Save for the Planet (eBook)

Wie du nachhaltig investierst
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
256 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-01347-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Save for the Planet -  Benedict Probst,  Nina Martin
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Grüner wird's nicht!  Nachhaltig leben, um den Planeten für kommende Generationen zu erhalten, das wollen inzwischen die meisten Menschen. Doch während Flugverzicht, Recycling und vegane Ernährung zum guten Ton gehören, bleibt ein Thema in der Diskussion außen vor: unser Geld. Dabei ist der bewusste Umgang mit Geld ein entscheidender Hebel, um den Planeten zu schützen. Warum es gar nicht so viel davon braucht, um erfolgreich und umweltbewusst zu investieren, wie man nachhaltige Fonds von grün gewaschenen unterscheidet und welche Anlagestrategie für jeden Einzelnen die richtige ist, das erklären Ben Probst und Nina Martin praxisnah und unterhaltsam in «Save for the Planet». Um Checklisten zur finanziellen Selbsteinschätzung und weitere praktische Vorlagen ergänzt, ist dieses Buch eine unverzichtbare und leicht verständliche Schritt-für-Schritt-Anleitung für nachhaltiges Investieren.

Dr. Benedict Probst ist studierter Betriebswirt und Umweltökonom an der ETH Zürich und University of Cambridge, Berater und Autor. Seine Artikel erschienen unter anderem in der Süddeutschen Zeitung und in führenden Fachjournalen wie Nature Sustainability.

Dr. Benedict Probst ist studierter Betriebswirt und Umweltökonom an der ETH Zürich und University of Cambridge, Berater und Autor. Seine Artikel erschienen unter anderem in der Süddeutschen Zeitung und in führenden Fachjournalen wie Nature Sustainability. Nina Martin ist studierte Psychologin und begann ihre Karriere als Innovationsberaterin für Unternehmen, die agil arbeiten wollen. Sie hält Vorträge und bietet Coachings an, ist Autorin und Journalistin. Ihr Buch «Plane nicht - lebe!» ist 2021 im Rowohlt Verlag erschienen.

Geldmythos 1: Mein Geld liegt nur auf der Bank, also passiert auch nichts damit


Wir tragen sie mit uns herum, sie sind unsere ständigen Begleiter. Es gibt sie in verschiedenen Farben, inzwischen verwandelt sich sogar unser Handy mit Apple oder Google Pay in eine von ihnen. Genau: Bankkarten. Neben meinem Schlüssel sind sie das, was ich außer Haus immer dabeihabe.

Meine Freunde und Bekannten lassen sich in zwei Fraktionen einteilen: die Traditionellen und die Hippen. Die Traditionellen sind immer noch bei ihrer ersten Bank, oft prangt das rote S auf weißem Hintergrund auf ihrer Karte. Wenn sie sagen «Ich muss noch kurz eine Sparkasse suchen», schütteln die Hippen den Kopf und ziehen bei der nächstbesten Bank mit ihrer durchsichtigen Karte der Online-Bank N26 Geld aus dem Automaten.

Okay, es gibt noch eine dritte Fraktion, die aber viel überschaubarer ist. Nennen wir sie «die Ökos». Vor einigen Jahren bezahlte ein befreundeter Wissenschaftler beim Mittagessen mit einer Karte der ökologischen Triodos Bank. Und ich dachte mir: Löblich, aber was bringt das schon, außer, dass er sich mit einem bescheidenen Onlinebanking-System rumschlagen muss?

Auch ich war einer derjenigen, die der Meinung waren: Mein Geld liegt nur auf der Bank. Hauptsache, das Onlinebanking sieht schick aus, funktioniert, und ich kann überall Geld abheben. Ob mein Geld nun bei N26 oder bei der Triodos Bank liegt, ist mir doch egal. Viel ist es eh nicht.

Aber wie ich dir in diesem Kapitel zeigen möchte, lohnt sich ein kurzer Blick auf das Finanzsystem, um zu verstehen, wie Geld geschaffen wird und wie es von Banken verliehen und investiert wird. Wenn du verstehst, wie Geld geschaffen wird, dann wird auch deutlicher, welchen Einfluss du mit deinem Geld überhaupt ausüben kannst.

Dein Geld liegt bei modernen Banken nämlich nicht in einem eingestaubten Tresor, im Gegenteil: Banken gleichen immer mehr IT-Unternehmen, die in Sekundenschnelle Geld über den Globus verschieben können – und dein Geld ist mittendrin.

