sah hinaus auf den kleinen Platz mit der Kirche. Jetzt war sie also angekommen – in ihrer Vergangenheit, an die sie sich kaum mehr erinnern konnte. In Fragolin wollte sie wieder zu sich selbst finden, wollte sie an Leib und Seele genesen und herausfinden, wie es im Leben weitergehen sollte.

 

Nachdem sie sich frisch gemacht hatte, nahm Isabelle zwei Schmerztabletten, dann brach sie zu einem kleinen Spaziergang auf. Als Erstes ging sie hinüber zur Kirche und dem dahinter gelegenen kleinen Friedhof. Dort dauerte es eine Weile, bis sie den Grabstein gefunden hatte. Es war ein seltsames Gefühl, ihren eigenen Nachnamen darauf zu lesen: »Bonnet«. Und darunter die Vornamen ihrer Eltern. Das Sterbedatum war identisch. Ihre Eltern waren bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Isabelle faltete die Hände. Damals war sie noch das kleine Mädchen mit den Zöpfen gewesen. Sie hatte auf dem Rücksitz gesessen und wie durch ein Wunder überlebt. Kinder haben oft einen Schutzengel, ihre Eltern hatten keinen. Sie sah auf das Grab. Wer kümmerte sich eigentlich um die Pflege? Warum hatte sie keine Blumen mitgebracht? Mon papa, maman … das nächste Mal, ich komme wieder, jeden Tag, solange ich hier bin.

Sie verabschiedete sich mit einem hingehauchten Kuss, in der Kirche zündete sie zwei Kerzen an, dann machte sie sich auf den Weg durch die verwinkelten Gassen. Amüsiert blieb sie vor einem kleinen Holzmast mit einer Unmenge von Richtungspfeilen stehen: Centre Village, Vieux Village, Église, Bibliothèque, Boulangerie-Pâtisserie, Boucherie, Écoles … Dabei war doch alles nur wenige Schritte voneinander entfernt. Am besten gefiel ihr das Schild mit dem Hinweis: Toutes Directions. Der Pfeil deutete nach oben, direkt in den Himmel. Sie ging an zwei Häusern vorbei, die so dicht mit Laub bewachsen waren, dass man die Fenster kaum öffnen konnte. Eine Gedenktafel neben einem Brunnen erinnerte an die »Résistance et Brigade des Maures« und an Widerstandskämpfer, die im Mai 1944 von den Nazis erschossen wurden. Auf einer Schiefertafel vor einem kleinen Bistro mit dem Namen Chez Jacques wurden als plat du jour, als Tagesempfehlung, couscous de poissons angeboten. Schließlich stand sie vor einem hübschen Laden mit hellblauer Holzvertäfelung. Aux saveurs de Provence stand in geschnörkelten goldenen...

Erscheint lt. Verlag 27.3.2014
Reihe/Serie Ein Fall für Isabelle Bonnet
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Frankreich • Kommissarin • Kriminalfall • Provence • Urlaubslektüre • Urlaubsromane
ISBN-10 3-426-42269-7 / 3426422697
ISBN-13 978-3-426-42269-4 / 9783426422694
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