Die Erben der Nacht - Oscuri (eBook)

Band 6 - Eine mitreißende Vampir-Saga
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2013 | 1. Auflage
464 Seiten
cbt Jugendbücher (Verlag)
978-3-641-13264-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Erben der Nacht - Oscuri -  Ulrike Schweikert
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Neues von den Erben der Nacht: Die erfolgreiche Vampirsaga geht weiter!
Nach Abschluss der Akademie hat sich der junge Vampir Luciano mit seiner großen Liebe Clarissa, einer Unreinen, nach Venedig abgesetzt, weil der strenge Clan der Nosferas keine Unreinen als Erben duldet. Doch die beiden sind nicht willkommen in dem verwunschenen Palazzo Dario am Canale Grande. Die Warnung eines Mannes mit dunkler Maske nehmen sie nicht ernst. Kurz darauf ist Clarissa spurlos verschwunden. Luciano setzt alles daran, sie wiederzufinden. Gemeinsam mit Franz Leopold und Alisa macht er sich auf die Suche quer durch die Lagunenstadt. Noch ahnen die jungen Vampire nicht, mit wem sie es zu tun haben und wogegen sie kämpfen müssen ...

'Die Erben der Nacht' ist schaurig-romantisches und zugleich actionreiches Drama um Intrigen, Liebe und Verrat voll wunderbar düsterer Schauplätze. Mireißender Schmökerstoff für alle Fans von Vampiren und dunkler Fantasy.

Ulrike Schweikert arbeitete nach einer Banklehre als Wertpapierhändlerin, studierte Geologie und Journalismus. Seit ihrem fulminanten Romandebüt »Die Tochter des Salzsieders« ist sie eine der erfolgreichsten deutschen Autorinnen historischer Romane. Ihr Markenzeichen: faszinierende, lebensnahe Heldinnen. Nach ihren beiden großen historischen Jugendromanen »Das Jahr der Verschwörer« und »Die Maske der Verräter« hat die vielseitige Autorin inzwischen ihre erste Fantasy-Saga für Jugendliche verfasst, die auf Anhieb ein Erfolg wurde: »Die Erben der Nacht«. Ulrike Schweikert lebt und schreibt in der Nähe von Stuttgart.

PROLOG

»Ich sage Ihnen, Conte, heute ist mein Tag. Die Sterne stehen günstig. Heute Nacht muss ich mein Glück versuchen!«

Die Stimme des jungen Mannes hallte durch die enge Gasse und schwang sich in die Höhe, bis zu den hölzernen Altanen, den balkonartigen, kleinen Dachterrassen, die so viele Dächer der bis zu vier Stockwerke in die Höhe ragenden Palazzi krönten.

»Wenn Sie meinen«, antwortete ihm ein deutlich älterer Mann. »Dann sollte ich mich heute wohl lieber von Ihrem Tisch fernhalten?«, fügte er ein wenig belustigt hinzu.

»Wenn Sie nicht wollen, dass Ihr Geld in meine Taschen wandert, dann wäre das eine kluge Entscheidung, denn ich werde gewinnen«, gab der junge Mann überschwänglich zurück.

»Wenn Sie es sagen, Cavaliere«, brummte der Conte und schien noch immer belustigt. »Dann gebe ich heute eben dem Roulette eine Chance.«

Die beiden Männer strebten auf eine Tür zu, die genauso unauffällig war wie die Fassade des schmalen Hauses, das sich an die Rückwand des ehemaligen Palazzo Dandolo lehnte. Genauer gesagt einen der vielen ehemaligen Palazzi der einst so mächtigen venezianischen Adelsfamilie, aus deren Geblüt vor fünfhundert Jahren so mancher Doge der Republik hervorgegangen war. Heute lebten die letzten Nachfahren ein eher stilles und bescheidenes Leben. Die Palazzi waren längst verkauft und zwei davon in Hotels für wohlhabende Reisende umgewandelt. An der Riva degli Schiavoni empfing das berühmte Danieli in einem der Palazzi aus den Glanzzeiten der Familie seine Gäste. Hier im Westen des Dogenpalasts, im Pfarrsprengel von San Moisè, blickte ein weiterer ehemaliger Palazzo der Familie auf das Bacino di San Marco und die Kuppel von Santa Maria della Salute am Ausgang des Canal Grande.

