Einführung in das Controlling (eBook)

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2022 | 17. Auflage
624 Seiten
Schäffer-Poeschel Verlag
978-3-7910-5547-3 (ISBN)
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Controller:innen entwickeln sich immer mehr zu Berater:innen des Managements. Die Breite der Aufgaben wächst, die Anforderungen verändern sich. Nachwuchs-Controller:innen und solche, die es werden wollen, finden mit dem unangefochtenen Lehrbuch-Klassiker 'Einführung in das Controlling' die nötige Unterstützung auf dem Weg zu diesem Berufsziel. Mit diesem Lehrbuch wurden schon ganze Generationen zum Erfolg geführt. Es ist seit Jahren eines der meistverkauften Controlling-Lehrbücher Deutschlands. Und das mit gutem Grund. Denn übersichtliche und verständliche Infografiken, Übungsaufgaben, Fallstudien, prägnante Zusammenfassungen sowie das eingängige didaktische Konzept vermitteln zuverlässig das nötige Wissen.   Die theoretischen Grundlagen, Konzepte und Instrumente illustriert das Lehrwerk mittels eines durchgängigen, auf realistischen Branchen- und Marktdaten basierenden Beispielunternehmens. Selbst komplexe Inhalte werden dadurch leicht verständlich und nachvollziehbar. Mit Downloadmaterial auf myBook+. Ausgezeichnet mit dem VHB-Lehrbuchpreis 2021.

Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Weber war bis zu seiner Emeritierung zusammen mit Prof. Dr. Utz Schäffer Direktor des Instituts für Controlling und Management an der WHU - Otto Beisheim School of Management, eines der führenden europäischen Forschungsinstitute in den Bereichen Unternehmenssteuerung und Controlling. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu erarbeiten und in der Praxis umzusetzen, ist ein zentrales Ziel und Markenzeichen seiner Arbeit. Der Autor ist vielfach ausgewiesener Controlling-Experte, Autor und Mitherausgeber der Zeitschrift Controlling und Management Review (CMR) sowie jahrelanger Vorsitzender des Kuratoriums des Internationalen Controller Vereins (ICV). Als Mitbegründer der Managementberatung CTcon sitzt er dem wissenschaftlichen Beirat der Gesellschaft vor.

Jürgen Weber Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Weber war bis zu seiner Emeritierung zusammen mit Prof. Dr. Utz Schäffer Direktor des Instituts für Controlling und Management an der WHU – Otto Beisheim School of Management, eines der führenden europäischen Forschungsinstitute in den Bereichen Unternehmenssteuerung und Controlling. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu erarbeiten und in der Praxis umzusetzen, ist ein zentrales Ziel und Markenzeichen seiner Arbeit. Der Autor ist vielfach ausgewiesener Controlling-Experte, Autor und Mitherausgeber der Zeitschrift Controlling und Management Review (CMR) sowie jahrelanger Vorsitzender des Kuratoriums des Internationalen Controller Vereins (ICV). Als Mitbegründer der Managementberatung CTcon sitzt er dem wissenschaftlichen Beirat der Gesellschaft vor. Utz Schäffer Prof. Dr. Utz Schäffer ist Inhaber des Lehrstuhls für Controlling und Unternehmenssteuerung an der WHU Otto Beisheim School of Management in Vallendar. Er leitet zusammen mit Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Weber das Institut für Management und Controlling der WHU (IMC). Das IMC ist eines der führenden europäischen Forschungsinstitute in den Bereichen Unternehmenssteuerung und Controlling. Es bündelt die zahlreichen Lehr- und Forschungsaktivitäten der beteiligten Hochschullehrer und Doktoranden. Daneben steht das IMC für eine enge Zusammenarbeit mit renommierten Partnern aus Wissenschaft und Praxis.

1 Controller, Controllership und Controlling: Grundlagen und Abgrenzung


SP myBook

Online-Material zum Kapitel

Leitfragen

  1. Wie hat sich Controlling in der Praxis entwickelt? Was machen ­Controller genau?
  2. Wie unterscheidet sich das Controlling in verschiedenen Ländern?
  3. Wie hat sich Controlling als akademische Disziplin entwickelt?
  4. Welche Controlling-Konzeptionen lassen sich unterscheiden?
  5. Was kann man aus den verschiedenen Accounting-Theorien lernen?

