Lernen zu lernen (eBook)

Lernstrategien wirkungsvoll einsetzen
eBook Download: PDF
2005 | 7., verb. Aufl. 2006
X, 222 Seiten
Springer Berlin (Verlag)
978-3-540-29252-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Lernen zu lernen - Werner Metzig, Martin Schuster
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Wer wirkungsvoll lernen will, findet in diesem Buch bestimmt die richtige Lernmethode für seinen Lernstoff. Jede Lerntechnik wird so beschrieben, dass man sie direkt anwenden kann. In der 7. Auflage behandeln die Autoren in einem neuen Kapitel interaktive Lernangebote im Internet, von Sprachlernprogrammen über Prüfungsfragen für Studenten bis zu Lernspielen für Schüler.

Zum Aufbau und zur Verwendung des Buches 5
Inhaltsverzeichnis 7
1 Wie das Gedächtnis arbeitet 11
Lerntraining 11
Dreispeichermodell 17
Traditionelle Lernbücher, neue Lernbücher 29
2 Lernverhalten 33
Lernen als Arbeit 33
Allgemeine Bedingungen des Lernens 34
Lernaktivitäten 47
Affektive Hemmung 56
Individuelle Unterschiede und Lerntechniken 56
Abschließende Hinweise 59
3 Bildhafte Vorstellungen 61
Innere visuelle Vorgänge 61
Lernen wie Gedächtniskünstler: die Locitechnik 66
Weitere bildhafte Gedächtnistechniken 76
Optimierung bildhafter Vorstellungen 86
Spezielle Anwendungen 90
4 Lerntechniken für Zahlen, Buchstaben und Namen 95
Bedeutungsarmes Lernmaterial 95
Phonetisches System 97
Zahlenbedeutung und bildhafte Vorstellung 103
Rhythmisierung beim Zahlenlernen 104
Namen und Gesichter 106
Studien zur Effizienz 108
5 Organisation des Lernstoffs 111
Organisation im Kurzzeit- und Langzeitspeicher 111
Lernhilfen durch semantische Organisation des Lernstoffs 116
Mind-Mapping 127
Organisation und Verständlichkeit 134
Vorangestellte Organisationshilfe (advance organizer) 136
Lernen aus Hypertext 139
6 Tiefe der Verarbeitung 141
Was bedeutet tiefe Verarbeitung? 141
Anwendungsmöglichkeiten 145
Gegenargumente 147
Träges Wissen 151
Tiefe der Verarbeitung und Individualentwicklung 152
Tiefe der Verarbeitung und Ängstlichkeit beim Lernen 152
7 Lernen durch Analogiebildung 153
Führen Analogien in die Irre? 154
Wie gelangt man zu Analogien? 158
Modellvorstellungen und »emotionales« Verständnis 159
Wirkungen der Analogien 160
8 Suggestopädie/ Superlearning 165
Ein Traum: Super- Lernleistungen ohne Mühe 165
Methoden der Suggestopädie/Superlearning 168
Theoretische Grundlagen 169
Konsequenzen für die Selbststeuerung von Lernprozessen 176
Anleitung zur Nutzung positiver Ressourcen für Lern- und Prüfungssituationen 178
9 Lernen, Angst und Kränkung 181
Ängstlichkeit und ihre Auswirkungen auf Lern- und Prüfungssituationen 181
Beschämungsfreies Lernen 199
10 Lernprodukte und Nützliches im Internet 207
11 Lernen aus Büchern, lernen im Leben 211
Literatur 213
Sachverzeichnis 225

7 Lernen durch Analogiebildung (S.143)

Das menschliche Weltverständnis vollzieht sich ganz grundlegend durch Analogiebildungen, d. h. durch den ständigen Bezug zu Ähnlichem, bereits Bekanntem. Viele Begriffe heben auf etwas Bekanntes ab, das in einen neuen Zusammenhang gesetzt wird: Ein Wasserfloh ist ein Lebewesen »wie ein Floh« auf dem Wasser. Der Begriff ist eine Analogiebildung. Insofern ist jedem Leser die Analogiebildung auch völlig vertraut. Will man einen Sachverhalt erklären, bedient man sich der Analogie. Versuchen Sie sich vorzustellen, sie sollen in einer Quizsendung klarmachen, was man unter dem Wort »Yeti« versteht. Man würde sagen: »Es ist ein Mensch, der im Schnee lebt. Er ist aber größer und hat möglicherweise eine andere Fußform und ein weißes Fell«. Es wird also die Analogie »er ist wie ein Mensch« verwendet.

