Base-Erosion-and-Profit-Shifting (BEPS). Wie Apple, Alphabet und Co. Milliardengewinne ins Ausland verlagern - Christian Kohnz

Base-Erosion-and-Profit-Shifting (BEPS). Wie Apple, Alphabet und Co. Milliardengewinne ins Ausland verlagern

(Autor)

Buch | Softcover
152 Seiten
2017
Igel Verlag
978-3-95485-350-2 (ISBN)
44,99 inkl. MwSt
In Zeiten fortschreitender Globalisierung und der daraus hervorgehenden Verflechtung des internationalen Kapitalverkehrs rückt das Interesse der Unternehmen auf Ebene steuerplanerischer Kreativität ins Zentrum der strategischen Unternehmensplanung. Im Zuge öffentlichkeitswirksamer Diskussionen kritisieren Vertreter aus Politik und Wirtschaft zunehmend die augenscheinlich missbräuchliche Vorgehensweise der Konzerne. Die gezielte Verlagerung von Gewinnen in Niedrigsteuerländer führe zu einer Benachteiligung der Gemeinschaft und gehe mit einer Verzerrung des internationalen Steuerwettbewerbs zwischen den Staaten einher. Verschiedenen hochprofitablen US-amerikanischen Konzernen wie bspw. Apple, Amazon, Starbucks und Alphabet (vormals Google) ist es in den letzten Jahren gelungen, eine massive Senkung der Konzernsteuerquote i. R. steuerplanerischer Gestaltung, auf die im Ausland erzielten Erträge zu erreichen. Die logische Konsequenz der zunehmenden Internationalisierung: Ausländische Gewinne leisten mehr und mehr einen entscheidenden Beitrag zum Konzernergebnis. Die Entwicklung und Nutzung solcher Steuervermeidungsstrategien ist v. a. bei grenzüberschreitenden Aktivitäten ein beliebtes Mittel, um zusätzliche Ersparnisse zu generieren, die keinesfalls auf illegale Handlungen zurückzuführen sind. Im Regelfall können international agierende Konzerne die Minderung der steuerlich relevanten Bemessungsgrundlage also ganz legal erreichen und zwar für alle im Konzernverbund befindlichen Unternehmensteile.
Eine dezidierte Begrifflichkeit der eingangs beschriebenen Aktivitäten gibt es bisweilen nicht. Dennoch hat sich in den vergangenen Jahren das "international in Gebrauch gekommene Akronym BEPS" als Umschreibung der vorliegenden Kernproblematik manifestiert. Bedingt durch die ökonomischen Auswirkungen, die durch die Gewinnverlagerung respektive Gewinnverkürzung außerhalb jedweder Diskussion stehen, wurden im Auftrag der Staats- und Regierungschefs der G20-Staaten umfangreiche Maßnahmen entwickelt, um die Probleme legaler Steuergestaltungsmöglichkeiten einzudämmen. Dabei stand das Ziel "zur Erarbeitung gemeinsamer, koordinierter Lösungen zur Schließung dieser Regelungslücken" im Vordergrund, um den politischen Druck zu mindern und leeren Staatskassen entgegenzuwirken.

Christian Kohnz, Jahrgang 1987, Master of Science nach Studium im Fachgebiet Wirtschaftsprüfung, Steuern, Recht und Finanzen am Schmalenbach Institut für Wirtschaftswissenschaften der Technischen Hochschule Köln. Vor seinem Masterabschluss befasste sich Kohnz im Rahmen seines Erststudiums der Betriebswirtschaftslehre mit den Themen Standortfaktoren, Existenzgründung und Entscheidungsfindung. Sein erstes Buch schrieb der in Bonn lebende Wahl-Rheinländer zur Entscheidungsfindung unter Unsicherheit im Kontext des Aviation-Decision-Making und am Beispiel der erfolgreichen Notwasserung von US Airways Flug 1549 - dem Wunder des Hudson. Es folgten kleinere Veröffentlichungen und Tätigkeiten in unterschiedlichsten Funktionen, u.a. in einer renommierten studentischen Unternehmensberatung. Im Rahmen seiner zweiten Veröffentlichung befasste sich Kohnz mit den umfangreichen steuerplanerischen Gestaltungen internationaler Konzerne, wie bspw. Apple, Alphabet und Co.

