Managerial Accounting -  Volker Drosse

Managerial Accounting (eBook)

Kosten- und Leistungsrechnung, Investitionsrechnung, Kennzahlen
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
488 Seiten
Schäffer-Poeschel Verlag
978-3-7910-6106-1 (ISBN)
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Die Kosten- und Leistungsrechnung und die Investitionsrechnung stellen die beiden zentralen Themenbereiche des Internen Rechnungswesens dar. Beide sind wesentliche, voneinander abgegrenzte, Themengebiete, zeigen jedoch in der betrieblichen Realität zahlreiche Verzahnungen auf und sollten daher in einem geschlossenen Werk behandelt werden. Das moderne Lehrbuch führt Kosten- und Leistungsrechnung und Investitionsrechnung zusammen und orientiert sich damit an den Bedürfnissen der Praxis, denn der überwiegende Teil der Führungskräfte ist sowohl in Entscheidungen zur Kalkulation und zur Kostenstellenwirtschaftlichkeit eingebunden, als auch in die Investitionsbeurteilung. Ein Kapitel zu Kennzahlen rundet das praxisnahe Werk ab.

Prof. Dr. Volker Drosse, Studiengang Wirtschaft, Berufsakademie Rhein-Main, freiberuflicher Berater und Trainer, Bad Homburg.

3 Aufgaben von Kennzahlen und Kennzahlensystemen


Lerninhalte

Relative Kennzahlen: Gliederungs-, Index-, und Beziehungszahlen

Formen des Kennzahlenvergleichs:

  • Soll-Ist-Vergleich
  • Zeitvergleich
  • Betriebsvergleich
  • Branchenvergleich

Kennzahlen spielen nicht nur im Rechnungswesen und Controlling, sondern in der gesamten Betriebswirtschaftslehre und der betrieblichen Realität eine entscheidende Rolle. Sie dienen grundsätzlich dazu, komplexe Sachverhalte zu komprimieren, um somit einen schnellen und präzisen Überblick zu einem ökonomischen Sachverhalt zu gewähren.

Beschreibungsfunktion Erklärender Charakter Vorgabefunktion

Kennzahlen kommt somit zunächst eine Beschreibungsfunktion zu, sie bilden einen Sachverhalt ab. Andererseits haben sie auch erklärenden Charakter, mit Kennzahlen kann ein eingetretener Zustand erläutert werden. Zudem kann eine Kennzahl Vorgabefunktion haben, weil mit Kennzahlen häufig Zielvorstellungen formuliert werden.

Absolute Kennzahlen

Eine für das Verständnis des Kennzahlenbegriffs wichtige Differenzierung ist jene nach ihrer statistischen Form in absolute und relative Kennzahlen. Absolute Kennzahlen sind das Ergebnis von Additionen und Subtraktionen, folglich Summen oder Differenzen. Der Umsatz, die Bilanzsumme, der Jahresüberschuss/-fehlbetrag oder die Mitarbeiteranzahl stellen absolute Kennzahlen dar.

Relative Kennzahlen

Relative Kennzahlen, in der einschlägigen Literatur auch als Kennzahlen im engeren Sinne bezeichnet, sind das Ergebnis einer Division. Diese Quotienten können

  • Gliederungs-,
  • Index- oder
  • Beziehungszahlen sein.

Im Rahmen von Gliederungszahlen erfolgt die Division einer Teilmasse durch eine Gesamtmasse, wie etwa im Falle der Quote weiblicher Arbeitnehmer (weibliche Arbeitnehmer/alle Arbeitnehmer) oder der Eigenkapitalquote (Eigenkapital/Gesamtkapital).