Heißt das, dass deine Bank dein Geld in Kohlekraftwerke am anderen Ende der Welt steckt? Vermutlich nicht. Selbst wenn du dein Geld bei einer Bank parkst, die gerne auch mal Kohlekraftwerke finanziert, rasiert es vermutlich gerade keinen Wald weg, unter dem das schwarze Gold liegt. Dafür ist die Welt des Geldes ein bisschen zu komplex. Banken brauchen dein Geld nämlich nicht zwingend, um Kohlekraftwerke zu finanzieren. Sie wollen dein Geld aber unbedingt, und genau das verschafft dir als Privatperson einen Einfluss über das Investitionsverhalten von Banken.

 

In diesem Kapitel erfährst du,

  • dass Banken zunehmend IT-Unternehmen gleichen und was das für das Investitionsgeschäft der Banken bedeutet,

  • dass Geschäftsbanken, wie zum Beispiel die Commerzbank, Geld frei nach Pippi Langstrumpf schaffen: «Ich mach mir das Geld, widdewidde wie es mir gefällt», und weshalb dein Geld vermutlich nicht direkt in Kohlekraftwerke investiert wird,

  • und dass Banken dein Geld für die Kreditvergabe nicht zwingend brauchen, es aber trotzdem unbedingt wollen und wieso dir das Einfluss auf das Investitionsverhalten der Banken geben kann.

Von der lokalen Raiffeisenbank zu IT-Unternehmen


Im Jahr 1995 überfiel McArthur Wheeler zwei Banken in Pittsburgh im amerikanischen Staat Pennsylvania. Er verzichtete auf eine Maskierung, denn er hatte sich zuvor ein «Wundermittel» aufgetragen, das ihn unsichtbar machen sollte. Auf dem Weg aus der Bank lächelte er deshalb guter Dinge in die Überwachungskameras. Doch kurz darauf erschien sein Bild in den 11-Uhr-Nachrichten. Kaum eine Stunde später war der sichtlich verblüffte Wheeler gestellt.

Auf der Polizeiwache zeigten ihm die Polizisten die Aufnahme der Überwachungskameras, worauf er irritiert entgegnete: «Aber ich habe doch den Saft aufgetragen.» Wheeler hatte sich zuvor Zitronensaft auf sein Gesicht geschmiert. Er hatte sich dabei von dem Prinzip der Zaubertinte inspirieren lassen, bei dem man Briefe mit Zitronensaft schreibt, die dann von dem Empfänger mithilfe eines Bügeleisens erhitzt werden: Et voilà – auf dem Papier zeigt sich die geheime Botschaft.

Wheeler war außer sich, als er erfuhr, dass der Trick nicht wirkte, hatte er sich den Zitronensaft doch sogar in die Augen geschmiert und zu Hause Selbstporträts mit einer Polaroid-Kamera gemacht, auf denen er angeblich nicht zu sehen gewesen war. Vermutlich hatte er mit dem Zitronensaft in den Augen nur die Wand hinter sich abgelichtet. Das Experiment ging in die Hose. Für ganze 24 Jahre wanderte Wheeler ins Gefängnis.

Eine absurde Geschichte wie aus einer anderen Zeit, nicht wahr? Denn moderne Bankräuber müssen längst nicht mehr in Banken einbrechen, einen Safe knacken oder im Dalton-Style einen Tunnel graben, um Geldhäuser auszunehmen. Sie greifen auf ausgefuchstere Mittel als Zitronensaft zurück, um unerkannt zu bleiben. Schon heute sind mehr als 90 Prozent der globalen Geldbestände digital, Tendenz steigend. Viele Regierungen versuchen die «harten» Währungen ganz zu verbannen, denn Schwarzgeld und Bestechung lassen sich immer noch besser über den klassischen schwarzen Geldkoffer abwickeln als über eine schnelle PayPal-Überweisung.

Wir leben in einer zunehmend digitalen Welt, in der Banken eher IT-Unternehmen gleichen als traditionellen Geldspeichern, wie bei Dagobert Duck. Das macht sie angreifbar, ja, aber gleichzeitig können dadurch in Sekundenschnelle große Geldmengen über den Globus verschoben werden, und deine eine Bank ist vermutlich mittendrin. Selbst wenn es wie bei mir früher die Raiffeisenbank in meinem kleinen bayrischen Dorf ist, zu der ich brav jahrelang mein Sparschwein am Weltspartag getragen habe. Selbst diese lokalste der lokalen Banken mischt international mit. Geld kennt keine Grenzen, nicht mal in Bayern.

Bevor wir uns ansehen, wie dein Geld zum «Blutkreislauf des Geldes» beiträgt, lohnt sich ein kurzer Blick auf die Genese der Banken.

