Arbeitswelt 4.0: Das KMU der Zukunft -  Marc K. Peter,  Nicole Krättli

Arbeitswelt 4.0: Das KMU der Zukunft (eBook)

Wie Unternehmen sich auf die Herausforderungen von morgen vorbereiten
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
232 Seiten
Beobachter-Edition (Verlag)
978-3-03875-404-6 (ISBN)
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Die digitale Revolution hat die Unternehmenswelt auf den Kopf gestellt. Behörden, Institutionen und Unternehmen können ohne technische Unterstützung nicht mehr arbeiten oder sind überhaupt nur dank dieser Technologien aktiv. Wenn die In einer durch digitale Technologien zunehmend vernetzten und beschleunigten Welt werden Arbeitsort und Arbeitszeit immer flexibler - Arbeiten von unterschiedlichen Orten und Zusammenarbeit über Distanz führen zu neuen Arbeitsformen und Beschäftigungsmodellen. Dieses Buch führt in die Arbeitswelt 4.0 als Zusammenspiel von Menschen, Technologien und Arbeitsumfeldern ein. Ob als Unternehmer, Selbständigerwerbende oder Führungskraft - dieses Handbuch sorgt für Überblick im Arbeitswelt-4.0-Dschungel: Welche Kompetenzen sind wichtig? Wie rekrutiere ich und welche Kommunikations- und Kollaborationsformen gibt es? Nicht zuletzt liefert es Antworten auf rechtliche und organisatorische Fragen zu flexiblen Arbeitsplätzen und Homeoffice, zum Datenschutz und zur IT-Sicherheit.

Marc K. Peter ist Professor an der FHNW Hochschule für Wirtschaft und hat viele Unternehmen bei ihren digitalen Strategien und Projekten unterstützt. Zu seinen Themen gehören die digitale Transformation, die IT-Sicherheit und die Arbeitswelt 4.0.

Von Menschen und Maschinen


Die Digitalisierung hat die Art und Weise, wie wir leben und arbeiten, radikal und unwiderruflich verändert. Die Zukunft der Arbeit hat längst begonnen. Höchste Zeit also, sie aktiv mitzugestalten.

Seit vor 200 Jahren die Industrialisierung begonnen hat, treibt Menschen dieselbe Frage um: Maschine – Freund oder Feind? Die einen sehen darin Fortschritt und Erlösung, die anderen Ursache und Antreiber gesellschaftlicher Konflikte. «Die Maschine unterstützt den Menschen, vereinfacht und bereichert sein alltägliches Leben, befreit ihn gar von seinen Defiziten; zugleich erscheint ihre Wirkungsweise undurchsichtig und unheimlich und droht, den Menschen zu kontrollieren oder zu ersetzen», bilanzieren die beiden deutschen Medienwissenschaftler Caja Thimm und Thomas Christian Bächle.

Die Frage, ob Roboter die Arbeitswelt übernehmen werden, scheint aktueller denn je. Auf Google erzielt allein die Suchanfrage «Will robots take my job?» über 56 Millionen Treffer. Die Seite «Job-Futuromat» des Deutschen Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung liefert darauf praktischerweise komplett automatisiert Antworten. Wer seine Berufsbezeichnung ins Suchfeld eingibt, erfährt mit einem Klick, wie realistisch es ist, dass er oder sie durch einen Computer ersetzt wird. Grafiker: 14 Prozent Automatisierbarkeit. Malerin: 25 Prozent. Eventmanager: 31 Prozent. Bilanzbuchhalterin: 82 Prozent. Übersetzer: 100 Prozent automatisierbar.

Doch lässt sich die Zukunft tatsächlich mit einem Mausklick vorhersagen? Mitnichten! Das bestätigt sogar der Job-Futuromat selbst, der die Prozentzahl der Automatisierbarkeit um den Hinweis ergänzt, dass durch den Einsatz digitaler Technologien oft neue Chancen entstehen. Abschliessend erklärt der Roboter freundlicherweise: «Ob Ihr (Wunsch-)Beruf tatsächlich automatisiert wird, ist damit nicht gesagt. Menschliche Arbeit kann zum Beispiel flexibler, wirtschaftlicher oder von besserer Qualität sein.»

Digitalisierung: Modewort oder Überlebensstrategie?