1.1 Einführung


Ein gutes Lehrbuch beginnt mit einer präzisen Beschreibung dessen, was es denn lehren will. Dies soll bei dieser Einführung in das Controlling nicht anders sein. Als erste Arbeitsdefinitionen wollen wir deshalb zunächst Folgendes festhalten:

  • Unter einem Controller versteht man einen Stelleninhaber, der für Manager ein bestimmtes Set an Aufgaben wahrnimmt (z. B. Bereitstellung von Kosteninformationen, Übernahme der Ergebniskontrolle und vieles andere mehr).
  • Controllership als Summe der Aufgaben eines Controllers bezeichnet das gesamte Aufgabenbündel, das Controllern übertragen und/oder von diesen wahrgenommen wird.
  • Controlling schließlich ist eine spezielle Führungs- oder Management-Funktion, die von unterschiedlichen Aufgabenträgern – darunter auch, aber nicht nur Controllern – vollzogen wird.

Controller und Controllership lassen sich einer primär institutionellen, »akteursbezogenen« Sichtweise zuordnen, Controlling dagegen einer funktionalen. Das macht den Zugang zum Thema nicht unbedingt leichter; beide Perspektiven werden aber jeweils für unterschiedliche Fragestellungen benötigt.

Die Begriffe »Controlling« und »Controllership« sind durchaus schillernd.

Controlling wie Controllership gehören nicht gerade zu den am klarsten definierten betriebswirtschaftlichen Begriffen. Begriffs- und Konzeptvielfalt kennzeichnet die Theorie und die Praxis gleichermaßen. Bei empirischen Studien zeigt sich eine große Vielfältigkeit der Aufgaben der Controller ebenso wie der Meinungen über Inhalte von Controlling.

Controllership als Summe der Aufgaben eines Controllers

Controlling als Funktion, die hinter den Controlleraufgaben liegt

In der Controlling-Forschung wird diese Unterschiedlichkeit zum einen als Tatsache erkannt und hervorgehoben. Hierfür steht ein sehr häufig angeführtes Zitat: »In practice, people with the title of controller have functions that are, at one extreme, little more than bookkeeping and, at the other extreme, de facto general management« (Anthony 1965, S. 28). Zum anderen hat die Controlling-Forschung aber nicht wirklich zu einer Verringerung der Heterogenität beigetragen; vielmehr finden sich dort ebenfalls höchst unterschiedliche Meinungen und Konzeptionen, insbesondere das Controlling als Funktion betreffend.

Wir trennen drei Ebenen:

(1) die empirische Anschauung,

(2) eine konzeptionelle Ebene und

(3) zugrunde liegende Theorien.

Um die Begriffs- und Konzeptvielfalt zu ordnen und die Ausführungen des ersten Kapitels sinnvoll zu strukturieren, möchten wir drei Dinge voneinander trennen (vgl. auch Scherm/Pietsch 2004, S. 6 f. und die Abbildung 1-1): (1) die »reine« Beschreibung der Controlling-Praxis und des Controllings als akademische Disziplin (vgl. Abschnitte 1.2 und 1.3), (2) Controlling-Konzeptionen (vgl. Abschnitt 1.4) und (3) für das Controlling relevante Theorien (vgl. Abschnitt 1.5). Darauf aufbauend möchten wir das Controlling-Verständnis ausgewählter praxisnaher Organisationen (vgl. Abschnitt 1.6) vermitteln.

Erst seit Beginn dieses Jahrhunderts kommt der wissenschaftlichen Beschreibung und Erklärung von Controlling eine höhere Bedeutung in Deutschland zu.

Unter Theorien seien Aussagensysteme zur Beschreibung und Erklärung von Praxisphänomenen sowie zur Prognose künftiger Entwicklungen verstanden. Das in der Betriebswirtschaftslehre so wichtige Ziel der Gestaltung und damit der Veränderung einer Handlungswirklichkeit wird von einer solchen Theoriesicht allenfalls mittelbar erfasst. Zudem sind wissenschaftliche Prognosen streng genommen nur unter Rückgriff auf raumzeitlich uneingeschränkt geltende Gesetzesaussagen (sog. nomologische Aussagen) abzuleiten. Solche liegen für betriebswirtschaftliche Fragestellungen in der Regel nicht vor; stochastische, unsicherheitsbehaftete Aussagen dominieren. Deshalb klafft häufig ein tiefer Graben zwischen der Theorie einerseits und Gestaltungsempfehlungen für die Praxis andererseits.

