Makroökonomik (eBook)
820 Seiten
Schäffer-Poeschel Verlag
978-3-7910-5957-0 (ISBN)
Gregory Mankiw ist Professor für Economics an der Harvard Unversität, USA.
N. Gregory Mankiw Gregory Mankiw ist Professor für Economics an der Harvard Unversität, USA. Klaus Dieter John Professor Dr. Klaus Dieter John hatte den Lehrstuhl für Wirtschaftspolitik der Technischen Universität Chemnitz inne. Thomas Sauer Prof. Dr. Thomas Sauer lehrt Volkswirtschaft an der Ernst-Abbe-Hochschule Jena
Vorwort
Ein Ökonom muss »in gewissem Umfang Mathematiker, Historiker, Staatsmann und Philosoph sein … Er muss die Distanz und Unbestechlichkeit eines Künstlers, manchmal aber auch die Erdverbundenheit eines Politikers haben.« Dieses Zitat stammt von John Maynard Keynes, dem großen britischen Ökonomen, den man mehr als jeden anderen als Vater der Makroökonomik bezeichnen könnte. Es gibt kaum ein treffenderes Zitat, um auszudrücken, was es bedeutet, ein Ökonom zu sein.
Wie diese Einschätzung von Keynes vermuten lässt, müssen Studierende, die sich mit Wirtschaftswissenschaften beschäftigen, auf sehr verschiedenartige Fähigkeiten zurückgreifen. Ihnen dabei zu helfen, diese Fähigkeiten aufzuspüren und zu entwickeln, ist die Aufgabe von Hochschullehrern und Lehrbuchautoren. Beim Schreiben dieses Buches war mein zentrales Anliegen, die makroökonomische Theorie leicht verständlich zu präsentieren, und zwar so, dass ihre Relevanz deutlich wird und sie – man mag es glauben oder nicht – auch Spaß macht. Die meisten von uns, die sich dafür entschieden haben, sich beruflich mit Makroökonomik zu beschäftigen, haben ihre Entscheidung getroffen, weil sie von diesem Gebiet fasziniert sind. Vielleicht wichtiger noch: Wir glauben, dass die makroökonomische Forschung wichtige Zusammenhänge aufdecken kann, und dass unsere Erkenntnisse, wenn sie richtig angewendet werden, die Welt ein wenig besser machen. Ich hoffe, dass dieses Buch nicht nur das angesammelte Wissen unserer Disziplin transportiert, sondern auch Begeisterung und Verantwortungsbewusstsein.
Der Ansatz dieses Buches
Zwar besteht in der Makroökonomik ein Bestand an gesicherten Erkenntnissen, der von (fast) allen Ökonomen akzeptiert wird, es gibt aber unterschiedliche Auffassungen darüber, auf welche Weise man dieses Wissen am besten vermitteln sollte. Ich möchte diese neue Ausgabe damit beginnen, vier meiner Anliegen deutlich zu machen, die zusammen den Ansatz dieses Buches definieren.
Erstens versuche ich, kurzfristige und langfristige Fragen der Makroökonomik in einem ausgewogenen Verhältnis zu präsentieren. Alle Ökonomen sind sich einig darüber, dass politische Eingriffe und viele andere Ereignisse die Wirtschaft über unterschiedliche Zeitspannen beeinflussen. Wir leben in unserem eigenen kurzfristigen Kontext, aber wir leben auch in dem langfristigen Kontext, den wir von unseren Eltern übernommen haben. Daraus folgt, dass makroökonomische Vorlesungen sich einerseits mit kurzfristigen Fragestellungen beschäftigen müssen, wie z. B. Konjunkturzyklus und Stabilisierungspolitik, sich andererseits aber auch mit langfristigen Problemen auseinandersetzen müssen, wie z. B. Wirtschaftswachstum, natürliche Arbeitslosigkeit, anhaltende Inflation und Wirkungen der Staatsverschuldung. Keine dieser zeitlichen Perspektiven ist wichtiger als die andere.