Selbstverständlich ist die Frage, inwiefern Maschinen Menschen ersetzen, nicht nur eine, die uns alle als Individuen umtreibt, sondern auch KMU, Grossunternehmen, ja ganze Branchen infrage stellt. Trotzdem muss die Frage erlaubt sein: Es hat doch bisher gut geklappt, warum nun alles auf den Kopf stellen? Um modern zu sein? Um dazuzugehören? Und überhaupt: Ist Digitalisierung nicht nur etwas für jene, die ohnehin den ganzen Tag vor dem Computer sitzen? Weshalb sollte sich auch ein Coiffeursalon, eine Gärtnerei, eine Schreinerei damit auseinandersetzen? Ist und bleibt deren Kerngeschäft doch ein ganz und gar physisches – daran ändern alle Google Docs, Dropbox-Clouds und Zoom-Meetings dieser Welt nichts. Oder etwa doch?

«Die Digitalisierung betrifft uns alle, manche haben es nur noch nicht gemerkt», erklärte Nikolaus Franke, Professor und Betriebswirt an der Wirtschaftsuniversität Wien, in einem Interview. So gibt es zwar in der Tat Produkte, bei denen Tradition und Unverfälschtheit geschätzt wird, doch selbst diese Unternehmen gestalten ihre Prozesse vielfach innovativ, hinterfragen ihre Geschäftsmodelle oder erschliessen neue Märkte. «Es gibt einen Typus im Mittelstand, der nicht innovativ ist und es auch nicht sein will. Die machen sozusagen beim Gehen die Augen zu und stossen nirgends an. Leider muss man sagen, dass das selten lange gut geht. Was ist denn schon so perfekt, dass es nicht weiter verbessert werden kann?», fragt der Professor weiter. Schliesslich lasse sich fast alles leistungsstärker, haltbarer, einfacher, gesünder, umweltschonender, intuitiver zu bedienen oder billiger machen. «Diejenigen, die das leisten, werden dazugewinnen. Die anderen werden vom Markt aussortiert», ist der Innovationsexperte sicher.

Digitalisierung versus digitale Transformation


Zunächst gilt es jedoch, zwischen Digitalisierung und digitaler Transformation zu unterscheiden. Im Alltag oft als Synonym verwendet, umschreiben die beiden Begriffe zwei grundlegend verschiedene Konzepte:

Die Digitalisierung bezeichnet einen technischen Prozess, bei dem analoge Daten oder Abläufe in digitale umgewandelt beziehungsweise automatisiert werden. Viele Unternehmen versuchen, papierlos zu arbeiten, Dokumente zu digitalisieren, sich über Kommunikationsplattformen zu unterhalten. Doch ein Zugang zu einer Cloud und ein Benutzerkonto für Microsoft Teams bringen noch keine Transformation. Im besten Fall handelt es sich dabei um eine digitale Abbildung analoger Geschäftsabläufe.

Die digitale Transformation hingegen beschreibt eine Weiterentwicklung hin zu gegenwärtigen und künftigen Standards: Sie betrifft sowohl die Wirtschaft, die verschiedenen Funktionen innerhalb von Unternehmen, deren Geschäftsmodelle als auch die ganze Gesellschaft. Will – oder muss – sich ein Unternehmen digital transformieren, sollte sich die Geschäftsleitung also nicht in erster Linie fragen, wie sie bestehende Prozesse digitalisieren kann, sondern ob ein Prozess in der aktuellen Form überhaupt noch sinnvoll ist.

Wenn die Geschäftsnummer nicht mehr im gedruckten Telefonbuch, sondern im elektronischen Telefonverzeichnis search.ch erscheint, ist das zwar digital, aber deshalb noch lange nicht zeitgemäss und transformativ. Denn die Kunden wollen unter Umständen nicht telefonieren, sondern das Unternehmen lieber per E-Mail, Messengerdienst oder Chatfunktion kontaktieren. Wenn das Coiffeurgeschäft seine Termine telefonisch entgegennimmt und in einer digitalen Agenda festhält, verpasst es damit vielleicht die Chance, Kundinnen und Kunden online Zugang zu einer automatisierten Buchungsplattform zu geben, auf der sie sich selbständig einen verfügbaren Termin reservieren können. Wenn Bestellungen in einer Gärtnerei auch per E-Mail oder Onlineformular möglich sind, ist das zwar digital, verkennt aber das gewandelte Kundenbedürfnis, schnell und bequem in einem Onlineshop eine Bestellung aufzugeben, diese elektronisch zu bezahlen und am nächsten Tag geliefert zu bekommen. Oder anders formuliert: Dass die Musikindustrie statt analoger Schallplatten irgendwann digitale CDs produzierte, hat sie nicht davor bewahrt, die grundsätzliche Transformation in ihrer Branche zu verschlafen und das Feld Apple iTunes, Spotify oder YouTube zu überlassen.

