Flugschriftensammlung Gustav Freytag

Aktuelle Ereignisse und Meinungen, spontane und direkte Äußerungen des Volkes aus konkretem Anlass und zu bestimmten Themen, die sogenannte öffentliche Meinung, fanden in den vergangenen Jahrhunderten ihren Niederschlag in Berichten, Schriften, Artikeln, Bekanntmachungen, Aufrufen, Pamphleten usw., die einzeln publiziert und verbreitet wurden. Diese „Flugschriften“ sind ein Spiegelbild für die Ereignisse und zeitgenössischen Strömungen, kurz für das, was die Menschen bewegte und erregte. Gustav Freytag (1816-1895), Germanist, Schriftsteller, Journalist und Kulturkritiker, trug für seine berühmten „Bilder aus der Vergangenheit (fünf Bände, 1858-67) eine umfangreiche Sammlung der Flugschriften aus drei Jahrhunderten zusammen. Von den 6.265 Flugschriften gehören mehr als die Hälfte dem 16. Jahrhundert und etwa ein Drittel dem 17. Jahrhundert an. Inhaltlich umfasst die in 24 Gruppen gegliederte Sammlung weite Bereiche des täglichen Lebens – Aberglaube, Astrologie, Geld und Preise, Feste, Handwerk, Schule und anderes mehr. Besondere Schwerpunkte bilden die Themenkreise: Zeitungen und politische Nachrichten, Reformation (Luther) und ihre Gegner, die deutschen Humanisten (Hutten, Erasmus) sowie der Dreißigjährige Krieg. Nach dem Tod von Gustav Freytag erwarb der Frankfurter Politiker Leopold Sonnemann 1895 die Sammlung und schenkte sie der Bibliothek seiner Vaterstadt. 1925 wurde sie inhaltlich durch den Katalog von Paul Hohenemser erschlossen.