Engendering der Makroökonomie und Handelspolitik (eBook)

Potenziale transnationaler Wissensnetzwerke

(Autor)

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2009 | 2009
XIII, 254 Seiten
VS Verlag für Sozialwissenschaften
978-3-531-91448-0 (ISBN)

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Engendering der Makroökonomie und Handelspolitik - Gülay Caglar
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Gülay Çaglar ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachgebiet 'Gender und Globalisierung' an der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät der Humboldt Universität zu Berlin.

Gülay Çaglar ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachgebiet „Gender und Globalisierung“ an der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät der Humboldt Universität zu Berlin.

Danksagung 6
Inhalt 7
Abkürzungsverzeichnis 11
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis 13
Einleitung 14
1 Gender in Global Governance: Forschungsstand 22
1.1 Global Governance als Gegenstand feministischer Forschung 22
1.2 Handlungsspielräume interner Akteurinnen: Change from within? 25
1.3 Zwischen Widerstand und Konformismus: Transnationale Frauenorganisationen 31
1.4 Gendered Institutions: Konstruktivistische Ansätze 37
1.5 Fazit 40
2 Macht/Wissen in der Policy-Analyse 42
2.1 Theoretische Überlegungen zu Wissen und Macht in Policy-Prozessen 43
2.2 Analysekategorien und Forschungsmethode einer wissenspolitologischen Diskursanalyse 60
2.3 Methoden der Datenerhebung 69
3 Gender im Feld der Global Economic Governance: Entwicklungslinien 79
3.1 Die 1970er: Die Entdeckung der Frauen als Ressource 79
3.2 Die 1980er: Die Entdeckung von Machtverhältnissen 83
3.3 Die 1990er: Die Entdeckung des Menschenrechtsansatzes als Bezugsrahmen für ökonomische Forderungen 88
3.4 Das neue Millennium und das Ringen um die thematische Verortung des Engendering 101
3.5 Interne Mobilisierung und politische Gelegenheitsstrukturen – Faktoren des Erfolgs? 108
4 Praktiken des Engendering: Gender Budgeting & Gender and Trade
4.1 Gender Budgeting: Ziele und Projektpraxis 113
4.2 Gender and Trade 118
4.3 Zusammenfassung 125
5 Wege des Wissens im Feld der Global Economic Governance 127
5.1 Wissensbasierte Akteursnetzwerke und neue Handlungsmuster 127
5.2 Terrains des Wissens zu Gender, Makroökonomie und Handelspolitik 145
5.3 Wege des Wissens 155
6 Bruchlinien des Ökonomischen und Sozialen bei der Thematisierung von Gender Budgeting & Gender and Trade
6.1 Engendering in der Theorie 158
6.2 Engendering in der Praxis: Thematisierungsweisen auf den organisationsspezifischen Wissensterrains 181
6.3 Fazit 206
7 Positionsbestimmungen zum Verhältnis vom Ökonomischen und Sozialen: Entstehungsbedingungen 211
7.1 Der Feind: die Neoklassik und ihre disziplinierende Macht 211
7.2 Positionsbestimmungen: zwischen Abgrenzung und Vereinnahmung 217
7.3 Die Home Domain: der Marxismus und die Reproduktion der Reproduktionsverhältnisse 224
7.4 Fazit 231
8 Schluss: Der Diskurs des Engendering 233
8.1 Potenziale transnationaler Wissensnetzwerke 233
8.2 Die Formationsregeln des Diskurses 236
8.3 Grenzziehungen und Bedeutungskonstruktion 237
Literaturverzeichnis 243

4 Praktiken des Engendering: Gender Budgeting &, Gender and Trade (S. 115-116)

Wie im vorangegangenen Kapitel gezeigt wurde, ist die Forderung nach einem Engendering der Makroökonomie und der Handelspolitik seit den 1990er Jahren auf internationaler Ebene sichtbar. Nun stellt sich die Frage, wie diese Forderung in der Praxis konkretisiert und umgesetzt wird? Welche Politikansätze werden mit der Forderung nach einem Engendering der Makroökonomie und der Handelspolitik jeweils verbunden? Wie deutlich geworden ist, wird im internationalen Diskurs ein Bezug zwischen Gender Budgeting und makroökonomischen Fragen hergestellt. Gender Budgeting erscheint hier als ein geeigneter Politikansatz für ein Engendering der Makroökonomie.

Im Bereich der Handelspolitik hingegen existiert keine Klarheit darüber, welche Politikansätze unter Engendering zu fassen sind. Es wird um die Bedeutung dessen, was Engendering im handelspolitischen Bereich heißen könnte, gerungen. Bei einer näheren Betrachtung der Umsetzungspraxis von Gender Budgeting- Projekten in multilateralen Organisationen zeigt sich jedoch, dass der Bezug von Gender Budgeting zu makroökonomischen Fragen längst nicht so eindeutig ist, wie es im ersten Moment scheint.

