Alpha-Mann und Alpha-Frau (eBook)

Internationale Topmanager über Strategien zu mehr Gender Diversität und gemischten Führungsspitzen
eBook Download: EPUB
2023
177 Seiten
De Gruyter (Verlag)
978-3-11-105282-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Alpha-Mann und Alpha-Frau - Bettina Al-Sadik-Lowinski
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Was berichten Männer aus dem internationalen Topmanagement über Gender Diversität, den Aufstieg erfolgreicher Frauen im Management sowie die Chancen und Hürden der Zusammenarbeit der Geschlechter in den Unternehmensleitungen?

Alpha-Mann und Alpha-Frau ist ein Beitrag für mehr Gendergleichheit in den Leitungsfunktionen globaler Unternehmen und für mehr gemischte Führungsspitzen, besetzt mit qualifizierten Männern und Frauen in einer globalen Wirtschaft. Es vermittelt interessierten Frauen die Wahrnehmung der Männer und den ein oder anderen Tipp für die eigene Karriereentwicklung. Entscheider aus den Unternehmen erhalten Strategien, um Gender Diversität zu stärken und mehr gemischte Führungsteams aufzubauen, damit sie ihren Unternehmenserfolg in der Zukunft nachhaltig sichern.

Alpha-Mann ist der Prototyp des Unternehmenslenker, der weltweit durch Führungsstärke und Durchsetzungsfähigkeit erfolgreich ist. Seine Ergänzung, die Alpha-Frau, bleibt in fast allen Ländern unterrepräsentiert. Sie erlebt sich als ausgebremst und drängt auf gleichwertige Teilhabe. Das Buch hebt die bisherige Betrachtung von Dominanz- und Opferrolle auf und betrachtet die Geschlechterrollen neu. Für den Erfolg von Unternehmen sind gemischte Führungsspitzen, in denen Alpha-Männer und Alpha-Frauen ihre Stärken harmonisieren, die Geheimwaffe. Wie kann es gelingen, dass gemischte Führungsspitzen in globalen Wirtschaftsunternehmen Normalität werden? Die Spitzenmänner aus elf Nationen, die in ausführlichen wissenschaftlichen Tiefeninterviews befragt wurden, sind sich einig, dass Frauen mit ihren Fähigkeiten stärker in den Unternehmensleitungen vertreten sein sollten. Sie beobachten als Ursache für das Ungleichgewicht, dass viele kompetente Frauen in ihren Karriereambitionen zögern oder ihre Interessen in den Machtgefügen nicht durchsetzen können. Die Topmanager fürchten Gesichtsverlust und Bloßstellung durch starke Kolleginnen. Sie wünschen sich weibliche Anerkennung statt Aggressionen. Themen, wie die vieldiskutierten 'Boys´ Clubs' kommen genauso zur Sprache, wie der Umgang mit #MeToo oder der Einfluss von erotischem Kapital. Die Stärke der Frauen sehen die Männer unter anderem in ihrem positiven, befriedenden Einfluss auf männliche Führungskräfte zum Beispiel in Meetings. Die authentischen Zitate im Buch zu den Einstellungen der Alpha-Männer werden vervollständigt durch die Perspektive von Topmanagerinnen. In ihrer Analyse leitet die Autorin ab, wie Männer und Frauen gemeinsam die Zukunft von internationalen Unternehmen besser gestalten können.



Dr. Bettina Al-Sadik-Lowinski ist internationale Management Forscherin, Executive Coach (Master Certified, MCC, ICF) und Gründerin des Global Women Career Labs.

Mit ihren Büchern 'Der Aufstieg der Topmanagerinnen', 'How Chinese Women Rise' und ihrer 'Internationalen Karrieretypologie von Topmanagerinnen' zeigt die Wirtschaftswissenschaftlerin Dr. Bettina Al-Sadik-Lowinski, wie internationale Spitzenmanagerinnen aus aller Welt in ihren Managementkarrieren erfolgreich aufsteigen. Ihre globalen Analysen und Schlussfolgerungen wurden in der internationalen Presse breit diskutiert. Aufgrund ihrer Erfahrungen in multinationalen Konzernen und als internationaler Exekutive Coach und zahlreichen Auslandsstationen hat sie Zugang zu internationalen Führungseliten, die ihr in wissenschaftlichen, vertraulichen Tiefeninterviews Einblicke in ihre Gedankenwelten und Managementprinzipien geben. Dr. Bettina Al-Sadik-Lowinski spricht auf internationalen Konferenzen und zertifiziert, neben ihrer Arbeit als internationaler Exekutive Coach, andere Coaches weltweit. In 2014 gründete sie das Global Women Career Lab, welches basierend auf den internationalen Forschungserkenntnissen Frauen aus dem Management mit Trainingsmaßnahmen unterstützt und Unternehmen bei ihren Diversitäts-Strategien berät.


2 Erklärungsmodelle der Männer für das Ungleichgewicht der Beteiligung von Frauen am Topmanagement


Warum haben wir weltweit immer noch weniger Frauen in den Spitzen von Unternehmen, obwohl junge Frauen heute mit zum Teil besseren Abschlüssen in ihr Berufsleben starten? Das Thema ist komplex, denn verschiedene Faktoren ermöglichen oder erschweren die Karrieren von Frauen. In diesem Kapitel schildern die männlichen CEO und Führungskräfte ihre Wahrnehmungen zu den Ursachen des Ungleichgewichtes in den Spitzen der Wirtschaft. Dabei richtet sich ihr Blick in die Vergangenheit und auf historische Rollenmuster. Unterschiede in verschiedenen Nationen werden betrachtet, die sie aufgrund ihrer langen internationalen Laufbahnen durch gemachte Erlebnisse beurteilen können. Dann geht der Blick zu den Frauen selbst und schaut auf Unterschiede in der Berufswahl, der Karriereplanung und der Karriereorientierung. Diskriminierungen, Bias und Stereotype werden als Erklärungsansätze diskutiert. Schließlich bewerten die Spitzenmänner die Frage, warum Frauen, die den Aufstieg geschafft haben, sich oben nicht halten.

Historische Rollenverteilungen in sich veränderndem gesellschaftlichen Kontext


Aus soziologischer Sicht wird zwischen Rollenverhalten und Rollenerwartungen an beide Geschlechter unterschieden. Mann und Frau, so die gesellschaftlichen Erwartungen im jeweiligen kulturellen Kontext, haben ihre Rolle durch angemessenes Verhalten zu erfüllen (Eagly 2012). Dabei liegt eine Vorstellung über bestimmte Eigenschaften der Geschlechter zu Grunde, die sich von Kultur zu Kultur unterscheiden können. Diese Prägungen bestimmen auch das Verhalten von männlichen und weiblichen Führungskräften. Die interviewten Männer suchen die Ursachen für die ungleiche Beteiligung von Frauen am Topmanagement genau hier. Sie haben aus ihrer Sicht eine große Bedeutung für die Analyse der Situation. Sie beschreiben auch die Veränderungen, die sie gerade in den letzten Jahren beobachten und die für die Frauen arbeiten.

CDO Australien: Ich denke, man sieht erst in der letzten Generation, dass sich das wirklich ändert. Ich denke, es wird sich weiter verschieben, denn wenn ich mir die Bildung und die Universität anschaue und wenn ich den Erfolg von Männern zu Frauen auf Universitätsebene betrachte, dann zeigen die Daten, dass junge Frauen im akademischen Bereich erfolgreicher als junge Männer sind. Wir bauen einen besseren Kern von wirklich guten zukünftigen weiblichen Führungskräften auf. Wenn man ein oder zwei Generationen zurückgeht, gab es ja noch eine stärkere Präsenz von Männern an den Universitäten.

