Wörterbuch des Wienerischen (eBook)
320 Seiten
Haymon (Verlag)
978-3-7099-7650-0 (ISBN)
Robert Sedlaczek, geboren 1952 in Wien, Journalist und Publizist. Er ist Autor u.a. der Bücher Kleines Handbuch der bedrohten Wörter Österreichs und Wenn ist nicht würdelos. Rot-weiß-rote Markierungen durch das Dickicht der Sprache. Er schreibt seit 2005 wöchentlich eine Sprachkolumne in der Wiener Zeitung. Bei HAYMONtb: Wörterbuch der Alltagssprache Österreichs (2011).
Robert Sedlaczek, geboren 1952 in Wien, Journalist und Publizist. Er ist Autor u.a. der Bücher Kleines Handbuch der bedrohten Wörter Österreichs und Wenn ist nicht würdelos. Rot-weiß-rote Markierungen durch das Dickicht der Sprache. Er schreibt seit 2005 wöchentlich eine Sprachkolumne in der Wiener Zeitung. Bei HAYMONtb: Wörterbuch der Alltagssprache Österreichs (2011).
A
Wörter, die in der betonten Silbe einen Vokal a aufweisen, der auf den Diphtong ei oder au zurückgeht, werden in den meisten Liedtexten (und auch hier) mit aa geschrieben.
aa [eigtl.: auch]: wirklich, allen Ernstes, ganz bestimmt: der is aa a Depp (er ist wirklich ein dummer Mensch); „Trio Lepschi“ in „Deholiolleo“: „Da Heagott hod an Feebl fia die Wiena (…) / nua maunxmal kummt da Tod und tuad eahm pflanzen, / ea sogt: A bisserl vahetschln tuast es scho / aa, waun s an Woiza tanzen, wear i s trotzdem alle schtanzen, jo die Wiena hol i eh aa olle o“ ( = hole ich ohnehin und ganz bestimmt ab; vgl. ähnl. Wortspiel unter: anstellen).
Aach|katzl|schwaaf, der; -s, -: Schweif des Eichhörnchens (die mundartl. Form wird oft dazu verwendet, um die Sprechgewandtheit und Auffassungsgabe von Touristen zu testen; siehe auch: anstellen, Besteck, dauni, derdürren, Zwirnknäuerl).
Aachl|kas, der; -, kein Pl.: Smegma (von den Talgdrüsen unter der Vorhaut abgesondertes Sekret).
aans: eins, eines auf aans, zwaa: schnell l|les ans: alles gleich. „Mir is s ålles ans“: „Wea r a Göd håt, der kånn ins Theater fåhrn / und wer kaans håt, måcht si zhaus an Nårrn. / Mia r is ållas ans, mia r is ållas ans, / ob i a Göd håb oder kaans.“
Aan|ser, der; -s, -: Einser bei jemandem an dicken Aanser håm: bei jemandem besondere Gunst genießen: Georg Danzer in „Ollas Leiwand“: „Du schåffst ån und i parier / ehrlich woa, i knia fua dir / Madl, weusd so leiwaund bist, / håst an dickn Aansa bei mia …“
Aan|ser|pa|nier, die; -, kein Pl. [zu Panier = Gewand]: bestes Gewand, Sonntagskleidung.
Aan|ser|schmäh, der; -s, -(s): leicht durchschaubarer Schmäh: er kummt ma mit n Aanserschmäh.