Die beiden Männer hatten jedoch keinen Blick für die schöne Aussicht in dieser klaren Nacht. Sie kamen aus einem ganz anderen Grund. Schon zu Zeiten, da noch ein Spross der Familie Dandolo den Palast zum Canal hin bewohnt hatte, hatte dieser schlichte Anbau ein Casino im Ridotto des Obergeschosses beherbergt. Ridotti waren im vergangenen Jahrhundert in Mode gekommen, damals hatte man allein im Pfarrsprengel von San Moisè über siebzig solch kleiner, privater Casini gezählt. Heute waren viele Spielhöllen von Venedig nach Razzien der Polizei geschlossen, doch das Ridotto hinter dem Palazzo Dandolo lebte dank der Freundschaft des Polizeipräsidenten zur Familie Dandolo weiter und erfreute sich bei Einheimischen als auch bei betuchten Reisenden nach wie vor großer Beliebtheit.

Conte Contarini klopfte in einem einprägsamen Rhythmus gegen die Tür, die sogleich geöffnet wurde. Ein Diener in Livree verbeugte sich tief und begrüßte die beiden Herren mit Namen. Er bot an, ihnen ihre Hüte und die weiten, dunklen Umhänge abzunehmen. Er streckte auch die Hand nach dem Spazierstock des Conte aus, einem ungewöhnlich dicken Stock mit silbernem Knauf, doch der Conte winkte ab.

Dann schloss sich die Tür, der Lichtschein verlosch und in der Gasse herrschte wieder nächtliche Ruhe. Nur das leise Plätschern der Wellen, die an den Kanalmauern leckten, wogte wie ein magisches Flüstern durch die Stadt.

Ein Schemen erhob sich auf dem Dach des benachbarten Palazzo Giustinian, in dem vor ein paar Jahren das Hotel Europa aufgemacht hatte. Lautlos bewegte sich die Gestalt vorwärts, bis sie den Rand des Daches erreichte, von dem aus man in die Calle Ridotto hinuntersehen konnte.

»Nun, wie sieht es aus?«

Es war nur ein Flüstern, ein Hauchen, wie das Seufzen des Windes, der über die Dächer strich.

Eine zweite Gestalt, die bis dahin reglos auf dem Dach verharrt hatte, löste sich aus der Schwärze der Nacht. Ein scharfes Auge hätte vielleicht eine kleine, schlanke Gestalt erahnt. Der Nachtwind fuhr durch üppige Locken. Das Gesicht war schmal, doch die Züge blieben hinter einer Maske verborgen, die schwarz war wie das lange Haar.

»Es sind alle gekommen«, hauchte der Wind zurück. »Wie du gesagt hast. Die letzten haben eben erst das Haus betreten. Wollen wir?«

Noch ehe die Worte verwehten, schlugen die bronzenen Giganten auf dem Uhrenturm an der Piazza gegen die Glocke.

»Zwei Uhr«, wisperte die Stimme. »Ja, gehen wir es an. Nun ist es Zeit, dass wir uns ein wenig im Casino amüsieren.«

Die andere Stimme lachte leise. Dann verstummte sie. Für einen Moment konnte man vielleicht noch zwei Gestalten an der Südseite des Daches erahnen, dann schob sich eine Wolke vor den Mond. Als sie nur Augenblicke später die bleiche Sichel wieder freigab, waren die beiden Schemen verschwunden. Das Dach lag still und verlassen da. Nur eine kleine Staubwolke wie ein Schauer von Ruß hing in der Luft und senkte sich lautlos auf die einst roten Dachziegel herab, die im Laufe der Jahrhunderte dunkel und fleckig geworden waren.

***

Der riesige Lüster aus Muranoglas erhellte den grün bespannten Roulettetisch mit den bunten Jetons-Stapeln. Ein Dutzend Damen und Herren hatten sich um den Tisch versammelt und folgten dem Lauf der Kugel über das schimmernde Holz. »Rien ne va plus«, schnarrte der Croupier, ehe die Kugel den letzten Rest ihres Schwungs verlor. Es klackte zweimal, dann rief er: »Quinze – Quindici«.

Eine junge Frau, die zwei Chips auf die schwarze Fünfzehn gesetzt hatte, jubelte und ließ sich vom Croupier ihre gewonnenen Jetons herüberschieben. Großzügig warf sie ihm drei der bunten Plättchen zu. Er neigte dankend den Kopf. Auch Conte Contarini hatte mit einer Sechserkombination gewonnen, wenn auch nicht so viel. Er schob die Jetons in seine Fracktasche, erhob sich und schlenderte zum Nebentisch, an dem Baccara gespielt wurde.

»Nun, Cavaliere, wie läuft Ihre Glücksnacht?«, erkundigte er sich, obgleich die beiden Falten auf der Stirn des jungen Mannes eigentlich für sich sprachen. Der Cavaliere griff nach seinem Glas und stürzte die bernsteinfarbene Flüssigkeit in einem Zug herunter, eher er die beiden Karten aufnahm, die eben ausgeteilt wurden. Der Mann rechts neben ihm war für diese Runde der Banquier, gegen den die anderen Mitspieler ihre Einsätze wetteten.

