Brand Planning (eBook)

Neue Strategien für Marken und Kampagnen. Wie Sie eine erfolgreiche Markenstrategie entwickeln, Ihre Marke neu positionieren und eine wirkungsvolle Kommunikation umsetzen

(Autor)

Andreas Baetzgen (Herausgeber)

eBook Download: EPUB
2024 | 2. Auflage
330 Seiten
Schäffer-Poeschel Verlag
978-3-7910-5920-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Brand Planning -  Andreas Baetzgen
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Strategische Planung gehört heute zum festen Bestandteil jeder Kampagnenentwicklung. Das Handlungsfeld hat sich über die Jahre stark ausdifferenziert. Es gibt eine Fülle von Planungsansätzen, Tools und für alles eine Canvas, so dass angehende Strateg:innen leicht die Orientierung verlieren. Das Buch möchte Ordnung in das zunehmend unübersichtliche Handlungsfeld bringen und den Blick für das Wesentliche schärfen: - den Planungsprozess, - die wichtigsten Meilensteine, - Modelle und die Grundprinzipien des Brand Planning, - die Ausrichtung des Planungsprozesses an Zielen, - die konsequente Orientierung an Kunden und Insights, - die Fokussierung auf eine große, einzigartige Positionierung und Idee.Ausgewiesene Expert:innen führen in die zentralen Konzepte, Arbeitsweisen und Handlungsfelder ein. Anhand von Best Practices werden erprobte Strategien und Instrumente sowie aktuelle Trends und Herausforderungen beleuchtet.

Andreas Baetzgen Prof. Dr. Andreas Baetzgen lehrt als Professor für Wirtschaftskommunikation an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin. Nach dem Studium der Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Universität der Künste Berlin promovierte er an der Filmuniversität Potsdam-Babelsberg zum Thema 'Kontextbasierte Markenkommunikation'. Es folgten Lehraufträge an der Universität der Künste Berlin, TU Berlin, Kunsthochschule Berlin-Weißensee und der Steinbeis School of Management and Innovation SMI. 2010 erhielt er einen Ruf an die Hochschule der Medien in Stuttgart. Dort lehrte er als Professor für Strategische Kommunikation und Branding bis zu meinem Wechsel im Jahr 2020 an die HTW Berlin. Andreas Baetzgen war als Marken- und Kommunikationsstratege in verschiedenen Werbe- und Designagenturen tätig, zunächst bei Scholz & Friends, später bei MetaDesign in Berlin.

Andreas Baetzgen Prof. Dr. Andreas Baetzgen lehrt als Professor für Wirtschaftskommunikation an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin. Nach dem Studium der Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Universität der Künste Berlin promovierte er an der Filmuniversität Potsdam-Babelsberg zum Thema "Kontextbasierte Markenkommunikation". Es folgten Lehraufträge an der Universität der Künste Berlin, TU Berlin, Kunsthochschule Berlin-Weißensee und der Steinbeis School of Management and Innovation SMI. 2010 erhielt er einen Ruf an die Hochschule der Medien in Stuttgart. Dort lehrte er als Professor für Strategische Kommunikation und Branding bis zu meinem Wechsel im Jahr 2020 an die HTW Berlin. Andreas Baetzgen war als Marken- und Kommunikationsstratege in verschiedenen Werbe- und Designagenturen tätig, zunächst bei Scholz & Friends, später bei MetaDesign in Berlin.

Der Planning-Prozess


Neben diesen grundlegenden Handlungsprinzipien zeichnet sich das Brand Planning durch ein besonderes Vorgehen aus, das heute in ähnlicher Form über das weitaus bekanntere Design Thinking in die Unternehmensstrategie Einzug gehalten hat und aus dieser nicht mehr wegzudenken ist. Kennzeichnend für diesen Prozess ist ein kundenzentriertes Vorgehen, das die Bedürfnisse und Bewertungen der Konsumentinnen und Konsumenten ins Zentrum der Strategie- und Produktentwicklung stellt. Dabei geht es insbesondere um deren implizite Bedürfnisse und Sehnsüchte, da diese für das Kauf- und Konsumverhalten der Menschen ausschlaggebend sind (vgl. Kap. 3, Beitrag von Schneider & Scarabis). Wichtige implizite Motive sind beispielsweise das langfristige Streben eines Menschen nach Erfolg (Leistungsmotiv) oder das Bestreben, den eigenen Willen auch gegen Widerstand durchzusetzen (Machtmotiv).

Wichtige Meilensteine des Planning-Prozesses, an denen sich der Aufbau dieses Buches orientiert:

  • Analyse: Was zeichnet eine Marke aus und vor welche Herausforderungen steht sie im Markt und im Wettbewerb?

  • Ziele: Welchen Purpose, welche Vision, Mission und Geschäftsziele verfolgen Unternehmen und Marke?

  • Zielgruppe: Welche Zielgruppe und Bedürfnisse möchte die Marke ansprechen, welche Konflikte im Leben der Zielgruppe möchte sie lösen?

