Betriebliches Eingliederungsmanagement in der Praxis (eBook)

Arbeitsfähigkeit sichern, rechtssicher agieren, Potenziale nutzen
eBook Download: EPUB
2022 | 3. Auflage
316 Seiten
Haufe Verlag
978-3-648-16004-6 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
49,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Dieses Buch ermöglicht  einen vertieften Einstieg in das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) und ist eine fachkundige Begleitung bei der kompetenten Umsetzung und Optimierung von bereits bestehenden BEM-Prozessen. Für Unternehmen  ein unverzichtbarer Leitfaden, denn sie sind verpflichtet, länger erkrankten Mitarbeitenden ein BEM anzubieten. Systematisch durchgeführt, sichert es die Human Resources des Unternehmens, reduziert Fehlzeiten und Personalkosten. Inhalte: - Vorbereitende, bearbeitende und unterstützende BEM-Prozesse gestalten - BEM-orientierte Arbeitsgestaltung: ergonomische Bedingungen, Anforderungs- und Fähigkeitsprofile, organisatorische Maßnahmen - Gesprächsführung: Aufbau von Vertrauen, konstruktive Zusammenarbeit und schwierige Situationen erfolgreich lösen - Medizinische, juristische und sozialversicherungsrechtliche Gesichtspunkte sowie Netzwerkarbeit, Fördermöglichkeiten und Qualitätsmanagement - Neu in der 3. Auflage: aktueller rechtlicher Stand in BEM-Prozessen, Auswirkungen der Corona-Pandemie, neue MethodenDigitale Extras: - Zahlreiche Muster (Anschreiben Erstkontakt, Maßnahmenplan, Evaluationsbogen u.v.m.) - Vorlage Infogespräch - Selbsteinschätzungsbogen Arbeitnehmer:innen  

Frank Stöpel Dipl.-Pädagoge Dr. Frank Stöpel, selbstständiger Personalentwickler, berät und leitet Fortbildungen zu den Themengebieten Arbeit, Gesundheit und Führung. Andrea Lange Dipl.-Ingenieurin Andrea Lange, Arbeitswissenschaftlerin, berät Unternehmen und leitet Forschungsprojekte im BIT e.V. Jürgen Voß Dipl.-Ökonom Jürgen Voß ist Berater, Trainer, Coach und Mitglied des Vorstands des BIT e.V.

Frank Stöpel Dipl.-Pädagoge Dr. Frank Stöpel, selbstständiger Personalentwickler, berät und leitet Fortbildungen zu den Themengebieten Arbeit, Gesundheit und Führung. Andrea Lange Dipl.-Ingenieurin Andrea Lange, Arbeitswissenschaftlerin, berät Unternehmen und leitet Forschungsprojekte im BIT e.V. Jürgen Voß Dipl.-Ökonom Jürgen Voß ist Berater, Trainer, Coach und Mitglied des Vorstands des BIT e.V.

Vorwort


2004 wurde das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) in das Sozialgesetzbuch (SGB) IX in den Paragrafen 84.2 aufgenommen, ab dem 01.01.2018 wird dieser Paragraf aufgrund der Änderungen, die das Bundesteilhabegesetz (BTHG) mitbringt2, die Bezeichnung § 167.2 SGB IX tragen3. Von einer flächendeckenden Einführung in deutschen Unternehmen, Einrichtungen und auch Behörden kann allerdings noch immer keine Rede sein. In der Praxis fehlt es oft an Effizienz, teilweise sogar an Rechtskonformität. Der Paragraf SGB IX 167.2 hat viele Freiheitsgrade und gibt wenig konkrete Anhaltspunkte für die Umsetzung der Anforderungen eines gesetzeskonformen und erfolgreichen BEM. Die Beantwortung der bei der BEM-Umsetzung entstehenden Fragen wird erst nach und nach durch die Rechtsprechung konkretisiert.

Dabei kann BEM viel leisten: Ein systematisch betriebenes BEM sichert nicht nur die Humanressourcen des Unternehmens, reduziert Fehlzeiten und Personalkosten. Es führt auch leistungsgeminderte Mitarbeiter in eine sinnvolle betriebliche Tätigkeit zurück und zeigt allgemein zahlreiche Potenziale zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und -prozesse auf.

Als Instrument eines betrieblichen Gesundheitsmanagements setzt das Betriebliche Eingliederungsmanagement dort an, wo gesundheitliche Einschränkungen von Beschäftigten am deutlichsten werden: bei den Langzeiterkrankten. Bedingt durch die Entwicklungen des demografischen Wandels sind es vor allem ältere Arbeitnehmer mit Leistungswandlungen, die durch alters- und arbeitsbedingten Verschleiß ein bedeutsamer Teil der Zielgruppe des BEM werden. Damit stellt BEM auch ein wichtiges Instrument zur Gestaltung des demografischen Wandels dar, weil es ermöglicht, erfahrene Fachkräfte in den Unternehmen, Institutionen und Behörden zu halten, wenn die Rekrutierung jüngerer Fachkräfte bereits Probleme bereitet.