Textprobe:
Kapitel 4.2 Ein Überblick zur Vielfalt steuergestaltender Maßnahmen:
Durch den Einsatz unterschiedlicher Steuergestaltungen nutzen v. a. multinational tätige Konzerne temporäre Steuervorteile, um Gewinne in Steueroasen zu verlagern. Zu den identifizierten Hauptproblemfeldern, denen sowohl die OECD- als auch die EU-Kommission mittels vollumfänglicher Abwehrmaßnahmen entgegnen möchten, gehören u. a. Gestaltungen im Bereich der Fremdfinanzierung, der objektiv unsachgemäße Einsatz von Lizenzen, unangemessene und z. T. intransparente Preis- bzw. Produktionsgestaltungen sowie die Implementierung zwischengeschalteter Gesellschaften im Konzernverbund, die sog. Holdingstrukturen.
Damit Unternehmen die i. R. ihrer wirtschaftlichen Aktivität anfallenden Investitionsprojekte durchführen können, bedarf es einer umfangreichen Finanz- und Kapitalbedarfsplanung. Während die Finanzplanung als "Inbegriff aller systematischen Schätzungen, Berechnung und Steuerung der eingehenden und ausgehenden Zahlungsströme, die aufgrund der geplanten Aktivitäten eines Produktionshaushaltes in einem gegebenen Zeitraum" definiert wird, berücksichtigt die Kapitalbedarfsplanung als Teildisziplin der Finanzplanung eine langfristige Prognose "über die finanzwirtschaftliche Entwicklung einer Unternehmung". In diesem Zusammenhang und im Hinblick auf die nun folgenden inhaltlichen Ausführungen, unterscheiden Perridon u. a. (2015) zwischen der Innen- bzw. Außenfinanzierung. "Bei der Innenfinanzierung erfolgt im Gegensatz zur Außenfinanzierung keine Zuführung finanzieller Mittel durch Einlagen der Unternehmenseigner oder Beteiligung von Gesellschaftern sowie durch Kreditfinanzierung durch Gläubiger. Stattdessen wird bisher gebundenes Kapital in frei verfügbare Zahlungsmittel (liquide Mittel) umgewandelt". Wird der zur Realisierung eines Investitionsvorhabens benötigte Umfang finanzieller Mittel nicht vollständig durch die Innenfinanzierung gedeckt, müssen zusätzliche Maßnahmen durch Selbst- oder Fremdfinanzierung ergriffen werden. Die von Schreiber (2012) dargestellte Finanzierungsneutralität setzt "voraus, dass der Steuersatz, der auf den kapitaltheoretischen Gewinn angewandt wird, dem Steuersatz gleicht, der die Zinsen trifft, welche aus einer alternativen Verwendung der Mittel fließen". Da eine solche Gleichbehandlung von Eigen- und Fremdkapital nach geltendem nationalen Steuerrecht nicht existiert, versuchen international agierende Unternehmen mittels steuerentlastender Finanzierungsgestaltungen zwischen Hoch- und Niedrigsteuerländern zu intervenieren. Die Literatur unterscheidet hierbei drei verschiedene Erscheinungsformen der Finanzierungsgestaltungen: die Downstream-Inbound-, die Upstream-Inbound- sowie die Outbound-Finanzierung.
Bei der Downstream-Inbound-Finanzierung vergibt eine im niedrig besteuerten Ausland ansässige Muttergesellschaft Fremdmittel an eine im Inland ansässige Tochtergesellschaft. Dabei werden die auf Basis dieses Vertragsverhältnisses hervorgehenden Zinszahlungen im Inland unter den Betriebsausgabenabzug gestellt, während die erzielten Zinseinnahmen ins niedrig besteuerte Ausland verlagert werden. Die daraus resultierende Besteuerung erfolgt oftmals unterhalb der üblichen Steuerlast.
Die Upstream-Inbound-Finanzierung zeichnet sich dadurch aus, dass eine im Ausland ansässige Tochtergesellschaft Eigenkapital einer im Inland aktiven Konzernmutter erhält. Im Anschluss vergibt das Tochterunternehmen ein Darlehen an die Mutter, das nunmehr Fremdkapitalcharakter aufweist. Somit wird ein zur Downstream-Inbound-Finanzierung äquivalenter Effekt realisiert. Die von der ausländischen Gesellschaft gezahlten Zinserträge werden nach nationalem Steuerrecht gem.
8b Abs. 1 KStG sowie
8b Abs. 5 KStG mit 5 % versteuert.
Eine weitere Gestaltungsalternative stellt die Outbound-Finanzierung dar, in deren Verlauf eine inländische Muttergesellschaft ein zur Finanzierung einer ausländischen Beteiligung no

Erscheinungsdatum
Sprache deutsch
Maße 190 x 270 mm
Gewicht 373 g
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft Steuern / Steuererklärung
Recht / Steuern EU / Internationales Recht
Recht / Steuern Steuern / Steuerrecht
Wirtschaft Allgemeines / Lexika
Schlagworte Apple (Unternehmen) • Base Erosion and Profit Shifting • BEPS • Gewinnverlagerung • Internationales Steuerrecht • Ökonomische Auswirkungen • Steueroasen • Steuerwettbewerb
ISBN-10 3-95485-350-7 / 3954853507
ISBN-13 978-3-95485-350-2 / 9783954853502
Zustand Neuware
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