Kanban (eBook)

Optimale Steuerung von Prozessen
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2020 | 4., aktualisierte Auflage
128 Seiten
Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
978-3-446-46440-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Kanban - Gerhard Geiger, Ekbert Hering, Rolf Kummer
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Unternehmensprozesse effizient und effektiv gestalten!
Dieser Leitfaden zeigt Ihnen konkret und praxisorientiert wie Sie Kanban erfolgreich im Unternehmen umsetzen.
Highlights
- Praxiserprobte Vorgehensweisen
- Sowohl für den erfahrenen Fachmann als auch für den Einsteiger geeignet
- Mit vielen Praxisbeispielen
Mit Kanban können Sie Durchlaufzeiten verringern, Bestände und Kosten reduzieren. Durch schnellere und sicherere Prozesse bewirkt Kanban eine Verbesserung der Liefertreue.
In diesem Buch wird ein Leitfaden entwickelt, mit dessen Hilfe jedes Unternehmen seine Produktionsstrukturen analysieren kann. Bei entsprechender Eignung können selbststeuernde Kanban-Systeme, die jeder Mitarbeiter beherrschen kann, eingeführt werden.

Gerhard Geiger, Dipl.-Wirtschaftsingenieur (FH), ist als beratender Ingenieur in den Bereichen Prozessoptimierung und Projektmanagement tätig.
Prof. Dr. Dr. Dr. h. c. Ekbert Hering ist Berater für logistische Fragen und emeritierter Rektor der Hochschule für Technik und Wirtschaft Aalen, Professor für Marketing sowie Controlling und Logistik. Zahlreiche Fachpublikationen.
Rolf Kummer, Maschinenbautechniker und Technischer Betriebswirt, ist Geschäftsführer bei der AS-Schneider Group.

