Antike Mysterien und Christentum

Vierundzwanzig Vorträge über das Christentum als mystische Tatsache, gehalten in Berlin vom 19. Oktober 1901 bis 26. April 1902 nach zum Teil bruchstückhaften stenografischen Mitschriften von Franz Seiler
Buch | Hardcover
460 Seiten
2019
Rudolf Steiner Verlag
978-3-7274-0870-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Antike Mysterien und Christentum - Rudolf Steiner
72,00 inkl. MwSt
• Der früheste mitgeschriebene Vortragszyklus Rudolf Steiners
• Der Anlass für die Schrift «Das Christentum als mystische Tatsache»
• Die Darlegung einer christologischen Spiritualität auf der Grundlage antiker Mysterien
Das früheste Dokument für die Eigenstandigkeit der AnthroposophieDass Spiritualitat nicht zwingend mit der Ubernahme hinduistischer und buddhistischer Inhalte zu begründen ist, war ein wichtiges Anliegen Rudolf Steiners von Anfang an. In seinen Augen ist Spiritualitat ein Evolutionsgeschehen, das sich im Laufe der Zeit verandert und durch die Kulturen schreitet. So richtete sich sein Blick auf die Ursprünge einer christlich- abendlandischen Spiritualitat, die er im griechischen und agyptischen Mysterienwesen sah. Das führt er in diesem Vortragszyklus aus, seinem frühesten, von dem eine Mitschrift vorliegt. Rudolf Steiner entwickelt hier geistige Linien, die mit Heraklit beginnen und bis Augustinus und Scotus Eriugena reichen. Im Anschluss an diesen Vortragszyklus begann er mit der Abfassung der Schrift «Das Christentum als mystische Tatsache». Damit vollzog er eine Weichenstellung. Rudolf Steiner distanziert sich mit diesen Vortragen deutlich von der traditionellen Ubernahme esoterischer Inhalte, indem er eine geistige Spur verfolgt, die von den Wurzeln abendlandischer Mysterienkultur bis in die Gegenwart eines christologisch begründeten spirituellen Empfindens führt. Auch wenn die Mitschrift noch nicht die spater übliche Genauigkeit aufweist, zeigen die Ausführungen doch in aller Deutlichkeit, dass man es hier mit einem entscheidenden Dokument der Konstitutierung der Anthroposophie zu tun hat.

Rudolf Steiner wurde am 27. Februar 1861 in Kraljevec (Königreich Ungarn, heute Kroatien), geboren. Er studierte an der Technischen Hochschule Wien und promovierte an der Universität Rostock mit einer erkenntnistheoretischen Arbeit, die mit dem Satz endet: «Das wichtigste Problem alles menschlichen Denkens ist das: den Menschen als auf sich selbst gegründete, freie Persönlichkeit zu begreifen.» Diese Überzeugung leitete ihn auch in seiner Tätigkeit als Goethe-Herausgeber in Weimar, als Schriftsteller, als Redakteur und Vortragsredner in Berlin, später in Dornach und an vielen anderen Orten Europas. Seine durch Bewusstseinsforschung erweiterte Sichtweise, die er «Anthroposophie» (Weisheit vom Menschen) nannte, ermöglichte es ihm, auf zahlreichen Lebensgebieten praktische und tiefreichende Impulse zu geben, stets mit dem Ziel einer spirituellen Erneuerung der Zivilisation. Nach der Trennung von der Theosophischen Gesellschaft, deren Deutscher Sektion er zunächst als Generalsekretär vorstand, wirkte bei der Gründung der Anthroposophischen Gesellschaft mit. Im Goetheanum in Dornach bei Basel bekam die Gesellschaft ihr Zentrum «Freie Hochschule für Geisteswissenschaft». Als der Doppelkuppelbau aus Holz durch Brandstiftung zerstört wurde, stellte sich Rudolf Steiner an die Spitze der neu begründeten Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft. Rudolf Steiner starb am 30. März 1925. Sein Werk umfasst neben zahlreichen geschriebenen Büchern Nachschriften von rund 6000 Vorträgen und ist in der «Rudolf Steiner Gesamtausgabe» zum großen Teil ediert.

Textauszug: Nun tritt uns auch bei Heraklit das entgegen, was uns bei allen derartigen Persönlichkeiten entgegentritt, welche in ähnliche Überhebungen, Unbescheidenheiten und so weiter verfallen sind, indem er den Ausspruch tut: Ich weiß alles. Damit will er wohl aber nichts anderes sagen als das Folgende: Als ich noch Knabe und Jüngling war, da sah ich mit sinnlichen Augen und hörte mit sinnlichen Ohren, ich nahm wahr mit den Sinnen. Als ich Mann geworden war, da sah ich die Dinge, die in der zweiten Natur sind, die im Logos sind. Er war aber immer noch beschränkt. Er sagt daher, ich habe nicht gemeint, dass ich immer von aller Weisheit ergriffen war. Ich meinte, ich weiß, wie man das All anschauen muss. Er meinte also, dass er das, was andere auf sinnliche Weise sehen, auf eine andere, geistige Weise sieht. Das wurde möglich durch Selbstverwandlung, durch Verwandlung des individuellen Selbst in das allgemeine Selbst. Er hat aus dem All ins All hineingesehen. Das ist es, was Heraklit glaubt erreicht zu haben, als er sagte: Ich weiß in mir alles.

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Rudolf Steiner Gesamtausgabe ; 87
Verlagsort Basel
Sprache deutsch
Maße 155 x 228 mm
Gewicht 745 g
Einbandart Leinen
Themenwelt Weitere Fachgebiete Anthroposophie
Schlagworte Anthroposophie • Bibelforschung • Christentum • Christologie • Goetheanum • Kosmologie • Mitgliedervorträge • Mythologie • Rudolf Steiner • Theosophie
ISBN-10 3-7274-0870-7 / 3727408707
ISBN-13 978-3-7274-0870-0 / 9783727408700
Zustand Neuware
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