Verlieb dich nie in einen Herzensbrecher (eBook)

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2013 | 1. Auflage
416 Seiten
cbj Kinder- & Jugendbücher (Verlag)
978-3-641-11876-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Verlieb dich nie in einen Herzensbrecher -  Sarah Ockler
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Wenn dein Glück den falschen Namen trägt
Jude Hernandez hat eine Menge von ihren Schwestern gelernt, aber die wichtigste Regel lautet: Verlieb dich nie in einen Vargas! Sogar einen Blutseid hat sie darauf geschworen. Jetzt lebt Jude als einzige der Schwestern noch bei ihren Eltern, es ist der letzte Sommer vor dem College. Um ihren kranken Vater aufzuheitern, hat sie einen jungen Mechaniker angeheuert, der das Vintage-Motorrad ihres Vaters reparieren soll. Kann sie etwas dafür, wenn er gut aussieht? Und unerwartet süß ist? Und Emilio Vargas heißt? Schließlich handelt es sich um eine reine Geschäftsbeziehung und von einer Vargas-Flirtattacke lässt sie sich schon mal gar nicht durcheinander bringen. Aber Judes eiserne Abwehr erhält erste Risse. Wird zum dritten Mal ein Vargas das Herz einer Hernandez brechen?

Sarah Ockler lebt mit ihrem Mann in Colorado, und weil sie immer noch an den Spätfolgen ihrer turbulenten Teenagerjahre leidet, hat sie sich aufs Verfassen von Jugendbüchern spezialisiert. Ihre Romane wurden in der Presse gefeiert und haben zahlreiche Auszeichnungen erhalten, u. a. ALA's Best Fiction for Young Adults.

2

Ich, Jude Hernandez, schwöre, mich niemals, nie, unter gar keinen Umständen, egal, ob sie sich meiner Kontrolle entziehen oder nicht, selbst wenn das Schicksal der Menschheit davon abhinge, selbst wenn mein eigenes Leben in Gefahr wäre, mit einem Vargas einzulassen …

Zurück in der herrlich jungenfreien Umgebung unserer Küche hackte ich auf eine Tomate ein, bis ihre Innereien hervorquollen. Es waren fünf Jahre vergangen, und ich war die einzige Hernandez-Schwester, die noch zu Hause lebte, aber der uralte Schwur hallte so klar in mir nach wie der Schrei eines Falken in einer Schlucht.

»Verdorben«, flüsterte ich.

»Oh, sie sind nur ein bisschen weich.« Mom brachte hinter mir einen Stieltopf voll Paprika und Pilzen zum Brutzeln. ¡Caliente! ¡Cuidado! Ofen und Herd sind nur zum Kochen. Nicht allein benutzen. Die Karteikarte auf der Dunstabzugshaube wellte sich im Dampf. »Wie war Papi heute drauf? Seid ihr zwei angeln gegangen?«

Bäh. Angeln und Brettspiele – Moms Vorstellung ungetrübter Sommerfreuden. Es war erst Juni und Papi, Pancake und ich hatten bereits jedes lebende Wesen aus dem Animas gefischt. Und Viejito schummelt wie verrückt beim Scrabble. Ihr solltet mal die Wörter sehen, die er sich ausdenkt, um den dreifachen Buchstabenwert zu bekommen. Hallo? Manches davon steht weder im englischen noch im spanischen Wörterbuch.

»Wir sind zum Frühstücken in die Stadt gegangen«, sagte ich. »Waren auf der Fifth bummeln, haben uns in ein paar Läden umgeschaut.«

Moms Paprikamix zischt etwas lauter. »Und, was Süßes entdeckt?«, fragte sie.

Und der Preis in der Kategorie Untertreibung des Jahres geht an …

»Niemanden. Nichts.« Ich drehte den Wasserhahn auf. Rechts für kalt/frío. Links für heiß/caliente. »Zum Schluss sind wir in dieser Motorradwerkstatt gelandet. Papi hat einen Typen angeheuert, diesen Jungen, der dort arbeitet.«

Sobald Papi und Duke sich auf einen Stundenlohn für Emilio geeinigt hatten und alle Papiere unterzeichnet waren, hatte ich ihn hastig aus dem Duchess gelotst, und Papi hatte kein Wort mehr gesagt. Als wir nach Hause kamen, zog ich mir normale Sachen an, und er machte es sich für einen Westernmarathon auf dem Sofa gemütlich. Jetzt brauchte ich Moms Zustimmung für die Motorradpläne, ohne Namen zu nennen. Es war ein paar Jahre her, aber ich war mir ziemlich sicher, dass Vargas in unserem Haus nach wie vor ein Schimpfwort war.

Jedenfalls für diejenigen, die sich daran erinnerten, wofür es stand.

»Mi amor.« Moms Akzent wird stärker, wenn sie aufgeregt oder besorgt ist, und ich drehte mich um, damit ich ihre Lippen sehen konnte, nur für alle Fälle. »Vielleicht solltest du ihm wegen der Reparatur dieses alten Schrotthaufens keine Flausen in den Kopf setzen. Es ist teuer und Papi … für ihn ist es nicht gut, ständig Fremde im Haus zu haben.«

In letzter Zeit hatte sie begonnen, Besucher abzuwimmeln – hauptsächlich Nachbarn, die es gut meinten, und ehemalige Arbeitskollegen – und ihnen zu erzählen, Papi sei müde, beschäfigt, unabkömmlich. Jetzt sprach sie wieder von Fremden im Haus, als hätte ich jeden Tag nonstop Party gemacht, seit ich den Highschoolabschluss in der Tasche hatte. Klar, diese Scrabblerunden konnten ganz schön ausufern. Und an dem einen Tag hatte Pancake sein ganzes Fressen aus der Schüssel katapultiert und überall auf dem Boden verteilt. Einfach ab-ge-fah-ren, mein Leben!

»Mach dir mal keine Gedanken deswegen«, sagte ich, den Blick wieder auf die Spüle gerichtet. Runterdrücken um Wasser abzustellen, wenn fertig. Die ganze Angelegenheit bereitete auch mir Bauchschmerzen, nur nicht aus denselben Gründen. Und dennoch, hier ging es nicht um irgendwelche Fremde, und es ging auch nicht um einen alten Schwur und einen Jungen, der seine Seele dem Teufel verkauft hatte. Es ging darum, für Papi da zu sein. »Ich behalte die Dinge im Auge. Und Papi freut sich total, an der Harley zu schrauben – so haben wir diesen Sommer noch was anderes zu tun als angeln.«

»Hm.« Mom seufzte und hob die Pfanne an, wendete das Gemüse mit einem perfekten Schwung aus dem Handgelenk. Während alles noch dampfte, löffelte sie die Mischung auf Teigkreise und faltete jeden fachmännisch zusammen. Dann verschloss sie die Ränder mit den Zinken einer Gabel. Ich fand es schlimm, dass sie so viel arbeitete, nur um dann nach Hause zu kommen und zu kochen, aber das war ihr Ding. Darauf bestand sie. Es war ihr Anker, der sie mit der Normalität verband. Früher hatte Papi immer behauptet, er habe sich zuerst in ihre Kochkünste verliebt und dann in ihre Seele, und vielleicht war das der Grund, warum sie nach wie vor kochte. Ich setzte meine Hoffnungen auf das Motorrad, aber vielleicht dachte Mom, die Form ihrer empanadas würde seiner Erinnerung auf die Sprünge helfen; dass ihr halbmondförmiger Anblick ihn zurückbringen würde.

»Hm. Vielleicht sollten wir deine Schwestern fragen, was sie von der Idee mit dem Motorrad halten, queridita

»Nein!« Ich hätte beinah mein Messer fallen gelassen, aber ich riss mich schnell wieder zusammen und stützte mich mit den Händen auf die Anrichte. »Ich meine … sie haben superviel zu tun und wir müssen ihnen wegen meiner Sommerpläne mit Papi keinen Stress machen. Ich habe alles im Griff, Mom.«

Mom nickte endlich und ich wandte mich wieder meinen matschigen Tomaten zu. Sie erinnerten mich an Herzen, und ich musste blinzeln, als mir Lourdes’ Abschlussballkorsage einfiel, die zerdrückt im Müll gelegen hatte. Und dann, sieben Jahre später, Aracelis tränenüberströmtes Gesicht.

Die ganze Familie ist verflucht, hatte Mari an Aracelis Abend gesagt. Schwarze Seelen, alle miteinander.

