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Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung (eBook)

Theorie, Methoden, Empirie

Ruth Becker, Beate Kortendiek (Herausgeber)

eBook Download: PDF
2010 | 3. Aufl. 2010
968 Seiten
VS Verlag für Sozialwissenschaften
978-3-531-92041-2 (ISBN)
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44,95 inkl. MwSt
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Das Handbuch der Frauen- und Geschlechterforschung bietet mit seinen Beiträgen zu über 100 Stichworten einen fundierten Überblick über die Entwicklung und den aktuellen Stand der deutschsprachigen und internationalen Frauen- und Geschlechterforschung. Es eignet sich insbesondere als Nachschlagewerk für Forschung und Lehre.
Die Aufsätze behandeln zentrale Fragen der Frauen- und Geschlechterforschung aus unterschiedlichen Disziplinen (Soziologie, Pädagogik, Politik, Geschichte, Theologie, Philosophie, Kultur, Medizin, Psychologie, Wirtschaft, Recht, Technik- und Naturwissenschaften) und auf unterschiedlichen Ebenen: Das Spektrum der Beiträge reicht von den theoretischen Konzepten zum Geschlecht über Methoden der Frauen- und Geschlechterforschung bis zu zentralen Forschungs- und Arbeitsfeldern.
Die Artikel bieten eine Übersicht über die jeweiligen zentralen Definitionen, grundlegenden Studien und Debatten sowie über die aktuellen (Forschungs-)Ergebnisse des vorgestellten Themenbereichs und geben einen Ausblick auf Forschungsfragen und Zukunftsvisionen.


Dr. Ruth Becker war Professorin für Frauenforschung und Wohnungswesen in der Raumplanung an der Technischen Universität Dortmund.
Dr. Beate Kortendiek ist Koordinatorin des Netzwerk Frauenforschung NRW an der Universität Duisburg-Essen.

Dr. Ruth Becker war Professorin für Frauenforschung und Wohnungswesen in der Raumplanung an der Technischen Universität Dortmund.Dr. Beate Kortendiek ist Koordinatorin des Netzwerk Frauenforschung NRW an der Universität Duisburg-Essen.

