Gesundheitsökonomik -  Friedrich Breyer,  Peter S. Zweifel,  Mathias Kifmann

Gesundheitsökonomik (eBook)

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2005 | 1. Auflage
618 Seiten
Springer-Verlag
978-3-540-26781-2 (ISBN)
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Das Buch macht den Leser mit den zentralen Fragestellungen und dem analytischen Werkzeug der Gesundheitsökonomik vertraut. Erörtert werden u.a. die Ausgabendynamik im Gesundheitswesen, der Umgang mit der Gesundheit, die Rolle des Arztes und sein Verhalten, Ineffizienzen in Krankenhäusern und die Anreize zur Risikoselektion im Krankenkassenwettbewerb. Diese Themen werden stringent mit mikroökonomischen Methoden analysiert, ethische Gesichtspunkte werden jedoch auch berücksichtigt. Die Autoren diskutieren zudem Ergebnisse empirischer Forschung und aktuelle Reformvorschläge wie die Bürgerversicherung und die Einführung von Pauschalprämien in der gesetzlichen Krankenversicherung.

Vorwort 5
Vorwort zur 1. Auflage 6
Inhaltsverzeichnis 9
Abbildungsverzeichnis 23
Tabellenverzeichnis 26
1 Einleitung 29
1.1 Gesundheit - ein unbezahlbares Gut? 29
1.2 Einzel- und gesamtwirtschaftliche Betrachtungsweisen der Gesundheit 32
1.3 „Ökonomik der Gesundheit" vs. „Ökonomik des Gesundheitswesens": ein erster Überblick 39
1.4 Eine Systemanalyse des Gesundheitswesens 42
1.5 Zusammenfassung des Kapitels 45
2 Zur ökonomischen Bewertung von Leben und Gesundheit 46
2.1 Anwendungsbereiche der Bewertung von Leben und Gesundheit 46
2.2 Verfahren der Evaluation im Gesundheitsbereich 48
2.3 Kosten-Nutzwert-Analyse 52
2.4 Kosten-Nutzen-Analyse 65
2.6 Zusammenfassung des Kapitels 94
2.7 Lektürevorschläge 96
3 Das Individuum als Produzent seiner Gesundheit 99
3.1 Problemstellung 99
3.2 Zum Konzept der Gesundheitsproduktion 101
3.3 Die Gesundheit als Teil des Humankapitals 103
3.4 Gesundheitsproduktion als Einflussnahme auf einen Zufallsprozess 114
3.5 Zusammenfassung des Kapitels 137
3.6 Lektürevorschläge 138
3. A Anhang zu Kapitel 3 139
3. Ü Übungsaufgaben 151
4 Empirische Untersuchungen zur Gesundheitsproduktion 153
4.1 Überblick über die Fragestellungen 153
4.2 Untersuchungen anhand von aggregierten Daten 155
4.3 Untersuchungen anhand von Individualdaten 177
4.4 Nachfrage nach Gesundheit, Nachfrage nach Gesundheitsleistungen 187
4.5 Zusammenfassung des Kapitels 195
4.6 Lektürevorschläge 196
4. Ü Übungsaufgaben 197
5 Besonderheiten von Gesundheitsgütern und ihre allokativen Konsequenzen 198
5.1 Problemstellung 198
5.2 Marktversagen auf den Märkten für Gesundheitsgüter 200
5.3 Marktversagen auf den Märkten für Krankenversicherung 208
5.4 Gerechtigkeit als Begründung für staatliche Eingriffe im Gesundheitswesen 212
5.5 Zur Gestaltung einer Sozialen Krankenversicherung 220
5.6 Zusammenfassung des Kapitels 228
5.7 Lektürevorschläge 229
5. A Anhang zu Kapitel 5 - Märkte für Krankenversicherung mit asymmetrischer Information 230
5. Ü Übungsaufgaben 243
6 Optimale Ausgestaltung von Krankenversicherungsverträgen 246
6.1 Problemstellung 246
6.2 Typen von Krankenversicherungsverträgen und ihre Anreizwirkungen 249
6.3 Optimaler Versicherungsschutz bei Abwesenheit von Moral Hazard 252
6.4 Optimaler Versicherungsschutz bei Ex-ante Moral Hazard 269
6.5 Optimaler Versicherungsschutz bei Ex-post Moral Hazard 278