Die Genese der Banken


Banken gibt es mindestens so lange, wie es Münzen und Scheine gibt. Beim Gang durch wohl jedes zweite Museum kann man alte Münzen von der Zeit vor Christus mit den Gesichtern der Herrscher lang untergegangener Reiche bestaunen.

Währungen entstanden primär, weil die Tauschwirtschaft ein unheimlich ineffizientes System war: Was, wenn ich gerade nicht ein Ei zur Hand hatte, um es gegen Milch einzutauschen, sondern nur ein Schaffell, der andere aber kein Schaffell brauchte, sondern nur Lebensmittel, um den knurrenden Magen seiner Kinder zu füllen? Dann kam kein Handel zustande, obwohl vielleicht beide Güter von gleichem Wert waren und ein Tausch möglich gewesen wäre.

Zudem erleichterten es Währungen, Steuern einzutreiben, auf welche die Herrschenden angewiesen waren, um Kriege zu führen und ihre Hoheitsgebiete auszudehnen. Auch für den Handel mit anderen Ländern erwiesen sich Münzen und Scheine als praktisch. Sie ließen sich einfacher tauschen und aufbewahren als beispielsweise eine Kuh oder ein Schaf. Es galt, diese Münzen sicher zu verwahren, um es gewieften Dieben so schwer wie möglich zu machen, es sich anzueignen.

Im alten Rom bewahrten die Reichen ihr Geld mitunter in den Kellern der Tempel auf, denn Priester interessierten sich in den Augen der damaligen Bevölkerung weniger für irdische Genüsse und galten als vertrauenswürdig. Zusätzliches Wachpersonal sicherte das Vermögen der Reichen ab.

In Rom, Griechenland, Ägypten und Babylonien fungierten die Tempel aber nicht nur als Geldspeicher, sondern verliehen auch aktiv Geld gegen eine bestimmte Summe – sogenannte Zinsen. Somit waren sie neben spirituellen auch die finanziellen Zentren der Städte und wurden in Kriegen oft geplündert.

Im Laufe der Zeit entstanden aus den improvisierten Tempelbanken unabhängige Institutionen. Diese gewannen zusehends an Macht. Julius Caesar erlaubte es Banken beispielsweise, Land zu konfiszieren, wenn deren Kunden das geliehene Geld nicht zurückzahlen konnten. Ein Novum! Reiche Landbesitzer waren zuvor unantastbar. Und auch nachdem das Römische Reich untergegangen war, ließen sich europäische Monarchen von der Idee inspirieren, sich Geld zu leihen.

Da Banken aber stark von dem Gutdünken der Herrschenden abhängig waren, konnten sie diesen kaum Kredite ausschlagen. Der erleichterte Zugang für die Machthabenden führte oftmals in eine finanzielle Sackgasse: Die Monarchen häuften ungebremst Schulden an, etwa um ihren extravaganten Hofstaat und Kriege zu finanzieren. Ende des 16. Jahrhunderts gelang Philipp II. von Spanien etwas, das noch keinem Herrscher vor ihm gelungen war: die erste nationale Bankrotterklärung. Gegen Ende seiner Herrschaft wurde die Hälfte der Staatseinnahmen für die Begleichung von Zinszahlungen aufgewandt, die er auf Kriegskredite zahlen musste.

Mit der von dem schottischen Philosophen und Ökonomen Adam Smith aufgestellten Theorie der «unsichtbaren Hand» begann im 18. Jahrhundert eine neue Ära des wirtschaftlichen Denkens. Smith sah die Wirtschaft als ein sich selbst regulierendes System, was viele Banker als Motivation sahen, den Einfluss des Staates zurückzudrängen. Das Bankensystem...

Erscheint lt. Verlag 14.6.2022
Zusatzinfo Zahlr. s/w Ill.
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft Geld / Bank / Börse
Wirtschaft
Schlagworte Aktien • Aktienfonds • Altersvorsorge • Börse • ETF • Geld anlegen • grüne Aktien • Grünes Investieren • Investitionen • Mit kleinem Budget investieren • Nachhaltige Entwicklung • nachhaltiges Investieren • Nachhaltig Investieren einfach erklärt • Nachhaltigkeit • passives Einkommen • persönliche Finanzen • Rente • Risikominimierung • Schritt-für-Schritt-Anleitung • Sinnvestieren • Tagesgeldkonto • Templates • Vermögensaufbau • Vorlagen • Wertpapiere
ISBN-10 3-644-01347-0 / 3644013470
ISBN-13 978-3-644-01347-6 / 9783644013476
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