Occupy World Street

Roadmap für den radikalen Wandel

(Autor)

Buch | Softcover
359 Seiten
2013 | 1., aus dem Englischen vom Gaiapiraten-Übersetzerteam
Hirzel, S. (Verlag)
978-3-7776-2342-9 (ISBN)
7,90 inkl. MwSt
Am Anfang steht das Ende eines Mythos: Das System des freien Marktes ist keineswegs die Basis für weltweiten Wohlstand, sondern zerstört die Grundlagen unserer Zivilisation, ja von Leben überhaupt. Eine wesentliche Ursache: Regierungen geben zentrale Aspekte ihrer Souveränität an multinationale Konzerne ab, die ihrerseits Kosten auf die Gesellschaften abwälzen, von deren Stabilität sie profitieren.

Was Ross Jackson in seinem Buch fordert, ist nicht mehr und nicht weniger als die friedliche Revolution der Weltgesellschaft, und dies zu einem einzigen Zweck: ihrer Rettung.

Sechs Fragen an Ross Jackson
1. Frage: In „Occupy World Street“ geben Sie eine fundierte und radikale Analyse des sogenannten „Freien Marktes“. Sie sind davon überzeugt, dass der „Freie Markt“ das Überleben der Welt, der Menschheit gefährdet. Warum?

Ross Jackson dazu: Die Regeln der Welthandelsorganisation bestrafen jedes Land, das Initiative zeigen und die Umweltstandards für die einheimischen Produzenten verschärfen will, ... das ganze Interview lesenzum Beispiel durch eine Steuer auf C02-Emissionen. Grund für diesen grotesken Effekt ist, dass die WTO keine Zölle auf ausländische Produkte erlaubt, die nach niedrigeren Standards produziert wurden. Das bedeutet: Schärfere Bestimmungen in einem Land würden direkt dazu führen, dass die einheimischen Produzenten Marktanteile an ausländische Konkurrenten mit schlechteren Produkten verlieren. Und darauf weist die einheimische Exportwirtschaft in Gesprächen mit der politischen Führungsebene natürlich gerne hin, sodass die Politik die Initiative für höhere Standards schnell wieder fallen lässt. Das Resultat ist, dass die technologischen Innovationen, die wir für unsere Zukunftsfähigkeit brauchen, abgewürgt werden oder sich viel zu langsam durchsetzen. Die Welthandelsorganisation wurde gegründet, um die Interessen großer internationaler Konzerne zu vertreten und nicht die der Umwelt oder der Menschen. Wenn wir eine nachhaltige Zukunft wollen, müssen wir sie abschaffen und durch eine völlig anders aufgestellte Handelsorganisation ersetzen.


Frage 2: Veränderungen scheinen für uns Menschen schwierig zu sein – sogar wenn alle wissen, dass die Strategien, die bislang funktionierten, heute nicht mehr funktionieren sondern alles zerstören, fällt es uns ungemein schwer, etwas zu ändern. In Ihrem Buch entwickeln Sie so etwas wie einen Projektplan für die Reform der Weltwirtschaft und der politischen Instrumente. Was macht Sie so sicher, dass dieser Wechsel wirklich möglich ist und wie können wir alle diesen Wechsel in unserem täglichen Leben unterstützen?

Ross Jackson dazu: Ich bin nach wie vor Überzeugt, dass Wandel möglich ist, denn die Absurdität der herrschenden Politik des immerwährenden Wachstums ist für viele Leute so offensichtlich geworden, dass ihre Vertreter früher oder später abgewählt und durch realistischere Politiker ersetzt werden, die die Frage unseres Überlebens ernst nehmen. Wir müssen lernen, bescheidener und mit weniger schädlichen Auswirkungen auf unsere Umwelt zu leben, ein Leben, das zugleich befriedigender ist, weil es sich um Solidarität, Kreativität und kulturellen Reichtum dreht und nicht mehr um die wilde Jagd nach immer mehr materiellen Gütern, die nur zu Stress, Konflikten, Gesundheitsproblemen und Frustration führt.


Frage 3: Wenn heute alle Menschen den Lebensstandard hätten, den z. B. die Menschen in den USA heute pflegen, bräuchten wir drei oder vier zusätzliche Planeten. Warum ignorieren die meisten Menschen diese Tatsache und setzen weiterhin auf Wachstum?

Ross Jackson dazu: Die Vorstellung, unseren ökologischen Fußabdruck in Europa um den Faktor sechs zu reduzieren, scheint so furchteinflößend und fernab unserer Alltagsrealität zu sein, dass wir sie komplett verdrängen – wir alle, samt unserer politischen Führung – und lieber über anderes reden. Es erfordert schon sehr viel Mut, sich freiwillig an ein solch großes Projekt zu wagen. Das wahrscheinlichste Szenario ist daher, dass sich die unvermeidlichen Veränderungen „plötzlich und unerwartet“ vollziehen, ohne dass wir die Ereignisse kontrollieren könnten. Ironischerweise ist es allerdings nun so, dass gerade die Einsicht in die Unvermeidlichkeit der kommenden Veränderungen uns dazu motivieren kann, jetzt doch zu handeln.


Frage 4: Sie haben ein weltweites Netzwerk von Ökodörfern (Ecovillage) gegründet. Wie viele Ökodörfer gibt es und was macht den Unterschied zwischen einem Ökodorf und einem „normalen“ Dorf/einer normalen Stadt?

