Karrierewege in den Medien (eBook)
252 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7557-8967-3 (ISBN)
(Foto: Daniel Aschoff; © Allianz)
Name: Daniel Aschoff
Beruf: Kommunikationschef
Position/Funktion: Regional Head of Communication of Central & Eastern Europe
Arbeitgeber: Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS), Industrieversicherer der Allianz Gruppe
Ausbildung/Studium: Diplom Journalistik / Sportwissenschaften an der Universität Leipzig und Volontariat bei der Abendzeitung München
Anzahl Berufsjahre: 20
Warum haben Sie sich beruflich für die Medienbranche entschieden?
Das Unternehmen bekommt einen neuen Vorstand? Und Du bist derjenige, der es den Mitarbeitern übermittelt! Der FC Bayern präsentiert seinen nächsten Millionen-Transfer? Und Du bist am Trainingsgelände! Das unschuldige Opfer eines Justizskandals kommt nach drei Jahren in Haft frei? Und Du führst das erste Fernsehinterview! Von den Medien geht seit jeher eine große Anziehungskraft aus. Schneller etwas wissen als andere und es dem Leser übermitteln, war einer der Gründe, warum ich mich für die Medienbranche interessiert habe. Der andere Grund war schlichtweg die Begeisterung am Schreiben: Wer schon in der Schule merkt, dass er gerne formuliert und die verschiedenen Darstellungsformen ausprobiert, der ist auf dem richtigen Weg. Ich hatte schon vor meinem Abitur erste journalistische Preise gewonnen und für das Stadtmagazin meiner Heimatstadt geschrieben. Was lag da also näher, als diese Leidenschaft auch beruflich fortzuführen? Erst als Redakteur mit abgeschlossenem journalistischem Studium, dann in der Kommunikationsabteilung eines DAX-Konzerns. Wer gerne schreibt, neugierig ist und keine Angst hat mit Leuten in Kontakt zu treten, ist in der Medienbranche richtig.
„Aber nur die strukturierte, wissenschaftliche und fundierte Beschäftigung mit diesen journalistischen Grundwerkzeugen trägt dazu bei, sie später „quasi auf Knopfdruck“ abzurufen und sich je nach Recherchelage auch für eine der möglichen Stile zu entscheiden.“ – Daniel Aschoff
Welche Ausbildung bzw. welches Studium haben Sie für den Einstieg in die Medienbranche absolviert?
Ich habe ein Diplom-Studium der Journalistik und Sportwissenschaften an der Universität Leipzig absolviert. Man ahnt meinen Berufswunsch: Wie so viele sportbegeisterte Jungs wollte ich Sportmoderator werden – am besten im „Aktuellen Sportstudio“ oder bei der Fußball-Weltmeisterschaft. Folglich habe ich mir die Semesterferien mit Praktika um die Ohren geschlagen. Ich habe in der Sport-Redaktion des ZDF in Mainz hospitiert, war bei Sport1 in Hamburg und zudem in der Pressestelle des Deutschen Fußball-Bundes in Frankfurt. Parallel habe ich bei einigen Leipziger Zeitungen angeheuert, die mir neben ersten journalistischen Erfahrungen auch ein ganz ordentliches Zeilengeld bezahlten – und so mein Nachtleben in Leipzig finanzierten. Unter anderem war ich in der Regionalsport-Redaktion der Leipziger Volkszeitung und der Lokalredaktion der BILD Leipzig tätig. Auch Praktika bei Fernseh-Produktionsfirmen und ein kurzes Engagement beim Uni-Radio gehörten zu meinen Erfahrungen.
Warum bin ich überzeugt, dass ein journalistisches Studium für den Einstieg in die Medienbranche sinnvoll ist? Im Studium lernt man alle Darstellungsformen von der Pike auf: Wie schreibe ich einen Bericht? Was ist bei der Nachricht wichtig? Was bedingt eine Reportage und ein Interview? Mag sein, dass man solche Fragen auch nach einem Volontariat bei einer Tageszeitung beantworten kann. Aber nur die strukturierte, wissenschaftliche und fundierte Beschäftigung mit diesen journalistischen Grundwerkzeugen trägt dazu bei, sie später „quasi auf Knopfdruck“ abzurufen und sich je nach Recherchelage auch für eine der möglichen Stile zu entscheiden. Zweiter Vorteil eines Studiums: Man schnuppert quasi in alle möglichen späteren Berufe hinein: Möchte ich gerne etwas mit Fernsehen machen? Ist Radio mein Ding? Bin ich der geborene Investigativ-Journalist oder strebe ich vielleicht eher eine Karriere in der PR-Branche an? Im Grundstudium erhält man den Einblick in diese Berufsfelder, im Hauptstudium spezialisiert man sich darauf. An der Universität Leipzig – aber auch an vielen anderen Hochschulen gibt es zudem einen speziellen PR-Zweig, der einem das Handwerkszeug der Pressearbeit beibringt. Zudem ermöglichen einem die Semesterferien, die erlernten Fähigkeiten gleich in der Praxis anzuwenden. Viele meiner Kommilitonen sind im Anschluss an das Studium als freier Mitarbeiter ihrer Zeitung oder dem Radiosender erhalten geblieben und haben sich so ihr Studium finanziert. Aus meiner Sicht der deutlich bessere Nebenverdienst, als in einer Bar zu kellnern, wie es viele meiner Studienfreunde aus anderen Fachrichtungen getan haben. Letzter Vorteil: Viele journalistische Studiengänge beinhalten ein studienintegriertes Volontariat. So war es auch bei der Universität Leipzig, die Lehrverträge mit diversen Medienhäusern unterhielt. Ich bin auf diesem Wege zur Münchner Abendzeitung gekommen, wo ich während meines einjährigen Volontariats mehrere Redaktionen durchlaufen habe. Der große Vorteil: Nach dem Studium blieb ich der Lokalredaktion treu und wurde nach meinen Diplomprüfungen in Festanstellung übernommen.
