Die Inflation schlagen (eBook)

Agil, konkret, effektiv
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
208 Seiten
Campus Verlag
978-3-593-45320-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Inflation schlagen -  Hermann Simon
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Sofortmaßnahmen gegen die Inflation! Nach Jahrzehnten der Stabilität erleben wir die höchsten Preissteigerungen seit den 1970er Jahren. Die Krise trifft Staat, Verbraucher und Unternehmen gleichermaßen. Für viele Firmen wird es künftig schwierig, die Gewinnlinie zu verteidigen. Deshalb ist es wichtig zu wissen, welche Effekte die Inflation auf den Gewinn hat, um dem drohenden Wertverlust gegenzusteuern. Sonst kann es schnell zu einer gefährlichen Schieflage kommen. Hermann Simon, der weltweit renommierte Experte für Preise, analysiert die entscheidenden Stellschrauben im Kampf gegen die Inflation und stellt konkrete Maßnahmen vor, die jedes Unternehmen sofort ergreifen kann. Zentral dabei ist ein kluges Preismanagement. Ebenso wichtig: Die Unternehmensleitung muss selbst in den Ring und alle Geschäftsbereiche wie Vertrieb, Finanzen, Einkauf, Produktion, Innovation und Personal einbeziehen. Nur wer den Wettbewerb, das Verhalten seiner Kunden und seinen Platz im Markt kennt, kann den notwendigen (Kultur-)Wandel im Unternehmen vorantreiben und die Zukunft sichern. Agil, konkret, effektiv. »Seitdem ich Hermann Simon 1979 zum ersten Mal traf, habe ich aus jeder weiteren Begegnung mit ihm neuen Gewinn gezogen.« Philip Kotler »Deutschlands bekanntester Managementberater.« Handelsblatt »Einer der weltweit führenden Unternehmensberater.« Financial Times

Hermann Simon ist Chairman des Consultingunternehmens Simon, Kucher & Partners, der führenden deutschen Unternehmensberatung für Vertrieb und Marketing sowie Weltmarktführer in der Preisberatung. Er gilt als Erfinder der Bahncard und als einziger Deutscher wurde er in die Thinkers50 Fall of Fame aufgenommen und zählt damit zu den 50 führenden Managementdenkern der Welt.

Hermann Simon ist Chairman des Consultingunternehmens Simon, Kucher & Partners, der führenden deutschen Unternehmensberatung für Vertrieb und Marketing sowie Weltmarktführer in der Preisberatung. Er gilt als Erfinder der Bahncard und als einziger Deutscher wurde er in die Thinkers50 Fall of Fame aufgenommen und zählt damit zu den 50 führenden Managementdenkern der Welt.

Kapitel 1
Comeback des Inflationsgespenstes


Das Inflationsgespenst ist zurück. Unternehmen und Verbraucher sind aufgeschreckt. Nach einem Jahrzehnt ungewöhnlicher Preisstabilität erleben wir die höchsten Preissteigerungsraten seit den 1970er Jahren. Vieles spricht dafür, dass die Inflation uns auf Jahre begleiten wird. Das stellt Unternehmen und die Verantwortlichen im Management vor Herausforderungen, mit denen sie nicht mehr vertraut sind. Denn die letzte Inflationswelle ähnlicher Größenordnung liegt mehr als vierzig Jahre zurück.

In diesem Buch möchte ich vor Augen führen, welch große Gefahr die Inflation für Verbraucher, Staat und vor allem für Unternehmen darstellt. Die Zusammenhänge und Konsequenzen sind dabei komplizierter, als man denkt. So kann die einfache Weitergabe von Kostensteigerungen an die nächste Wertschöpfungsstufe oder den Verbraucher ein gravierender Fehler sein. Man muss mögliche Reaktionen der Beteiligten und die Auswirkungen auf das Geschäftshandeln tiefgründig verstehen. Dieses tiefgründige Verständnis will ich dem Leser und der Leserin nahebringen. Ein besonderes Augenmerk gilt der Agilität. Denn die Inflation ist ruckartig eingetreten, täglich können sich wichtige Kosten und Preise ändern. Wenn man in dieser Situation nicht möglichst schnell und präzise Gegenmaßnahmen ergreift, kann das für ein Unternehmen existenzbedrohende Folgen haben. Warum das so ist, welche Maßnahmen in welchen Unternehmenseinheiten – abhängig von Branche und Produktart – heute geboten sind und was im Gegenteil vermieden werden sollte, ist Gegenstand dieses Buches. Für Marktanalysen und Fallbeispiele greife ich dabei immer wieder auf die umfassenden eigenen Erfahrungen mit Inflation und auf aktuelle Studien von Simon-Kucher & Partners zurück. Um die heutige Inflation zu verstehen, lohnt sich ein Blick zurück auf die vergangenen Jahrzehnte.

Die Zentralbanken streben im Allgemeinen eine jährliche Preissteigerungsrate von etwa 2 Prozent an. Dahinter steckt die Idee, dass ein leichtes Wachstum der Geldmenge und damit der Preise das Wirtschaftswachstum stimuliert. Und in der Tat beobachten wir in den meisten Ländern langfristig steigende Preise. Für einen ersten Überblick zeigt Abbildung 1.1 die Entwicklung des Verbraucherpreisindex in Deutschland von 1991 bis 2021.1 In diesem Zeitraum ist der Verbraucherpreisindex von 100 auf 166,6 gestiegen. Das entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Preissteigerungsrate von 1,72 Prozent. Dieser Wert liegt knapp unter der Zentralbankzielrate und wird im allgemeinen Verständnis als »Preisstabilität« interpretiert. Im Jahrfünft 2015 bis 2020 gab es in Deutschland sogar eine noch geringere Teuerung. Im Durchschnitt stiegen die Preise nur um 1,14 Prozent pro Jahr.

Doch selbst bei niedrigen Inflationsraten frisst die Zeit am Wert des Geldes. Die untere Kurve zeigt den kumulativen Wertverlust des Euro (beziehungsweise bis zu dessen Einführung im Jahr 1999 der D-Mark). In diesen dreißig Jahren ist ein Wertverlust von 40 Prozent eingetreten. Für ein Durchschnittsprodukt, das 1991 60 D-Mark kostete, muss man heute 100 Euro bezahlen. Eine jährliche Inflationsrate von 1,72 Prozent erscheint nicht hoch. Seit 1991 führte sie gleichwohl zu einer massiven Geldentwertung von mehr als einem Drittel.

Abb. 1.1: Verbraucherpreisindex für Deutschland von 1991 bis 2021, ausgehend von einem Indexwert von 100.

Quelle: eigene Darstellung.

Die in Abbildung 1.1 für Deutschland aufgezeigte Entwicklung war in ähnlicher Weise in den meisten hoch entwickelten Ländern zu beobachten. In manchen Ländern fiel die Geldentwertung sogar noch deutlich höher aus. So ist der Verbraucherpreisindex in den USA von 1991 bis 2021 um 99 Prozent gestiegen. Der US-Dollar hat in diesen drei Jahrzehnten fast die Hälfte seines Wertes verloren. Noch weitaus stärker fällt der Wertverlust des Dollar aus, wenn man bis zum Jahr 1971, in dem der Goldstandard aufgegeben wurde, zurückgeht. In Abbildung 1.2 ist die entsprechende Entwicklung des US-amerikanischen Verbraucherpreisindex dargestellt.

Abb. 1.2: Verbraucherpreisindex USA 1971 bis 2021, ausgehend von einem Indexwert von 100.

Quelle: eigene Darstellung.

Die Preise sind in diesen fünfzig Jahren um das 6,7-Fache gestiegen. Diese Steigerung entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Inflationsrate von 3,87 Prozent, die anders als in Deutschland weit über der angestrebten Rate von 2 Prozent liegt. Wie die untere Kurve zeigt, ergab sich ein kumulativer Wertverlust des Dollars von 85,1 Prozent. Mit anderen Worten: Für ein Produkt, das 1971 14,90 Dollar kostete, muss man heute 100 Dollar auf den Tisch legen.