Inhaltsverzeichnis 4
1 Wegweiser 8
2 Einleitung 9
2.1 Der Begriff Kanban 12
2.2 Entstehung von Kanban 14
2.3 Prinzip 15
2.4 Nutzen von Kanban 19
2.5 Gefahren und Grenzen von Kanban 23
3 Leitfaden zur Einführung von Kanban 24
3.1 Grundsätzliche Vorgehensweise 24
3.2 Überprüfung der Kanban-Fähigkeit 24
3.2.1 Verbrauchsverlauf 25
3.2.2 Produkteigenschaften 27
3.2.3 Fertigung 29
3.2.4 Qualität 30
3.2.5 Informationsfluss 31
3.2.6 Materialfluss 33
3.2.7 Beschaffung 34
3.3 Auswahl und Festlegung der Regelkreise 35
3.4 Berechnung der Kanban-Größen 36
3.4.1 Wiederbeschaffungszeit 37
3.4.2 Sicherheitsbestand 38
3.4.3 Maximale Bestandsmenge 38
3.4.4 Kanban-Standardmenge 39
3.4.5 Ermittlung der Anzahl der Kanbans 40
3.5 Auswahl der Kanban-Hilfsmittel 40
3.5.1 Kanban-Karten 41
3.5.2 Kanban-Tafel 42
3.5.3 Funktionsweise Kanban-Tafel 43
3.5.4 Kanban-Behälter 44
3.5.5 Kanban-Transportwagen 45
3.5.6 Kanban-Steuerung über Stellflächen 46
3.5.7 Signale 47
3.6 Einführung von Kanban-Systemen 48
3.6.1 Ablaufoptimierung 49
3.6.2 Harmonisierung des Produktionsprogramms 50
3.6.3 Verkürzung von Rüstzeiten 50
3.6.4 Einbindung der Lieferanten 53
3.6.5 Mitarbeiter 54
3.6.6 Motivation 55
3.6.7 Neue Aufgaben des Disponenten 58
3.6.8 Aufgaben des Werkers 58
3.6.9 Auswirkungen auf das betriebliche Umfeld 59
3.6.10 Möglichkeiten der Erfassung von Daten 60
3.7 Spielregeln 61
3.8 Kontinuierliche Verbesserung des Systems 61
3.8.1 Systemcheck 64
4 Kanban-Steuerung mit Pendelkarten und Plantafel 66
4.1 Praxisbeispiel A-Teile 66
4.1.1 Auswahl der Kanban-geeigneten Produkte 67
4.1.2 Auswahl der Sachmittel 68
4.1.3 Spielregeln 71
4.1.4 Funktionsweise 71
4.1.5 Vorteile 72
4.1.6 Verringerung der Rüstvorgänge 72
5 Kanban-Steuerung mit Transportbehältern 75
5.1 Praxisbeispiel C-Teile 75
5.1.1 Merkmale des Systems 75
5.1.2 Auswahl der Kanban-geeigneten Produkte 76
5.1.3 Systemdimensionierung 76
5.1.4 Auswahl der Sachmittel 77
5.1.5 Funktionsweise 78
5.1.6 First-in-/First-out-Prinzip 79
5.1.7 Spielregeln 80
5.1.8 Vorteile 81
6 Kanban-Steuerung mit Signallampen 82
6.1 Praxisbeispiel Endmontage 82
6.1.1 Kanban-Informationstafel 82
6.1.2 Funktionsweise 84
7 Kanban-Steuerung mit Signalen und Pendelkarte 85
7.1 Praxisbeispiel Fertigwarenlager 85
7.1.1 Auswahl der Kanban-geeigneten Produkte 85
7.1.2 Auswahl der Sachmittel 85
7.1.3 Funktionsweise 86
7.1.4 Spielregeln 87
7.2 Praxisbeispiel Kopierpapier 88
7.2.1 Funktionsweise 89
8 Kanban-Steuerung mit Pendelkarten 90
8.1 Praxisbeispiel Büromaterial 90
8.1.1 Vorgehensweise zur Verbesserung 90
9 Kanban-Steuerung mit Plantafel und Pin 94
9.1 Praxisbeispiel Rohmaterial 94
9.1.1 Auswahl der Kanban-geeigneten Produkte 94
9.1.2 Funktionsweise 95
9.1.3 Kanban-Plantafel 96
9.1.4 Systemdimensionierung 97
9.1.5 Funktionsweise 99
9.1.6 Ablauf der Bestellung 101
9.2 Praxisbeispiel Pulverlack 101
10 Kanban zur Optimierung der Materialbereitstellung 105
10.1 Praxisbeispiel Materialflussoptimierung 105
10.1.1 Vorgehensweise 106
10.1.2 Visualisierung des Materialbedarfs 107
10.1.3 Funktionsweise 108
10.1.4 Einsparung 108
11 Kanban-Steuerung über Behälter mit Lieferanten 109
11.1 Praxisbeispiel Kleinteile/Schüttgut 109
11.1.1 Auswahl der Kanban-geeigneten Produkte 110
11.1.2 Auswahl der Sachmittel 110
11.1.3 Systemdimensionierung 110
11.1.4 Funktionsweise 111
11.1.5 Kanban-Regelkreis 113
11.1.6 Spielregeln 113
12 Kanban-Steuerung über E-Mail oder Faxabruf 115
12.1 Praxisbeispiel Kartonagen 115
12.1.1 Auswahl der Kanban-geeigneten Produkte 116
12.1.2 Auswahl der Sachmittel 117
12.1.3 Systemdimensionierung 117
12.1.4 Funktionsweise des Kanban-Systems 119
12.1.5 Funktionsweise 121
12.1.6 Spielregeln 122
12.1.7 Nutzen 123
13 Elektronischer Kanban 124
14 Der Einsatz von Kanban Boards 127
Literatur 129

Einleitung


Einleitung Veränderungen in der Unternehmensumwelt erfordern auch Veränderungen in den Unternehmen. Heute reicht es nicht mehr aus, Kundenwünsche nur zu befriedigen:

Jedes erfolgreiche Unternehmen muss die Wünsche der Kunden übertreffen.

Nur durch die kompromisslose Kundenorientierung kann ein Unternehmen in Zukunft bestehen. Die Märkte werden um die Unternehmen bereinigt, welche die Veränderungen der Unternehmensumwelt nicht wahrnehmen und nicht reagieren. Hat ein Unternehmen den Wandel der Zeit erkannt und begriffen, dass es reagieren kann, so reicht es allerdings nicht aus, den Hebel nur in der Abteilung anzusetzen, die in direktem Kontakt mit dem Kunden steht und somit für die Beziehungen zwischen Unternehmen und Kunden zuständig ist. Um Kundenwünsche erfolgreich zu übertreffen, muss das ganze Unternehmen, jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter die Notwendigkeit des Handelns erkennen und leben.

Die Veränderungen der Unternehmensumwelt und die daraus entstehenden Veränderungen im Unternehmen müssen alle Teilbereiche der Firma umfassen.

Nur die ständige Verbesserung der drei Hauptziele Qualität, Kosten und Zeit führt in eine gesicherte Zukunft.

Um Kundenwünsche übertreffen zu können, müssen auch Veränderungen der bisherigen Produktionsstrukturen und -prozesse vorgenommen werden. Herkömmliche Produktionssteuerungskonzepte haben oft zum Ergebnis:

Überhöhte Bestände

Lange Durchlaufzeiten

Hoher Steuerungsaufwand

Geringe Lieferfähigkeit

Verschwendung

Mangelnde Flexibilität

Demotivierte Mitarbeiter

Unzufriedene Kunden

Terminjägerei

In diesem Buch werden Möglichkeiten aufgezeigt, die diesen Defiziten entgegenwirken. Es wird ein Leitfaden entwickelt, mit dessen Hilfe jedes Unternehmen seine Produktionsstrukturen analysieren kann. Bei entsprechender Eignung können selbststeuernde Kanban-Systeme, die jeder Mitarbeiter beherrschen kann, eingeführt werden. Das Ergebnis soll sein:

Niedrige Bestände

Kurze Durchlaufzeiten

Geringer Steuerungsaufwand

Höhere Lieferfähigkeit

Vermeidung von Verschwendung

Größere Flexibilität

Motivierte Mitarbeiter

Zufriedene Kunden

Dieser Leitfaden mit erprobten und sofort umsetzbaren Praxisbeispielen hilft, Kanban in Unternehmen erfolgreich einzuführen und so die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.

Herkömmliche Produktionsplanungs- und -steuerungs-systeme (PPS) benötigen einen hohen Aufwand für Steuerung, Datenverarbeitung, Kommunikation und Papier.

Ziel eines jeden Unternehmens muss es sein, diese Verschwendung an Zeit und Ressourcen zu minimieren und die Effizienz der PPS-Systeme zu erhöhen. Erforderlich ist allerdings, die Sicherheit der PPS-Systeme und der Produktion zu gewährleisten.

Zur Erreichung dieses Ziels kommen selbststeuernde Systeme in Frage. Bei diesen Systemen werden mit einem minimalen Eingriff einer zentralen Steuerung einzelne Regelkreise einer Selbststeuerung überlassen.

Damit selbststeuernde Systeme sicher und effizient funktionieren, sind folgende Voraussetzungen notwendig (Bild 1):

Klare Regeln

Kurze Regelkreise

Entsprechende Randbedingungen

Absprachen mit dem betrieblichen Rechnungswesen und dem Controlling

Qualifizierte

und motivierte Mitarbeiter

Bild 1:  Bedingungen und Auswirkungen von Kanban

2.1 Der Begriff Kanban


Kanban (japanisch 看 板, deutsch Karte, Tafel, Beleg) ist eine Methode der selbststeuernden Produktion nach dem Hol- oder Pullprinzip. Der Materialfluss ist hierbei vorwärts gerichtet (vom Erzeuger zum Verbraucher), während der Informationsfluss rückwärts gerichtet ist (vom Verbraucher zum Erzeuger).

Ständige Eingriffe einer zentralen Steuerung sind im Kanban-System überflüssig.

Das Kanban-System im eigentlichen Sinne ist ein Informationssystem, um die Produktionsprozesse harmonisch und effizient zu steuern.

Bild 2:  Material- und Informationsfluss

Die Kanban-Steuerung wird auch oft als Supermarktprinzip bezeichnet (Bild 3).

