Quo vadis Wirtschaftsinformatik? (eBook)
XI, 352 Seiten
Betriebswirtschaftlicher Verlag Gabler
978-3-8349-9855-2 (ISBN)
Prof. Dr. Reinhard Jung ist Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik und Betriebliche Kommunikationssysteme der Universität Duisburg-Essen.
Prof. Dr. Thomas Myrach ist Direktor des Instituts für Wirtschaftsinformatik, Abteilung Informationsmanagement, der Universität Bern.
Prof. Dr. Reinhard Jung ist Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik und Betriebliche Kommunikationssysteme der Universität Duisburg-Essen. Prof. Dr. Thomas Myrach ist Direktor des Instituts für Wirtschaftsinformatik, Abteilung Informationsmanagement, der Universität Bern.
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Ausrichtung und methodische Aspekte der Wirtschaftsinformatik - Forschung 13
Ein Plädoyer für die gestaltungsorientierte Wirtschaftsinformatik 14
Wirtschaftsinformatik – für ewig? Persönliche Anmerkungen von Joachim Fischer 34
Herausforderungen der Wirtschaftsinformatik in Zeiten des Wandels 48
Potenzial experimenteller Forschung in der Wirtschaftsinformatik – Ein Beitrag zur methodischen Fundierung 68
Internationalisierung der Wirtschaftsinformatik. Weiter auf der Erfolgsspur – oder in die Sackgasse? 94
Perspektiven auf die Wirtschaftsinformatik. Eine Disziplin im Spannungsfeld von Mensch und Maschine 106
Zur Fallstudienforschung in der DisziplinInformation Systems: Eine quantitative Inhaltsanalyse 136
Designorientierung in derWirtschaftsinformatik – ein Beitrag zu einer Streitschrift 158
Theoretische Fundierung derWirtschaftsinformatik. Fragmentarische Thesen zu Anspruch und Wirklichkeitaus der Perspektive eines Grenzgängers 174
Entwicklungen in der Wirtschaftsinformatik- Ausbildung und auf dem Arbeitsmarkt 203
Eine kritische Analyse des Arbeitsmarkts für ( Wirtschafts) Informatik- Absolventen 204
Fortwährendes Balancieren 224
Eine Siegener Sicht der Wirtschaftsinformatik 236
Zur Notwendigkeit einer strukturierten Doktorandenausbildung in der Wirtschaftsinformatik 252
Anwendungsperspektiven der Wirtschaftsinformatik 274
Künstliche Neuronale Netze in der Jahresabschlussanalyse 276
Informatik der SBB: Nah am operativen Geschäft für die Kunden 294
Forschungspotentiale der Wirtschaftsinformatik aus der Sicht der Unternehmensrechnung 312
Das Zusammenspiel von Mensch, Kultur und Technologie für ein erfolgreiches Wissensmanagement 334
Ausgewählte Publikationen von Gerhard F. Knolmayer 346
Herausforderungen der Wirtschaftsinformatik in Zeiten des Wandels (S. 37-40)
Ulrich Frank
Bisherige Entwicklung
Die Wirtschaftsinformatik in den deutschsprachigen Ländern hat sich ungefähr 40 Jahre nach der Gründung des ersten einschlägigen Lehrstuhls zu einer etablierten Disziplin entwickelt. An mehr als 70 Universitäten wird das Fach von ca. 220 Professorinnen und Professoren vertreten. Dazu kommt eine beachtliche Zahl von Kolleginnen und Kollegen an Fachhochschulen. Nachdem die ersten Jahrzehnte durch ein ausgeprägtes Wachstum gekennzeichnet waren, befindet sich die Wirtschaftsinformatik seit einiger Zeit in einer Konsolidierungsphase. Sie ist gekennzeichnet durch eine Ausdifferenzierung in eine beachtliche Fülle von Forschungsfeldern sowie durch eine Normalisierung des Verhältnisses zu den Nachbardisziplinen Betriebswirtschaftslehre und Informatik. Es finden sich manche Anzeichen einer prosperierenden Disziplin.