Eine Ausnahme von dem langfristigen Geldentwertungstrend bildet Japan, wo die Preise seit 1971 nur um 160 Prozent gestiegen und seit Mitte der 1990er Jahre sogar in der Tendenz gesunken sind. Selbst im Februar 2022, als die US-amerikanische Teuerungsrate auf 8,5 Prozent stieg, erreichte die japanische Inflationsrate nur 0,2 Prozent, und im Laufe des Jahres 2022 wurde ein Anstieg auf lediglich 2 Prozent erwartet. Allerdings gingen die Deflation bzw. die sehr niedrige Inflation mit einer Stagnation der japanischen Wirtschaft einher. Diese Entwicklung gilt unter Wirtschaftsfachleuten und Politikern als unerwünscht, da zu wenig oder kein Wachstum generiert wird, die Einkommen folglich nicht steigen, kaum neue Arbeitsplätze entstehen und die Innovation leidet. Gefährlich wird es allerdings, wenn die Inflationsraten aus dem Ruder laufen. Wenn Inflation und niedriges oder gar negatives Wachstum zusammen auftreten, wie das in den 1970er Jahren geschah, ist das die am wenigsten erwünschte Kombination, denn alles wird teurer, die Einkommen stagnieren oder sinken, so dass reale Kaufkraft und Lebensstandard der Bevölkerung leiden. Man spricht dann von Stagflation.

Geldwert vs. Warenwert


Was ist so gefährlich an überproportional steigenden Inflationsraten? An dieser Stelle ist ein kurzer Exkurs angebracht, der zum Verständnis von Inflation beiträgt. »Inflare« bedeutet im Lateinischen »aufblähen, ausweiten«. Im verbreiteten Verständnis bedeutet Inflation, dass die Waren teurer werden. In Wirklichkeit passiert jedoch genau das Umgekehrte. Nicht die Waren werden teurer, sondern das Geld verliert an Wert. Das heißt, das Geld verliert eine seiner wichtigsten Funktionen, nämlich die Wertaufbewahrungsfunktion.2 Diese Perspektive wird deutlich, wenn man den Wert der Ware in Gold und nicht in »Fiat-Money« misst. Als Fiat-Money bezeichnet man in Anlehnung an den biblischen Schöpfungsakt das von den Zentralbanken geschaffene Geld. In der Bibel schuf Gott die Welt aus dem Nichts, begleitet mit den Worten: »fiat lux« (»es werde Licht«). Und in ähnlicher Weise wird Geld im modernen System von den Zentralbanken »aus dem Nichts« geschaffen und ist damit beliebig vermehrbar. Inflation entsteht letztlich daraus, dass zu viel Geld auf eine zu geringe Warenmenge trifft. In Gold, das nicht beliebig vermehrbar ist, stellen sich Wertrelationen völlig anders dar. »Sie können heute 300 Laib Brot für eine Unze Gold kaufen, und Sie haben dies zu Christi Zeiten bekommen«, sagt Uwe Bergold vom Edelmetallhändler pro aurum.3 In Rom kostete vor 2 000 Jahren eine maßgeschneiderte Tunica etwa eine Unze Gold; heute bekommt man für eine Unze Gold einen Maßanzug.4 Der Preis des Kleidungsstückes hat sich in Gold gemessen über 2 000 Jahre nicht wesentlich verändert, gleiches gilt für das Brot. Die Aussage, dass der Wert einer Ware gleich geblieben sei, gilt natürlich nur für Produkte, deren Nutzen sich über die Zeit nicht wesentlich verändert hat; sie gilt nicht für Produkte wie die Dampflokomotive oder den Rechenschieber, die obsolet geworden sind und heute keinen Nutzen mehr bringen. Was sich in der Inflation verändert, ist der Wert des Fiat-Geldes. Dieser Wert nimmt ab. Aus solchen Überlegungen ergeben sich konkrete Konsequenzen für das Finanz- und Cashmanagement, auf die wir in Kapitel 13 zurückkommen.

Die aktuelle Inflation


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Erscheint lt. Verlag 20.7.2022
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management Unternehmensführung / Management
Schlagworte Controlling • Digitalisierung • Einkauf • Geldvermehrung • Geldwert • Gewinn • Kostenexplosion • Kostenmanagement • Kundennutzen • Lieferengpässe • Lieferketten • Preisentwicklung • Preiserhöhung • Preismanagement • Preismaßnahmen • Preispolitik • pricing power • Profit • Ressourcen • Scheingewinn • Supply Chain • Teuerung • Teuerungsrate • Vertrieb • Wirtschaftskrise
ISBN-10 3-593-45320-7 / 3593453207
ISBN-13 978-3-593-45320-0 / 9783593453200
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