Südtiroler Vernatsch
Athesia-Tappeiner Verlag
978-88-6839-365-6 (ISBN)
1957 in Toblach im Pustertal geboren, lebt und arbeitet in Kaltern und Eppan an der Südtiroler Weinstraße. Seit drei Jahrzehnten verfolgt er als freier Weinpublizist und Sommelier die Südtiroler Weinwelt. Er verkostet, testet und schreibt für verschiedene Medien, darunter für den „Gambero Rosso“, Italiens tonangebenden Weinführer sowie für den „Wirtschaftskurier“ der Tageszeitung „Dolomiten“ und ist Autor mehrerer Sachbücher zu den Themen Wein, Gastronomie und Reisen.
Südtiroler Vernatsch-Geschichte/nVom autochthonen Klassiker zum Nischenprodukt für LiebhaberDie einen rümpfen die Nase, wenn sie ein Glas von ihm vor sich haben. Die anderen verehren und lieben ihn als den einzig echten und typischen Südtiroler Trinkgenossen. Die Rede ist vom Vernatsch - dem Wein, der wie kein zweiter die Geschichte des Weinlandes Südtirol geprägt hat.Seit einigen Jahrzehnten ist es recht ruhig geworden um den Südtiroler Lokalmatador. Waren 1970 noch 68 Prozent der Südtiroler Rebfläche mit Vernatsch bestockt, so sind es 2017 nur noch knapp 15 Prozent, nämlich 798 Hektar. Trotz allem aber sorgt der Vernatsch wieder für neue und lebhafte Diskussionen.Der bekannteste Südtiroler RotweinAuch wenn ihre Vergangenheit und ihr Alter weitgehend im Dunkeln liegt, mit ihren verschiedenen Spielarten ist die Vernatsch-Rebe eine der ältesten einheimischen Rotweinsorten Südtirols. Und sie ist seit jeher die Grundlage der bekanntesten Südtiroler Rotweine, vom Kalterersee über den St. Magdalener bis hin zum Meraner und Bozner Leiten. Früher waren Mittervernatsch und Tschaggele-Vernatsch oder Kleinvernatsch, Grauvernatsch und Kugele-Vernatsch und wie all die vermeintlichen Familienmitglieder heißen, im Weinberg im Mischsatz vertreten."Sie haben in ihren Reben ein gewaltiges Durcheinander", schrieb Erzherzog Johann von Österreich in einer Tagebucheintragung vom 23. Juli 1839. Lambert von Babo sieht es in seinem 1872 erschienen Buch "Der Weinbau nach der Reihenfolge der vorkommenden Arbeiten nebst Anleitung zur Bereitung und Pflege des Weines" ähnlich: "Wenn auch in früheren Zeiten einige Männer von größerer Kenntnis und wissenschaftlichem Drange einige Traubensorten unterschieden, so scheint das auf das Gewerbe selber von keinem besonderen Einflüsse gewesen zu sein und man unterschied die Traubensorten höchstens nach der Farbe und der Gegend woher sie stammten. Verständige Weingärtner kennen wohl hier und da auch einzelne Traubenarten, ihre Benennungen sind aber meistenteils sehr unbestimmt [...] sodass die Weinfelder solcher Gegenden eine Masse von Sorten enthalten, die unbekannt fortgepflanzt werden, ohne ihre Eigenschaften näher zu betrachten."In den 1950er-Jahren begann ein gezielter Anbau des ertragreichen Groß- oder Edelvernatsch - bis hin zur großen Weinkrise der 1980er-Jahre, die für den Zusammenbruch der traditionellen Vernatsch-Märkte in der Schweiz, in Österreich und in Deutschland verantwortlich war. Und auch dafür, dass so mancher treue Vernatsch-Trinker sich Weinen aus anderen Anbaugebieten zugewandt hat.Imagedefizit trotz QualitätssteigerungDie Diskussion über die Wiederbelebung und Imageaufwertung des Vernatsch währt schon Jahre. Das kontinuierlich gesteigerte Qualitätsbewusstsein bringt mittlerweile exzellente Weine hervor. Tatsache ist aber, dass die Wahrnehmung auf dem Markt nicht immer mit der Qualität Schritt hält. Nach wie vor ist ein Imagedefizit zu beklagen, das einer angemessenen Positionierung des Weines entgegensteht.Es ist nicht so lange her, als sich die Südtiroler Kellermeister noch für ihren Vernatsch geschämt haben. Kaum einer hat bei den verschiedensten Verkostungen und Messen seinen Vernatsch präsentiert. Nicht verwunderlich, dass auch die offizielle Südtiroler Weinwerbung in der Vergangenheit kaum etwas für den Vernatsch getan hat.Beim ersten Südtiroler Wine Summit 2017 präsentierten bei der Veranstaltung "Wine Stories" jeder der 68 beteiligten Weinproduzenten einen Wein, der für die Identität des jeweiligen Betriebes von zentraler Bedeutung ist, "einen Wein, der die Erfolgsgeschichte der Kellerei oder des Weinguts verkörpert". Überraschend dabei: 16 der insgesamt 68 teilnehmenden Weingüter und Kellereien hatten einen Vernatsch als für sie repräsentativen Wein gewählt. Das wäre vor ein paar Jahren noch völlig undenkbar gewesen und zeugt für das neue Selbstbewusstsein und den gestiegenen Stellenwert des autochthonen Lokalmatadors Vernatsch in all seinen Spielarten.Mit Aufgeschl
Erscheinungsdatum | 03.09.2018 |
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Co-Autor | Veronika Crecelius, Andreas März, Daniele Cernilli, Otmar Kiem, Werner Waldboth |
Verlagsort | Bozen |
Sprache | deutsch |
Maße | 165 x 240 mm |
Gewicht | 556 g |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Essen / Trinken ► Getränke |
Geisteswissenschaften ► Geschichte ► Regional- / Ländergeschichte | |
Weitere Fachgebiete ► Land- / Forstwirtschaft / Fischerei | |
Schlagworte | Grauvernatsch • Großvernatsch • kalterersee • Meraner • Mittervernatsch • Rebsorte • Rotwein • St. Magdalener • Südtirol • Trollinger • Tschaggelevernatsch • Vernatsch • Weinanbau • Winzer |
ISBN-10 | 88-6839-365-4 / 8868393654 |
ISBN-13 | 978-88-6839-365-6 / 9788868393656 |
Zustand | Neuware |
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