Inhalt 6
Vorwort zur dritten Auflage 14
Teil I Zentrale Fragestellungen und Theoriekonzepte 16
Patriarchat: Wandel und Aktualität 17
Definitionen von Patriarchat 17
Historische Entwicklungen 18
Patriarchat, Kapitalismus und Staat 19
Ausblicke für die feministische Forschung 21
Literatur 21
Matriarchat: Forschung und Zukunftsvision 23
Geschichtlicher Zeitraum 23
Definition Matriarchat 23
Matriarchale Ökonomie 24
Matriarchale Sozialordnung 24
Matriarchale Politik 25
Matriarchale Spiritualität 25
Bisherige Entwicklung der Matriarchatsforschung 26
Aktueller Stand der Matriarchatsforschung 26
Offene Forschungsfragen und Visionen 27
Literatur 28
Geschlechtssymmetrische Gesellschaften: Wo weder Frauen noch Männer herrschen 30
Bestimmung zentraler Definitionen 30
Vom Matriarchat zu geschlechtssymmetrischen Gesellschaften 30
Gleichheit, Differenz und Macht 31
Empirische Grundlagen: Weibliche Machtfelder in nichtpatriarchalischen Gesellschaften 32
Der Ansatz der geschlechtssymmetrischen Gesellschaften 34
Literatur 35
Feminismus: Differenzen und Kontroversen 37
Historischer Rückblick und zentrale Definitionen 37
Feminismus als Erkenntnisprojekt 38
Vom „Ökofeminismus“ und „Cyberfeminismus“ 39
Kritik an Exklusionen im Feminismus 40
Resümee und offene Fragen 41
Literatur 42
Französischer Feminismus: Zum Verhältnis von Egalität und Differenz 45
Poststrukturalistischer und/oder Differenz-Feminismus 45
Egalitätsfeminismus 47
Perspektiven: Egalität und Differenz statt Egalität vs. Differenz 49
Literatur 50
Sozialistischer Feminismus: Eine Verbindung im Streit 52
Frauenunterdrückung und Kapitalismus 52
Ideengeschichtliche Quellen, Theorietraditionen und Politik 52
Sozialistischer Feminismus und Neue Frauenbewegung 53
Zusammenbruch des Sozialismus – neue Herausforderungen an Theoriebildungen 55
Globalisierungsprozesse und hochtechnologische Produktionsweise 56
Literatur 57
Sekundärpatriarchalismus: Patriarchat in Industriegesellschaften 59
Arbeitsteilung als Quelle von Ungleichheit 59
Arbeitsteilung als gesellschaftliches Strukturmerkmal 59
Klassen- und Geschlechtszugehörigkeit in ihrer Verschränkung 63
Literatur 64
Doppelte Vergesellschaftung von Frauen: Divergenzen und Brückenschläge zwischen Privat- und Erwerbsleben 65
Ausgangspunkt 65
„Erfahrungen lohnabhängig arbeitender Mütter“: empirisches Referenzsystem für das Theorem von der doppelten Vergesellschaftung 66
Zur inneren und äußeren Vergesellschaftung 68
Geschlechterverhältnisse – gesellschaftliche Verhältnisse: das Ineinandergreifen von zwei Relationalitäten in der Vergesellschaftung von Frauen 69
Literatur 73
Subsistenzansatz: Von der Hausarbeitsdebatte zur „Bielefelder Subsistenzperspektive“ 75
Der Bielefelder (Subsistenz-)Ansatz: Eine feministisch materialistische Theorie 75
Der Ausgangspunkt: Hausarbeit ist Arbeit 75
Hausfrauisierung und Entwertung von Arbeit 76
Subsistenzproduktion und Kapitalakkumulation 76
Die Subsistenzperspektive 78
Weitere Forschungsprojekte: Von Mexiko nach Ostwestfalen 78
Literatur 79
Weibliche Moral: Geschlechterdifferenzen im Moralverständnis? 81
Zentrale Definitionen 81
Die empirische Debatte: Geschlechtsunterschiede in der Moralauffassung 81
Die These 81
Zur Erklärung der Geschlechterdifferenzen 82
Aktuelle Forschungsergebnisse zu den empirischen Thesen 83
Stufenniveau 83
Fürsorge 83
Moralische Motive und moralische Motivation 84
Flexibilität 84
Ausblick auf Forschungsfragen 85
Literatur 85
Mittäterschaft von Frauen: Die Komplizenschaft mit der Unterdrückung 88
Der Begriff Mittäterschaft 88
Kritik an der Generalisierung des Opferbegriffs 88
Mittäterschaft und Nationalsozialismus 89
Mittäterschaft und weißer Rassismus 90
Mittäterschaft und Verantwortung 91
Literatur 92
Differenz, Genealogie, Affidamento: Das italienische ,pensiero della differenza sessuale‘ in der internationalen Rezeption 94
Zentrale Thesen und Definitionen 94
Das Denken der (Geschlechter-)Differenz 94
Weibliche Genealogie und die symbolische Ordnung der Mutter 95
Weibliche Freiheit, weibliche Autorität und die Politik des ‚affidamento‘ 95
Grundlegende Studien und Debatten zum Differenzdenken 96
„Mehr Frau als Mann“ – Differenzdenken in verschiedenen Diskursfeldern 96
Internationale Rezeption dieses Differenzdenkens 96
Aktuelle Entwicklungen im Differenzdenken 97
„Das Patriarchat ist zu Ende“ – Differenzdenken als Spielart des postmodernen Diskurses 97
Differenzpolitik im Licht von Geschlechterdemokratie und Gender Mainstreaming 97
Ausblick auf Forschungsfragen und Zukunftsvisionen 98
Erkenntnistheoretische und methodologische Reflexion des Differenzdenkens 98
‚Differenza sessuale‘ versus ‚sex-und-gender‘ 98
Ideengeschichtliche und kulturtheoretische Kontextualisierung des Differenzdenkens 99
Literatur 99
Androgynie: Von Einheit und Vollkommenheit zu Vielfalt und Differenz 103
Entwicklung der Androgynie-Diskussion in den 1970er und 1980er Jahren 103
Kritik am Androgynie-Konzept 104
Von der Androgynie zum cross dressing 105
Perspektivischer Ausblick 106
Literatur 107
Lesbenforschung und Queer Theorie: Theoretische Konzepte, Entwicklungen und Korrespondenzen 108
Lesbenforschung 108
Entpathologisierung und Coming-Out 108
Heterosexualitätskritik, kritisches lesbisches Selbstbewusstsein und Streit um Differenz 109
Queer Theorie 110
Heteronormativitätskritik 112
Sexualität als Kategorie der Macht 112
Lesbische und queere Herausforderungen für die Frauen- und Geschlechterforschung 113
Literatur 113
Männlichkeitsforschung: Männer und Männlichkeiten im internationalen Forschungskontext 116
Soziale Theorie 116
Soziale Praxis 121
Ausblick 122
Literatur 123
Konstruktion von Geschlecht: Reproduktionsweisen der Zweigeschlechtlichkeit 126
Zentrale Grundgedanken 126
Erste Bausteine für eine Theorie der Geschlechterkonstruktion 127
Modi & Medien der Geschlechterkonstruktion
Die Verzweigeschlechtlichung der Natur: Wissenschaftliches Wissen als Medium der Geschlechterkonstruktion 130
Arbeitsteilung und Geschlechterkonstruktion: Institutionalisierte Reproduktionsweisen der Zweigeschlechtlichkeit 131
Aktuelle Forschungsfragen 132
Literatur 133
Doing Gender: Soziale Praktiken der Geschlechterunterscheidung 137
Zentrale Definitionen 137
Untersuchungen zur Transsexualität und ihre theoriestrategische Bedeutung 139
Forschungsfelder und empirische Untersuchungen 141
Ausblick auf Forschungsfragen 143
Literatur 144
(De)Konstruktion und Diskurs-Genealogie: Zur Position und Rezeption von Judith Butler 146
(De)Konstruktivistische Positionen 146
Eine unbehagliche Autorin 147
(De)Konstruktivismus und genealogische Methode 148
Zentrale Aspekte in Butlers Arbeiten 149
Es ist (nicht) alles Text: Diskurstheorie 149
Postsouveräne Subjekte 150
Anstiftung zur Verwirrung: Geschlechtertheorie 153
Materialisierungen des Geschlechtskörpers 154
Grenzen, Kritik und produktive Fortführungen 155
Literatur 156
Intersektionalität: Zum Wechselverhältnis von Geschlecht und sozialer Ungleichheit 158
Das Konzept der Intersektionalität und seine Weiterführungen 158
Strukturkategorien versus Differenzkategorien – welche Kategorien und wie viele? 159
Ansätze der Intersektionalitätsdebatte 160
Intersektionalität als neues Paradigma? Eine kurze Bilanz 163
Literatur 164
Sozialisationstheorien: Traditionslinien, Debatten und Perspektiven 166
Zentrale Definitionen 166
Sozialisationsverständnis und Traditionslinien 166