Bild 3:  Supermarktprinzip

In einem Supermarkt werden dem Verbraucher Waren zum Kauf angeboten. Der Verbraucher entnimmt die benötigte Ware aus dem Regal, und das Personal des Supermarkts füllt das Regal nach Bedarf wieder auf. Üblicherweise entnimmt das Verkaufspersonal die Ware aus einem Zwischenlager im Supermarkt. Dadurch werden Bestände aufgebaut, die dem System Sicherheit geben, aber die Prozesse verteuern. In einigen Supermärkten gibt es keine Zwischenlager; die Lieferanten übernehmen die Bestückung der Regale. Diese Prozesssteuerung hängt allerdings von räumlichen Entfernungen, Lieferzeiten und Kundennachfragen ab.

Bei einer Kanban-Steuerung wird dieses Prinzip auf einen Produktionsablauf übertragen:

Die Montage eines Unternehmens fertigt Produkte und entnimmt alle benötigten Komponenten aus einem Regal. Die vorgeschalteten Abteilungen oder die Lieferanten füllen die Regale wieder selbstständig auf.

Der Kunde entnimmt die gewünschte Ware.

Das Verkaufspersonal erhält ein sichtbares Signal zum Auffüllen des Regals.

Der Lieferant liefert entsprechend Ware nach.

2.2 Entstehung von Kanban


Um im Wettbewerb mit amerikanischen Unternehmen bestehen zu können, begann die Toyota Motor Company in Japan 1947 mit der Entwicklung eines neuen Systems zur Planung und Steuerung der Produktion. Ziele waren die Steigerung der Produktivität und die Senkung der Kosten. Um diese Ziele zu erreichen, wurde von Taicchi Ohno das Toyota Production-System entwickelt. Bestandteil dieses Systems war die Just-in-Time-Produktion. Damit die benötigten Teile in der benötigten Menge zur benötigten Zeit an der richtigen Stelle ankommen, muss kommuniziert werden. Als Medium zur Informationsübertragung wurden Karten (jap. = Kanban) verwendet, die zwischen Verbrauchern und Produzenten pendelten.

Auf diese Art und Weise werden Prozesse einfach und transparent gesteuert.

Kanban wurde Ende der 70er Jahre in den westlichen Industrieländern bekannt und hat sich bis heute zu einem umfassenden System zur Planung und Steuerung von Produktionssystemen entwickelt.

Damit die Vorteile einer Kanban-Steuerung voll zur Geltung kommen, muss das betriebliche Umfeld angepasst und optimiert werden.

Somit ist Kanban heute viel mehr als nur ein Informationssystem zur Steuerung einer Produktion, sondern ein Instrument, um die gesamten Prozesse in Unternehmen zu optimieren.

2.3 Prinzip


Bei einer Kanban-Steuerung im ursprünglichen Sinne wird nur gefertigt, wenn ein echter Kundenbedarf vorliegt. Die Losgrößen werden auf Tageslose heruntergebrochen, bzw. es wird nach dem Prinzip des One-piece Flow gearbeitet.

Bei herkömmlichen Systemen besteht eine Bringpflicht, d. h. die produzierende Stelle bringt das Material zu der verbrauchenden Stelle. Im Gegensatz hierzu besteht bei Kanban-Systemen eine Holpflicht, wobei der Verbraucher (Senke) sich das benötigte Material beim Produzenten (Quelle) holt.

Die produzierende Stelle braucht ein Signal, welche Teile in welcher Menge und zu welchem Zeitpunkt bei der verbrauchenden Stelle benötigt werden. Dieses...

Erscheint lt. Verlag 8.6.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management
Schlagworte Bestand • Höhere Lieferfähigkeit • KANBAN • Kosten verringern • Kurze Durchlaufzeiten • Lieferzeiten verkürzen • Logistik • Pocket Power • Produktionsplanung • Produktionssteuerung • Prozessteuerung
ISBN-10 3-446-46440-9 / 3446464409
ISBN-13 978-3-446-46440-7 / 9783446464407
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