Mittelbare Verhaltenssteuerung – Konzept, Wirkungen, Kritik -

Mittelbare Verhaltenssteuerung – Konzept, Wirkungen, Kritik

Perspektiven der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften

Michael W. Müller (Herausgeber)

Buch | Hardcover
200 Seiten
2024 | 1. Auflage
Springer (Verlag)
978-3-662-69009-3 (ISBN)
129,99 inkl. MwSt
  • Betrachtet vergleichend verschiedene Formen nicht-imperativer Verhaltenssteuerung
  • Greift die Bedeutung von Steuerungswirkungen in der neueren Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts auf
  • Führt interdisziplinäre Perspektiven auf die Beobachtung und Analyse von Steuerungswirkungen zusammen


Jenseits der imperativen Steuerung durch Ge- und Verbot bedient sich der moderne Staat schon lange verschiedenster Formen einer mittelbaren Einflussnahme auf Wirtschaft und Gesellschaft: er steuert durch die Nutzung seiner Finanz- und Informationsmacht ebenso wie durch die Zuweisung von Risikosphären und Haftungsfolgen. Nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts darf er dies und genießt bei der Formenwahl regelmäßig große Gestaltungsfreiheit. Neuere Entscheidungen nehmen den Gesetzgeber jedoch verstärkt in die Pflicht, sich der tatsächlichen Wirkungen seiner Steuerungsbemühungen zu vergewissern: Gesetze können das verfassungsrechtliche Untermaßverbot verletzen, wenn Schutzaufträge nicht ausreichend verwirklicht werden. Sie können aber auch gegen das Übermaßverbot verstoßen, wenn sie zu Belastungen führen, denen keine hinreichenden Steuerungswirkungen gegenüberstehen.

Durch diese Rechtsprechung erhält die seit langem in Rechts- und Sozialwissenschaften geführte Debatte über die staatlichen Steuerungsmöglichkeiten zunehmende praktische Relevanz: Der Gesetzgeber muss sich des Sachverstandes verschiedener Steuerungswissenschaften bedienen und nach Möglichkeiten suchen, intendierte und tatsächliche Wirkungen seiner Steuerungsbemühungen plausibel zu beschreiben und zu analysieren. Ausgehend von aktuellen Problemstellungen führt der Band Perspektiven der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften auf diese Fragen zusammen.

Michael W. Müller ist seit dem Frühjahrssemester 2022 Inhaber der Juniorprofessur für Öffentliches Recht mit einem Schwerpunkt auf Rechtsfragen der Digitalisierung. Er studierte als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes Rechtswissenschaften und Philosophie in München. 2013 erwarb er ein Academy Diploma in the Law of the European Union am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz, 2014 einen LL.M. an der University of Cambridge (Wolfson College). 2018 wurde er nach Aufenthalten in Durham, NC (Duke Law School, 2015), und Cambridge, MA (Harvard Law School, 2016), mit einer Arbeit zu Verfassungsfragen der Finanzmarktstabilisierung in München zum Dr. jur. promoviert. 2020 legte er die Zweite Juristische Staatsprüfung in München ab. Von 2014-2016 und 2019-2022 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Kirchenrecht (Prof. Dr. Stefan Korioth) an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Seine Forschungsprojekte beschäftigen sich mit dem Staats- und Verwaltungsrecht, insbesondere dem Öffentlichen Finanz- und Wirtschaftsrecht sowie dem Steuer- und Sozialrecht, einschließlich seiner internationalen Einbindung und seiner theoretischen und historischen Grundlagen. Dabei liegt ein Schwerpunkt häufig auf aktuellen Chancen und Herausforderungen, die sich aus der Digitalisierung als gesamtgesellschaftlichem Phänomen für das Recht ergeben.

Part
I: Die Analyse von Steuerungswirkungen als verfassungsrechtlicher Auftrag an den Gesetzgeber

1. Wirkungen mittelbarer Verhaltenssteuerung und ihre Analyse

2. Sanktionswirkungen und Sanktionsnebenwirkungen - zur praktischen Umsetzung der Hartz-IV-Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts

3. Möglichkeiten der Gesetzesfolgenabschätzung in der Praxis

Part
II: Steuerung durch Finanzen

4. Die vergessene Globalsteuerung der Wirtschaft

5. Fluch und Segen staatlicher Fördermittel?

Part
III: Steuerung durch Anreize

6. Anreizwirkungen: Welches Wissen braucht die Grundrechtsdogmatik?

7. Unsicheres Wissen - unsichere Steuerung

Part
IV: Steuerung durch Informationen

8. Wirkungen medialer Kommunikation und ihre Messung

9. Informationseingriffe aus juristischer Sicht

Part
V: Steuerung durch Risikozuweisung

10. Verhaltenssteuerndes Privatrecht - Wie viel Privatautonomie bleibt?

11. Haftungsandrohung und Compliance

Part
VI: Perspektiven

12. Mittelbare Verhaltenssteuerung und ihre Wirkung in der Corona-Pandemie

13. Mittelbare Gesetzgebungssteuerung durch verfassungsrechtliche Rationalitätsanforderungen?

Erscheinungsdatum
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Maße 155 x 235 mm
Einbandart gebunden
Themenwelt Recht / Steuern Öffentliches Recht
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung Staat / Verwaltung
Wirtschaft Volkswirtschaftslehre
Schlagworte Anreizsteuerung • Nicht-imperative Verhaltenssteuerung • Steuerung durch Finanzen • Steuerung durch Informationen • Steuerung durch Risikozuweisung • Steuerungsperspektive • Wirkungen staatlichen Handelns
ISBN-10 3-662-69009-8 / 3662690098
ISBN-13 978-3-662-69009-3 / 9783662690093
Zustand Neuware
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