Sozialisation als biologisch determinierter Prozess 167
Sozialisation als gesellschaftlich gesteuerter Prozess 167
Sozialisation als kontextgebundener wechselseitiger Prozess 168
Aktuelle Debatten über Sozialisationskonzepte 171
Ausblick auf Forschungsfragen 173
Literatur 175
Geschlechterstereotype: Von Rollen, Identitäten und Vorurteilen 178
Definitionen 178
Inhalte von Geschlechterstereotypen 179
Entwicklung von Geschlechterstereotypen 180
Substereotype 181
Sexismus 183
Geschlechterstereotype in der sozialen Interaktion 185
Forschungsperspektiven 185
Literatur 186
Kritische Theorie: Ein selbstreflexives Denken in Vermittlungen 190
Traditionen Brüche 191
Feministische Rezeption und Kritik 193
Vergesellschaftung im Geschlechterverhältnis 194
Baustellen für die Zukunft 196
Literatur 197
Soziale Ungleichheit: Zur Thematisierung von Geschlecht in der Soziologie 201
Einleitung 201
Das erwerbszentrierte Verständnis sozialer Ungleichheit 202
Soziale Ungleichheit als wohlfahrtsstaatlich vermittelte soziale Disparität 204
Plurale Dimensionierung sozialer Ungleichheit: Lebenslagen, Lebensführung, Lebensläufe 205
Neue Dynamiken und Perspektiven: Exklusion, ‚Familiarisierung’ und Globalisierung sozialer Ungleichheit 206
Literatur 207
Modernisierungstheorien: Anregungspotenziale für die Frauen- und Geschlechterforschung 210
Soziologie als Theorie der Moderne 210
Frauen- und Geschlechterforschung – eine andere Beschreibung der Moderne 211
Die Kontingenz und Vielfalt der Moderne – neuere Theorien zur Entwicklung der modernen Gesellschaft 212
Modernisierungstheoretische Ansätze in der Frauenund Geschlechterforschung 213
Geschlechterforschung und Modernisierungstheorie – Anregungspotenziale statt theoriepolitischer Unverträglichkeit 215
Literatur 216
Lebenslauf: Dynamiken zwischen Biografie und Geschlechterverhältnis 219
Forschungsvariationen und die Geschlechterfrage 219
Die institutional gestaltete Geschlechterdifferenz 220
Sozialer Wandel 222
Struktur als Ambivalenz 223
Literatur 224
Alltägliche Lebensführung: Die Eigenlogik alltäglichen Handelns 228
Allgemeine Kennzeichnung des Konzepts 228
Lebensführung als Arbeit im Geschlechterverhältnis 229
Patriarchale Modernisierung der Lebensführung von Frauen 230
Zukünftige Forschungsfragen 231
Literatur 232
Work-Life-Balance: Diskurse, Problemlagen, Forschungsperspektiven 234
WLB – Versuch einer Begriffsbestimmung 234
Diskursive Verschiebungen: WLB statt Vereinbarkeit? 234
Neue Problemlagen und aktuelle Kontroversen 235
Forschungsperspektiven 237
WLB und Geschlechterforschung 238
Literatur 240
Öffentlichkeit und Privatheit: Frauenöffentlichkeiten und feministische Öffentlichkeiten 244
Öffentlichkeit und Geschlecht/Gender 244
Öffentlichkeit und Massenmedien 245
Wichtige Studien und Debatten 245
Frauenöffentlichkeiten 245
Feministische Öffentlichkeiten 246
Öffentlichkeit und Privatheit 247
Von der Gegenöffentlichkeit zu den subalternen Öffentlichkeiten 248
Forschungsfragen und Zukunftsvisionen 248
Drei Ebenen von Öffentlichkeit 248
Frauenbewegungen und Öffentlichkeiten 249
Zum Wirken subalterner Öffentlichkeiten 249
Ausblick 249
Literatur 250
Systemtheorie: Perspektiven in der Genderforschung 252
Systemtheorien 252
Soziologische Systemtheorien 252
Die Positionierung der Geschlechterdifferenz 252
Anschließende Perspektiven 253
Literatur 255
Habitus und sozialer Raum: Zur Nutzung der Konzepte Pierre Bourdieus in der Frauenund Geschlechterforschung 257
Wissenschaftliche Reflexivität als Kennzeichen des Denkstils Bourdieus 258
Das Konzept des Habitus 259
Habitus und Geschlecht – Die männliche Herrschaft 260
Das soziale Feld – Theorie der sozialen Felder 262
Die Konstruktion des sozialen Raums 264
Ausblick: „Prinzipien des Komponierens“ 265
Literatur 266
Poststrukturalismus: Postmoderne + Poststrukturalismus = Postfeminismus? 269
Postmoderne – Ein zweifaches Anliegen 269
Drei Grundgedanken postmodernen Denkens 270
Poststrukturalismus – Der ‚linguistic‘ turn 271
Skeptischer Ausblick 272
Literatur 273
Postkolonialismus: Subjektivität, Rassismus und Geschlecht 274
Kolonialismus und Post-Kolonialismus 274
Feministische postkoloniale Kritik 275
Kolonialismus/Postkolonialismus und Geschlecht 276
Marxismus, Feminismus und Dekonstruktion 277
Postkolonialität im deutschen Kontext 280
Literatur 281
Rassismustheorien: Geschlechterverhältnisse und Feminismus 283
Definitionen 283
Rassismus als Antisemitismus – Rassenhygiene und Genozid 283
Rassismus als Versklavung und Kolonisierung 284
Rassismus als kulturelle Differenz 284
Ursachen und Erscheinungsformen von Rassismen 286
Geschlechterverhältnisse und Rassismus 287
Rassismus und Feminismus 287
Rassismus und Sexismus – Gemeinsamkeiten und Unterschiede 287
Geschlechtsspezifische Rassenkonstruktionen 287
Zusammenwirken von Sexismus, Klassenverhältnissen und Rassismus 288
Intersectionality und Differenz: offene Fragen 288
Literatur 289
Feministische Wissenschaftskritik und Epistemologie: Voraussetzungen, Positionen, Perspektiven 292
Situiertes Wissen 293
Was sind die Aufgaben feministischer Epistemologie? 294
Feministische Standpunkttheorie 294
Feministischer Empirismus 295
Postmoderne Epistemologie 296
Revisionen: Feministische Objektivitätsansprüche und „starting from marginal lives“ 297
Black feminist standpoint und dialogische Standpunkttheorie 297
Starting from all women’s lives und strong objectivity 298
Feministischer Standpunkt und Cyborg-Identitäten 299
Ausblicke 299
Literatur 300
Feministische Philosophie: Wie Philosophie zur Etablierung geschlechtergerechter Bedingungen beitragen kann 302
Zur Begriffsklärung 302
Philosophiehistorische Re-Lektüren 302
Philosophische Anthropologie 303
Vernunftkritik, Ästhetik und Epistemologie 304
Feministische Ethik 305
Politische Philosophie, Rechts- und Sozialphilosophie 307
Literatur 309
Wissenschaftsund Technikforschung: Multikulturelle und postkoloniale Geschlechteraspekte 312
Feministische Wissenschaftsund Technikforschung des „Nordens“ 312
Sexismus in der Wissenschaft 313
Diskriminierende soziale Strukturen 313
Wissenschaftliche Ausbildung 314
Geschlecht und Technologie 315
Epistemologischer Androzentrismus 315
Feministische Wissenschaftsund Technikforschung des „Südens“ 316
Zukünftige Entwicklungen der Forschung 318
Literatur 319
Ökologiekritik: Das Mensch-Natur-Verhältnis aus der Geschlechterperspektive 322
Begriffsbestimmung und theoretische Einbettung 322
Feministische Kritik an einem patriarchalen Mensch-Natur-Verhältnis 323
Feministische Gegenentwürfe 323
Literatur 326
Teil II Methoden und Methodologie 328
„Frühe“ Frauenforschung: Die Anfänge der Untersuchungen von Frauen über Frauen 329
Einordnung der Frauenforschung in die allgemeine Entwicklung empirischer Arbeiten zwischen 1900 und 1933 329
Zum biografischen Kontext der „Forschungsarbeiten“ 330
Frauenbewegung und Wohlfahrtspflege als Forschungskontext 330
Probleme der Akzeptanz und Rezeption 331
Themen und Ergebnisse 332
Folgerungen und Forschungsdesiderate 335
Literatur 336
Parteilichkeit und Betroffenheit: Frauenforschung als politische Praxis 338
Ausblick 340
Literatur 340
Praxisforschung, wissenschaftliche Begleitung, Evaluation: Erkenntnis als Koproduktion 342
Entwicklungsstränge 342
Praxisforschung unter Modernisierungsbedingungen 343
Zum Verhältnis zwischen Praxis und Forschung 344
Das Verhältnis zur Theorie: Mehrperspektivität und theoretische Interpretationsfolie 345