  • Proposition: Was ist das Angebot und das Versprechen der Marke an den Kunden?

  • Umsetzung: Über welche Themen, Inhalte und Kontaktpunkte kann eine Marke die Zielgruppe wirkungsvoll erreichen?

  • Kontrolle: Auf Grundlage welcher Daten, Erfolgsfaktoren und Tools kann Erfolg gesteuert und gemessen werden?

Der vermutlich wichtigste Meilenstein in der Erkundung des Konsumentenverhaltens ist die Identifikation eines Consumer Insights (vgl. Kap. 3, Beitrag von Baumann). Ein Consumer Insight beschreibt einen Konflikt – man könnte auch sagen, ein Problem – im Leben des Konsumenten, den eine Marke lösen möchte. Dieser Konflikt wird auch als Consumer Tension bezeichnet, wie etwa der Wunsch, aus dem Alltag (voller Verpflichtungen und Konventionen) auszubrechen, körperlich attraktiv zu sein (auch ohne Sixpack) oder mehr Zeit für die Familie zu haben (neben dem 50-Stunden-Job). Zunehmend sind es auch gesellschaftliche Konflikte, wie etwa die ungleiche Verteilung von Wohlstand oder der Klimawandel, die Marken aufgreifen. In der Regel sind es aber gleich mehrere Konflikte, die eine Marke für die Menschen lösen möchte und auch muss. Diese können funktionaler, emotionaler und sozialer Art sein (vgl. Christensen 2017). Ein Deo beispielsweise muss (funktional) den Schweißgeruch lindern, (emotional) ein sicheres Gefühl geben und (sozial) für andere attraktiv duften. Das Versprechen vieler Männer-Deos, dass diese für 96 Stunden wirken (das sind vier Tage!), lässt uns tief in die Männer-Seele und deren innere Konflikte blicken. Das Aufspüren eines geeigneten Insights ist die vielleicht anspruchsvollste Aufgabe im Planning-Prozess, denn viele Konflikte im Leben der Konsumentinnen und Konsumenten liegen im Verborgenen oder werden durch andere Marken gelöst.

Der Insight ist das entscheidende Sprungbrett für die Strategieentwicklung und Kreation (vgl. Kap. 6 der Beitrag von Sterba und O’Brien). Daneben können Personas dabei helfen, das ­Konsumverhalten besser zu erfassen (vgl. Kap. 3, Beitrag von Volz). Personas, die stellvertretend für die Zielgruppe stehen, haben den Vorteil, dass sie abstrakte Zielgruppendaten, anschaulich, lebensnah und verständlich vermitteln. Gleichwohl besteht bei diesen die Gefahr, die Zielgruppe zu überzeichnen. Die attraktive, erfolgreiche und liebevolle Ehefrau, Managerin und Mutter, die in einem Altbauloft lebt, auf der Yogamatte schläft und immer bester Laune ist, entspringt mehr einem Wunschdenken als der Realität. Derart stereotype Beschreibungen sind wenig erhellend und im schlimmsten Fall sogar kontraproduktiv, weil sie den Blick auf das Selbstbild dieser Menschen und deren wahren Sorgen und Sehnsüchte verstellen. Sie sind letztlich auch der Grund, weshalb manche Strategen glauben, dass Personas »Quatsch« ­seien. Ich teile diese Meinung nicht. Denn um die Zielgruppe und ihre Insights wirklich zu durchdringen, braucht es Vorstellungskraft, in Form eines lebhaften Einblicks in die Gedanken- und ­Lebenswelt der Menschen.

Um die Zielgruppe und ihre Insights wirklich zu durchdringen, braucht es Vorstellungskraft, in Form eines lebhaften Einblicks in die Gedanken- und Lebenswelt der Menschen.

Es gibt einen guten Grund, weshalb in der Planungspraxis immer wieder nach Personas gefragt wird. Vielen Marketingmanagern sind die Lebenswirklichkeit und Lebenskonflikte ihrer Zielgruppe fremd. Sie haben damit eine andere Vorstellung von Wirklichkeit, was zu Fehlschlüssen führen kann. Manchmal ist deshalb ein lebhafter Einblick in die Gedanken- und Lebenswelt der Zielgruppe hilfreich, um die Empathie und Vorstellungskraft des Managements zu wecken. Ich möchte dies an einem beispielhaften Insight der Social-Media-Beraterin Anna deutlich machen. Anna will gut aussehen und vor allem nach außen gut wirken. Man könnte auch sagen: Typisch für die Zielgruppe, die Anna vertritt, ist eine unablässige Selbstbeschäftigung und Selbstkontrolle und ein Look, der auf TikTok als »Clean-Girl-Ästhetik« bezeichnet wird. Das kann ein sehr wichtiger Insight sein z. B. für eine Kosmetik- oder Deo-Marke. Die Frage ist, ob damit der innere Konflikt von Anna bzw. der Zielgruppe ausreichend und für das Management verständlich beschrieben ist? Ich lese an dieser Stelle meinen Studierenden immer eine kleine Textpassage aus einem Buch der Berliner Philosophin Ariadne von Schirach vor, in der diese scharfsinnig (wenn auch scharfzüngig) die Social-Media-Beraterin Anna beschreibt (2016, S. 26 f.):