Egal, ob ein Unternehmen daran glaubt oder nicht: Die digitale Transformation ist in vollem Gange, sie ist omnipräsent und nicht mehr aufzuhalten. Sie beeinflusst das wirtschaftliche Umfeld genauso stark wie das Privatleben. Sie ist da, wenn wir mit Freunden über Messenger kommunizieren, auf der App eine Zugverbindung raussuchen und gleich auch da unser Ticket kaufen, wenn wir unsere Schrittzahl mit unserer Smartwatch dokumentieren, mit einem Klick Kleider bestellen oder abends auf dem Smart-TV Serien schauen.

Chancen und Risiken der digitalen Transformation


Die digitale Transformation ist ein Veränderungsprozess und bringt deshalb – wie jeder Wandel – sowohl Chancen (+) als auch Risiken (–) mit sich.

+Kundengetriebene, neue Geschäfts- beziehungsweise Ertragsmodelle: Durch die Digitalisierung von allem und das vom Markt getriebene Bedürfnis nach neuen (teils mobilen und immer verfügbaren) Anwendungen sowie das dadurch entstehende Potenzial für neue Geschäftsmöglichkeiten entstehen innovative Geschäftsmodelle, wie zum Beispiel Subskriptionsmodelle (eine monatliche Gebühr anstelle einzelner Transaktionen), Peer-to-Peer-Modelle (die Kunden verkaufen direkt ohne den Miteinbezug des Zwischenhandels) und Freemium-Modelle (die Basisversion wird kostenlos einem breiten Publikum zugänglich gemacht).

+Steigerung der Effektivität und Effizienz: Ein Vorteil der digitalen Transformation besteht in der gesteigerten Effektivität und Effizienz. Ausserdem ergeben sich für Individuen und kleine Unternehmen Möglichkeiten, die bisher alleine grossen Institutionen und Organisationen vorbehalten waren – zum Beispiel breite Kommunikation und Verteilung von Informationen.

+Neue Arbeitsformen: Im Bereich Mensch und Arbeit entwickeln sich neue Arbeitsformen wie mobiles Arbeiten, das orts- und zeitunabhängige Zugreifen auf relevante Daten und Informationen durch Cloud-Angebote oder andere zentrale Datenablagen. Dank dieser Flexibilität können Mitarbeitende ihren Arbeitsalltag selbstbestimmter gestalten.

+Internationalisierung: Die digitale Transformation spielt auch eine wesentliche Rolle bei der Internationalisierung von Unternehmen. Da Kommunikation und Logistik vereinfacht werden, kann ein Unternehmen im Zuge der digitalen Transformation einfacher international expandieren.

-IT-Sicherheit: Dank cloudbasierten Systemen sind Daten theoretisch allen jederzeit und überall zugänglich. Damit wird das Thema IT-Sicherheit zunehmend wichtiger.

-Neue Führungswerte und veränderte Unternehmenskultur: Durch den Einsatz neuer Technologien verändern sich auch Unternehmensprozesse und dadurch wiederum das Führungsverhalten und die Werte des Unternehmens. Die Transformation nimmt so einen direkten Einfluss auf die Kultur und stellt, wenn nicht geplant und begleitet, ein Risiko für den Erhalt der Unternehmensgrundsätze und -werte dar.

-Verlust von Arbeitsplätzen: Positionen, welche die einzelnen Prozesse koordinieren, werden zum Teil...

Erscheint lt. Verlag 2.8.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management Unternehmensführung / Management
ISBN-10 3-03875-404-8 / 3038754048
ISBN-13 978-3-03875-404-6 / 9783038754046
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