6.6 Der empirische Zusammenhang zwischen Versicherungsdeckung und Inanspruchnahme medizinischer Leistungen 289
6.7 Schlussfolgerungen für die Gestaltung einer sozialen Krankenversicherung 291
6.8 Zusammenfassung des Kapitels 293
6.9 Lektürevorschläge 294
6. Ü Übungsaufgaben 295
7 Risikoselektion im Krankenversicherungswettbewerb 298
7.1 Problemstellung 298
7.2 Risikoselektion 301
7.3 Weitere Argumente für einenfinanziellenAusgleich zwischen Krankenversicherungen 322
7.4 Zur Ausgestaltung von Finanzausgleichssystemen 324
7.5 Vermeidung von Risikoselektion in Deutschland und der Schweiz 341
7.6 Zusammenfassung des Kapitels 348
7.7 Lektürevorschläge 350
8 Der Arzt als Anbieter medizinischer Leistungen 355
8.1 Einleitung 355
8.2 Der Zusammenhang von Ärztedichte und Inanspruchnahme ärztlicher Leistungen 356
8.3 Die These von der angebotsinduzierten Nachfrage nach ambulanten Arztleistungen 358
8.4 Nutzenmaximierung des Arztes und die Zieleinkommens- Hypothese 361
8.5 Ärztedichte und Inanspruchnahme ärztlicher Leistungen: alternative Erklärungen 369
8.6 Empirische Überprüfung der Hypothesen 371
8.7 Zusammenfassung des Kapitels 374
8.8 Lektürevorschläge 374
8. Ü Übungsaufgaben 375
9 Krankenhausleistungen 376
9.1 Problemstellung 376
9.2 Das Krankenhaus als Produktionsbetrieb 378
9.3 Der Krankenhausbetriebsvergleich 385
9.4 Zusammenfassung des Kapitels 401
9.5 Lektürevorschläge 401
9. Ü Übungsaufgaben 402
10 Optimale Vergütung von Leistungserbringern 403
10.1 Problemstellung 403
10.2 Ökonomische Theorie der Vergütung 405
10.3 Die Vergütung von Ärzten 438
10.4 Die Vergütung von Krankenhäusern 442
10.5 Zusammenfassung 446
10.6 Lektürevorschläge 447
10. Ü Übungsaufgaben 448
11 Organisationsformen der medizinischen Versorgung 452
11.1 Fragestellung 452
11.2 Der Arzt als Sachwalter des Patienten 456
11.3 Ergänzende Sachwalterbeziehungen im Gesundheitswesen 457
11.4 Die Health Maintenance Organization als alternative Form der Versorgung 461
11.5 Zusammenfassung des Kapitels 470
11.6 Lektürevorschläge 470
ll. Ü Übungsaufgaben 471
12 Der Arzneimittelmarkt 472
12.1 Problemstellung 472
12.2 Die Entwicklung eines neuen Arzneimittels 474
12.3 Die Innovation als Investition 479
12.4 Die Rolle des Patentschutzes 485
12.5 Preisregulierung der Arzneimittel 492
12.6 Der Preiswettbewerb bei Arzneimitteln 497
12.7 Zusammenfassung des Kapitels 503
12.8 Lektürevorschläge 504
12. Ü Übungsaufgaben 505
13 Die Politische Ökonomie des Gesundheitswesens 506
13.1 Problemstellung 506
13.2 Kollektiv flnanzierte Gesundheitsversorgung in der Demokratie 507
13.4 Zusammenfassung des Kapitels 524
13.5 Lektürevorschläge 525
13. Ü Übungsaufgaben 526
14 Herausforderungen an das Gesundheitswesen 527
14.1 Fragestellung 527
14.2 Die technologische Herausforderung 529
14.3 Die demographische Herausforderung 538
14.4 Gesundheitsausgaben, Alter und medizinischer Fortschritt 544
14.5 Internationale Herausforderungen 560
14.6 Zusammenfassung des Kapitels 564
15 Wirtschaftspolitische Schlussfolgerungen 568
15.1 Gesundheit als ökonomisches Gut 568
15.2 Wettbewerb oder Regulierung im Gesundheitswesen? 569
15.3 Gesundheitspolitische Empfehlungen im einzelnen 571
15.4 Reformprogramme aus einem Guss? 576
Literaturverzeichnis 578
Autorenverzeichnis 596
Sachverzeichnis 603
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2 Zur ökonomischen Bewertung von Leben und Gesundheit (S. 19-20)