Ross Jackson dazu: Was man unter einem „Ökodorf“ versteht, ist nicht klar festgelegt, von daher weiß niemand, wie viele es gibt, aber wir können schon von mehreren tausend ausgehen, wenn wir die kleineren Siedlungen einschließen. Der Hauptunterschied zu einem „normalen“ Dorf ist der gemeinsame Wertekanon der Bewohner – ein tiefes ökologisches Verständnis, Solidarität mit allen Rassen, Religionen und Kulturen und die Sehnsucht nach gemeinschaftlichem Leben, sozialer Interaktion und tragfähigen persönlichen Beziehungen.


Frage 5: Sie haben außerdem den Gaia Trust haben Sie gegründet. (www.gaia.org) Wofür steht Gaia, wie arbeitet der Gaia Trust und was sind seine Ziele?

Ross Jackson dazu: Der 1987 gegründete gemeinnützige dänische Gaia Trust unterstützt Initiativen, die den Weg in eine nachhaltigere Zukunft ebnen. Seine zwei wichtigsten Maßnahmen bisher waren die Gründung des Global Ecovillage Network, eines Netzwerks von Ökodörfern einschließlich städtischer Siedlungen und traditioneller Dörfer in Entwicklungsländern, das dem Austausch von Informationen und Erfahrungen dient und so zum wichtigen Akteur des Übergangs zu Nachhaltigkeit werden soll, und die Einrichtung von Gaia Education, eines Programms, bei dem man die Planung und den Aufbau nachhaltiger Gemeinschaften lernen kann – vier Wochen vor Ort oder acht Monate per Internet. Darüber hinaus hat der Gaia Trust hunderte kleinerer Projekte in mehr als 40 Ländern unterstützt.


Frage 6: Sie waren viele Jahre lang Manager und Unternehmer, gründeten z. B. ein renommiertes IT-Unternehmen oder führten den ersten internationalen Hedgefonds speziell für den Devisenhandel zwischen Banken ein. Heute leiten Sie den Gaia Trust und leben auf einem Biobauernhof. Was brachte diese Veränderung in Ihrem Leben?

Ross Jackson dazu: Meine Sicht auf das Leben ist stark geprägt durch eine spirituelle Erfahrung in den 1980er Jahren, die mich gelehrt hat, dass wir alle nur winzige Außenposten des Göttlichen in der physisch erfahrbaren Welt sind, jeder nur eine Seite in einem Buch mit vielen Kapiteln. Das Wichtigste im Leben ist nicht, was wir materiell erreichen, sondern die Fähigkeit, die unvermeidlichen Konflikte mit Großzügigkeit, Liebe und Mitgefühl zu lösen.

Ross Jackson über Peak Oil

Unternehmer und Politiker auf der ganzen Welt lassen sich ihre Abenteuer schon lange von den Staatsbürgern finanzieren. Die Kluft zwischen Reich und Arm wird immer tiefer; Entwicklungsländer verschulden sich dramatisch und bei der Ausbeutung von Rohstoffen wird die Umwelt zerstört.

Durch seine Schilderung der Lage macht Ross Jackson deutlich, dass es so nicht weitergehen kann. Als Ausweg aus der Krise stellt er hier eine Vision für umfassende Reformen der Weltwirtschaft und der politischen Strukturen vor. Einige Länder könnten als Vorreiter neue Bündnisse eingehen und neue internationale Institutionen einführen; zusammen mit Graswurzelbewegungen könnten sie den Weg für andere Staaten ebnen.
Die radikale Botschaft lautet: Lösen wir uns von der alten Weltordnung und schaffen wir eine Welt selbstbestimmter, unabhängiger Staaten, in denen ökologische Nachhaltigkeit und Menschenrechte ernst genommen werden!

Dr. Ross Jackson arbeitete viele Jahre lang als innovative Führungskraft in der Wirtschaft und bei Nichtregierungsorganisationen, vor allem als IT-Berater und Softwareentwickler mit Schwerpunkt im Bereich internationale Finanzen. Er ist Vorsitzender des Gaia-Trust, einer gemeinnützigen dänischen Stiftung, die er 1987 mitbegründet hat. Derzeit engagiert er sich unter anderem bei Urtekram, dem führenden Biolebensmittelgroßhandel in Skandinavien, dessen größter Anteilseigner er ist.

Aus dem Inhalt:

  • Planet im Belagerungszustand
  • Antreiber der Zerstörung
  • Das Imperium
  • Neue Werte, neue Glaubenssätze
  • Auf zu einer Gaia-Weltordnung
  • Wie wir es erreichen
  • Stimmen zu Occupy World Street

Erscheint lt. Verlag 27.9.2013
Zusatzinfo 29 schw.-w. Abb., 14 schw.-w. Tab.
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Maße 153 x 230 mm
Gewicht 600 g
Einbandart Paperback
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Wirtschaft Volkswirtschaftslehre Wirtschaftspolitik
Schlagworte Nachhaltigkeit • Weltordnung • Weltwirtschaft • Wirtschaftsreform
ISBN-10 3-7776-2342-3 / 3777623423
ISBN-13 978-3-7776-2342-9 / 9783777623429
Zustand Neuware
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