BEM ist – richtig umgesetzt – kein triviales Geschäft. Es beschäftigt sich mit einem Bereich der Beziehung zwischen Mitarbeiter und Unternehmen, welcher sehr persönlich ist und oft einem strengen Tabu unterliegt. Die Themen Krankheit, eingeschränkte Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft werden nur ungerne angesprochen. Damit handelt es sich beim BEM um eine sensible und komplexe Aufgabe, die Einfühlungsvermögen, ein umfassendes Know-how sowie soziale und kommunikative Kompetenzen benötigt. Ein BEM darf sich aber nicht nur auf den Mitarbeiter konzentrieren, sondern muss gleichfalls die Rahmenbedingungen in den Unternehmen berücksichtigen. Hierzu gehören die vorhandene Unternehmenskultur, die Führung und die Arbeitsbedingungen. Auch die Erwartungen des Umfelds z. B. seitens der Vorgesetzten und Kollegen sind zu berücksichtigen und in den Prozess zu integrieren.

Einige Unternehmen haben inzwischen erkannt, dass ein erfolgreiches BEM eine anspruchsvolle Aufgabe ist, die nicht einfach parallel zu anderen Aufgaben bewältigt werden kann. Daher werden qualifizierte Personen oder auch in größeren Unternehmen Abteilungen für das BEM freigestellt und damit beauftragt, einen systematischen und strukturierten Ablauf des BEM einzuführen und zu verstetigen. Folgende Aufgaben werden von diesen übernommen:

  • Maßnahmen beraten, entwickeln und koordinieren,
  • Konzepte, Strategien und Prozesse für über den Einzelfall hinausgehende betriebliche und überbetriebliche Strukturen einführen und nachhaltig weiterentwickeln und
  • als Ansprechpartner und Berater fungieren für interne sowie externe Personen.

Es gilt, die Abläufe im Rahmen des BEM effektiv zu gestalten und zu steuern. Dabei ist es unerlässlich, in diesem Prozess rechtssicher zu agieren und zur Verfügung stehende Sozialleistungen zu nutzen.

Da der zentrale Aspekt im BEM die Arbeitsfähigkeit ist, sind auf der einen Seite Arbeitsanforderungen und Arbeitsfähigkeiten kompetent einzuschätzen und auf der anderen Seite Arbeitsplätze und -systeme an die individuellen Bedürfnisse anzupassen bzw. Ressourcen und die individuellen Fähigkeiten der betroffenen Mitarbeiter zu erkennen und zu entwickeln. Hierfür ist es notwendig, die Beschäftigten aktiv in das BEM einzubinden und die Zusammenarbeit mit internen und externen Fachleuten zu koordinieren. Schließlich müssen sowohl die Ergebnisse des BEM als auch die BEM-Prozesse selbst bewertet werden, um in geeigneter Form zur Weiterentwicklung des BEM als auch der Arbeitsbedingungen im Unternehmen beizutragen.

Das fordert von den BEM-Akteuren zahlreiche Kompetenzen, welche sich nicht auf ein Berufsbild reduzieren lassen. BEM lässt sich weder auf ein juristisches noch auf ein medizinisches oder sozialpädagogisches Handlungsfeld reduzieren, auch wenn sich diese Berufsgruppen in der Praxis oft um die Thematik kümmern. BEM ist eine interdisziplinäre Herausforderung und lässt sich nur unter Einbeziehung unterschiedlicher Perspektiven erfolgreich bewältigen. Die Erläuterung der Sichtweisen genannter Berufsgruppen und die Darstellung dieser unterschiedlichen Disziplinen im Hinblick auf das BEM hat sich dieses Buch zur Aufgabe gemacht. In erster Linie wendet es sich an praktizierende BEM-Akteure und solche, die es werden wollen, und soll zu einer weiteren Professionalisierung sowie zur qualitativen Stärkung des BEM beitragen.

Die Autoren dieses Buchs haben langjährige Erfahrungen in der BEM-Praxis. Aufbauend auf ihre jeweils unterschiedlichen Fachdisziplinen beleuchten sie diejenigen Aspekte im BEM, die sich in der Praxis als wichtig erwiesen haben, und nehmen dabei verschiedene Perspektiven ein. Aus diesem Grund ergibt sich an manchen Stellen neben einer unterschiedlichen Wortwahl auch eine unterschiedliche Akzentsetzung.

