Nachhaltigkeit im Eventmanagement (eBook)

Praxisideen mit Fokus auf Green Marketing und Digitalisierung
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
200 Seiten
Haufe Verlag
978-3-648-17156-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Nachhaltigkeit im Eventmanagement -  Nils Cordell,  Heiner Weigand
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Nachhaltigkeit gehört auch im Eventmanagement bereits jetzt zu den wichtigsten Business-Treibern. Doch was macht eine nachhaltige Veranstaltung auch erfolgreich? Mit diesem Buch erhalten Sie einen praktischen Leitfaden, um größtmögliche Nachhaltigkeit und wirtschaftlichen Erfolg in Einklang zu bringen. Unabhängig davon, ob Sie selbst veranstalten oder mit Dienstleistern zusammenarbeiten. Es bietet Ihnen einen Handlungspfad, wie Sie von der ersten Idee über eine detaillierte Nachhaltigkeitsstrategie bis zu den Maßnahmen kommen, die für Ihr Unternehmen optimal wirksam sind. Viele davon sind überraschend einfach umzusetzen. Mit zahlreichen Beispielen aus Interviews mit 26 Akteuren aus der Branche, die die Chancen, aber auch die Grenzen der Nachhaltigkeit beleuchten. Inhalte: - Eventmanagement im Unternehmen - Einbindung in die Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens    - Die SDGs im Eventmanagement  - Auswahl der Location - Ticketing, Pricing, Sponsoring    - Technik, Messebau, Dekoration und Effekte - Mobilität, Catering, Abfallmanagement - Zukunft und DigitalisierungDie digitale und kostenfreie Ergänzung zu Ihrem Buch auf myBook+: - Zugriff auf ergänzende Materialien und Inhalte - Persönliche Fachbibliothek mit Ihren BüchernJetzt nutzen auf mybookplus.de.  

Nils Cordell (M. A. Geographie und Politikwissenschaften) ist Geschäftsfu?hrer der Cordell GmbH und der Tanzloft GmbH. Er ist Projektleiter des Euro Dance Festivals sowie der Co-Initiator und Festivalleiter des Ladies Only Festivals im Europa-Park.

Nils Cordell Nils Cordell (M. A. Geographie und Politikwissenschaften) ist Geschäftsführer der Cordell GmbH und der Tanzloft GmbH. Er ist Projektleiter des Euro Dance Festivals sowie der Co-Initiator und Festivalleiter des Ladies Only Festivals im Europa-Park. Heiner Weigand Heiner Weigand (Dipl-Betriebswirt) ist Geschäftsführer der karmacom GmbH, Beratung für Nachhaltigkeitsmanagement und Marketing. Er ist Autor, Speaker und Trainer sowie Vorstand der Freiburger Denkfabrik.

1.1 Nachhaltigkeit im Unternehmen


»Was können wir zum Thema Nachhaltigkeit tun?« – Diese Frage ist inzwischen in jedem Unternehmen, in jeder Organisation und auch bei jedem und jeder Einzelnen angekommen. Zentrale Herausforderung für alle Beteiligten in Gesellschaft und Wirtschaft ist allem voran die Begegnung der Klimakrise. Der Weltklimarat IPCC konstatiert klar in seinem regelmäßigen Report, dass auf dem gegenwärtigen Pfad eine Erderwärmung von mehr als 2°C gegenüber der vorindustriellen Zeit sehr wahrscheinlich ist.2 Sollte dies eintreten, ist bereits in den kommenden Dekaden die Lebensgrundlage für viele Menschen – nicht nur im globalen Süden – bedroht. Und auch die wirtschaftlichen Grundlagen werden spürbar eingeschränkt, der Welthandel weiter reduziert, Energie und Ressourcen dramatisch verteuert und der ökonomische Druck auf die Gesellschaften und die Unternehmen wird steigen.

Da Sie dieses Buch in der Hand haben, wird ganz offensichtlich die Frage nach mehr Nachhaltigkeit auch in Ihrem Unternehmen gestellt. Das ist gut. Denn mit der Entscheidung, das Unternehmen nachhaltig auszurichten, tragen Sie nicht nur Ihren Teil für die Zukunft des Planeten bei, sondern sichern auch die Zukunft Ihres Unternehmens. Denn, und das ist die zentrale Botschaft dieses Buchs:

Nachhaltigkeit ist Zukunftssicherung.

1.1.1 Ökonomische Grundtugend


»Man kann nur ausgeben, was man hat.« – Dieser Aussage kann man wohl kaum widersprechen.3 Und sie hat in allen Lebensbereichen ihre Relevanz. Von der schwäbischen Hausfrau, die hier natürlich nur als Klischee herhalten soll, bis zum internationalen Großkonzern: Das austarierte Verhältnis von Einnahmen zu Ausgaben beschreibt die ökonomische Grundtugend schlechthin. Denn wenn man mehr ausgibt, als man hat – wenn man also Schulden macht –, geht das eine Zeitlang sicher gut. Doch über kurz oder lang ist ein Punkt erreicht, an dem das Missverhältnis von Einnahmen zu Ausgaben eskaliert. Das nennt man landläufig Pleite.

Vor einer solchen Pleite steht die Weltgemeinschaft und mit ihr die Staaten, Kommunen, Bürger, aber auch die Unternehmen. Denn hier sitzen alle gemeinsam in einem Boot oder, um es treffender zu beschreiben, auf einem kleinen blauen Planeten. Dessen Ressourcen sind naturgegeben endlich. Und genau diese Ressourcen gehen zur Neige. Warum? Spätestens seit den 1970er Jahren leben die Menschen und mit ihnen die Unternehmen von der Substanz. Sie verbrauchen deutlich mehr, als sie zurückgeben bzw. als durch natürliche Prozesse wiederhergestellt wird. Und damit sind nicht nur die Bodenschätze wie Öl und Gas gemeint, sondern auch die natürlichen Ressourcen wie intakte Ökosysteme oder eben die Zusammensetzung der Erdatmosphäre.

Welche Konsequenzen dieser Raubbau an den Ressourcen unseres Planeten mit sich bringt, wird zunehmend spürbar. Und das nicht nur in den entlegenen Gegenden des tropischen Regenwalds in Südamerika, Afrika oder Asien oder auf den Atollen im Pazifischen und Indischen Ozean, die langsam untergehen. Etliche Dürrejahre, in denen es nur einen Bruchteil der Sollmenge geregnet hat, setzen dem Wald und der Landwirtschaft auch hierzulande deutlich zu. In den Mittelgebirgen sind die braunen Flecken aus abgestorbenen Fichten nicht mehr zu übersehen und Agrarbetriebe investieren jährlich mehr in den Schutz und die Bewässerung ihrer Pflanzen.

Das alles kostet schon jetzt riesige Summen. Allein die Umweltschäden durch die Emission von Treibhausgasen und Luftschadstoffen bei der Strom- und Wärmeerzeugung sowie dem Straßenverkehr betragen deutlich über 200 Milliarden Euro jährlich.4 Und nicht nur die schwäbische Hausfrau fragt sich: »Wer bezahlt das eigentlich alles …?«

Diese Frage wird Politik, Wirtschaft und die Öffentlichkeit in den nächsten Jahren am meisten beschäftigen. Denn diese vor allem durch die Klimakrise verursachten Kosten werden gegenwärtig überwiegend durch die Allgemeinheit bezahlt. Über ein komplexes Konstrukt aus Subventionen, Steuererleichterungen und -befreiungen und Abgaben oder durch staatliche Dienstleistungen im Sinne einer pauschalen Gemeinkostenumlage werden diese derzeit gleichmäßig verteilt.

Doch genau an dem Punkt der gleichmäßigen Verteilung entsteht der Streit. Denn klar ist, dass sich dieser Status quo in Zukunft nicht mehr aufrechterhalten lässt. Zum einen nehmen die Umweltschäden und damit die Kosten für die Gesellschaft in einem solchen Tempo zu, dass sie schon in naher Zukunft nicht mehr beherrschbar oder gar umzukehren sind. Zum anderen entwickelt und verstärkt sich ein gesellschaftlicher und politischer Diskurs darüber, wer denn zukünftig für die Schäden zu welchem Anteil aufkommen solle. Das Zerren um die Energiekosten ist derzeit wohl das plakativste Beispiel.

Daher ist eines bereits jetzt klar: Die kommenden Jahre werden davon geprägt sein, dass bislang externalisierte und vergemeinschaftete Kosten re-internalisiert werden. Und das mit zwei Zielsetzungen:

  1. Preisliche Sanktionierung von klima- und umweltschädlichem Verhalten und Förderung von schonenden Alternativen

  2. Verbrauchs- bzw. verursacherorientierte Umlage der Kosten

Der CO2-Preis und das Lieferkettengesetz56 machen dabei den Anfang, Kunststoffe und Verpackungen werden in Kürze folgen. Sukzessive werden so alle Sektoren, Branchen und Wertschöpfungsketten unter die Lupe genommen und nach den beiden genannten Aspekten kostenseitig umverteilt. Je nach politischer Großwetterlage wird das schneller oder etwas langsamer gehen. An der Notwendigkeit, die Wirtschaftsstruktur vollständig umzugestalten, wird das nichts ändern. Denn mit der Natur lässt sich bekanntlich nicht verhandeln. Das ist uns in der Coronapandemie noch einmal deutlich vor Augen geführt worden.

Mit diesem kleinen Ausflug in die makroökonomischen Zusammenhänge zwischen der Klimakrise und der Weltwirtschaft wollen wir Ihnen verdeutlichen, dass Nachhaltigkeit keine rein ökologische und soziale Aufgabe ist. Der direkte Zusammenhang zwischen der Entwicklung des Planeten mit der Prosperität Ihres Unternehmens – und zwar schon kurz- und mittelfristig – soll als Motivation verstanden werden, jetzt die notwendigen Maßnahmen in Richtung eines zukunftsfähigen Business Models zu ergreifen. Denn klar ist, mit fortschreitender Zeit wird sich der Wettbewerb um knappe Ressourcen, Energie, talentierte Mitarbeiter und neue Märkte deutlich verstärken. Gut, wenn Sie dann bereits die Nase vorn haben.

Take-away für Ihr Eventmanagement

Richten Sie sich auch weiterhin auf stark steigende Kosten für Energie und Ressourcen ein. Berücksichtigen Sie diese bereits jetzt bei der Kalkulation von Events.

Interviewpartner: Clemens Arnold

Geschäftsführender Gesellschafter

2bdifferent GmbH & Co. KG

Clemens Arnold ist Experte für Nachhaltigkeit in der Event-, Messe-, Kongress- und Sportbranche. Mit der Ausbildung zum Corporate Responsibility Manager an der Universität Bayreuth, als Interner Auditor für die ISO 20121 für Nachhaltiges Eventmanagement und als Trainer des Deutschen Nachhaltigkeitskodex setzt er nachhaltige Konzepte bei Unternehmen der MICE- und Livekommunikationsbranche ein, um deren Geschäftsbetriebe nachhaltig zu entwickeln. Ein weiteres Kompetenzfeld umfasst die Analyse, Bewertung und Optimierung von Messen, Kongressen, Tagungen, Roadshows, Corporate- & Sport-Events sowie Digitalformaten nach ökologischen, sozialen und ökonomischen Kriterien. Als Dozent an der TU Chemnitz, der IST-Hochschule Düsseldorf und der Deutschen Hotelakademie Köln vermittelt er den Studierenden »Sustainable Eventmanagement und CSR«.

https://www.linkedin.com/in/clemens-arnold-6b738919a/

1.1.2 Der Dreiklang der Nachhaltigkeit: Triple Bottom Line


Leider ist der Begriff »Nachhaltigkeit« in seiner Bedeutung etwas unkonkret, widersprüchlich und auch ein bisschen angestaubt. Das mag an seinem Ursprung aus der Forstwirtschaft des 17. Jahrhunderts liegen, wo eine nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes nach einer Periode der radikalen Abholzung darin bestand, nur so viel Holz zu schlagen, wie es wieder nachwächst. Klingt eigentlich ganz logisch und eingedenk der begrenzten Ressourcen unseres Planeten scheint Nachhaltigkeit eine gute Strategie zu sein.

Viel besser würde aber statt Nachhaltigkeit eigentlich der Begriff »Zukunftssicherheit« oder »Zukunftsfähigkeit« passen. Denn darum geht es im Kern: Alle Ziele und Maßnahmen sollten sich danach ausrichten, eine lebenswerte Zukunft für die Menschen, die Natur, aber eben auch für das Unternehmen selbst zu ermöglichen. Da sich Nachhaltigkeit aber als feststehender Begriff etabliert hat, wollen wir es auch hier dabei belassen.

Die ökologische und soziale Verantwortung Aller, vom Staat und seinen Institutionen über Unternehmen bis hin zu jeder Einzelperson, sind die Eckpfeiler einer nachhaltigen Entwicklung. Doch mit Blick auf die Unternehmen – aber nicht nur – ist die ökonomische Perspektive mindestens ebenso bedeutend. Denn, wenig überraschend, Unternehmen wollen Geld verdienen, indem sie auf den Märkten Produkte und Dienstleistungen für ihre...

Erscheint lt. Verlag 12.9.2023
Reihe/Serie Haufe Fachbuch
Verlagsort Freiburg
Sprache deutsch
Themenwelt Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management Marketing / Vertrieb
Schlagworte Durchführung: • Event • Eventmanagement • Green Marketing • Konzeption • Kosten • Nachhaltigkeit • organisations • Strategie • Unternehmen • Veranstaltung • Vertrieb • Zeit
ISBN-10 3-648-17156-9 / 3648171569
ISBN-13 978-3-648-17156-1 / 9783648171561
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