Du darfst dich niemals im Leben mit einem Vargas einlassen? Von jener Nacht an war es eins der Dinge, die wir fraglos zu akzeptieren hatten, so wie die Art und Weise, auf die Mom eine Gabel in ihre empanadas drückte, weil Abuelita es ihr so beigebracht hatte. Es spielte keine Rolle, ob es eine bessere Methode gab, etwas Neues, das man hätte ausprobieren können. Es war nun mal auf diese Weise von Generation zu Generation weitergegeben worden und genauso Teil der Familiengeschichte wie unsere olivenfarbene Haut oder die langen braunen Locken.

Na ja, Mari schnitt sich die Locken ab und wurde sexbombenblond, aber nicht jede Tradition lässt sich mit einer Schere und einer Schachtel Nice ’n Easy Blond abschaffen.

Die Backofentür öffnete sich mit einem Quietschen, und ein Hitzeschwall ergoss sich über meine nackten Beine, als Mom die empanadas in den Ofen schob.

»Noch zehn Minuten«, sagte sie. »Wie geht’s mit dem Brunnenkressesalat voran?«

Ich verteilte rote Zwiebelringe über die Tomaten. »Fertig.«

»Er sieht perfekt aus.« Sie zwinkerte mir über meinen ensalada de berros zu, als ob sie von Anfang an gewusst hätte, dass es so sein würde.

Falls unser Haus je von Zombiehäschen angegriffen werden sollte, würde Pancake sofort Alarm schlagen, aber für den Moment war die Luft rein, und er hatte es sich auf dem Boden bequem gemacht, drückte die Schnauze gegen die Fliegengittertür und lauschte unserer Unterhaltung, während wir beim Abendessen saßen.

Papi erzählte zum dritten Mal von den Blaubeerpfannkuchen, die wir im Mountainside Café gegessen hatten, und der Kopf des armen Hundes schnellte unentwegt zwischen Papi und der Tür hin und her. Pfannkuchen-Häschen-Pfannkuchen-Häschen-Pfannkuchen-Häschen.

Als Papi zum Teil mit dem Duchess kam, gab ich ihm ein unauffälliges Zeichen, ehe er Emilios Namen erwähnen konnte, und er streckte mir die Zunge raus und zupfte an seinem Ohrläppchen, als wären wir die Schiedsrichter bei einem Baseballspiel.

»Alles okay mit dir?«, fragte Mom ihn.

»Que

»Alles okay?«, wiederholte sie lauter. »Stimmt etwas mit deinen Ohren nicht?«

Er winkte ab und schaufelte sich mit der Gabel Salat auf den Teller.

»Dios mío, benutz das Salatbesteck.« Sie sprang von ihrem Stuhl und häufte ihm Salat auf den Teller. Dann verteilte sie noch Öl und Essig darüber.

Manchmal fragte ich mich, wie es wohl wäre, davonzufliegen, so weit weg, wie ich konnte, so wie Lourdes und Celi es bei der ersten Gelegenheit getan hatten, die sich ihnen bot. Nicht bloß nach Denver, wohin ich im Herbst aufs College gehen würde.

Weit, weit weg.

»Ay, Rita. Nicht so viel Dressing.« Papi lud auf ihren Teller, was ihm zu viel war. Er gab ihr einen Klaps auf den Po, und sie wehrte ihn händewedelnd ab, aber sie lächelte breit dabei.

»Du machst viel zu selten empanadas.« Papi schaufelte sich noch ein paar auf den Teller.

»Por favor«, erwiderte Mom. »Es gab erst letzte Woche welche.«

Er wackelte mit dem Zeigefinger. »Du versuchst mich reinzulegen, Frau.«

Spanien. Dorthin würde ich gehen. Oder vielleicht auch nach Südamerika, Papis alte Bikerkumpel aufsuchen, den Spuren folgen, die er vor all diesen Jahren hinterlassen hatte.

»Gab es wirklich«, sagte Mom. »Juju, sag du es ihm.«

»Ich erinnere mich nicht«, sagte ich schließlich.

»Das liegt daran, dass es keine gab.« Papi nahm sich noch eine empanada....

Erscheint lt. Verlag 26.8.2013
Übersetzer Katrin Mühlbacher
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel The Book of Broken Hearts
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte ab 13 • ab 14 • Alzheimer • College • eBooks • Erste Liebe • Jugendbuch • Kalifornien • Roadtrip • Romeo & Julia • Young Adult
ISBN-10 3-641-11876-X / 364111876X
ISBN-13 978-3-641-11876-1 / 9783641118761
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