Konfliktorientierung als Suche nach dem gemeinsamen Dritten 346
Literatur 347
Netzwerkforschung: Analyse von Beziehungskonstellationen 349
Egozentrierte Netzwerkanalyse 349
Strukturelle Netzwerkanalyse 350
Geschlechterhierarchie als Netzwerkmuster 351
Familien- und Lebenslaufstudien 351
Freundschaftsstudien 352
Die Bedeutung von Netzwerkbeziehungen auf dem Arbeitsmarkt 352
Frauenpolitische Strategien 353
Anwendungsbeispiel: Soziale Netzwerkarbeit 354
Resümee 354
Literatur 355
Oral history und Erinnerungsarbeit: Zur mündlichen Geschichtsschreibung und historischen Erinnerungskultur 357
Literatur 359
Biografieforschung: Theoretische Perspektiven und methodologische Konzepte für eine re-konstruktive Geschlechterforschung 360
Biografie, Lebenslauf, Lebensgeschichte – Begriffe und Forschungsperspektiven 360
Vom „Königinnenweg“ einer feministischen Gegenwissenschaft zur Perspektive einer rekonstruktiven Geschlechterforschung? 362
Differenzierungen empirischer Forschung 363
Verschiebung der Perspektive auf „Biografie“ 364
Methodologische Prinzipien 366
Datenerhebung und Datenanalyse 366
Literatur 369
ExpertInneninterview: Zur Rekonstruktion spezialisierten Sonderwissens 374
Literatur 376
Teilnehmende Beobachtung: Erforschung der sozialen Praxis 378
Ursachen für das gering ausgeprägte Regelsystem der Methode 379
Relevanz der Teilnehmenden Beobachtung im Forschungsdesign 379
Datengenerierung: Feldnotizen 380
Kritik an der Methode 381
Epistemologische Stärken der Methode 381
Einsatzfelder in der Frauen- und Geschlechterforschung 382
Literatur 383
Diskursanalyse: Ein Verfahren zur kritischen Rekonstruktion von Machtbeziehungen 384
Zum Diskursbegriff 384
Diskurs, Macht, Wirklichkeit, Subjekt 385
Strukturmerkmale von Diskursen 386
Methode von Diskursanalysen 387
Diskurstheorie und -analysen und ihre Bedeutung für die Geschlechterforschung 387
Literatur 388
Sozialberichterstattung: Frauenberichte oder ein „gegenderter“ Datenreport? 390
Sozialberichterstattung und ihre Ziele 390
Der Datenreport als zentrales Instrument der Sozialberichterstattung 391
Berichterstattung zur Situation von Frauen in Deutschland 392
Geschlechtsspezifische Ungleichheiten in den Grundlagen der Sozialberichterstattung 394
Wohin soll der Weg gehen? 396
Literatur 396
Forschungsmethodologie: Vorüberlegungen für eine Evaluation feministischer (Sozial-)Forschung 398
Eine methodologische Entscheidungsstruktur für empirische Forschung 398
Traditionslinien des feministischen Methodologiediskurses in Deutschland 403
Variationen des Gegenstands der Frauenund Geschlechterforschung 404
Reflexion feministischer Methodendiskussionen 404
Literatur 405
Teil III Arbeitsfelder und Forschungsergebnisse 407
Jungen: Reduzierte Problemperspektive und unterschlagene Potenziale 408
Themen und Ergebnisse 409
Perspektiven 412
Literatur 413
Mädchen: Zur Entwicklung der Mädchenforschung 415
Wichtige Konzepte, Studien und Debatten 415
Geschlechtsspezifische Sozialisation und psycho-sexuelle Identitätsentwicklung von Mädchen 416
Peer cultures 417
Aktuelle Studien, Entwicklungen und Fragestellungen 418
Neuere peer culture Forschung 418
Empirische psychoanalytische Forschung und sozialwissenschaftliche Studien zu Mädchenkörpern, -sexualität, -gesundheit und -spor 419
Historische Mädchen- und Mädchenbildungsforschung 420
Mädchenliteratur- und -medienforschung 420
Ausblick 421
Literatur 421
Junge Männer: Aneignung und Reproduktion von Männlichkeit 425
Junge Erwachsene: Orientierungen und Einstellungen 425
Homosozialität, Geschlechtsidentität und hegemoniale Männlichkeit 427
Konfliktkonstellationen 427
‚Neujustierungen‘ von Männlichkeit? 428
Ausblick 430
Literatur 430
Junge Frauen: Vom doppelten Lebensentwurf zum biografischen Projekt 433
Eindeutigkeiten und Uneindeutigkeiten im Leben junger Frauen – widersprüchliche Modernisierung 433
Beruf und Familie als Strukturmarker weiblicher Lebensentwürfe 434
Lebensentwürfe junger Frauen als mehrdimensionale und widersprüchliche Konstruktionen – Die Vielfalt weiblicher Projekte 434
Biografien als Verflechtung und Abfolge von unterschiedlichen Projekten 435
Ausblick 436
Literatur 437
Familie: Mutterschaft und Vaterschaft zwischen Traditionalisierung und Modernisierung 439
Was ist aktuell Familie? 439
Ambivalenz von Elternschaft und Familie 439
Zum familialen Leitbild der „guten“ Mutter 440
Das Familienbild des „guten“ Vaters 441
Traditionalisierungseffekte durch Elternschaft 443
Modernisierungsprozesse von Familie 444
Familie und Geschlecht: Resümee und Ausblick 446
Literatur 447
Alter(n): Ein kaum entdecktes Arbeitsfeld der Frauenund Geschlechterforschung 451
Zur wissenschaftlichen Bearbeitung von „Geschlecht und Alter(n)“ 451
Alter(n) bei Frauen: Zur Kumulation sozialer Alter(n)srisiken 452
„Feminisierung des Alters“? 453
Zusammenfassung, Ausblick auf Forschungsfragen und Zukunftsvisionen 454
Literatur 455
Lebens- und Wohnformen: Dynamische Entwicklung mit Auswirkungen auf das Geschlechterverhältnis 458
Zur Definition neuer Lebensund Wohnformen: Unterschiedliche Abgrenzungskriterien 458
Prävalenz unterschiedlicher Lebens- und Wohnformen 459
Das Alleinwohnen: Antwort auf ein nicht mehr akzeptiertes Geschlechterverhältnis? 460
Das alleine Erziehen: bei Frauen weit häufiger als die gemeinsame Kindererziehung in einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft 461
Leben in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften: Von Frauen weniger praktiziert oder häufiger verschwiegen? 462
Wohnungslosigkeit: Folge des Ausbruchs aus Gewaltbeziehungen? 463
Wohngemeinschaften und Wohnprojekte von Frauen: Zwischen Aufbruch und Normalität 464
Ausblick 465
Literatur 465
Armut: Ist Armut weiblich? 468
Soziale Ungleichheit 469
Armutsrisiken 470
Armut 470
Theorieansätze in der Armutsforschung 471
Aktuelle Befunde zur Armut von Frauen 473
Ausblick auf Forschungsfragen 474
Literatur 474
Arbeit: Hausarbeit, Ehrenamt, Erwerbsarbeit 477
Hausarbeitsverhältnisse 477
Ehrenamtliche Arbeitsverhältnisse 479
Erwerbsarbeitsverhältnisse 480
Perspektiven für das Politikfeld Arbeit 483
Literatur 483
Erwerbsarbeit: Zur Situation von Frauen auf dem Arbeitsmarkt 486
Erwerbsunterbrechungen und Arbeitsvolumen 487
Geschlechtersegregation auf dem Arbeitsmarkt 489
Vertikale Segregation 489
Horizontale Segregation 490
Der Gender-Wage-Gap und die Folgen 491
Ausblick und arbeitsmarktpolitische Implikationen 492
Literatur 493
Beruf: Vom Frauenberuf zur Geschlechterkonstruktion im Berufssystem 496
Die Konstitution von Berufsarbeit als Konstruktion von Geschlechtlichkeit 496
Die Verknüpfung von Beruf und Geschlecht im Kontext der geschlechtlichen Arbeitsteilung 496
Die Mehrdimensionalität der Kategorie Geschlecht 497
Geschlechtliche Segregation und die Vergeschlechtlichung von Berufen 498
Geschlechts-Label von Berufen – historisch und kulturell variabel 500
Zu den Forschungsfragen 500
Literatur 501
Transformation: Der Systemwechsel und seine Erkundung in der Frauenund Geschlechterforschung 504
Definition und Gegenstand der Transformation 504
Transformationen im Geschlechterverhältnis 505
Umbruch im Visier: Vom Niedergang des DDR-spezifischen Geschlechterarrangements 505
Relativierung der Transformationsfolgen: Von der Beharrlichkeit des sozialistischen Erbes und der Differenziertheit der Lebensführung 506
Aktuelle Entwicklungen und Fragestellungen 507