So erlaubt das Drittmittelaufkommen den meisten Fachvertretern eine beruhigende Unabhängigkeit vom tendenziell abnehmenden Volumen der Grundfinanzierung. Die Nachfrage nach Absolventen ist unvermindert hoch. Auch für die Zukunft darf mit einer hohen Wertschätzung von Wirtschaftsinformatikern am Arbeitsmarkt gerechnet werden. Es mag ein Ausdruck dieser vergleichsweise kommoden Situation sein, dass die Wirtschaftsinformatik durch eine beachtliche Harmonie gekennzeichnet ist.
Grabenkämpfe zwischen unterschiedlichen Schulen oder Fraktionen, wie sie aus anderen Disziplinen berichtet werden, sind weitgehend unbekannt. Nicht zuletzt trägt der Forschungsgegenstand der Wirtschaftsinformatik zu einer erfreulichen Bestandsaufnahme bei: Betriebliche Informations- und Kommunikationssysteme sowie die Handlungskontexte, die sie unterstützen, bieten eine Fülle wissenschaftlich interessanter Fragestellungen und reizvolle Möglichkeiten für den Entwurf innovativer Lösungen. Vor diesem Hintergrund mag es angemessen erscheinen, dass wir uns zufrieden zurücklehnen und in freudiger Erwartung auf die weitere Entwicklung der Disziplin blikken. Eine solche Haltung wäre allerdings blauäugig.
Neue Rahmenbedingungen
Die Wirtschaftsinformatik befindet sich in einem Umfeld, dass in mehrfacher Hinsicht durch strukturellen Wandel gekennzeichnet ist. Dieser Wandel betrifft zum einen die institutionellen Rahmenbedingungen von Forschung und Lehre. Die Forschung ist einerseits durch einen zunehmenden Evaluationsdruck gekennzeichnet. Damit einher geht eine Fokussierung auf Veröffentlichungen in renommierten Zeitschriften sowie auf qualifizierte Drittmittel, vor allem solche von nationalen Forschungsförderungseinrichtungen. Andererseits ändern sich die Randbedingungen der Forschung durch die Erwartung, im internationalen Wettbewerb erfolgreich zu sein. Ein solcher Wandel scheint zunächst nur wünschenswert – die Forderung nach Exzellenz und internationalem Wettbewerb sind gleichsam konstitutiv für Wissenschaft.
Dessen ungeachtet sieht sich die Wirtschaftsinformatik durch diesen Wandel vor einer erheblichen Herausforderung. Das hat verschiedene Gründe. Es kann vermutet werden, dass gerade der bemerkenswerte Erfolg, den die Fachvertreter bei der Einwerbung industrienaher Drittmittel hatten, dazu beitrug, dass der aufwändige, mit subtilen Risiken behaftete und finanziell i. d. R. wenig einträgliche Weg der Antragstellung bei der nationalen Forschungsförderung eher selten gewählt wurde. Die Folgen liegen auf der Hand: Die im Fach vorhandenen Erfahrungen mit der Erstellung von Anträgen ist bescheiden.
Die Zahl einschlägig qualifizierter Fachgutachter – und damit die Chance auf eine differenzierte, fachlich angemessene Begutachtung – blieb ebenfalls gering. Noch deutlicher wird die Herausforderung im Hinblick auf den internationalen Publikationswettbewerb. Die einzige wissenschaftliche Zeitschrift der Disziplin erscheint in deutscher Sprache und ist deshalb international kaum sichtbar. Demgegenüber hat das internationale Pendant der Wirtschaftsinformatik, das vor allem nordamerikanisch geprägte Information Sy stems, eine Reihe international renommierter Zeitschriften entwickelt. Dieser Umstand ist insofern von Bedeutung als Information Systems durch ein deutlich anderes, dem Vorbild der behavioristischen Sozialforschung verpflichtetes Paradigma gekennzeichnet ist.
Erscheint lt. Verlag | 17.8.2008 |
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Zusatzinfo | XI, 352 S. |
Verlagsort | Wiesbaden |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Wirtschaft ► Allgemeines / Lexika |
Wirtschaft ► Betriebswirtschaft / Management ► Wirtschaftsinformatik | |
Schlagworte | Arbeitsmarkt • Ausrichtung • Informatik • Lehrinhalte • Wirtschaftsinformatik • Wirtschaftsinformatik-Forschung |
ISBN-10 | 3-8349-9855-9 / 3834998559 |
ISBN-13 | 978-3-8349-9855-2 / 9783834998552 |
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Größe: 2,1 MB
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