åb- (der Vokal wird gedehnt und verdunkelt, das b wird nicht gesprochen; dient wie standardsprl. ab- als Vorsilbe bei Verben, aber zusätzliche Bedeutungen im Wienerischen): åbbeißen (= eine empfindliche Niederlage hinnehmen müssen); si was åbbeißen können (= sich ein Beispiel nehmen); si von was nix åbbeißen können (= keinen Nutzen von etwas haben); si ane åbbetteln (= eine Ohrfeige herausfordern); åbbeuteln (= abschütteln); si åbbeuteln (= etwas Unangenehmes gelassen hinnehmen); åbbiagn (= abbiegen, vermeiden, eine Gefängnisstrafe absitzen, stehlen); åbbildeln (= fotografieren); si an åbbrechen (= sich schief lachen); åbbrennt sein (= finanziell ruiniert sein); si åbbrennen lassen (= sich bräunen lassen); åbbrennt (= gebräunt); si åbbröckeln (= sich schief lachen); åbbrocken (= abpflücken, arretieren, verhaften); si åbbröseln (= sich schief lachen), si åbbürsten (= für etwas die Verantwortung übernehmen); åbbusseln (= abküssen); åbfåhren (= verschwinden, sterben); jemanden åbfahren lassen (= jemanden abweisen); åbfelbern (= abschreiben, kopieren); åbfieseln (= abnagen, Fleisch vom Knochen lösen); åbflachen (= pleitegehen); åbflåschen, åbflåschna (= ohrfeigen); åbfotzen (= ohrfeigen); si s Leben åbfressen (= den Kummer hineinfressen, sich kränken); åbgehen (= fehlen); mia geht nix åb (= ich hab alles); des gingert mia åb (= das fehlt mir gerade noch); da geht ma aner åb (= das ist ein Hochgenuss; eigtl.: ich ejakuliere); åbgfaunzt (= abgenützt, verlottert); si åbgfretten (= sich mit etwas abmühen); åbghaut sein (= listig, gerissen sein); åbgneißen (= begreifen); åbgschirren (= abhalftern; eine Frau entkleiden); åbgschleckt (= eingebildet, eitel herausgeputzt); åbgråweln, åbgråppeln (= abtasten, betatschen, abgreifen, sexuell belästigen); åbhakeln (= als erledigt kennzeichnen); ane åbhåseln (= eine Ohrfeige bekommen); si åbhaun (= sich schieflachen); åbhausen (= schlecht wirtschaften, Pleite machen); åbhäuteln (= die Haut abziehen, durch Sonnenbrand eine Hautablösung erleiden); åbhiaseln (= abmalen, abzeichnen); åbjankern (= zusperren, ein Geschäft auflösen, sterben, ejakulieren); åbkiefeln (= abnagen); åbklauben (= abpflücken); åbklezeln (= herunterlösen); åbkrageln (= den Hals umdrehen; umbringen); åbkråtzen (= sterben); åbnegern (= jemandem etwas abbetteln; jemandem auf listige oder hinterhältige Weise Geld abnehmen, pleitegehen); åblåden (= ein Geständnis ablegen); åblausen (= abluchsen); åblegen (= viel bezahlen, gestehen); åbmandeln (= fotografieren); åbmaxeln (= umbringen); åbnåsern (= dahinterkommen); åbnudeln (= stark beanspruchen, stark abnützen); si åbnudeln (= sich abmühen); åbpassen (= auflauern); åbpåschen (= weglaufen, durchgehen); åbpäulen (= weglaufen, fliehen); åbpfludern (= sterben); åbplånken (= ablehnen, abwimmeln, bei einer Frage nicht mehr mitkommen); si åbplanken (= sich auf etwas nicht einlassen, sich abschotten); si åbputzen (= sich reinwaschen, einen Verdacht von sich ablenken, etwas auf jemand anderen schieben); åbraama (= abräumen); ane åbraama (= eine Ohrfeige bekommen); åbreißen (= flüchten, das Weite suchen); der Båll is eam åbgrissen (= er hat den Ball nicht richtig getroffen); åbreißen wia r a Vierzger-Zwirn (= Hals über Kopf davonlaufen); jemanden åbsageln (= jemanden um seine berufliche Stellung bringen); jemandem wås åbschachern (= jemandem etwas günstig verkaufen); åbschasseln [zu franz. chasser = jagen] (= brüsk abweisen, fortjagen, abwimmeln); åbscherzeln (= ein Scherzl abschneiden; den Fußball am Rand treffen); åbschlecken (= durch Schlecken entfernen oder säubern; mit der Zunge schleckend über etwas entlangfahren); åbschmålzen (= in Schmalz schwenken); åbschmieren...
Erscheint lt. Verlag | 4.12.2013 |
---|---|
Verlagsort | Innsbruck |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Schulbuch / Wörterbuch ► Sprach- und Wörterbuch / Deutsch |
Geisteswissenschaften ► Religion / Theologie | |
Geisteswissenschaften ► Sprach- / Literaturwissenschaft | |
Technik | |
Schlagworte | Alltagsleben in Wien • Dialekt • Humor • Kult • Österreich • Sprachwissenschaft • Stadtmundart • Vokabular • Wiener Kultur • Wiener Wortgeschichten • Wörterbuch der Alltagssprache Österreich • Wortursprung |
ISBN-10 | 3-7099-7650-2 / 3709976502 |
ISBN-13 | 978-3-7099-7650-0 / 9783709976500 |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
Größe: 2,1 MB
DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasserzeichen und ist damit für Sie personalisiert. Bei einer missbräuchlichen Weitergabe des eBooks an Dritte ist eine Rückverfolgung an die Quelle möglich.
Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belletristik und Sachbüchern. Der Fließtext wird dynamisch an die Display- und Schriftgröße angepasst. Auch für mobile Lesegeräte ist EPUB daher gut geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich