Digitale Souveränität für Europa (eBook)

Herausforderung und Zielsetzung

Markus Ferber (Herausgeber)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
236 Seiten
Haufe Verlag
978-3-648-17003-8 (ISBN)
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Digitale Souveränität ist die Grundlage dafür, dass wir in Europa in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft auch im digitalen Raum selbstbestimmt handeln und entscheiden können. Die Kombination der Begriffe digital und souverän bedingt eine multiperspektivische und interdisziplinäre Herangehensweise: In diesem Buch analysieren neben Wolfgang Ischinger, Burda-Chef Paul-Bernhard Kallen und Digitalministerin Judith Gerlach renommierte Autorinnen und Autoren aus Wissenschaft, Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft die mit Digitaler Souveränität verbundene Herausforderung und deren spezifische Zielsetzung. Sie formulieren klare Empfehlungen an die Politik. Unter der Schirmherrschaft von Ulrich Wilhelm ist es dem Herausgeber Markus Ferber gelungen, das schillernde Begriffspaar Digitale Souveränität in allen Facetten zu beschreiben und dem sich in Detailfragen verlierenden Diskurs wieder Richtung und Bedeutung zu geben. Inhalte: - Europas digitale Abhängigkeit - Digitale Abhängigkeiten transatlantisch bewältigen - Methoden zum Schutz Kritischer Infrastrukturen - Krieg ums Netz - Digital Markets Act, Digital Services Act und die deutsche und europäische Wirtschaft - Souveränität 4.0: alte Machtfragen und neue Stakeholder - Plattformgiganten oder Staaten - Wer ist der echte Souverän? - Praxistipps für KMU und Start-ups im Umgang mit BigTech-Plattformen - Digitale Industriepolitik: Rahmenbedingungen für ein erfolgreiches Europa - Plattformregulierung: Chancen und Grenzen - Digital Governance: Taktgeber Staat, zivilgesellschaftliche Orchestrierung und Marktkräfte - Open Source: Wegweiser zu einem offenen und unabhängigen Ökosystem?

Markus Ferber Markus Ferber, MdEP, Diplom-Ingenieur, arbeitete zunächst als Entwicklungs- und Vertriebsingenieur in den Bereichen Mikroelektronik und Umwelttechnik, bevor er 1994 als Vertreter von Schwaben ins Europaparlament gewählt wurde. Dort war er bis 1999 zunächst Sprecher der Jungen Gruppe der EVP-Fraktion, von 1996 bis 1999 parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Gruppe im EP. Von 1999 bis 2014 war er Vorsitzender der CSU-Gruppe, seit 2013 Sprecher des Parlamentskreises Mittelstand, von 2014 bis 2018 erster stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaft und Währung, seit 2018 Koordinator der EVP-Fraktion dieses Ausschusses im EP. Außerdem ist Ferber stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Verkehr und Fremdenverkehr. Zudem ist er Bezirksvorsitzender der CSU Schwaben und seit 2000 Landesvorsitzender der Europa Union Bayern. Sechs Jahre war er stellvertretender Vorsitzender der Hanns-Seidel-Stiftung, seit dem 1. Januar 2020 ist er deren erster Vorsitzender.

Markus Ferber Markus Ferber, MdEP, Diplom-Ingenieur, arbeitete zunächst als Entwicklungs- und Vertriebsingenieur in den Bereichen Mikroelektronik und Umwelttechnik, bevor er 1994 als Vertreter von Schwaben ins Europaparlament gewählt wurde. Dort war er bis 1999 zunächst Sprecher der Jungen Gruppe der EVP-Fraktion, von 1996 bis 1999 parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Gruppe im EP. Von 1999 bis 2014 war er Vorsitzender der CSU-Gruppe, seit 2013 Sprecher des Parlamentskreises Mittelstand, von 2014 bis 2018 erster stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaft und Währung, seit 2018 Koordinator der EVP-Fraktion dieses Ausschusses im EP. Außerdem ist Ferber stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Verkehr und Fremdenverkehr. Zudem ist er Bezirksvorsitzender der CSU Schwaben und seit 2000 Landesvorsitzender der Europa Union Bayern. Sechs Jahre war er stellvertretender Vorsitzender der Hanns-Seidel-Stiftung, seit dem 1. Januar 2020 ist er deren erster Vorsitzender.

Souverän und vertrauensvoll – Digitale Abhängigkeiten transatlantisch bewältigen


Randolf Carr, Wolfgang Ischinger

Die Welt befindet sich in einem Wettbewerb darum, wer die Digitalisierung und neue Technologien am erfolgreichsten meistern kann. Ein demokratisches Regelwerk hierfür benötigt vertrauensvolle transatlantische Zusammenarbeit. Auf dem Weg dorthin muss Europa seine digitale Souveränität stärken und Abhängigkeiten abbauen – in Kooperation mit den USA.

Wer kann Digitalisierung und neue Technologien am erfolgreichsten meistern? Insbesondere der geopolitische Wettbewerb zwischen den USA und China und die Aussicht eines »Zeitalters des ständigen Cyberkonflikts«, wie es der ehemalige CIA-Direktor Paul R. Kolbe bezeichnete, haben die Macht über Daten und die Sicherheit in der digitalen Welt in den Mittelpunkt gerückt.1 Vor diesem Hintergrund muss es ein strategisches Ziel Europas und der transatlantischen Partnerschaft sein, demokratische Standards für das Internet, Daten und digitale Technologien zu setzen.

Bei der Sonderausgabe der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC), die am 19. Februar 2021 stattfand, trafen Staats- und Regierungschefs der Welt virtuell zusammen, um ein starkes Signal für eine Erneuerung der transatlantischen Zusammenarbeit zu senden. Kooperation bei digitalen Technologien kristallisierte sich als eine der wichtigsten Prioritäten auf ihrer »Build Back Better«-Agenda heraus. Die Liste der drängenden Themen auf der transatlantischen Technologieagenda ist durch die Covid-19-Pandemie, welche die Rolle des Digitalen in unserer Gesellschaft noch verstärkt hat, nur länger geworden. Sie umfasst Themen wie die Digitalsteuer, die Wettbewerbspolitik, den Schutz der Privatsphäre, die gemeinsame Nutzung persönlicher Daten und Regeln für den Umgang mit Künstlicher Intelligenz.

Digitale Souveränität und die transatlantische Partnerschaft


Ist die US-europäische Agenda auf einem vielversprechenden Weg? Bei der Antwort auf diese Frage spielt Europas digitale Souveränität, zu der sich europäische Entscheidungsträger ausdrücklich verpflichtet haben, eine zentrale Rolle. Die Debatte über Souveränität ist wichtig, insbesondere dort, wo Europas Abhängigkeiten das wirtschaftliche Wachstum gefährden oder Schwachstellen im Bereich Verteidigung, der Geheimdienste oder der nationalen Sicherheit kreieren könnten.

Wenn man diese Risiken jetzt nicht angeht, dann werden die Abhängigkeiten weiter anwachsen und Europa dadurch vor unbequeme Entscheidungen stellen. Die Kontroverse um Huawei und den deutschen 5 G-Ausbau ist das beste Beispiel dafür. Als der Ausschluss der chinesischen Firma auf dem Tisch lag, drohte Pekings Botschafter in Berlin mit der Frage: »Können wir auch eines Tages sagen, dass deutsche Autos nicht sicher sind, weil wir auch in der Lage sind, unsere eigenen Autos herzustellen?«2 Wenn Europa möglicherweise irgendwann kritische Technologielösungen weder von heimischen Anbietern noch von vertrauenswürdigen Partnern beziehen kann, wird das erhebliche Auswirkungen für die nationale Sicherheit haben.

Dass sich digitale Souveränität über die letzten fünf Jahre als Priorität europäischer Entscheidungsträger auf höchster Ebene verfestigt hat, wurde auf der anderen Seite des Atlantiks teilweise mit Besorgnis aufgenommen. Viele sehen in den europäischen Bemühungen eine Kampfansage an die Technologie- und Datenschutzpolitik der USA und ihrer privaten »Tech-Riesen« – oder gar einen Ausdruck von Äquidistanz zwischen den USA und China. Dieser Eindruck muss korrigiert werden. Denn: Die Stärkung Europas technologischer Fähigkeiten kann nicht nur dem Kontinent, sondern auch der transatlantischen Partnerschaft dienen. Es liegt im Interesse der Partnerschaft, dass Europa weiterhin in der Lage ist, zum Beispiel sichere Lieferketten aufzubauen, Interoperabilität im Bereich der Nachrichtendienste und NATO-Operationen zu gewährleisten oder Cybersicherheit zu stärken. Ein Europa, das besser gerüstet ist, um die Herausforderungen der digitalen Technologien zu bewältigen, wird ein zuverlässigerer und leistungsfähigerer Partner für eine gemeinsame transatlantische Agenda sein.

Doch dafür müssen zwei Dinge passieren: Europa muss zunächst sein digitales Haus in Ordnung bringen. Und zweitens müssen Europa und die USA das transatlantische Vertrauen im digitalen Bereich stärken.

Europas digitales Haus in Ordnung bringen


Das Ziel der Europäischen Kommission, »Europäer online zu schützen« – Teil der umfassenderen Vision eines »Europas, das schützt« – ist noch nicht erreicht. Dafür muss die EU ihre großen regulatorischen Ambitionen wie die Gesetze über digitale Dienste und digitale Märkte in die Tat umsetzen. Dabei sollten die Auswirkungen dieser Maßnahmen auf Sicherheit und Abhängigkeiten gründlich durchdacht werden.3 Eine »regulatorische Supermacht« zu sein wird allerdings nicht ausreichen. Vor allem müssen die technologischen Fähigkeiten in Europa gestärkt werden.

Die EU-Kommission hat sich das Ziel einer wirklich wettbewerbsfähigen EU im Bereich der digitalen Soft- und Hardware, einschließlich kritischer Halbleiter, zu eigen gemacht. Europa braucht mehr und stärkere einheimische Technologieunternehmen in allen Fähigkeitsbereichen. Aber ein ehrlicher Blick auf unsere Stärken und Schwächen zeigt auch, dass wir nicht bei jeder Technologie zur Weltspitze aufschließen können.4 Daher müssen sich Entscheidungsträger darüber klar werden, wo Europa Führerschaft anstrebt, wo es erst essenzielle Fähigkeiten aufbauen und wo es auf Innovation und Forschung bei Technologien setzen will, die jetzt vielleicht noch Zukunftsmusik sind.

In der heutigen vernetzten Welt, in der technologische Abhängigkeiten zunehmend zum Druckmittel werden können, ist mehr Souveränität ein erstrebenswertes Ziel. Doch Kooperation und Arbeitsteilung sind weiterhin von entscheidender Bedeutung. Bei vielen Fähigkeiten wie heute im Cloud-Bereich wird Europa trotz aller Bemühungen weiter auf ausländische Technologiefirmen angewiesen sein, vor allem aus dem US-amerikanischen Raum. Für Europa ist nachhaltiger Wohlstand und Sicherheit ohne vertrauenswürdige Technologiepartner nicht möglich.

Transatlantisches »digitales Misstrauen« überwinden


Deshalb ist es unumgänglich, dass eine weitere große Hürde überwunden wird: das »digitale Misstrauen« gegenüber dem Partner auf der anderen Seite des Atlantiks. Eine Anfang 2021 für die MSC durchgeführte Umfrage unter mehr als 6.000 Menschen in sechs europäischen Ländern – Frankreich, Deutschland, Italien, Polen, Schweden und Großbritannien – zeigt, dass Europäer auch acht Jahre nach den Snowden-Enthüllungen über ihre Sicherheit und die ihrer persönlichen Daten im Internet zutiefst besorgt sind.

Die meisten glauben, dass ihre Daten bei US-Unternehmen nicht sicher sind und halten ihre Länder für zu abhängig von US-Technologieprodukten. In einigen Ländern hält die Öffentlichkeit die US-Regierung in dieser Hinsicht nur für geringfügig vertrauenswürdiger als die chinesische Regierung.5 Und es sind nicht nur die Bürger. Auch die Geschäftsbeziehungen mit den USA im Technologiesektor sind angespannt, wie eine Studie des deutschen Digitalverbands Bitkom ergab.6 Wenn Europa und die USA ihre Ziele für die Zusammenarbeit im digitalen Bereich erreichen wollen, müssen die Verantwortlichen dieses Vertrauensdefizit abbauen.

Diese Hürden können überwunden werden: Die Gründung des Handels- und Technologierats ist ein Meilenstein in Sachen besserer Koordinierung und Vertrauensbildung. Die Differenzen in Fragen von Wettbewerbspolitik bis hin zu 5 G scheinen allmählich kleiner zu werden. Die zunehmende Forderung in den USA selbst, die Tech-Giganten einzuhegen, ist ein hoffnungsvolles Zeichen von Konvergenz der Ansichten über Tech-Regulierung zwischen Europa und den USA.7 Beidseitiges »digitales Vertrauen« und ein selbstbewusstes, wettbewerbsfähiges Europa sind die Bedingung, um eine gemeinsame Technologie-Agenda voranzubringen und wären ein großer Gewinn für die transatlantischen Beziehungen. Doch nicht nur das. Die Anfänge eines soliden »Regelwerks für die digitale Welt« zwischen den USA und Europa wären ein Schritt in Richtung des Ziels, das sich die transatlantischen...

Erscheint lt. Verlag 6.4.2023
Reihe/Serie Haufe Fachbuch
Verlagsort Freiburg
Sprache deutsch
Themenwelt Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management Unternehmensführung / Management
Schlagworte Abhängig • digital • Digital market • Europa • Gerlach • Gesellschaft • Governance • Industrie • Kallen • KMU • Macht • Ökosystem • Politik • Selbstbestimmt • Souveränität • Start-up • Ulrich Wilhelm • Wirtschaft • Wolfgang Ischinger
ISBN-10 3-648-17003-1 / 3648170031
ISBN-13 978-3-648-17003-8 / 9783648170038
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