Ausblick auf Forschungsfragen und Zukunftsvisionen 507
Literatur 508
Organisation: Die Debatte um ‚Gendered Organizations‘ 510
Die Debatte um Organisation und Geschlecht in der Frauenund Geschlechterforschung 510
Ausgangspunkte der Organisationsforschung 510
Soziale Ungleichheit, Produktion und Reproduktion 511
Wichtige Etappen der Debatte: Frauenarbeit, Rationalisierung, patriarchale vs. formale Organisationsstrukturen, Segregation, Mikropolitik 511
Aktuelle Diskussionen: Das ‚(De)Gendering‘ von und in Organisationen 513
Fazit und Ausblick 515
Literatur 515
Wohlfahrtsstaat: Institutionelle Regulierung und Transformation der Geschlechterverhältnisse 517
Definitionen und analytische Konzeptionen 517
Geschlechtsblinder Mainstream 517
Geschlechterreflektierte Begriffe und analytische Konzeptionen 518
Grundlegende Debatten und Entwicklungen feministischer Wohlfahrtsstaatstheorie und -forschung 518
Frauen als Objekte eines „patriarchalen“ und eines „frauenfreundlichen“ Wohlfahrtsstaats 518
Frauen als (kollektive) Akteurinnen in Geschlechterregimen 519
Aktuelle Entwicklungen und Fragestellungen 521
Wohlfahrtsstaatliche Geschlechterpolitik in Ostund Mitteleuropa 521
Der Einfluss der EU auf wohlfahrtsstaatliche Geschlechterpolitik 521
Vom „Familienernährer“zum „adult-worker“-Modell? 522
Ausblick auf Forschungsfragen und Zukunftsvisionen 522
Wohlfahrtsstaaten unter Globalisierungsdruck und die Differenzen zwischen Frauen 522
Reformalternativen aus der Perspektive von Geschlechtergleichheit und -gerechtigkeit 523
Literatur 524
Krieg und Frieden: Feministische Positionen 529
Feministische Perspektivveränderungen 529
Erweiterter Kriegsund Sicherheitsbegriff 529
Kritik dichotomer Geschlechterkonstruktionen 530
Engendering von Krieg und Frieden 531
Kontroverse frauen- und friedenspolitische Perspektiven 532
Literatur 533
Demokratiekritik: Zu Staatsbildern, Politikbegriffen und Demokratieformen 535
Konturen zentraler Konzepte: Staatsbilder, Politikbegriffe, Demokratieformen 535
Bilder des Staates 535
Begriffe des Politischen 536
Formen der Demokratie 537
Zentrale Debatten und Ergebnisse zu den Begriffsfeldern „demokratische Politik“ und „konventionelle Partizipation“ 539
Konventionelle und unkonventionelle Partizipation 539
Die Entwicklung der Diskussion seit den 1970er Jahren 539
Aktuelle Forschungsfragen und demokratiepolitische Zukunftsvisionen 541
Literatur 542
Politik: Verfasste politische Partizipation von Frauen 544
Zum Begriff der Partizipation 544
Partizipationsforschung unter Geschlechteraspekten 544
Begründungsmuster politischer Partizipation von Frauen 545
Das „Magische Dreieck“ zur Erklärung politischer Beteiligung von Frauen 546
Sozio-ökonomische Faktoren 546
Politische Kultur und Sozialisation 547
Institutionelle Faktoren 548
Resümee und Ausblick 549
Literatur 549
Recht: Normen zwischen Zwang, Konstruktion und Ermöglichung – Gender-Studien zum Recht 552
Rechtskämpfe 553
Geschlechterforschung und Recht 554
„Gender“ und Recht: Abschied vom männlichen Normalfall und Ermöglichung von Vielfalt 555
Geschlechterhierarchie und Recht: Abschied von besseren Normen und Schutz vor Diskriminierung 555
Gender im Kontext: Sexualität, Rasse, Körper 556
Anwendungsbereiche der Gender-Studien zum Recht 557
Gerechte Steuerung 558
Literatur 558
Eliten: Zur Konstruktion von Macht, Leistungen und Exzellenz 561
Wissenschaftliche Exzellenz und Elite 562
Eliteforschung aus der Geschlechterperspektive 563
Die grundsätzlich kritische Position 563
Die pragmatisch-kritische Position 564
Die alternativ-konstruktive Position 564
Befunde empirischer Eliteund Exzellenzforschung aus der Geschlechterperspektive 565
Resümee 566
Literatur 567
Migrations- und Geschlechterforschung: Zur Genese einer komplizierten Beziehung 570
Geschlecht und Migration: Die Doppelung des Gegenstandsbereichs 570
Zur Migrationsforschung 571
Das Pull-Push-Modell 572
Integration und Assimilation in der deutschen Migrationsforschung 572
Unilinearität der Migration 573
Migration und Ethnizität in der Geschlechterforschung 573
Transnationalismus und Netzwerkbildung 574
Ausblick: Doing gender and doing ethnicity 575
Literatur 576
Globalisierung: Aus Sicht der feministischen Makroökonomie 579
Globalisierung und Gender 579
Die Auswirkungen von Finanzkrisen auf Frauen 580
Gendersensible Entwicklungsfinanzierung 581
Globaler Frauenhandel 582
Lösungsansätze aus Sicht der feministischen Makroökonomie 583
Alternatives Verständnis von Makroökonomie 583
Gender Budgets 584
Offene Fragen 585
Literatur 586
Ökonomie: Feministische Kritik mikround makroökonomischer Theorien und Entwurf alternativer Ansätze 588
Grundlagen feministischer Ökonomie 588
Neoklassische mikroökonomische Modelle: das Beispiel der „Neuen Haushaltsökonomie“ (New Home Economics) 589
Makroökonomische Theorien: das „Harrod-Domar-Modell“ und das „Australian Model“ 590
Zur Anwendung dieser Modelle im Entwicklungsprozess 592
Neuere makroökonomische Ansätze 593
Feministische ökonomische Modellierung bei der Weltbank 593
Ausblick 595
Literatur 596
Frauen-„Körper“: Erfahrung und Diskurs (1970-2004) 598
Körper, Körperlichkeit, Somatik 598
Ausgangspunkt: Die feministische Kritik der Biologie nach 1970 598
Anatomie ist kein Schicksal 598
„Mein Bauch gehört mir“ – der Frauenkörper als Besitz 599
Frauenkörper, Volkskörper, Gattungskörper 600
Zeitgeschichte unter der Haut 601
Diachrone Geschichten 1: Zum Körper als „zweite Natur“ 601
Diachrone Geschichte 2: Vom entitativen Körper der Anatomie zum System 603
Von der linguistischen zur statistischen Wende: feministische Körper-Diskurse und die Genetik in den 1990er Jahren 604
Körper als „instabile Kategorie“ 605
Konstruktion, Konstruiertheit als Apriori 606
Die Gene als trojanisches Pferd 607
Forschungslücken und Forschungswünsche 608
Literatur 609
Sexualität: Probleme, Analysen und Transformationen 613
Die Sexualitätsdebatte der Neuen Frauenbewegung 613
Sexualität und Geschlecht als kulturelle Konstruktionen 614
Zur historischen Verschränkung von Sexualität und Geschlecht 614
Transformationen der ‚Natur‘ von Sexualität und Geschlecht 617
Perspektiven 618
Literatur 619
Genund Reproduktionstechnologien: Ein feministischer Kompass für die Bewertung 622
Einleitung 622
Entwicklungen und soziale Effekte der Gen- und Reproduktionstechnologien 622
‚Gender matters‘ 623
Geschlecht als Ordnungsmuster im Forschungsfeld 624
Frauen als Nutzerinnen der Humangenetik 624
Frauen als ‚moralische Pioniere‘ auf riskanten Pfaden 625
Ausblick – Frauen, Geschlechterverhältnisse und Repro-Genetik 625
Literatur 626
Gesundheit und Krankheit: Ursachen und Erklärungsansätze aus der Gender-Perspektive 628
Biologisch-genetische Faktoren 628
Geschlechtsspezifische Verhaltensweisen und Gesundheitskonzepte 629
Determinanten der sozialen Lage – Sozialepidemiologische Befunde 630
Geschlecht als Gesundheitsdeterminante in der Gesundheitsversorgung 631
Anknüpfungspunkte zur Verringerung bestehender Defizite in Forschung und Praxis 632
Die Bedeutung von Diversität im Kontext Gender und Gesundheit 632
Geschlecht als zentrale Variable für Prävention und Gesundheitsförderung 633
Aufgaben gendersensibler Gesundheitsforschung 633
Gendersensibilität in der Gesundheitsberichterstattung 634
Gender-Kompetenzen als Qualitätsstandard in der Gesundheitsversorgung 634
Ausblick 635
Literatur 635
Umwelt und Gesundheit: Gender-Perspektiven in Forschung und Praxis 641
Umwelt als geschlechterrelevante Gesundheitsdeterminante 641
Die Geschlechterkategorie in ihrer Bedeutung für „environmental health“ 641
Gender, Umwelt und Gesundheit im Kontext beruflicher Erwerbsarbeit 642
Häusliche Versorgungsarbeit als umweltbezogene Gesundheitsdeterminante 644
Aufgaben einer gendersensiblen Gesundheitsforschung und -praxis 645
Literatur 647
Behinderung: Frauenforschung in der Behindertenpädagogik 651
Das Arbeitsfeld der Frauenforschung in der Behindertenpädagogik 651
Geschlecht und Behinderung als soziale Strukturkategorien 651
Forschungsperspektiven der Frauenforschung in der Behindertenpädagogik 653
Literatur 654
Psychologie: Arbeitsergebnisse und kritische Sichtweisen psychologischer Geschlechterforschung 656
Geschlechterforschung und empirisch akademische Psychologie 657
Geschlecht und Identität 658
Geschlechterforschung und angewandte Psychologie 660
Literatur 662
Gewalt: Von der Enttabuisierung zur Einfluss nehmenden Forschung 665
Vom Tabu zum rechtsfähigen Tatbestand 665
Thematisierung sexuellen Missbrauchs 667
Thematisierungen in der Forschung: Kontroversen und Kooperationen 667
Zukünftige Entwicklungen 670
Literatur 671
Gewaltund Interventionsforschung: Neue Wege durch europäische Vernetzung 674
Gewalt und Menschenrechte 674
Coordination Action on Human Rights Violations 674
Ausmaß und Verbreitung von Gewalt 675
Ursachen von Gewalt 677
Intervention und Evaluation 677
Europäische Vernetzung als Chance 679
Literatur 680
Sport: Analyse der Mikro- und Makrostrukturen sozialer Ungleichheit 683
Zentrale Fragestellungen und Entwicklungslinien 684
Konstruktivistische Theorieperspektiven 685
Literatur 687
Bildung: Hat Bildung ein Geschlecht? 689
Hat Bildung ein Geschlecht? 689
Geschichte der Mädchen- und Frauenbildung 690
Was hat Bildung den Frauen gebracht? 691
Ausblick auf bildende Generationenbeziehungen 692
Literatur 693
Schule: Zur reflexiven Koedukation 694
Die Koedukationsdebatte 694
Phasen der Koedukationsdebatte 695
Empirische Koedukationsforschung 696
Lernen und Geschlecht 696
Einstellungen zum Geschlechterverhältnis 697
Die Bedeutsamkeit des Geschlechterverhältnisses leugnen 697
Dominantes Vorgehen oder bewusstes und unbewusstes Dramatisieren 697
Paradoxe Intervention: Das Geschlechterverhältnis betonen und es gleichzeitig unbedeutsam machen 698
Schulprogrammentwicklung 698
Erfahrungsräume eröffnen: Die zufällige methodische Trennung 698
Standards für einen guten koedukativen Unterricht: Einbeziehende Erziehung 699
Ausblick 700
Literatur 700
Hochschule und Wissenschaft: Karrierechancen und -hindernisse für Frauen 702
Literatur 706
Religionen: Geschlecht und Religion – Revision des homo religiosus 710
Die Kategorie Geschlecht in der Religionswissenschaft 710
Kritik des homo religiosus 710
Paradigmenwechsel? 710
Patriarchale Religionen: ein gemeinsames Merkmal der Weltreligionen 711
Forschungskomplexe 712
Status und Rollen von Frauen (und Männern) 712
Frauenbilder (und Männerbilder) 712
Frauen als religiöse Subjekte 713
Literatur 714
Kirchen: Frauen in der römisch-katholischen und den evangelischen Kirchen in Deutschland 716
Evangelische Kirchen 717
Römisch-katholische Kirche 718
Ausblick 720
Literatur 720
Nation, Kultur und Gender: Leitkategorien der Moderne im Wechselbezug 721
Nation als politische Einheit und die Genderfrage 721
Nation als kulturelle Einheit im Modernisierungsprozess 722
Nation und Gender in ihrer Wechselbezogenheit 723
Ausblick auf neue Forschungsfragen und Zukunftsvisionen: Gender Studies und Transkulturalitätsforschung 724
Literatur 725
Geschichte: Geschlecht und Geschichte 727
Anfänge der Frauengeschichte 727
Von der Frauen- zur Geschlechtergeschichte 727
Geschlechtergeschichte zur frühen Neuzeit 728
Geschlechtergeschichte und Gesellschaftsgeschichte des 19. Jahrhunderts 728
Geschlechtergeschichte und Politikgeschichte des 20. Jahrhunderts 729
Neue Themen in der Geschlechtergeschichte: Körper, Sexualität und Erfahrung 730
Ausblick auf Forschungsfragen und Zukunftsvisionen 730
Literatur 731
Medien- und Kommunikationsforschung: Geschlechterkritische Studien zu Medien, Rezeption und Publikum 735
Definitionen 735
Grundlegende Studien und Debatten 735
Medien und Journalismus 735
Geschichte 736
Aktuelle Entwicklungen und Fragestellungen 737
Rezeption und Publikum 737
Gender als kulturelles Klassifikationssystem 737
Ausblick und Zukunft 738
Neue Fragen durch Internet und Multimedia 738
Feministische Wissenschaftskritik 738
Literatur 739
Film: Feministische Theorie und Geschichte 741
Semiotik und Psychoanalyse 741
Phantasie, Gesellschaft, Geschichte 742
Gegenwärtige Situation 743
Ausblick 744
Literatur 745
Linguistik: Von Feministischer Linguistik zu Genderbewusster Sprache 747
Diskursiv produzierte Subjektivität 749
Kritik an feministischer Linguistik 749
Literatur 751
Sprache: Von Frauensprache zu frauengerechter Sprache 753
Zur Geschichte des Gebiets und der Konzepte 753
Widerstand und Debatten 754
Aktuelle Entwicklungen 755
Zukunft der frauengerechten Sprache 755
Literatur 756
Künstlerin/Kunstgeschichte: Zur Konzeption der Künstlerin in der kunsthistorischen Geschlechterforschung 757
Anfänge 757
Emanzipation 758
Dekonstruktionen 759
Subversion und Eigensinn 759
Outside/Inside 761
Ausblick 762
Literatur 762
Literatur und Geschlecht: Von Frauenliteratur und weiblichem Schreiben zu Kanonkorrektur und Wissenschaftskritik 764
Debatten um weibliche Ästhetik als Ausweg 764
Theorien- und Methodenpluralismus 765
Weibliche Subjektposition als Problem 766
Produktive Synthesen 767
Literatur 768
Musik: Frauenund Geschlechterforschung in der Musikwissenschaft 771
Fachspezifische Bedingungen 771
Frauenforschung und Genderforschung in den musikwissenschaftlichen Teildisziplinen 771
Geschichte und zentrale Debatten der musikhistorischen Frauen-und Geschlechterforschung 773
Literatur 775
Mode: Modellierung und Medialisierung der Geschlechterkörper in der Kleidung 777
Zum Zusammenhang zwischen Mode und Geschlecht seit dem 18. Jahrhundert 777
Mode im 19. Jahrhundert 778
Diskurse über Mode und Geschlecht im 19. und 20. Jahrhundert 778
Mode im 20. Jahrhundert: Mode, Modernität, Weiblichkeit 779
Zum Forschungsstand 780
Literatur 781
Technikwissenschaften: Geschlecht in Strukturen, Praxen und Wissensformationen der Ingenieurdisziplinen und technischen Fachkulturen 784
Emergenz und Transformationen des Feldes Technikwissenschaften – statt einer Definition 784
Vom Frauenanteil in der Technik zur Fachkultur- und Hochschulforschung 786
Identitätsbildung in der Ingenieurpraxis, historische Berufsbilder und epistemische Formationen 787
Ausblick auf Herausforderungen und Forschungsperspektiven 789
Literatur 790
Ingenieurinnen: Frauen in einer Männerdomäne 796
Wie alles anfing: Ilse Knott-ter Meer, die erste deutsche Ingenieurin 796
Ingenieurinnen im Spannungsfeld zwischen Technik und Gesellschaft 797
Habituskonsistenzen und -ambivalenzen von Ingenieurinnen im beruflichen Umfeld 798
Zur beruflichen Situation von Ingenieurinnen 799
Perspektiven eines modernen Berufsverständnisses: Mehr Chancen für Ingenieurinnen? 800
Literatur 801
Raum: Feministische Kritik an Stadt und Raum 803
Fehlende Alltagstauglichkeit von Stadt und Raum: Keine Berücksichtigung der Reproduktionsarbeit in räumlichen Strukturen 803
Die Wohnung als Arbeitsort 803