Dann kann zur weiteren Erklärung das gesamte Gegenstandswissen vom Menschen verwendet werden, ja es können beim Hörer darüber hinaus auch weitere Schlüsse gezogen werden, z. B. ob er eine Schneekartoffel isst. Sicher scheint, dass er etwas isst und auch trinkt. Eine Analogie setzt einen Wissensbereich mit einem anderen Wissensbereich bezüglich seiner Funktion, seiner Struktur oder seiner Elemente in eine Ähnlichkeitsbeziehung. Der Begriff »Modell« wird manchmal synonym verwendet werden, meist ist das Modell aber eine verkleinerte oder irgendwie vereinfachte Abbildung, z. B. der konkrete Fall eines allgemeinen Begriffes.

Die Kinderzeichnung ist ein Bereich erster (visueller) Analogien. Schon mit drei Jahren erkennt das Kind in einem langen Strich mit einem Kreis einen Menschen. Es ist das Merkmal der Vertikalität, das die einfache Analogie trägt. Der Mensch ist also zunächst mal hoch und schmal. Die Schlange ist wie ein Strich und der Regenwurm ebenfalls. Diese Analogien werden dann auch für Problemlösungen verwendet. Meili-Dworetzki (1957) beobachtet auf den Zeichnungen ihres Sohnes immer steil nach oben ragende Haare. Als sie ihn einmal (zu diesem Zeitpunkt hatte er keine Zeichnung angefertigt) fragte, wohin denn die Haare von Menschen wachsen, wenn man sie nicht schneidet, antwortet er: »nach oben an die Decke.« Er benutzt also seine Zeichnung, um diese Voraussage zu leisten, er verlängert nämlich dort einfach die Haarlinien, ohne die Schwerkraft zu berücksichtigen.

Führen Analogien in die Irre?

Hier müssen wir zunächst eine unerwünschte Begleiterscheinung beim Denken und Lernen mit Analogien besprechen. Sie können verwirren und Missverständnisse hervorrufen. Es gibt den »ungeeigneten « Vergleich. Z. B. wenn man sich die Bedeutung der Worte horizontal und vertikal dadurch merken will, dass man beim Sprechen von vertikal den Mund schmal macht und beim Sprechen von horizontal den Mund breit öffnet, so wird man sich öfter irren. Tatsächlich sind die Lippenstellungen beim Sprechen von vertikal und horizontal gar nicht besonders unterschiedlich. Ein viel besserer Trick wäre, daran zu denken, dass horizontal und Horizont eben eine gleiche Bedeutung haben. Nun kann man die Bedeutungen nicht mehr verwechseln. 
 
Verwirrung kann auch dadurch entstehen, dass die gewählte Analogie zu spezifisch ist und eine falsche Problemlösung erbringt. Wimmer und Perner (1979) geben hierzu folgendes Beispiel:
Wenn die Aussagen »Alle a sind b und einige b sind c« bildhaft analog folgendermaßen repräsentiert sind,

aaaaaa
bbbbbbbbbbbbbb
ccc

dann könnte der Schluss gezogen werden, immer seien einige a auch c. Dies muss aber nicht der Fall sein, wie die folgende Form der Analogiebildung zeigt:

aaaaaaaaa
bbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbb 
                   cccc

Erscheint lt. Verlag 25.11.2005
Zusatzinfo X, 222 S. 31 Abb.
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Geisteswissenschaften Psychologie Allgemeines / Lexika
Geisteswissenschaften Psychologie Allgemeine Psychologie
Sozialwissenschaften Pädagogik
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Sozialwissenschaften Soziologie
Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management Unternehmensführung / Management
Schlagworte Angst • childhood studies • Gedächtnis • Gedächtnisschulung • Lernen • Lernhilfe • Lernmethode • Lernstrategien • Lerntechniken • Memotechniken • Mnemotechnik • Pädagogische Psychologie • Prüfungen • Psychologie • Selbsthilfe Lernen • Suggestopädie
ISBN-10 3-540-29252-7 / 3540292527
ISBN-13 978-3-540-29252-4 / 9783540292524
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