Es besteht eine deutliche Diskrepanz zwischen der wirtschaftspolitischen Reichweite, die durch die Thematisierung von Gender Budgeting als Engendering der Makroökonomie suggeriert wird, und der tatsächlichen Projektpraxis in multilateralen Organisationen. Im Mittelpunkt dieses Kapitels steht dementsprechend, die verschiedenen Handlungsansätze und -praktiken im Kontext von Gender Budgeting und Gender and Trade näher in den Blick zu nehmen. Im ersten Abschnitt zeige ich, welche Handlungsansätze in der Projektpraxis der multilateralen Organisationen unter Gender Budgeting gefasst werden.

Mich interessiert dabei, wie Gender Budget-Projekte konzipiert werden: ob Gender Budgeting als makroökonomisches Steuerungsinstrument konzipiert wird, welche Bereiche des Haushalts vornehmlich im Mittelpunkt stehen und wer die zentralen Kooperationspartner bei der Realisierung sind. Im zweiten Abschnitt untersuche ich, welche Forderungen verschiedene Frauenorganisationen und -netzwerke im Themenbereich Gender and Trade formulieren und welche Handlungsansätze handelspolitische Akteure daraus ableiten. In diesem Zusammenhang interessiert mich die Frage, ob sich Handlungsmuster erkennen lassen, aus denen zu schließen ist, was im Bereich der Handelspolitik als Engendering gilt.

4.1 Gender Budgeting: Ziele und Projektpraxis

Auf der internationalen Ebene ist es unter Wissenschaftlerinnen, Aktivistinnen und multilateralen Geberorganisationen kaum umstritten, worum es bei Gender Budgeting geht: Gender Budgeting wird als ein Gender Mainstreaming-Ansatz im Bereich der Finanzpolitik verstanden. Folglich wird angestrebt, finanzpolitische Entscheidungen systematisch aus einer Geschlechterperspektive zu reflektieren und diese unter Berücksichtigung von geschlechterpolitischen Zielen zu reformulieren.

Gender Budgeting zielt letztlich auf die geschlechtergerechte Ausgestaltung der Finanzpolitik. Ausgangspunkt ist die These, dass finanzpolitische Entscheidungen nicht geschlechtsneutral sind, sondern ein Resultat gesellschaftlicher (und geschlechtsspezifischer) Kräfteverhältnisse. Der Staatshaushalt reflektiert demzufolge die gesellschaftspolitische Prioritäten einer Regierung hinsichtlich der Fragen, von wem Einnahmen erhoben und für welche Zwecke bzw. für wen die Ausgaben speziell getätigt werden (z. B. Budlender 2000, Çagatay et al. 2000). Im finanzpolitischen Entscheidungsprozess wird jedoch nicht nur über die Einnahmen- und Ausgabenstruktur des Haushalts befunden, sondern auch über die makroökonomische Ausrichtung bzw. konjunkturpolitische Zielrichtung insgesamt (vgl. Budlender et al. 2002: 27ff.).

Diane Elson betont, dass vor der Entscheidung, wie die Mittel zwischen den Ressorts verteilt und innerhalb der Ressorts verausgabt werden, die mittelfristige Finanzplanung ansteht (Mediumterm Expenditure Framework) – also die Entscheidung darüber, ob eine Sparpolitik oder eher eine expansive Politik zur konjunkturellen Stabilisierung der wirtschaftlichen Entwicklung verfolgt werden soll (Elson 1998b: 930). Das heißt, dass die politische Entscheidung auf der Ebene der makroökonomischen bzw. konjunkturpolitischen Steuerung den Entscheidungen zur Haushaltsstruktur vorausgeht. Aus diesem Grund bringt Diane Elson (wie andere feministische Ökonominnen) Gender Budgeting mit Fragen der makroökonomischen Steuerung in Verbindung (u. a. Çagatay/Ertürk 2004).

Erscheint lt. Verlag 25.2.2009
Reihe/Serie Gender und Globalisierung
Zusatzinfo XIII, 254 S.
Verlagsort Wiesbaden
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Wirtschaft Volkswirtschaftslehre Makroökonomie
Wirtschaft Volkswirtschaftslehre Wirtschaftspolitik
Schlagworte Gender • Global Economic Governance • Global Governance • Handelspolitik • Makroökonomie • Ökonomie • Organisation • Politik • Regierung • Wirtschaft
ISBN-10 3-531-91448-0 / 3531914480
ISBN-13 978-3-531-91448-0 / 9783531914480
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