Traditionelle Rollenzuschreibung gehen davon aus, es gebe strikt voneinander getrennte, natürlich gegebene Geschlechterrollen, die das Verhalten der Geschlechter prägt. Männer waren danach Ernährer und Oberhaupt der Familie, zuständig für die Kontakte nach außen. Primäre Merkmale der Männerrolle sind Stärke, Rationalität, Durchsetzungsfähigkeit, Kampfgeist und Aggressivität. Der Mann mit traditioneller Sozialisierung erwartete von Frauen seine Autorität anzuerkennen und sich ihr zu beugen. Frauen sind in dieser Betrachtung abhängig vom Mann, einem männlichen Beschützer unterworfen. Das Bild der Frau, die zu Hause ihrem Mann den Rücken stärkt, während er in der Außenwelt seinen Mann steht, verdeutlicht diese traditionelle Sicht. Die primäre Frauenrolle war es, den Mann zu befrieden, der von Reisen oder Kriegen oder den täglichen Geschäften in die Familie zurückkehrte. Ihre Aufgabe war es neben der Familienorganisation, ihn immer wieder in die häusliche Familie zu integrieren. Sie waren zuständig für die sozialen Bindungen innerhalb der Partnerschaft und Familie. Merkmale die Frauen vor diesem Hintergrund zugeordnet werden sind Emotionalität, Passivität, ein ausgleichendes Wesen und Schwäche. Obwohl es Frauenarbeit auch außerhalb des häuslichen Bereiches schon immer gab, war diese über viele Jahrhunderte in den Kontext der Unterordnung des Vaters oder Ehemannes zu bewerten. Ihre primäre Rolle in der Familie wurde besonders dann erweitert, wenn Kriege oder gesellschaftliche Umbrüche den Einsatz von Frauen in den eigentlichen Männerdomänen erforderlich machten. Die Rolle von Männern verändert sich im Zeitablauf weniger und bleibt traditionell in ihrer Verantwortung für die Versorgung der Familie verhaftet. Damit waren sie für den erwerbstätigen Bereich zuständig, sei es in der Wirtschaft, bei der Landarbeit oder in den Armeen. Frauen kamen in Unternehmen bis auf wenige Ausnahmen, nur in Mangelzeiten und ausführenden Tätigkeiten vor. Die Sekretärin, Arbeiterin oder Schreibkraft prägen über viele Jahre das Bild von Frauen in den Unternehmen. In Ausnahmefällen gesellt sich die Erbin dazu. Frauen konnten also in der Vergangenheit bis auf Ausnahmen nur dann Unternehmen leiten, wenn in Unternehmerfamilien ein männlicher Nachfolger fehlte oder der Ehepartner der Tochter, der angestrebten Rolle nicht gerecht werden konnte. Diese traditionellen Rollen wirken in unterschiedlicher Ausprägung und abhängig von nationalen kulturellen Gegebenheiten auf der Welt weiter und rücken den Mann weiterhin stark in das Zentrum von Unternehmensleitungen. Männer überall auf der Welt identifizieren sich weiterhin mit ihrer klassischen Rolle. Ihr Selbstverständnis ist über den Erfolg in der Außenwelt geprägt.

Die traditionelle Männerrolle schreibt auch vor, dass Männer in erster Linie starke emotionale Bindungen zu anderen Männern haben. Obwohl diese Mann-Mann-Bindung oft ritualisierte Formen annimmt, die ihre Intimität einschränken, sind diese Bindungen dennoch wichtig und oft stärker als die Beziehungen von Männern zu Frauen (Pleck, 1975). Der modernere Mann erwartet Kameradschaft und Intimität in seinen Beziehungen zu Frauen. Er sieht Beziehungen zu Frauen als Quelle der emotionalen Unterstützung, welche er in seinem täglichen Kampf braucht. Im Vergleich zu den traditionellen Erwartung, bei denen Frauen sich seiner Autorität in der Familie beugen, sind die die Erwartung des modernen Mannes, dass Frauen seine Wunden lindern und seine emotionalen Reserven aufzufüllen. Männer werden weiterhin in der Kindheit überwiegend für eine traditionelle männliche Rolle sozialisiert, aber in der späten Adoleszenz und im Erwachsenenalter werden sie gemessen am Standard einer modernen Männerrolle. Wo in der Kindheit Jungen körperliche Stärke und sportliche Fähigkeiten vermittelt wurden und dass sie Mädchen meiden sollten, konfrontiert das Erwachsensein Männer mit dem Anspruch einer Beziehungsfähigkeit mit Frauen als Arbeitskolleginnen und emotionalen Vertrauten. Diese modernen Anforderungen von Männern an Frauen unterscheiden sich also von den Anforderungen in der Vergangenheit, sind aber mindestens ebenso bedeutsam.

Deutscher CEO: Es ist einfach eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Da sind sehr viele Faktoren drin. Denn es sind ja nicht nur die Männer bei der Arbeit, die das Frauen- oder Männerbild prägen. Du hast ja auch noch eine ganze Generation von Eltern, von Freundinnen, von Verwandten, Schwestern, Brüdern und so weiter. Das kommt sehr stark auch häufig aus dem familiären Umfeld. Gerade bei Frauen auch die Vaterfigur.

CEO USA: Gleichheit bedeutet nicht, das zu tun, was Sie wollen. Jordan Peterson ist ein kanadischer Psychologe. Er spricht von der Notwendigkeit der Verantwortung, nicht der Notwendigkeit von Rechten. Keiner von uns hat irgendwelche Rechte. Der einzige Weg, wie wir Wert in unserem Leben ausdrücken, ist die Verantwortung, die wir haben, sei es füreinander, für uns selbst, für unsere Familie, für unsere Mitarbeiter, für unsere Kollegen, für die Person, mit der wir den Bus teilen. Wir haben keine Rechte, aber die Menschen haben das Gefühl, Rechte zu haben. Ich denke, jemandem ein Recht zu geben, verändert tatsächlich den Rest der Gesellschaft, dieses Recht anzuerkennen. Wenn Sie den Rest der Gesellschaft dazu zwingen, für Gerechtigkeit verantwortlich zu sein, ändert sich das dann schneller? Wenn Sie irgendeinen Mann nehmen, fast jeden Mann, der eine Tochter hat, und sagen: „Das Leben Ihrer Tochter wird durch dies und das eingeschränkt.“ Ich glaube nicht, dass sie sich darüber freuen würden, aber wenn es nicht ihre Tochter ist, scheinen sie zu denken, dass es in Ordnung ist. Ich denke, das ist alles eine Frage der Verantwortung.

Ausnahmen vom traditionellen Rollenverständnis lassen sich in verschiedenen Ländern finden, wo Frauen außerhalb der eigenen Familienrolle aktiv wurden bzw. ganz andere Rollenkonzepte gelebt wurden.

Dazu gehören auch die wenigen Matriarchate auf der Welt, wie zum Beispiel die Mosuo im Süden Chinas, in denen die Frauen die dominierende Stellung in der Gesellschaft einnehmen und über das Vermögen der Familien verfügen (Coler, 2009). Die Gesellschaft lebt dort ohne klassische Familiensysteme. Die Männer der Mosuo verbleiben in ihren Herkunftsfamilien und sind nur sporadische Besucher ihrer Partnerinnen und Kinder. Die Frauen der Mosuo verfügen über das Vermögen.

Ein anderes Beispiel ist in Japan zu finden. Bis zum Beginn der Muromachi Zeit des 14. Jahrhunderts war die japanische Gesellschaft frauenzentriert. Religiöse Göttinnen sowie eine Vielzahl von Kaiserinnen bestimmen laut Iwao (1998) die Kultur und Politik des Landes bis zu dieser Zeit. Man glaubte damals, Frauen besäßen die übernatürlichen Fähigkeiten, mit Göttern...

Erscheint lt. Verlag 20.2.2023
Zusatzinfo 1 col. ill., 3 b/w tbl.
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management Unternehmensführung / Management
Schlagworte Chancengleichheit • Frauen in Führung • Gender Diversität • Männer über Gender Diversität • mixed leadership
ISBN-10 3-11-105282-6 / 3111052826
ISBN-13 978-3-11-105282-3 / 9783111052823
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