2.1 Anwendungsbereiche der Bewertung von Leben und Gesundheit

„Das Leben ist das höchste Gut und lässt sich nicht in Geld aufwiegen." Dies ist ein Grundsatz, dem wohl die meisten Menschen zustimmen würden. Auf der anderen Seite werden (notwendigerweise!) nicht nur von Individuen, sondern auch von Parlamenten und Behörden regelmäßig Entscheidungen getroffen, die eine Abwägung zwischen der Erhaltung und Verlängerung menschlichen Lebens und dem Einsatz knapper Mittel (Geld) beinhalten. Beispiele für solche Entscheidungen im öffentlichen Bereich lassen sich sowohl im Gesundheitswesen selbst finden als auch in vielen anderen Bereichen, vor allem in der Verkehrs- und in der Umweltpolitik. In allen Ländern, in denen entweder ein nationaler Gesundheitsdienst oder eine gesetzliche Krankenversicherung besteht, entscheiden politische oder zumindest politisch legitimierte Gremien von Zeit zu Zeit über die Aufnahme neuer Arzneimittel, neuer Heilverfahren und neuer medizintechnischer Geräte in den Katalog der innerhalb dieses Gesundheitssystems finanzierten Leistungen. In aller Regel sind solche neuen Verfahren mit zusätzlichem finanziellen Aufwand verbunden - es handelt sich also nicht um kostensparende „Prozessinnovationen" - und versprechen therapeutische Vorteile, oft in Form einer Reduktion der Gefahr vorzeitigen Todes einer bestimmten Risikopopulation.

So kann die Bereitstellung einer mobilen Herzinfarkt-Einheit mit Gesamtkosten von mehreren Millionen € dazu dienen, bei Herzinfarkt-Patienten bereits an Ort und Stelle Maßnahmen zur Wiederherstellung der Herzfunktion zu ergreifen und somit das Risiko, noch vor Erreichen des nächstgelegenen Krankenhauses zu sterben, erheblich vermindern. Ebenso kann eine medikamentöse Dauertherapie von Hypertonikern mit blutdrucksenkenden Präparaten dem Risiko eines Herzinfarkts wirksam vorbeugen. Auch hier stehen dem verminderten Todesrisiko erhebliche volkswirtschaftliche Kosten der Entwicklung und Herstellung der Medikamente gegenüber.

Ein nicht weniger bekannter Anwendungsbereich ist die Vorhaltung und der Betrieb von Dialysegeräten für Patienten mit chronischem Nierenversagen. Außerhalb des Gesundheitsbereichs sind die Beispiele, in denen „Leben" gegen „Kosten" abgewogen werden müssen, nicht weniger zahlreich. So müssen Gemeinden und Landkreise entscheiden, ob sie bestimmte notorische Unfallschwerpunkte (z.B. enge, unübersichtliche Kurven) durch Begradigung oder Verbreiterung der Straße entschärfen sollen. In Wohngebieten kann umgekehrt gerade durch das Pflanzen von Bäumen und das Einziehen von Schwellen und anderen Hindernissen das Fahrtempo gesenkt und somit die Lebensgefahr für spielende Kinder verringert werden.

Alle diese Maßnahmen sind mit zusätzlichen Ausgaben für die öffentlichen Haushalte verbunden. Auch im Umweltbereich ist es nicht schwer, ähnliche Beispiele zu finden. So vermindert der Einbau kostspieliger „redundanter" Sicherheitssysteme in Kernkraftwerken nicht nur die Gefahr einer Katastrophe mit Tausenden von Todesfällen, wie sie sich 1986 in Tschernobyl ereignet hat, sondern reduziert auch die Abgabe radioaktiver Strahlung, die die exponierte Bevölkerang einem erhöhten Risiko, an Leukämie zu erkranken, aussetzt. Aufwendige Filteranlagen zur Rückhaltung von Schwefeldioxid und anderen Schadstoffen aus Kohlekraftwerken verbessern die Luftqualität und senken damit u.a. das Risiko, an Atemwegsleiden zu erkranken. In allen genannten Anwendungsgebieten kann eine rationale Entscheidung der öffentlichen Instanzen nur dann getroffen werden, wenn eine umfassende und präzise Bewertung der mit einer Maßnahme verbundenen zukünftigen Vorteile (und gegebenenfalls Nachteile) vorgenommen wird, damit diese den Projekt- und Folgekosten gegenübergestellt werden können. Dabei leuchtet es sofort ein, dass eine derartige Kosten-Nutzen-Analyse die Entscheidungsbildung vor allem dann erleichtern kann, wenn die in die Berechnung eingehenden Größen kommensurabel sind, d.h. in einer gemeinsamen Recheneinheit ausgedrückt werden können. Da die Projektkosten generell in Geldeinheiten gemessen werden, erscheint es wünschenswert, auch alle Vorteile in Geldwerten auszudrücken. Dies gilt dann natürlich auch für die Verlängerung menschlichen Lebens oder die Verbesserung des Gesundheitszustandes, die mit der Realisierung eines Projekts verbunden sind.

Erscheint lt. Verlag 1.1.2005
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Wirtschaft Volkswirtschaftslehre
ISBN-10 3-540-26781-6 / 3540267816
ISBN-13 978-3-540-26781-2 / 9783540267812
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