Wissen und Macht in Organisationen: Wissensmanagement im Spannungsfeld zwischen individuellen und kollektiven Zielen - Christian Mersch

Wissen und Macht in Organisationen: Wissensmanagement im Spannungsfeld zwischen individuellen und kollektiven Zielen

Buch | Softcover
80 Seiten
2015
Diplomica Verlag
978-3-95850-984-9 (ISBN)
39,99 inkl. MwSt
Die strategische Bedeutung, die viele Unternehmen dem Wissensmanagement beimessen, ist groß. Aus der Überlegung heraus, dass Produktionsfaktoren wie Boden, Kapital und die reine Arbeitskraft zugunsten des intellektuellen Kapitals an Einfluss verlieren, wurden Anstrengungen unternommen, die Leitgedanken des Wissensmanagements für die Praxis gangbar zu machen. Wissensmanagement entwickelte sich in den letzten Jahren zu einem weitverbreiteten Schlagwort, doch scheint hinsichtlich bemerkbarer Erfolge bei vielen Unternehmen inzwischen eine gewisse Ernüchterung einzukehren.
Im Folgenden sollen die zentralen Probleme des Wissensmanagements aufgegriffen und detailliert auf eine bestimmte Untermenge davon eingegangen werden. Der Schwerpunkt der Untersuchung liegt hierbei auf Personen und deren Bereitschaft, Wissen zu teilen

Christian Mersch (Dr.), Soziologe, hat in Bielefeld, Bilbao, Luzern und Berlin studiert und arbeitet als Vertriebsmanager in der Beratungsbranche. Zu seinen Forschungsinteressen zählen Patente und Weltgesellschaft sowie Pharmazie.

Textprobe:
Kapitel 3.2., Die Strategien Kodizifierung oder Personalisierung:
Im Zusammenhang mit WM werden immer wieder zwei grundlegende Strategien angegeben. Kodifizierung ist eine mögliche Strategie beim WM, mit Rückblick auf Punkt 2.2.1 ist dies gewissermaßen die eher von der technischen WM-Subkultur favorisierte Form. Unter Kodifizierung wird die IT-gestützte Erfassung, Beschreibung, Speicherung und Verteilung von Wissen verstanden.
Personalisierung ist eine Strategie, welche den Schwerpunkt auf die direkte Kommunikation zwischen Wissensnachfrager und Wissensanbieter legt. Es findet bspw. eine Kontaktherstellung über die unternehmensinternen Gelben Seiten statt, und beide Personen tauschen dann ihr Wissen aus. Da die direkte Kommunikation bei der Personalisierungsstrategie aber auch bspw. über E-Mail (d.h. eine IT-Einrichtung) stattfinden kann, ist es notwendig, den Unterschied zur Kodifizierung genauer zu erklären. Im Übrigen sehen PROBST, RAUB und ROMHARDT die (Ver)teilung von Wissen als problematisch an: bei der gerichteten Kommunikationsform E-Mail muß der Empfänger bekannt sein; es ist schwierig die Konsistenz des sich im Umlauf befindlichen Wissens zu gewährleisten; bei E-Mails ist eine Koordination schwer durchzuführen. Aus besagten Gründen wird der Einsatz von Groupware-Lösungen bevorzugt. Die relative Öffentlichkeit von Groupware im Gegensatz zu E-Mail kann in bestimmten Fällen sicherlich die Bereitschaft zur Wissensteilung sinken lassen.
Die Strategie der Kodifizierung unternimmt den Versuch, alles relevante Wissen bereits in einem entsprechenden WM-System abzulegen, bevor es tatsächlich zu einer Anfrage kommt. Bei der Strategie der Personalisierung wird nur das tatsächlich erwünschte Wissen zum Zeitpunkt der Anfrage weitergegeben. Daraus ergibt sich daß der Aufwand bei der Kodifizierungsstrategie weitaus größer ist, da mit großer Wahrscheinlichkeit auch Wissen in der Wissensbasis abgelegt wird, welches nicht oder selten angefragt wird. Außerdem erfordert das Vorhandensein einer solchen Wissensbasis auch ihre regelmäßige Pflege, was wiederum einen nicht zu unterschätzenden Aufwand bedeutet. Bei Verfechtern der Kodifizierung ist oft auch ein Machbarkeitswahn (folgendes Zitat) vorzufinden, der allerdings mit Vorbehalt zu betrachten ist (Zitat im Anschluß). Durch Fortschritte im Bereich der Informationswirtschaft lassen sich zudem mit Hilfe von Computerprogrammen immer mehr zuvor implizite Wissensinhalte in expliziter Form erfassen und (etwa im Rahmen von Modellen und Simulationen) erweitern. . Und die EDV-Spezialisten sollten bei der Entwicklung von Wissensmanagement-Systemen nie vergessen, daß die elektronische Abbildung menschlichen Wissens in all seinen Ausprägungen auf lange Zeit ein Wunschtraum bleiben wird. .
IT-gestütztes Wissensmanagement stößt also an Grenzen bei der Abbildbarkeit von Wissen, doch als Zwischenschaltung zwischen den Mitarbeitern kann es die Personifizierungsstrategie unterstützen. Außerhalb des Menschen existieren lediglich Daten und Informationen. Deshalb kann es auch keine Wissens-Software geben, egal was die Software-Hersteller versprechen, Software-Tools können im Wissensumfeld lediglich die Kommunikation zwischen den Menschen unterstützen. Und genau das ist auch Wissensmanagement: den Kontakt zwischen Menschen herstellen. .
Die durch die Nutzung von Computernetzwerken gegebenen Möglichkeiten sind keineswegs zu ignorieren, im Ernstfall führt jedoch kein Weg vorbei an der direkten Kommunikation mit einer Person. Dabei dürfen neben den offziellen, organisationalen, die informellen Beziehungen nicht vergessen werden. FAHEY und PRUSAK sehen in den Möglichkeiten der IT-gestützten Kommunikation keinen Ersatz für den direkten Dialog zwischen zwei Personen, dieser sei in seiner Fülle an Kommunikation, Interaktivität und Lernen nicht ersetzbar.
Zusammenfassend läßt sich sagen daß die Kodifizierung für einfaches und häufig benötigtes Wiss

Erscheint lt. Verlag 5.3.2015
Sprache deutsch
Maße 155 x 220 mm
Gewicht 139 g
Themenwelt Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management Unternehmensführung / Management
Schlagworte Wissensmanagement • Wissensmanagement / Knowledge-Management
ISBN-10 3-95850-984-3 / 3958509843
ISBN-13 978-3-95850-984-9 / 9783958509849
Zustand Neuware
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