Indexzahlen zeigen zeitliche Veränderungen eines Phänomens auf. Hierzu erfolgt die Division der Kennzahlenausprägung in einem Bezugszeitpunkt oder einem Bezugszeitraum durch die Ausprägung in einem Basiszeitpunkt oder -raum. Ein Beispiel wäre das Wachstum des Anlagevermögens seit Unternehmensgründung (aktuelles Anlagevermögen/Anlagevermögen zum Gründungsstichtag) oder der Umsatzindex 2017 zu 2016 (Umsatz 2017/Umsatz 2016). Komplexere Indexzahlen sind beispielsweise Preisindizes, die bezogen auf einen konstanten Mengenverbrauch die mittlere Preisentwicklung eines Bezugsjahres zu einem Basisjahr wiedergeben oder auch Mengenindizes, welche Mengenentwicklungen bei konstanten Preisen aufzeigen.

Beispiel

Preisindizes

In den Jahren 2010 und 2012 wurden drei Produkte (A, B und C) zu unterschiedlichen Preisen (in Euro) in unterschiedlichen Mengen (in Mio. Stück) abgesetzt.

Produkt

Preis 2010

Preis 2012

Menge 2010

Menge 2012

A

11

13

0,8

1,8

B

11

12

2,5

0,8

C

10

11

1,8

2,0

Basis- und Berichtsperiode sind individuell zu bestimmen, es gilt hier: Basisjahr ist 2010, Berichtsjahr ist 2012. Soll die Frage beantwortet werden, wie sich die Preise (Mengen) des Berichtsjahres gegenüber dem Basisjahr entwickelt haben, so ist nach einem Preisindex (Mengenindex) gefragt. Um eine reine Preisentwicklung zu bestimmen, sind die Mengen konstant zu halten. Sie können nicht vollständig ignoriert werden, denn sie dienen als Bedeutungsgewichte für die einzelnen Preise. Beim sog. »Laspeyres-Preisindex« erfolgt der Ansatz konstanter Mengen aus dem Basisjahr:

Der Preisindex von 110,86 bedeutet, dass sich die Preise 2012 gegenüber 2010 um 10,86 Prozent erhöht haben. Beim sog. »Paasche-Preisindex«, werden die Mengen des Berichtsjahres als Bedeutungskonzepte fixiert (statt 0,8 dann 1,8, statt 2,5 dann 0,8, statt 1,8 dann 2,0), im Ergebnis beträgt dann die Preisentwicklung 2012 gegenüber 2010 13,2 Prozent. Das Paasche-Konzept bietet grundsätzlich den Vorteil der höheren Aktualität, das häufiger anzutreffende Laspeyres-Konzept den Vorteil der einfacheren Berechnung im Falle von Zeitreihen, da die Mengen lediglich einmal für die Basisperiode bestimmt werden müssen. Sie sind dann für jede Berichtsperiode gleich.

Auch bei der Ermittlung von Mengenindizes ist festzulegen, ob die Preise der Basisperiode, (Laspeyres-Konzept) oder der Berichtsperiode (Paasche-Konzept) als Konstante Berücksichtigung finden.

Beziehungszahlen

Beziehungszahlen erfassen ungleichartige Größen, wie etwa im Falle des Deckungsgrads 1 (Eigenkapital/Anlagevermögen) oder der Verkaufsflächenproduktivität (Umsatz/Verkaufsfläche in qm). Insbesondere im Falle der Entwicklung einer Bezie-hungszahl gilt, dass ein sinnvoller Sachzusammenhang zwischen den ungleichen Größen besteht. So ist im Falle von Relationen, bei denen Strom- und Bestandsgrößen zueinander ins Verhältnis gesetzt werden (siehe Kapitel 2), darauf zu achten, dass mittlere Bestandsgrößen zum Ansatz kommen. Eine Division des Jahresumsatzes durch die zum Jahresende zur Verfügung stehende Verkaufsfläche ist z. B. unsinnig, wenn Mitte des Jahres die Verkaufsfläche verdoppelt wurde.

Gerade der Kennzahlentyp der Beziehungszahl sollte verdeutlichen, dass eine genaue Anzahl ökonomischer Kennzahlen nicht bestimmbar ist. Vielmehr führt die Vielzahl unterschiedlicher Analysezwecke zur Bildung ständig neuer Relationen.