Aus diesem Grund benötigt die Controlling-Forschung zusätzlich Aussagensysteme, die sich nicht nur an den Zielen der Beschreibung und Erklärung ausrichten, sondern in erster Linie auch dem handlungspraktischen Ziel der Gestaltung verpflichtet sind. »Diese praktisch-normativen Aussagensysteme kann man als ›Konzeptionen‹ bezeichnen. Konzeptionen übernehmen eine Mittlerfunktion zwischen Theorie und Praxis, indem sie in gestaltender Absicht und in meist eklektischer Vorgehensweise theoretische Aussagen aufgreifen, mit normativen Postulaten verknüpfen und auf die Praxis beziehen … Sie schaffen … einen Orientierungsrahmen, den es in der Unternehmenspraxis in Hinblick auf die Bedingungen des jeweiligen Einzelfalles zu konkretisieren gilt« (Scherm/Pietsch 2004, S. 8).

Abb. 1-1

Controlling-Praxis, -Konzeption und -Theorie (modifiziert entnommen aus Scherm/Pietsch 2004, S. 9)

Controlling lässt sich primär als ein Praxisphänomen einordnen und die Fachvertreter im deutschsprachigen Controlling haben den Fokus traditionell stärker auf die Gestaltungs- als auf die Erklärungsaufgabe der Wissenschaft gelegt. Deshalb überrascht es nicht, dass die akademische Auseinandersetzung mit dem Controlling in Deutschland zwar einige Controlling-Konzeptionen hervorgebracht hat (vgl. Abschnitt 1.4), den wissenschaftlichen Zielen der Beschreibung und Erklärung aber erst seit Beginn dieses Jahrhunderts eine höhere Bedeutung zukommt. Umso mehr möchten wir in Abschnitt 1.5 die wesentlichen Accounting-Theorien mit Bezug zum Controlling kurz vorstellen, da sie nicht nur die Brücke zur Forschung darstellen, sondern auch interessante Perspektiven auf das Fach eröffnen und den Leser dieses einführenden Lehrbuchs vielleicht an der einen oder anderen Stelle auch zum unkonventionellen Reflektieren der Lerninhalte anregen. Zuvor seien aber Controlling-Praxis und -Wissenschaft im Spiegel empirischer Erhebungen skizziert und wesentliche Controlling-Konzeptionen kurz vorgestellt. Zum Abschluss des ersten Kapitels betrachten wir im Abschnitt 1.6 dann das Controlling-Verständnis ausgewählter praxisnaher Organisationen. Dabei betrachten wir sowohl die in der deutschsprachigen als auch in der angelsächsischen Controlling-Praxis entwickelten Konzeptionen.

1.2 Controlling-Praxis: Ein erster Blick in die Empirie


1.2.1 Abriss der Entstehung von Controllerstellen in den USA


Die ersten Controller finden sich in England und den USA im staatlichen Bereich. Unter der Stellenbezeichnung »Countroller« waren am englischen Königshof schon im 15. Jahrhundert Aufzeichnungen über ein- und ausgehende Gelder und Güter zu machen. In ähnlicher Funktion hatte in den USA seit 1778 ein »Comptroller« das Gleichgewicht zwischen dem Staatsbudget und der Verwendung der Staatsausgaben zu überwachen.

Weitere historische Wurzeln des Controllings im staatlichen Bereich finden sich in den Stellen des »Controller of the Currency« (als Leiter der staatlichen Bankenaufsicht, ab 1863) und des »Comptroller General« an der Spitze der obersten Rechnungsprüfungsbehörde (ab 1921) in den USA. In diesen Ursprüngen stehen mit dem Rechnungswesen und der Kontrollfunktion zwei Aufgabenbereiche von Controllern im Mittelpunkt, die diese zentrale Bedeutung bis heute bewahrt haben.

Die ersten Controller finden sich in England und den USA, und zwar im staatlichen Bereich.

Die erste Controllerstelle in einem Unternehmen datiert auf das Jahr 1880.

In privatwirtschaftlichen Institutionen finden sich Controller (als »Comptroller« bezeichnet) erstmals in dem Transportunternehmen Atchison, Topeka & Santa Fe Railway (1880). Dem Comptroller waren überwiegend finanzwirtschaftliche Aufgaben zugewiesen: »The duties of the Comptroller are largely financial and relate to the bonds, stocks, and securities owned by the company« (aus der Satzung der Santa Fe, zitiert nach Jackson 1949, S. 8). Auf breiter Front entstanden Controllerstellen jedoch erst deutlich später, ab den Zwanzigerjahren des letzten Jahrhunderts. In einer von Jackson...

Erscheint lt. Verlag 10.8.2022
Verlagsort Freiburg
Sprache deutsch
Themenwelt Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management Controlling / Kostenrechnung
Schlagworte Controller • Controllership • Controlling • Digitalisierung • Schäffer • Transformation • Weber
ISBN-10 3-7910-5547-X / 379105547X
ISBN-13 978-3-7910-5547-3 / 9783791055473
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