Zweitens integriere ich die Erkenntnisse der keynesianischen und der klassischen Theorie. Obwohl die Allgemeine Theorie von Keynes die Grundlage für einen großen Teil unserer gegenwärtigen Sicht von konjunkturellen Schwankungen bildet, ist es wichtig, daran zu denken, dass die klassische Lehre die richtigen Antworten auf viele fundamentale Fragen liefert. In diesem Buch beziehe ich in meine Überlegungen etliche Beiträge ein, die einerseits von den klassischen Ökonomen vor Keynes stammen und andererseits von den neuen klassischen Ökonomen in den letzten drei Jahrzehnten entwickelt wurden. Erhebliches Gewicht messe ich beispielsweise der Loanable-Funds-Theorie des Zinssatzes, der Quantitätstheorie des Geldes und dem Problem der Zeitinkonsistenz bei. Gleichzeitig ist mir jedoch bewusst, dass viele Ideen von Keynes und den Neukeynesianern für unser Verständnis von konjunkturellen Schwankungen notwendig sind. Daher werden auch das IS-LM-Modell der Gesamtnachfrage, der kurzfristige Zusammenhang zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit sowie aktuelle Konjunkturmodelle ausführlich behandelt.
Drittens stelle ich die Makroökonomik unter Verwendung einer Vielzahl einfacher Modelle vor. Anstatt vorzuspiegeln, es existiere ein einzelnes Modell, das vollständig genug ist, um alle Facetten der Wirtschaft erklären zu können, ermuntere ich die Studierenden zu lernen, wie man verschiedene wichtige Modelle nutzen und miteinander in Beziehung setzen kann. Dieser Ansatz weist den pädagogischen Vorteil auf, dass jedes Modell relativ einfach gehalten und in einem oder zwei Kapiteln dargestellt werden kann. Noch wichtiger ist, dass dieses Vorgehen von den Studierenden verlangt, wie Ökonomen zu denken, die stets eine Reihe verschiedener Modelle im Kopf haben müssen, wenn sie das Wirtschaftsgeschehen oder wirtschaftspolitische Maßnahmen analysieren.
Viertens hebe ich hervor, dass die Makroökonomik eine empirische Disziplin ist, die durch ein breites Spektrum historischer Erfahrungen motiviert und geleitet wird. Dieses Buch enthält eine große Zahl an Fallstudien, in denen die makroökonomische Theorie angewendet wird, um reale wirtschaftliche Daten und Ereignisse zu beleuchten. Um die breite Anwendbarkeit der grundlegenden Theorie zu unterstreichen, habe ich sowohl Fallstudien ausgewählt, die sich auf aktuelle Probleme beziehen, als auch solche, die sich mit dramatischen historischen Ereignissen beschäftigen. So analysieren die Fallstudien beispielsweise die Politik von Alexander Hamilton, Henry Ford, George Bush (beide!) und Barack Obama. Sie zeigen dem Leser, wie sich ökonomische Erkenntnisse auf europäische Probleme des 14. Jahrhunderts, auf die Insel Yap, auf das Land Oz und auf aktuelle Tageszeitungen anwenden lassen.
Was ist neu in der achten deutschen Auflage?
Dozenten der Volkswirtschaftslehre sind immer darauf bedacht, ihre Vorlesungen aktuell zu halten und darin die neuesten Veränderungen der mikro- und makroökonomischen Landschaften zu berücksichtigen. Die Autoren von Lehrbüchern müssen genauso wachsam sein. Daher wird dieses Lehrbuch regelmäßig aktualisiert. Jede Überarbeitung reflektiert neuartige Ereignisse in der Ökonomie wie auch neue Forschungsergebnisse dazu, wie die makroökonomischen Entwicklungen am besten zu verstehen sind.
In dieser Auflage werden einige aktuelle Themen der Makroökonomik neu oder vertieft aufgegriffen:
In Kapitel 3 untersucht ein neuer, ausführlicher Anhang das Thema wirtschaftliche Ungleichheit.
In Kapitel 6 behandelt eine neue Fallstudie die wirtschaftlichen Konsequenzen der Amtszeit von Präsident Donald Trump.
In Kapitel 7 wird der interessante Fall von pauschalen Lohnersatzleistungenin der frühen Phase der Covid-19-Pandemie untersucht.
Das Material zum langfristigen wirtschaftlichen Wachstum wurde neu organisiert und auf nunmehr drei Kapitel (8, 9 und 10) aufgeteilt, um verwandte Themen näher zusammenzubringen und den Studierenden einen verständlicheren Zugang zur Wachstumstheorie zu ermöglichen.
Kapitel 9 geht nun auch kurz auf die Rolle der Kultur für wirtschaftliches Wachstum ein.
Kapitel 10 präsentiert eine neue Fallstudie über die Ursachen von Fehlallokationen in Indien und der Volksrepublik China.
Kapitel 11 wurde um einen neuen Abschnitt 11.6 über die makroökonomische Analyse der Covid-19-Krise im Jahr 2020 ergänzt.
Kapitel 13 enthält nun einen Text »Vertiefung« zum merkwürdigen Fall negativer Zinssätze.
Kapitel 20 fasst nun das Material zu den mikroökonomischen Grundlagen des Konsum- und Investitionsverhaltens zusammen, das bisher in zwei getrennten Kapiteln präsentiert wurde. Die Hoffnung ist, dass es nun eine verständliche Vertiefung dieser Aspekte darstellt.
Eine Neuerung stellen auch die Quizfragen am Ende eines jeden Kapitels dar, die eine schnelle Kontrolle des Themenverständnisses ermöglichen. Schließlich wurden alle realisierten und alle ins Auge gefassten Änderungen im Hinblick auf ihre Länge überprüft. Aus meiner eigenen Erfahrung als Studierender weiß ich, dass die Wahrscheinlichkeit eines Buches, gelesen zu werden, mit seiner Länge abnimmt. Mein Ziel ist es daher, mit diesem Buch eine möglichst klare, aktuelle und leicht fassliche, aber auch möglichst kurze Darstellung der Makroökonomik zu geben.
Die Reihenfolge der Themen
Meine Strategie, Makroökonomik zu unterrichten, basiert darauf, zunächst die langfristige Analyse durchzuführen, in der die Preise flexibel sind. Erst danach kommt die kurzfristige Analyse, bei der von inflexiblen Preisen ausgegangen wird. Dieses Vorgehen weist verschiedene Vorteile auf. Erstens ist das langfristige Material für die Studierenden leichter verständlich, weil die klassische Dichotomie die Trennung von realer und monetärer Sphäre erlaubt. Zweitens haben die Studierenden bereits ein tiefer gehendes Verständnis für das langfristige Gleichgewicht erreicht, um das die Wirtschaft schwankt, wenn sie sich dem Problem des Konjunkturzyklus zuwenden. Drittens...
Erscheint lt. Verlag | 4.4.2024 |
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Übersetzer | Klaus Dieter John, Thomas Sauer |
Verlagsort | Freiburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Wirtschaft ► Volkswirtschaftslehre |
Schlagworte | Arbeitslosigkeit • Arbeitsmarkt • Außenwirtschaftspolitik • Beschäftigung • Fiskalpolitik • Geldmarkt • Geldpolitik • Gesamteinkommen • Gütermarkt • Hyperinflation • Inflation • Konjunktur • Lehrbuchklassiker Makroökonomik • Makroökonomik • Mankiw • Preisniveau • Staatsverschuldung • Wachstum |
ISBN-10 | 3-7910-5957-2 / 3791059572 |
ISBN-13 | 978-3-7910-5957-0 / 9783791059570 |
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Größe: 22,2 MB
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