Auguste Caroline Lammer (1885-1937): Eine Frau in einer Männer-Domäne
disserta Verlag
978-3-95425-942-7 (ISBN)
Die Arbeit ist in zwei Teile gegliedert: der erste Teil schildert die Krise der österreichischen Wirtschafts-und Bankenpolitik bis zum Beginn der Weltwirtschaftskrise
1929 mit Exkursen zur Franc-Spekulation 1924, zum weltweit beachteten ,Wörgler Schwundgel 1932-1933 und zur Ära des ,New Deal 1929-1934.
Der zweite Teil widmet sich der Geschichte der Lammerbank und ihrer Gründerin.
Martin Gschwandtner, geboren in Salzburg, maturierte an einer höheren Lehranstalt für Elektrotechnik und absolvierte berufsbegleitend das Diplomstudium Wirtschaftsingenieurwesen. Die Diplomarbeit befasste sich mit Investitions-und Wirtschaftlichkeitsberechnungen für Wasserkraftwerke. Er war in der Metallindustrie als Betriebsleiter für Instandhaltung, Anlagen- und Energieplanung, sowie damit verbunden als Geschäftsführer von zwei Kleinwasserkraftwerksgesellschaften tätig. Später absolvierte er das Diplomstudium der Geschichte und anschließend das Doktoratsstudium mit einer Dissertation über die Kaplanturbine. Martin Gschwandtner erhielt 12 Patente auf Diensterfindungen und die Gewerbeberechtigungen für Elektroinstallation, Zentralheizungsbau und Technisches Büro für Elektrotechnik. Er ist mehrfacher Buchautor und lebt in Hof bei Salzburg.
Textprobe:
Kapitel 2., Die Krise der österreichischen Wirtschafts- und Bankenpolitik:
2.1, Zur Ausgangssituation Österreichs nach dem I. Weltkrieg.
2.1.1 Der Kampf ums Überleben.
Die Geschichte von Aufstieg und Fall der Lammerbank von 1920 bis 1935 bzw. bis zum Tode von Frau Auguste Lammer im Jahre 1937, fällt in einen politisch wie wirtschaftlich gleichermaßen sehr bedeutsamen, bewegten und national wie international dramatischen Zeitabschnitt. In den folgenden Ausführungen soll beispielhaft auf bedeutsame Strömungen, Ereignisse und Auswirkungen dieser Zeit eingegangen werden.
Als Anfang November 1918 die kriegerischen Auseinandersetzungen eingestellt wurden, ergab sich ein düsteres Bild: Ein überforderter, geschwächter Produktionsapparat, der in Bezug auf Investitionen jahrelang vernachlässigt wurde, aufgezehrte Lager, desorganisierte Verkehrseinrichtungen, unterbrochene Auslandsbeziehungen und eine zerrüttete Währung.
Die Erschöpfung setzte sich fort und mit ihr das schlimme Symptom der Geldentwertung. Doch die Inflation während des Krieges war nur ein Vorspiel zu dem Desaster, das folgte.
Die wirtschaftlich härteste Folge des verlorenen Ersten Weltkrieges war für Österreich die Auflösung der Österreichisch-Ungarischen Monarchie und die damit verbundene wirtschaftliche Desintegration, die Zerreißung eines weitgehend autarken, organisch gewachsenen Wirtschaftsgebietes. Aus dem Zerfall des 52-Millionen-Reiches war ein ,Restösterreich mit knapp sieben Millionen Einwohnern übriggeblieben. Es wies unter den Nachfolgestaaten zwar das mit Abstand höchste Entwicklungsniveau auf und entsprach auch eher dem Typus eines Industriestaates, als das frühere Österreich-Ungarn. Sein Bruttoinlandsprodukt/Kopf im Jahre 1913 betrug immerhin 1038 Kronen, beispielsweise dagegen das des Wirtschaftsraumes der späteren Tschechoslowakei nur 668 Kronen.
Allerdings war jetzt die zum Teil hochentwickelte gewerbliche Wirtschaft von ihren bisher im Inland gelegenen Rohstoffquellen und Absatzgebieten abgeschnitten. Das betraf vor allem die reichen Erdölfelder Galiziens, wie die bedeutenden Kohlevorkommen in Böhmen, Mähren und Schlesien. Die österreichischen Unternehmungen, die bisher im geschlossenen Wirtschaftsgebiet der Monarchie ihre Erzeugnisse verkaufen konnten, waren nun durch Zollschranken von den übrigen Nachfolgestaaten getrennt.
Ein schwerwiegender struktureller Nachteil war, dass vor allem Wien seine zentrale Stellung einbüßte und damit auch einen Großteil der früheren beträchtlichen Einkünfte aus Dienstleistungen. Wien war doch Sitz der militärischen und zivilen Zentralverwaltung, der Mittelpunkt des Handels und des Kreditwesens. Für ihre Dienste hatte es Einnahmen aus der ganzen Monarchie bezogen. Nun war die Wohlhabenheit verflogen. Ein großstädtischer Organismus war zurückgeblieben, der sich selbst nicht erhalten konnte und zu dessen Erhaltung sich die Bundesländer zu schwach fühlten. Das Wort vom ,Wasserkopf Wien wurde zum vielzitierten Aphorismus.
Der schwere Existenzkampf der unmittelbaren Nachkriegszeit ließ die Strukturprobleme vorerst in den Hintergrund treten. Mit dem Wegfall der fruchtbaren Agrargebiete Ungarns und Mährens war die Lebensmittelversorgung zusammengebrochen. Die schon in den letzten Kriegsmonaten völlig ungenügenden Lebensmittelrationen mussten weiter vermindert werden. Der Gesundheitszustand der Kinder war besonders alarmierend: Die Zahl der an Tuberkulose Erkrankten und Verstorbenen stieg rasant an. Eine schwere Grippeepidemie, die Spanische Grippe, kostete im Herbst und Winter 1918/19 Tausende Todesopfer.
Die ärztliche Versorgung war mangelhaft. Von der bäuerlichen Bevölkerung in den abgelegenen Gebirgsorten weiß man, dass oft Kräutertee mit Vogelbeer-schnaps die einzige verfügbare ,Medizin gegen diese schwere Krankheit war.
In Wien wurde der Wienerwald fast kahlgeschlagen, um ein bisschen Wärme in die ausgekühlten Wohnungen zu bringen. Es kam imme
Sprache | deutsch |
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Maße | 210 x 297 mm |
Gewicht | 471 g |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Sprach- / Literaturwissenschaft ► Latein / Altgriechisch |
Geisteswissenschaften ► Sprach- / Literaturwissenschaft ► Sprachwissenschaft | |
Wirtschaft ► Allgemeines / Lexika | |
Schlagworte | Bankenkrise |
ISBN-10 | 3-95425-942-7 / 3954259427 |
ISBN-13 | 978-3-95425-942-7 / 9783954259427 |
Zustand | Neuware |
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