Mit diesen verschiedenen Beiträgen wurde umfangreiches, fachlich fundiertes Erfahrungswissen in diesem Buch zusammengeführt. Dadurch wird dieses Buch mehr als nur ein pragmatischer Ratgeber, es ermöglicht zudem einen vertieften Einstieg in das Thema und eine fachkundige Begleitung bei der kompetenten Umsetzung. In den einzelnen Kapiteln wird auf konkretisierende Ausführungen in anderen Kapiteln verwiesen, sodass es dem Leser möglich ist, Einzelaspekte eingehender zu betrachten. Gleichzeitig erhält er aber auch einen Gesamtüberblick, denn das Buch stellt sowohl einen Ratgeber für die Einführung von BEM dar und ermöglicht gleichzeitig die Optimierung von bereits bestehenden BEM-Prozessen. Trotzdem können sich aufgrund der eng miteinander verknüpften Themen mitunter Wiederholungen von einzelnen Punkten ergeben. Diese sind beibehalten worden, um die jeweiligen Kapitel in ihrer Vollständigkeit nicht einzuschränken.

Die verschiedenen Schwerpunkte von BEM verteilen sich folgendermaßen auf die einzelnen Kapitel: Kapitel 1 von Frank Stöpel stellt wichtige Orientierungspunkte für das BEM vor. Aufbauend auf einer Betrachtung der Krankheitsdiagnosen wird ein Belastungs-Beanspruchungs-Ressourcen-Modell und das Konzept der Salutogenese in Anwendung auf das BEM aufgezeigt.

Wolfhard Kohte beschreibt in Kapitel 2 wesentliche rechtliche Aspekte. Hier werden neben den Grundlagen auch die Anforderungen an den Datenschutz, der Rechtsanspruch auf Maßnahmen sowie die Durchsetzungsmöglichkeiten im BEM beleuchtet. Diese rechtlichen Rahmenbedingungen stellen die Grenzen dar, innerhalb derer das BEM gestaltet wird.

Da der § 167.2 nur wenig über die konkrete Umsetzung des BEM aussagt, werden in Kapitel 3 von Andrea Lange die eigentlichen Verfahrensabläufe und Akteure im BEM beschrieben. Das Kapitel beinhaltet sowohl die Prozesse des Fallmanagements als auch die darüber hinausgehenden begleitenden Prozesse wie die Aufgaben und Rollen der BEM-Akteure oder das BEM-Marketing bis hin zur Evaluation im BEM. Es werden ganz konkrete Möglichkeiten aufgezeigt, wie eine Umsetzung erfolgen kann. Dabei werden als Qualitätskriterien Rechtskonformität, Selbstbestimmung und Beteiligung der betroffenen Mitarbeiter sowie Ressourcenorientierung benannt. Viele Erfahrungen aus der Forschungs- und Beraterpraxis bei der BEM-Einführung und -optimierung fließen in Form von Hinweisen und Anmerkungen ein.

Das Projektmanagement im BEM ist Thema des Kapitels 4 von Frank Stöpel. Er zeigt hier auf, wie Instrumente des Projektmanagements für die Steuerung des BEM-Prozesses genutzt werden können.

Die wohl größte Herausforderung im BEM stellt die Ableitung nachhaltiger und damit erfolgreicher Maßnahmen im Einzelfall dar. Hierfür bedarf es einiger arbeitswissenschaftlicher Grundkenntnisse und Zusammenhänge sowie der Kompetenz zur Arbeitsgestaltung. Mit dem Kapitel 5 von Andrea Lange werden BEM-Berater dabei unterstützt, systematisch die Anforderungen des Arbeitsplatzes und die Belastungen des BEM-Nehmers zu analysieren und im Abgleich mit den individuellen Fähigkeiten geeignete Gestaltungsmaßnahmen zu entwickeln.

Für ein erfolgreiches BEM sind Netzwerke hilfreich, die sich nicht nur auf das Unternehmen beschränken. Wie diese aufgebaut und welche...

Erscheint lt. Verlag 1.12.2022
Reihe/Serie Haufe Fachbuch
Verlagsort Freiburg
Sprache deutsch
Themenwelt Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management
Schlagworte Anspruch • Arbeitnehmer • Arbeitsfähigkeit • Arbeitsgestaltung • Arbeitsrecht • Arbeitsunfähigkeit • Belastung • BEM • Betriebsarzt • körperlich • Netzwerkarbeit • Personalentwicklung • Psychisch • Rehabilitation • Rekrutierung • Stress
ISBN-10 3-648-16004-4 / 3648160044
ISBN-13 978-3-648-16004-6 / 9783648160046
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 1,5 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich