Young Money Guide (eBook)
272 Seiten
Penguin Verlag
978-3-641-25392-9 (ISBN)
Mit seinem Blog »Young Money« erreicht Henning Jauernig auf SPIEGEL ONLINE seit 2017 ein Millionenpublikum: So unterhaltsam und leicht verständlich wie kein anderer erklärt der 28-Jährige alles, was junge Menschen zum Thema Geld wissen müssen. Denn mit Bausparvertrag, Steuererklärung und Altersvorsorge fühlen sich viele überfordert - oder haben einfach keine Lust, sich darum zu kümmern. Jauernig macht endlich Schluss mit dem schlechten Gewissen und zeigt unter anderem, welches Vermögen auf den wartet, der auf seinen täglichen Coffee to go verzichtet. In diesem Buch beantwortet er die drängendsten Fragen seiner Leser - damit mehr Zeit bleibt für das, was wirklich wichtig ist.
Themen im Young Money Guide
•Geld im Alltag: Haushaltsbuch, Sparen bei Alltagsgewohnheiten, mit Spartipps für Faule
•Konto & Kredit: Gutes Girokonto finden, Notgroschen für schlechte Tage, günstige Kredite finden
•Geld anlegen & investieren: In Aktien investieren, monatlich sparen und anlegen, Geld nachhaltig anlegen kannst
•Geld verwalten & beschützen: Börsencrash, Geldanlage-Roboter, Aktien im Realitätscheck, Gold und Immobilien
•Rente & Versicherungen: Gesetzliche Rente, Ersparnisse für die Rente, Riester-Rente, betriebliche Altersvorsorge (bAV), zusätzliche Geldgeschenke vom Arbeitgeber, Versicherungen für junge Menschen
•Bauen & Wohnen: Kaufen oder Mieten, für den Hauskauf sparen, Immobilienkauf,
•Geld & Liebe: Umgang mit Geld in der Partnerschaft, Ehevertrag
•Steuern: Steuererklärung: Wie man Steuern sparen kann
•Finanzielle Unabhängigkeit
Henning Jauernig, Jahrgang 1991, ist seit seiner Kindheit von der Börse fasziniert. Die erste Aktie kaufte er kurz nach seinem Abitur, die ersten Fonds folgten wenig später. Seitdem löchern ihn Familie und Freunde mit Finanzfragen. Nach Stationen bei »FAZ« und »Handelsblatt« kam er 2016 in die »SPIEGEL«-Redaktion. Sein Blog »Young Money« erreicht dort ein Millionenpublikum.
Was Alltagsgewohnheiten auf Dauer kosten und warum sich Sparen lohnt – mit Spartipps für Faule
Ein Haushaltsbuch ist also praktisch, weil es überflüssige Ausgaben entlarvt und dabei hilft, Sparpotenziale zu entdecken. Bei Anabell war es vor allem der tägliche Coffee to go, der sie auf Dauer enorm viel Geld gekostet hat. Die Einkäufe bei Edeka waren dagegen weniger teuer, als sie es beim Grillabend noch angenommen hatte.
Anabell gönnt sich beinahe täglich einen Becher Kaffee bei Starbucks und bezahlt dafür etwa 3,50 Euro. Das sind pro Monat (bei zwanzig Arbeitstagen) immerhin schon siebzig Euro. Okay, könnte man meinen, bei Menschen mit einem guten Einkommen fällt das nicht so sehr ins Gewicht.
Doch gerade bei diesen vermeintlich kleinen Ausgaben entgeht Anabell langfristig eine Menge Geld, die tatsächlichen Kosten sind viel höher. Das zeigt die sogenannte 752-Regel, die der bekannte US-Finanzblogger »Mr. Money Mustache« berühmt gemacht hat. Sie besagt, dass man eine wiederkehrende wöchentliche Ausgabe mit der Zahl 752 multiplizieren muss, um zu erfahren, wie viel Geld man nach zehn Jahren hätte, wenn man das Geld stattdessen gespart und angelegt hätte.
Bei unserem Beispiel wären das immerhin 13.160 Euro, die dem Kaffeetrinker nach zehn Jahren entgangen sind (17,50 Euro für Kaffee pro Woche × 752 = 13.160 Euro). Tägliche Gewohnheiten können also auf Dauer verdammt viel Geld kosten. Richtig teuer ist dabei auch das Rauchen oder die Mitgliedschaft im Fitnessstudio, das man seit zwei Jahren nicht mehr besucht hat.
Aber wie kommt die Zahl von 752 zustande? Der Finanzblogger nimmt an, dass man das gesparte Geld wöchentlich in einen breiten US-Aktienfonds anlegt, der jährlich eine Rendite von sieben Prozent erzielt, also in etwa so viel wie der Durchschnitt der vergangenen hundert Jahre. Nach zehn Jahren beträgt der Wert des gesparten Geldes dann das 752-Fache der wöchentlichen Ausgabe.
Natürlich ist diese Rechnung stark vereinfacht: Bei der wöchentlichen Anlage in Aktienfonds entstehen dem Sparer Order- und Transaktionskosten, die hierbei ebenso wenig berücksichtigt sind wie Steuern, die man gegebenenfalls auf seine Erträge zahlen muss. Auch könnte eine Durchschnittsrendite von sieben Prozent etwas zu hoch gegriffen sein. Dennoch finde ich es sinnvoll, diese Faustregel im Alltag im Hinterkopf zu behalten. Denn sie macht uns bewusst, was uns all die kleinen Ausgaben, die wir im Alltag so nebenbei tätigen, langfristig kosten.
Leicht abgewandelt kann man die Formel auch bei größeren Anschaffungen anwenden. Als ich kürzlich meine Familie in Darmstadt besucht habe, holte mich Yasin vom Bahnhof ab und präsentierte mir stolz seinen neuen Mini Cooper, für den er knapp 25.000 Euro bezahlt hatte. Nach den ersten zwei erfolgreichen Jahren bei einer Unternehmensberatung wollte er sich »mal was gönnen«.
Ich entgegnete halb im Scherz: »Ja, das hast du dir verdient, mein Lieber, aber du weißt schon, dass das Auto dich in der Rente knapp 140.000 Euro kostet?« Als er mich fragend anschaute, fuhr ich fort: »Diese Summe hättest du zum Rentenstart zusammen, wenn du 25.000 Euro zu fünf Prozent Zinsen für 35 Jahre angelegt hättest, statt es für ein schickes Auto zu verballern.« Mein Kumpel lachte und erwiderte: »Mag sein, aber dann müsste ich jeden Tag mit der S-Bahn zur Arbeit gurken.«
Natürlich will ich Yasin nicht den Kauf eines Autos absprechen, er braucht es, weil er damit täglich nach Frankfurt zur Arbeit fährt. Dennoch ist es sinnvoll, sich mal klarzumachen, was auf Dauer für große Summen zusammenkommen, wenn man Geld langfristig anlegt. Der Betrag von knapp 140.000 Euro wird nämlich durch den Zinseszinseffekt möglich, der nach vielen Jahren Wartens eine ungemeine Wucht entfaltet. Er gilt deshalb als eines der wichtigsten Investment-Grundkonzepte überhaupt.
Denn bei unserer Beispielrechnung gehen wir davon aus, dass die jährlichen Zinserträge immer wieder zusammen mit dem Startkapital angelegt werden. Die 1250 Euro Zinsen aus dem ersten Jahr sorgen also dafür, dass im nächsten Jahr schon 26.250 verzinst werden. Im dritten Jahr sind es 27.562,50 Euro und im nächsten 28.940,63 und immer so weiter. Die Zinserträge werden mit jedem Jahr größer. Auf diese Weise wächst das Vermögen über die Zeit an.
Aber bei dieser Beispielrechnung ist vorausgesetzt, dass der Sparer in jedem Jahr fünf Prozent Zinsen erhält – das ist nicht gerade wenig. Zur Erinnerung: Wenn man derzeit sein Geld zur Bank bringt, bekommt man so gut wie gar keine Zinsen. Ich erkläre deshalb im zweiten Kapitel, wie du dir durch eine langfristige Anlagestrategie auf Dauer solch hohe Zinsen sichern kannst.
Dann profitierst du vom genialen Zinseszinseffekt, der regelmäßige, kleine Zahlungen in große und lebensverändernde Summen verwandeln kann. Man muss nur durchhalten, denn vor allem zum Ende geht die Sache richtig ab.
Neben unnötigen alltäglichen Konsumausgaben wie dem Coffee to go können aber auch Fixkosten wie die Stromrechnung auf Dauer richtig teuer werden. Als ich zu Beginn meines Studiums in eine WG gezogen bin, war ich froh, dass sich meine Vormieter schon um alles gekümmert hatten: Für die Wohnung waren ein Strom- und ein Gastarif angemeldet, den ich problemlos mit meinem Mitbewohner übernehmen konnte. Alles gut also, dachte ich – Hauptsache, ich muss mich nicht durch irgendwelche Verträge wühlen. Vielen meiner Freunde, die studieren oder gerade ihr erstes Geld verdienen, geht es ähnlich. Sie sitzen auf Verträgen, die vor Jahren mal abgeschlossen wurden – und verschenken so viel Geld.
Denn durch den Wechsel des Stromanbieters kann man mehrere Hundert Euro im Jahr sparen. Dazu muss man nur auf einem Vergleichsportal wie Verivox oder Check24 seine Daten eingeben, die Kündigung übernimmt dann der neue Anbieter. Das kostet höchstens eine halbe Stunde Zeit – und man hat am Ende des Monats mehr Geld übrig. Noch mehr spart man, indem man auch den Gasanbieter wechselt, das geht genauso einfach.