Würden Sie es noch einmal genauso machen?
Ohne Einschränkung: Ja! Sowohl das Studium als auch die spätere Arbeit als Redakteur haben großen Spaß gemacht und mir sehr viel Freude bereitet. Im Studium schließt man fast jedes Seminar am Ende des Semesters mit einer praktischen Übung ab, zum Beispiel einer Reportage oder einem Fernsehbeitrag. Das hat mir deutlich besser gefallen, als für eine Statistik-Klausur zu pauken. Die Arbeit als Lokalredakteur der Abendzeitung war für mich vom ersten bis zum letzten Tag mehr Hobby als Arbeit. Wenn ich ehrlich bin, habe ich mich anfangs sogar manchmal gewundert, warum man mir für die Möglichkeit, in der Zeitung mit meinen Berichten zu erscheinen, auch noch ein monatliches Gehalt bezahlt. Gerade als Lokalredakteur kommt man täglich mit interessanten Personen zusammen und hört spannende Geschichten. Man hat einen Wissensvorsprung vor anderen, sieht interessante Orte, wird bei Pressekonferenzen meist kostenlos verköstigt und schafft es mitunter mit seinen Berichten am nächsten Tag Stadtgespräch zu sein. Dazu kamen – zumindest bei der Abendzeitung – relativ humane Arbeitszeiten. Zu meiner Zeit wurde die AZ noch immer am Vorabend an den „Stummen Verkäufern“ angeboten. Redaktionsschluss war deshalb bereits gegen 16 Uhr. Nach einer kurzen Vorbesprechung war der Arbeitstag dann meistens schon beendet, es sei denn man musste bereits für eine Story am Folgetag recherchieren. Arbeitsbeginn war um 9 Uhr, wobei das Lesen der Konkurrenzmedien zur ersten Tagesaufgabe gehörte.
Doch natürlich darf man sich von dieser Arbeitszeit nicht blenden lassen. Ich kenne Kollegen, die jeden Abend bis 22 Uhr in der Redaktion saßen, um die Viertelfinal-Ergebnisse des UEFA-Cups noch in die Zeitung zu schreiben. Andere mussten für schlecht zahlende Fernsehproduktions-Firmen tagelang durch die sächsische Pampa fahren, für einen Beitrag, der dann doch nicht gesendet wurde. Und natürlich gab es auch nicht wenige Kommilitonen, die sich nach dem Studium schwergetan haben, überhaupt bei einer Zeitung oder einem Fernsehsender Fuß zu fassen. Viele haben sich dann als freier Mitarbeiter über Wasser gehalten. Einige tun es bis heute.
Mit meinem Seitenwechsel – vom Journalisten zum PR-Mitarbeiter – wurde meine Arbeit auf den ersten Blick zwar weniger glamourös. Doch auch als Mitarbeiter in der Kommunikationsabteilung habe ich stets viel Freude und Zufriedenheit an meinen Beruf. Auch hier gilt es Informationen adressatengerecht für die Zielgruppe aufzubereiten – entweder für die Mitarbeiter oder aber für Medienvertreter, die darauf ihrerseits Berichte formulieren. Am Ende dieser Arbeit steht immer ein Text, eine erfolgreiche Veranstaltung oder ein Pressebericht. Man hat also „etwas produziert und zum Abschluss gebracht“. Alleine das gibt einem Erfüllung im Job.
„Ich möchte an dieser Stelle außerdem eine Lanze für die Journalistenschulen brechen: Die Kollegen, die diesen Weg gegangen sind und später meinen Weg gekreuzt haben, gehörten stets zu den besonderes fähigen Mitarbeitern. Wer also den harten Auswahlprozess der Schulen über sich ergehen lassen möchte und den hohen Aufwand in der Vorbereitung nicht scheut, der sollte diese Option prüfen. Es gibt aus meiner Sicht keinen erfolgversprechenderen Weg in die Medienbranche.“ – Daniel Aschoff
War es leicht, in der Medienbranche Fuß zu fassen? Was sind die größten Knackpunkte?
Der größte Knackpunkt ist, dass die Medienbranche zu den sehr...
Erscheint lt. Verlag | 3.1.2022 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Wirtschaft |
ISBN-10 | 3-7557-8967-1 / 3755789671 |
ISBN-13 | 978-3-7557-8967-3 / 9783755789673 |
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