Reproduktionsarbeit, Siedlungsstruktur und räumliche Mobilität 805
(Strukturelle) Gewalt gegen das Raumnehmen von Frauen 806
Raum als ungleich verteilte Ressource 806
„Angsträume“ – Gewalt gegen Frauen im öffentlichen und privaten Raum 807
Reflexive Kritik und Weiterentwicklungen 807
Sozioökonomische und kulturelle Differenzierungen 807
Feministische Wissenschaftskritik: Weibliche und männliche Prinzipien in der Planung 808
Geschlechterbilder in Architektur und Stadtplanung 809
Heterosexualisierte Räume 810
Visionen und widerständige Praktiken 810
Ausblick 811
Literatur 812
Mathematik: Genderforschung auf schwierigem Terrain 817
Mathematik als Wissenschaftsdisziplin 817
Frauenanteile in der Mathematik 818
Fragestellungen der Frauen- und Geschlechterforschung zur Mathematik 818
Geschichte der Mathematik 819
Didaktik der Mathematik 819
Mathematik als Studien- und Arbeitsfeld von Frauen 821
Wissenschaftskritische Genderforschung zur Mathematik 822
Literatur 823
Informatik: Geschlechteraspekte einer technischen Disziplin 826
Frauen- und Geschlechterforschung in der Informatik 826
Frauen in der Informatik 827
Vergeschlechtlichung des öffentlichen Bildes, der Fachkultur und Curricula der Informatik 828
Vergeschlechtlichung von Software und Informationstechnologien 830
Internet, Cyberfeminismus und feministische Technikforschung 831
Ausblick 833
Literatur 833
Physik: Gender goes Physical – Geschlechterverhältnisse, Geschlechtervorstellungen und die Erscheinungen der unbelebten Natur 839
Analyseebenen der Frauenund Geschlechterforschung zur Physik 839
AkteurInnen und Organisationen der Physik 840
Geschlechteranalyse physikalischen Wissens 841
Geschlechtergerechte Physikproduktion und Physikvermittlung 842
Gender goes Physical – aktuelle Entwicklungen und offene Forschungsfragen 843
Literatur 843
Biologie: Geschlechterforschung zwischen Reflexion und Intervention 848
Im Bauch des Monsters – die emanzipative Kraft von ‚good science’ 849
Geschichte(n) und Diskurse – Biologie als Macht-Wissenskomplex 851
Aktuelle Themen und Debatten 852
Interdependenzen von Gender und Race 852
Effekte feministischer Kritik auf die Biologie 853
Curriculum und biologische Praxis 853
Zentrales Desiderat: Der transdisziplinäre Dialog 854
Literatur 854
Chemie: Das Geschlecht des Labors – Geschlechterverhältnisse und -vorstellungen in chemischen Verbindungen und Reaktionen 857
Eine flüchtige Verbindung: Chemie innerhalb der Gender & Science Studies
Geschlechter(-verhältnisse) in der Chemie 858
Geschlechter(-vorstellungen) in Fachinhalten und Fachsprache der Chemie und die Konstruktion von Geschlecht durch chemisches Wissen 859
Die Rolle von Geschlecht in der Vermittlung und Anwendung chemischen Wissens 860
Analysen sind noch zu kochen! Ausblick auf zukünftige Forschungsfragen 861
Literatur 862
Frauenbewegungen: Zu den Anliegen und Verlaufsformen von Frauenbewegungen als sozialen Bewegungen 864
Zum Begriff der Frauenbewegung 864
Langfristige Anliegen und Transformationen von Frauenbewegungen 865
Rechtsgleichheit und Autonomie 866
Arbeit 866
Liebe und Sexualität 867
Frieden und Gewaltfreiheit 868
Nationale Unabhängigkeit und Antikolonialismus 868
Internationale und globale Frauennetzwerke 869
Aufbrüche, Ausweitungen, Atempausen – die Neuen Frauenbewegungen in Deutschland 869
Die Bewusstwerdungs- und Artikulationsphase (1968-1976) 870
Die Phase der thematischen Differenzierung, Projektbildung und institutionellen Integration (1976-1988) 871
Internationalisierung und Neuorientierung (1989-2000) 871
Literatur 873
Frauennetzwerke: Geschlechterpolitische Strategie oder exklusive Expertinnennetze? 875
Definition 875
Überblick über unterschiedliche Netzwerkformen 876
Frauennetzwerke im Kontext der Frauenbewegung: Von der Schwesterlichkeit zur Differenz in Netzwerken 876
Vernetzung als feministische Bündnispolitik 877
Netzwerke statt fester Bündnisse: Ergebnisse empirischer Untersuchungen 879
Frauennetzwerke als gleichstellungspolitische Strategie 879
Frauennetzwerke als „Seilschaften“ und „Klüngel“ 879
Frauennetzwerke als neue feministische Bündnisse 880
Forschungsfragen 881
Literatur 882
Frauenprojekte: Handlungsund Entwicklungsräume feministischer Frauenbewegungen 884
Definition 884
Geschichte und Genese 884
Grundsätze und Konzepte 886
Strukturierung und Erschließung 887
Praxen und Alltagsarbeit 888
Aktuelle Situation und Perspektiven 888
Literatur 889
Institutionalisierung der Frauen-/Geschlechterforschung: Geschichte und Formen 892
Der Institutionalisierungsprozess: Von der Kritik an der Wissenschaft zur Normalisierung von Differenz 893
Formen der Institutionalisierung im Überblick 894
Kontroverse Auseinandersetzungen zur Institutionalisierung innerhalb der Frauen- und Geschlechterforschung 896
Perspektiven: Integration oder selbständige Disziplin? 897
Literatur 898
Lesbenbewegung: Feministische Räume positiver Selbstverortung und gesellschaftlicher Kritik 901
Historischer Exkurs 901
Ein neuer Anfang 902
Positive gesellschaftliche Verortung und die sozialstrukturelle Heterogenität lesbischer Frauen 902
Modelle positiver Selbstverortung und Selbstdefinition 902
Sozialstrukturelle Heterogenität und das Konzept der Mehrfachidentitäten 903
Organisationsstrukturen der feministischen Lesbenbewegung: lokal/regional, national, international 904
Literatur 906
Migrantinnenorganisationen: Zur Selbstorganisierung von Migrantinnen 907
Begrifflichkeiten 907
Das Verhältnis von Migrantinnen und ‚deutscher‘ Frauenbewegung 907
Migrantinnen in der DDR 908
Zu den Entwicklungen nach 1990 909
Die Selbstorganisierung von Migrantinnen in der BRD 910
Ausblick 911
Literatur 911
FrauenMenschenrechte: Konzepte und Strategien im Kontext transnationaler Frauenbewegungspolitik 913
Definition 913
Menschenrechte aus feministischer Sicht 913
Verletzungen der Menschenrechte von Frauen 914
Frauenrechte sind Menschenrechte: Erfolge transnationaler Frauen(bewegungs)politik 914
Der Menschenrechtsgipfel 1993 in Wien 914
Von Kairo bis heute 915
Die Bedeutung der FrauenMenschenrechte für die transnationale Frauenpolitik 917
Vernetzung und Dialog 917
Potenziale der Transformation 918
Ausblick 918
Literatur 919
Gleichstellungspolitiken: Von der Frauenförderung zum Gender Mainstreaming 921
Ziele der Gleichstellungspolitik 921
Aufhebung von Diskriminierung 921
Herstellung gleicher Lebensmöglichkeiten 922
Institutionalisierte Gleichstellungspolitik 923
Institutionen der Gleichstellungspolitik 923
Gleichstellungspolitik als Frauenförderpolitik 924
Neue Konzepte der Gleichstellungspolitik 925
Gender Mainstreaming 925
Diversity Management 926
Veränderungen im Verständnis von Gleichstellungspolitik 927
Ausblick 928
Literatur 928
Gender Mainstreaming: Fortschritt oder Rückschritt in der Geschlechterpolitik? 930
Das Konzept Gender Mainstreaming (GM) 930
Verhältnis zu anderen geschlechterpolitischen Strategien 931
Umsetzung von Gender Mainstreaming 932
Gender Mainstreaming als neoliberale Modernisierung? 933
Ausblick für die Frauen und Geschlechterforschung 934
Literatur 934
Managing Diversity: Ein (kritisches) Konzept zur produktiven Nutzung sozialer Differenzen 936
Entstehung, Zielsetzung, Definitionen 936
Phasen im Prozess des Managing Diversity 937
Gender im (Managing-)Diversity-Diskurs 938
Kritische Umsetzungsperspektiven des Managing Diversity 940
Literatur 941
Stichwortverzeichnis 944
AutorInnenverzeichnis 953