Der junge Mann presste die Lippen zusammen. »Carte, s’il vous plaît«, bat er und nahm die dritte Karte entgegen, doch auch diese konnte seine Miene nicht aufheitern. Die Spielerin neben ihm hatte neun Punkte und gewann. Er setzte erneut und verlor auch dieses Mal. Nun gegen den Banquier.

»Vielleicht sollte ich es doch lieber wieder mit Pharo versuchen?«, stöhnte der Cavaliere, als er seine Jetons verschwinden sah. Er legte einen neuen Einsatz auf den Tisch. »Aber es kann nicht mehr lange dauern«, versicherte er. »Ich spüre es. Das Blatt wird sich wenden. Heute ist meine Glücksnacht.«

Der Conte nickte ohne Überzeugung. Diese Worte hatte er schon zu oft vernommen. Er überlegte gerade, ob er darauf überhaupt etwas erwidern sollte, als plötzlich das Licht der Leuchter zu flackern begann. Ein eisiger Luftschwall wogte durch die Räume des Casinos. Dann wurde es dunkel. Sämtliche Kerzen der Leuchter erloschen im selben Augenblick und auch die Gaslampen draußen auf dem Korridor gingen aus. Eine Frau schrie auf. Der Conte vernahm rasche Schritte, dann bat eine Männerstimme die Gäste, Ruhe zu bewahren. Man werde sich sofort um Licht bemühen. Es handle sich nur um eine kleine Unannehmlichkeit, die sofort behoben sein würde. Doch der Conte ahnte, dass mehr dahintersteckte als nur eine Böe, die durch ein unachtsam geöffnetes Fenster eingedrungen war. Er schob die Hand in seine Hosentasche und umfasste den Elfenbeingriff einer zierlichen Pistole.

Da legten sich plötzlich Finger um sein Handgelenk, und ein Flüstern erklang in seinem Ohr: »Das würde ich lieber bleiben lassen, Conte. Und lassen Sie auch Ihren verborgenen Degen im Spazierstock stecken. Wir wollen doch nicht, dass heute Nacht jemand verletzt wird. Das ist es nicht wert.«

Conte Contarini hielt inne und ließ es zu, dass die Hand in seine Tasche fuhr und die Pistole herauszog. Mit ihr verschwanden auch seine Taschenuhr, sein Siegelring und seine Börse. Man ließ ihm nichts außer den Jetons, die er beim Roulette gewonnen hatte. Doch es störte ihn nicht sonderlich. Er fühlte ein Kitzeln in der Nase, das ihn zum Niesen reizte. Eine unerklärliche Müdigkeit überfiel ihn und alles erschien ihm plötzlich vollkommen unwichtig. Der Conte ließ sich auf einen Stuhl sinken. Die Geräusche um ihn herum drangen wie durch zähen Nebel an sein Ohr. Leichte, flinke Schritte, ein Murmeln und Rauschen, eine Dame schluchzte leise, und doch herrschte eine friedliche Stimmung, die sich wie ein wärmendes Tuch über alle gelegt hatte. Der Conte spürte, wie sich jemand aus dem Raum zurückzog. Ein Fenster klapperte, ein letzter Windhauch huschte durch die Räume. Dann war es still. Erstaunlich still für einen Raum, in dem sich so viele Menschen aufhielten. Zögernd begannen die Gasleuchten im Flur zu flackern. Dann eilten zwei Männer in Livree herein, um die Kerzen in den Leuchtern wieder zu entzünden. Während es allmählich heller wurde, sah der Conte, die Menschen ihre Glieder recken oder sich schütteln, wie um einen Rest von Schlaf zu vertreiben. Die Damen tasteten nach ihren Ketten und Armbändern, die nicht mehr da waren, wo sie hätten sein sollen, und die Männer nach ihren ebenfalls verschwundenen Geldbörsen. Manche trugen es mit Fassung, andere begannen zu jammern oder zu fluchen. Die Croupiers am Roulettetisch starrten stumm in die leeren Kassenschubladen. Endlich räusperte sich einer von ihnen und teilte den Besuchern mit, dass das...

Erscheint lt. Verlag 14.10.2013
Reihe/Serie Die Erben der Nacht
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte 19. Jahrhundert • ab 12 • ab 13 • eBooks • Erben der Nacht • Geschichte Europas • Jugendbuch • Paris • Romantasy • Vampire • Vampire, Venedig, Erben der Nacht • Venedig • Young Adult
ISBN-10 3-641-13264-9 / 3641132649
ISBN-13 978-3-641-13264-4 / 9783641132644
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