Der Grenzbereich zwischen öffentlichem Strafanspruch und intimer Lebensgestaltung (eBook)

Verschiebungen in der historischen Entwicklung - aufgezeigt am Beispiel der Strafbarkeit des Inzests (§ 173 StGB)

Stephan Meder (Herausgeber)

(Autor)

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2013 | 1. Auflage
194 Seiten
Vandenhoeck & Ruprecht Unipress (Verlag)
978-3-8470-0129-4 (ISBN)

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Der Grenzbereich zwischen öffentlichem Strafanspruch und intimer Lebensgestaltung -  Simon Kanwischer
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Seit der Entstehung des Strafgesetzbuchs (StGB) wurde die Frage, inwieweit eine gesellschaftlich konsentierte Vorstellung von Moral und Sittlichkeit zum Maßstab öffentlicher Strafe werden darf, immer wieder kontrovers diskutiert. Am Beispiel des Inzestverbots zeichnet der Autor den Einfluss historisch bedingter Moralvorstellungen und Sittlichkeitsüberlegungen auf die Entwicklung des StGB nach. Von den philosophischen Grundlagen der Legitimation von Strafnormen aus der Zeit der Aufklärung über die Sozialutopien des späten 19. Jahrhunderts zeigt Simon Kanwischer die Entstehung und Rezeption des preußischen StGBs auf und erläutert die Reformansätze im Sexual- und Sittlichkeitsstrafrecht bis 1933. Besondere Beachtung findet auch der Beschluss des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 2008 zur Frage der Verfassungsmäßigkeit des Inzestverbots. Der Autor plädiert für eine Neufassung des § 173 StGB.

Dr. Simon Kanwischer studierte Jura und war danach bis 2013 am Lehrstuhl für Strafrecht als Wissenschaftlicher Mitarbeiter beschäftigt und dort an verschiedenen Forschungsprojekten u.a. zum internationalen Strafrecht beteiligt.

Dr. Simon Kanwischer studierte Jura und war danach bis 2013 am Lehrstuhl für Strafrecht als Wissenschaftlicher Mitarbeiter beschäftigt und dort an verschiedenen Forschungsprojekten u.a. zum internationalen Strafrecht beteiligt.

Title Page 3
Copyright 4
Table of Contents 5
Body 9
Vorwort und Danksagung 9
A. Einleitung 11
I. Stand der Wissenschaft 13
II. Vorgehensweise / Methodik / Quellenlage 14
B. Hauptteil 17
I. Beginn der öffentlichen Strafe 17
II. Die ersten komplexen strafrechtlichen Normsysteme in Deutschland 18
1. Bambergensis 18
2. Carolina 19
3. Codex Juris Bavarici Criminalis 20
4. Weitere Entwicklung und Einordnung 21
III. Ideengeschichtlicher Hintergrund vor 1871 22
1. Naturrecht 22
a) Hugo Grotius 22
b) Hobbes Strafrechtsphilosophie 23
2. Aufklärung 26
a) Einfluss Kants 27
b) Weiterentwicklung, Bedeutung für die Naturrechtskodifikationen 30
IV. Strafbewehrtes Sexualverhalten im 19. Jahrhundert 38
1. Die Naturrechtskodifikationen 38
a) Code Pénal, 1810 38
b) Das Preußische Allgemeine Landrecht von 1794 42
2. Das Preußische Strafgesetzbuch von 1851 73
a) Die Sittlichkeitsdelikte in der gerichtlichen Praxis (1851–1871) 74
b) Bewertung 83
3. Sächsisches StGB, 1855 86
4. Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts als Kulminationspunkt der Entwicklung 88
5. Verschiedene Territorialstrafgesetze 93
a) Großherzogtum Hessen 94
b) Königreich Hannover 94
c) Königreich Württemberg 95
d) Weitere 95
6. Strafgesetzbuch für den Norddeutschen Bund / Reichsstrafgesetzbuch 95
V. Entwicklung seit 1871 97
1. Der Rechtsgutsbegriff und seine Auswirkung auf das Sittlichkeitsstrafrecht 97
2. Diskussion während der Strafrechtsreformzeit 1909–1919 101
a) Die Sittlichkeit als Rechtsgut 101
b) Folgerungen in Bezug auf § 173 104
c) Exkurs: Kurt Hiller 109
3. Einfluss der Kriminalanthropologie und Ideologisierung in der Weimarer Republik 111
a) Forderungen der Sozialreform, Aufkommen der „Sozialhygiene” 112
b) Vordringen der Eugenik und Forderungen der Kriminalanthropologie 114
c) Stellungnahme 115
4. Verlauf der Reform des Sittlichkeitsstrafrechts bis 1933 116
a) Höhepunkt der Liberalisierungskämpfe im Sexualstrafrecht 117
b) Parlamentarische Debatte 122
c) Zusammenfassung und Bewertung 124
VI. Sittlichkeit und Strafrecht im Nationalsozialismus 126
VII. Entwicklungen nach 1945 130
1. Die Beratungen der großen Strafrechtskommission 131
a) Verwandtenbeischlaf 132
b) Verschwägertenbeischlaf 134
c) Sodomie 135
2. Der E 1960 136
3. Der E 1962 137
4. Kritik und wissenschaftliche Diskussion bis 1969 137
a) Belebung des Rechtsgutsbegriffs durch Jäger 137
b) Kritik an den Entwürfen 139
c) § 173 StGB innerhalb der Liberalisierungsdebatte der späten 60er Jahre 142
d) Der Alternativentwurf 1968 143
e) Zusammenfassung 145
5. Entwicklungen in der DDR 146
6. Situation heute 147
VIII. Neuere Tendenzen in der Rechtstheorie 150
IX. Entwicklung in der Rechtsprechung seit 1945 152
X. Der Beschluss des BVerfG zur Verfassungsmäßigkeit des Inzestverbots 153
1. Abkehr vom Rechtsgüterschutz 154
2. Vorgehensweise des BVerfG 156
a) Schutz von Ehe und Familie nach Maßgabe des Art. 6 GG 156
b) Schutz der sexuellen Selbstbestimmung 156
c) Eugenische Gesichtspunkte 157
d) Wirkkräftige gesellschaftliche Überzeugung von der Strafwürdigkeit 157
3. Stellungnahme 158
a) Zur Systematik des Gerichts bei der Grenzziehung 158
b) Zu den vom BVerfG angeführten Strafgründen 161
C. Schluss 175
I. Zusammenfassung 175
II. Folgerungen in Bezug auf § 173 StGB 177
III. Jüngste Entwicklungen 180
1. Das deutsche Inzestverbot vor dem EGMR 180
2. Aktuelle Diskurse und Ausblick 181
Literaturverzeichnis 185

Erscheint lt. Verlag 15.5.2013
Reihe/Serie Beiträge zu Grundfragen des Rechts.
Mitarbeit Herausgeber (Serie): Stephan Meder
Verlagsort Göttingen
Sprache deutsch
Themenwelt Recht / Steuern Allgemeines / Lexika
Schlagworte Inzest / § 173 StGB • Sexualdelikte • Sittlichkeitsdelikte • Strafrecht • Strafrechtsgeschichte
ISBN-10 3-8470-0129-9 / 3847001299
ISBN-13 978-3-8470-0129-4 / 9783847001294
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