Als ich kürzlich wieder meinen Gastarif wechseln wollte, bin ich auf das Cashback-Portal shoop.de gestoßen, mit dem man bei solchen Anbieterwechseln noch mehr Geld sparen kann. Der Anbieter gibt nämlich einen Teil der Provision vom Händler an uns Kunden weiter. Ich buchte also über die Seite einen neuen Gastarif und bekam zusätzlich als Bonus von Shoop achtzig Euro als Prämie ausgezahlt. Die Plattform lässt sich ebenfalls nutzen, um zum Beispiel bei Mediamarkt, H&M oder Saturn einzukaufen, einen Teil der Kaufsumme bekommt man dabei zurückerstattet, das Geld kann man sich auf sein Bankkonto überweisen lassen. Mit der Plattform lässt sich im Alltag richtig viel Geld sparen.
Genauso empfehlenswert ist das Start-up Aboalarm. Es hilft dabei, nervige Abos und Verträge zu kündigen und den Überblick über alle abgeschlossenen Verträge zu behalten. Die App verschickt vorgefertigte Kündigungsschreiben und hält die Nutzer über den Stand der Kündigung auf dem Laufenden. Dank der App muss man nicht mehr eigenständig Kündigungen schreiben und verschicken. Das spart Arbeit und gibt Kontrolle. Für Versand und Protokoll einer Kündigung berechnet Aboalarm aber Gebühren.
Ein weiterer Geldfresser ist der Handyvertrag. Die meisten haben bei einem Mobilfunkanbieter einen Vertrag inklusive Smartphone abgeschlossen. Doch diese Tarife sind über die Jahre gerechnet oftmals sehr teuer. Es ist viel günstiger, ein Handy preiswert zu kaufen und dazu separat einen Handyvertrag abzuschließen. Auf die typische Vertragslaufzeit von 24 Monaten gerechnet, ist der Einzelkauf eines Smartphones laut einer Berechnung des Finanzportals Finanztip durchschnittlich 19 bis 38 Prozent günstiger als ein Tarif der Netzbetreiber.
Die meisten Nutzer kommen mit einem Discounttarif für zehn bis fünfzehn Euro im Monat aus. Das macht im Vergleich zu einem Tarif der Netzbetreiber eine Ersparnis von 150 bis 300 Euro pro Jahr. Auch hier macht es Sinn, bei Shoop nach günstigen Aktionen Ausschau zu halten und Vergleichsplattformen im Internet anzusteuern.
Natürlich hat man keinen Spaß im Leben, wenn man ständig jeden Cent umdreht. Ich will dir gar nicht deinen täglichen Konsum absprechen. Du arbeitest hart für dein Geld, also kannst du es auch ausgeben. Außerdem ist die Frage berechtigt, ob es sinnvoll ist, in jungen Jahren eisern zu sparen, wenn man stattdessen sein Leben genießen könnte. Was bringt ein großes Vermögen im Alter, wenn man dann fast nichts mehr davon hat? Die deutsche Wirtschaft würde zudem vermutlich einbrechen, wenn wir alle unser Geld horten würden, anstatt es auszugeben, weil all die Unternehmen viel weniger Umsatz machen würden.
Ich möchte mit diesem Beispiel aber zeigen, dass es wichtig ist, unsere Konsumgewohnheiten zu überdenken – und einen Teil des Geldes langfristig anzulegen. Vielleicht hätte es für meinen Freund auch ein günstigeres Auto getan, oder er hätte mit einigen Nachbarn eine Fahrgemeinschaft gründen können, das würde die täglichen Fahrtkosten erheblich reduzieren (mal ganz abgesehen vom ökologischen Nutzen). Denn wer Geld im Alltag einspart, kann dieses anlegen und sich im Alter über stattliche Summen freuen. Ein heute 25-Jähriger, der Monat für Monat hundert Euro breit in den Aktienmarkt investiert und Jahr für Jahr eine Rendite von fünf Prozent erzielt, kann sich im Alter von 55 auf ein Vermögen von 111.320 Euro freuen. Auch hier...
Erscheint lt. Verlag | 13.1.2020 |
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Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft ► Geld / Bank / Börse |
Wirtschaft | |
Schlagworte | aktien für einsteiger • Altersvorsorge • Blog • Daytrading • Dividenden • eBooks • erster Job • ETFs • Finanzbuch • Finanzen • Finanzen Buch • Finanzielle Emanzipation • Finanzielle Freiheit • Finanztipps • Geld • Geldanlage • Investieren • Kryptowährung • Magic Cleaning • Marie Kondo • New Finance • Sparen • Spartipps • spiegel bestseller • Spiegel Online • Vermögensaufbau • Work-Life-Balance • Zinsen |
ISBN-10 | 3-641-25392-6 / 3641253926 |
ISBN-13 | 978-3-641-25392-9 / 9783641253929 |
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