Weitere Gliederung von Kennzahlen

Neben ihrer statistischen Form können Kennzahlen auch nach folgenden beispielhaften Kriterien differenziert werden:

  • Zielorientierung: z. B. Kennzahlen zur Rentabilität, zum Risiko oder zur Liquidität
  • Datenbasis: Kennzahlen zu Daten aus der Finanzbuchhaltung, der Kosten- und Leistungsrechnung etc.
  • Analysezweck: Kennzahlen zur Jahresabschlussanalyse, zur Sanierungsfähigkeit, zur Unternehmenswertermittlung, zur Mitarbeiterbeteiligung etc.
  • Objektbereich: Kennzahlen zum gesamten Unternehmen oder zu Teilbereichen, wie etwa dem Einkauf, der Produktion, dem Vertrieb oder auch zu einzelnen Profit-Centern.
  • Handlungsbezug: Normative Kennzahlen stellen Ziele dar, deskriptive beschreiben Ist-Situationen.

Formen des Kennzahlenvergleichs

Kennzahlen dienen dazu, Sachverhalte zu vergleichen. Zumeist ist die sinnvolle Interpretation einer Kennzahlenausprägung auch nur auf dem Wege eines Vergleichs der Kennzahl möglich. Übliche Vergleichsformen sind hierbei:

  • Soll-Ist-Vergleich: Hierbei werden erwünschte Kennzahlenausprägungen (Ziele, Soll-Zustände) mit tatsächlich erreichten Ausprägungen (Ist-Zustände) verglichen. Fraglich ist hierbei jeweils, ob die Zielsetzung sinnvoll gewählt wurde.
  • Zeitvergleich: Zur Verdeutlichung von Entwicklungen werden Kennzahlen unterschiedlicher Zeitpunkte oder Zeiträume miteinander verglichen. Der Vorteil eines solchen Vergleichs besteht darin, dass das Vergleichsobjekt identisch ist, zumindest sein sollte. Der Nachteil kann darin bestehen, dass »Schlendrian mit Schlendrian« (Schmalenbach 1963, S. 447) verglichen wird.
  • Betriebsvergleich: Kennzahlen aus unterschiedlichen Betrieben des gleichen Unternehmens werden im Rahmen eines Betriebsvergleichs miteinander verglichen. So könnte die Kundenzufriedenheit der Filiale eines Kreditinstituts mit der Kundenzufriedenheit anderer Filialen oder die Produktivität des Produktionsstandorts A eines Industrieunternehmens mit der Produktivität des Standorts B verglichen werden. Auch hierbei ist selbstverständlich der im o. g. Schmalenbach-Zitat zum Ausdruck kommende Nachteil zu bedenken.
  • Branchenvergleich: Erfolgt ein Vergleich von Kennzahlenausprägungen des Unternehmens mit Branchendurchschnittswerten, so ist darauf zu achten, dass die Kennzahlen inhaltlich identisch sind und unter dem Begriff einer Branche durchaus sehr heterogene Unternehmen zusammengefasst werden. Zudem ist beim Ausmaß heutiger Datenverfügbarkeit immer die Seriösität der Quelle zu beurteilen und zu bedenken, dass im Falle zahlreicher empirischer Erhebungen der Grundsatz »Datenquantität zu Lasten der Datenqualität« gilt.

Es kann durchaus auch sinnvoll sein, bestimmte Indikatoren eines Unternehmens mit den gleichen Indikatoren von Unternehmen anderer Branchen zu vergleichen. So interessiert sich der Aktionär eines Industrieunternehmens durchaus für die erzielte oder voraussichtlich erzielbare Rendite eines Kreditinstituts. Ein Hersteller von Kopiergeräten könnte an einem Vergleich der Ausprägung seiner Kennzahl »Kosten je Mahnung« mit der gleichen Kennzahl eines...

Erscheint lt. Verlag 5.4.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management
ISBN-10 3-7910-6106-2 / 3791061062
ISBN-13 978-3-7910-6106-1 / 9783791061061
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