Teil III Arbeitsfelder und Forschungsergebnisse (S. 408-409)

A Lebensphasen und -lagen


Reinhard Winter


Jungen: Reduzierte Problemperspektive und unterschlagene Potenziale

Unter „Jungen“ verstehen wir alle Menschen männlichen Geschlechts, welche sich in den Lebensphasen zwischen einer geschlechterbezogenen Definition bis zum Erreichen des Erwachsenenstatus befinden. Allgemeiner gesprochen bezeichnet der Begriff „Jungen“ alle Kinder und Jugendlichen männlichen Geschlechts. Neben einer universellen (menschlich) und einer geschlechtlichen (männlich) beinhaltet der Begriff eine lebensphasenbezogene Dimension (Kind, Jugendlicher). Explizite Jungenforschung wäre dem entsprechend sowohl in der Jugendforschung wie auch in der Geschlechterforschung anzusiedeln.

Der Geschlechterbezug auf das Männliche wird mit körperlichen, habituellen oder verhaltensbezogenen Attributen versehen bzw. assoziiert (im Spektrum von sex, sex category und gender; vgl. West/Zimmermann 1987). Dabei ist das jeweilige Verständnis von „Geschlecht“ bedeutsam. Wird das männliche Geschlecht – wie oft in der Geschlechterforschung – primär über Hierarchie und Dominanz definiert (z.B. Connell 1999: 91, Hollstein 1991: 200), können Jungen nicht als das gesehen werden, was sie mit den entsprechenden Potenzialen, Optionen und Verhaltensbandbreiten sind, sondern werden in ihrer Geschlechtlichkeit und durch sie reduziert (vgl. Metz-Göckel 1993, Gravenhorst 1988 a und b).

Solche sozialen Zuschreibungen und Etikettierungen können mit dafür verantwortlich gemacht werden, dass traditionelle Vorstellungen stabil bleiben und in der Forschung wie im Alltag permanent rekonstruiert werden. Das Nachzeichnen von Strukturen des Männlichen, die lediglich aus auffälligen oder kritischen Spitzen abgeleitet werden (vgl. z.B. Böhnisch/Winter 1993), erweist sich als fatal, weil die ständige Suche danach als selbsterfüllende Vorhersage und letztlich rekonstruierend wirkt.

Ebenfalls kritisch ist es, wenn der Begriff „Jungen“ nicht unabhängig, sondern relational, also in Bezug auf ein Gegenmodell oder etwas Gegensätzliches definiert wird: Auch nach langjährigen Genderdebatten werden Jungen in Praxis, Forschung und Statistiken unterschwellig zur Abgrenzung von Mädchen herangezogen (und umgekehrt). Immer dann, wenn Mädchen und Jungen undifferenziert verglichen werden, droht sich diese relationale Definition einzuschleichen: Präferieren etwa 37% der Mädchen, aber nur 20% der Jungen ihre Mütter als sexualitätsbezogene Informantinnen (Bode 1999: 77) und wird diese Information darüber hinaus noch grafisch illustriert, sticht zuerst die Differenz ins Auge. Der selbstverständlich signifikante Unterschied setzt sich fest. Damit werden „Jungen“ und „Mädchen“ als different oder sogar als Negation (mit) konstruiert: Junge = „anders“ als Mädchen bzw. Nicht-Mädchen und umgekehrt – obwohl empirische Befunde diese schlichte Polarisierung durchgängig widerlegen.

Erscheint lt. Verlag 8.9.2010
Reihe/Serie Geschlecht und Gesellschaft
Geschlecht und Gesellschaft
Zusatzinfo 968 S.
Verlagsort Wiesbaden
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Sozialwissenschaften Soziologie Gender Studies
Schlagworte Doing Gender • Frauenforschung • Gender • Gender Studies • Geschlecht • Geschlechterforschung • Gleichstellung • Politik • Soziologie
ISBN-10 3-531-92041-3 / 3531920413
ISBN-13 978-3-531-92041-2 / 9783531920412
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