»Anna ist seltsam bescheiden; die narzisstische Lust an der eigenen Perfektion wird gut versteckt. Das persönliche Auftreten hat vor allem anstrengungslos zu sein oder vielmehr zu wirken, wie auch das Styling in jedem Fall casual ist, als müsste man um jeden Preis den Eindruck vermeiden, man habe sich irgendwie Mühe gegeben. Das alles erzeugt eine (…) Art von Natürlichkeit, die (…) geschickt gepflegt wird. Man stelle sich Anna vor wie sie an einem Cafétisch sitzt, die Haare lang und schimmernd, die Arme dünn, aber kräftig, eine enge Hose, eine Seidenbluse, ärmellos, die Nägel frisch lackiert, die Füße in kleinen Schnürstiefelchen steckend, die zugleich robust und elegant wirken. Das Make-up ist natürlich perfekt, oder besser: perfekt natürlich, und die Sonnenbrille ist, wie immer, ein bisschen zu groß. Anna hat die Brille mittlerweile abgesetzt und sieht so reizend aus, so frisch und modern und irgendwie anständig, das einem vor Bewunderung angst und ­bange wird. Doch würde man sie darauf ansprechen, wüsste sie nur zu sagen: So bin ich eben. Und das ist nichts als eine miese kleine Lüge, die in aller Beiläufigkeit die ganze Arbeit verschleiert, die hinter dieser lässigen Perfektion steckt: die ausgedehnte Körperpflege, das strickte Essregime, die unendliche Zeit, die aufgewendet wird, immer so up to date zu sein.«

Schirach setzt hier bewusst das Stilmittel der Überzeichnung ein, um uns den Lebenskonflikt bzw. den Insight von Anna, in all seiner Verstricktheit und Dramatik nahezubringen. Und genau darum geht es bei Personas.

Personas sind vor allem ein Hilfsmittel zur Erzeugung von Empathie, also der Bereitschaft und Fähigkeit, sich in das Leben anderer Menschen einzufühlen. In ihrem Mittelpunkt sollte ein Insight stehen. Zudem müssen sie targetierbar sein, damit sie im weiteren Planungsprozess genutzt werden können. Hierfür müssen Personas datenbasiert sein (vgl. Kap. 3, Beitrag von Volz).

Eine KI braucht keine Personas, Menschen schon.

Die Möglichkeit, große Datenmengen automatisiert zu verarbeiten, wird es Marken in Zukunft immer mehr ermöglichen, die Gedanken der Konsumentinnen und Konsumenten zu lesen, Probleme zu erkennen und Verhalten vorherzusagen. Zielgruppensegmente, Consumer Insights und Personas können auf diese Weise zukünftig sehr viel genauer bestimmt und individueller adressiert werden.

Die Suche nach der Big Idea treibt das Brand Planning seit jeher an.

Für das Brand Planning endet die Arbeit nicht damit, die Probleme der Menschen zu beschreiben. Sie müssen gelöst sein. Die Suche nach den großen Ideen – der Big Idea – treibt das Brand Planning seit jeher an (vgl. Kap. 1, Beitrag von Veken). Groß scheinen heute vor allem die Ideen, die nicht nur die Probleme des Einzelnen lösen, sondern am besten gleich die Probleme der ganzen Welt. Die Idee, dass Marken einen Purpose brauchen, hat viele Marken von Grund auf verändert (s. hierzu den fünften Band in dieser Reihe). Ein Brand Purpose ist das Wertebekenntnis einer Organisation bzw. einer Marke. Er kann auf einem ökologischen, sozialen oder ideellen Wert beruhen. Das kann beispielsweise der Purpose sein, die Welt durch Schönheit zu bewegen (»Create the beauty that moves the world«) oder Yoga in die Welt zu bringen (»Bringing yoga to the world«). Die Marken...

Erscheint lt. Verlag 30.4.2024
Verlagsort Freiburg
Sprache deutsch
Themenwelt Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management Marketing / Vertrieb
Schlagworte Andreas Baetzgen • Brand • Brand Planning • brands • Erfolgreiche Markenführung • erfolgreiche Markenstrategie • Erfolgsfaktoren der Markenführung • Kampagnen • Kommunikationsstrategie • Marke neu positionieren • Markenführung • Markenkommunikation • Markenstrategie entwickeln • Marktforschung • Strategien der Markenführung • Trends • Werbung • wirkungsvolle Kommunikation
ISBN-10 3-7910-5920-3 / 3791059203
ISBN-13 978-3-7910-5920-4 / 9783791059204
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